PPQ steht bereits seit vielen Jahren für fleischlosen Genuss. |
Mehr Tierwohl, faire Preise, bessere Arbeitsbedingungen, schönere Ställe, höhere Einnahmen, ein Wumms für die Wirtschaft, neue Kontrollbehörden, gesündere Bürger, zufriedene Wähler, beeindruckte Umweltschützer und vegane Schweine, die glücklich sterben: das sind die Pläne von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), die beim ersten deutschen Fleischgipfel vorgestellt wurden. Wie seinerzeit der Benzingipfel die Praxis der hohen Spritpreise mit einer App und mehreren Wochen als Medienthema einhegte, soll auch das neue "Branchengespräch Fleisch“ in Düsseldorf Wege aus der Fleischfalle zeigen.
Denn die Lage ist prekär. In kaum einem anderen europäischen Land gibt Lende, Schnitzel und Wurst zu so niedrigen Preisen wie hierzulande. Selbst die Ärmsten der Armen können sich tierisches Eiweiß als Nahrung leisten, Tierwohl, ein faires Auskommen für die Tierhalter und Gesundheitsschutz für deren Mitarbeiter seien aber bei so niedrigen Preisen "nicht vorstellbar", sagte Klöckner.
"Wenn dieser Preisdruck so hoch ist, dann geht das weiter zurück über die Schlachtbetriebe bis hin zum Tierhalter." Erst infizieren sich dann die Schlächter, dann die Besitzer von Schweinen, Kühen und Hühnern. Am Ende trifft es die gesamte Gesellschaft: Grillfest fallen aus, Rechtspopulisten wiegeln auf, ein Riss geht durchs Land, der nicht mehr zu kitten ist.
Deshalb hat Julia Klöckner die Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin bereits vor Wochen beauftragt, einen neuen Fachbegriff für eine geplante Fleischbremse zu designen. Gefallen ist die Wahl des Kabinettsausschusses Bildsprache nur für die neue Vokabel "Tierwohlabgabe", die Wertschätzung für die zum Sterben bestimmten Tiere suggerieren soll.
Der Arbeitstitel "Fleischbremse" habe hingegen den Eindruck vermittelt, Fleisch solle ein Luxusprodukt für Reiche werden, obwohl das in dieser Entschiedenheit nicht geplant sei. Vielmehr werde das Gute-Kadaver-Gesetz, das schnellstmöglich verabschiedet werden soll, Preiserhöhungen für Fleischesser vorschreiben, die aber begleitend durch finanzielle Hilfen für ärmere Menschen ausgeglichen werden.
Die dazu nötigen Mittel werden durch die Tierwohlabgabe eingespielt, die jeweils direkt nach der Schlachtung eines Tieres in Höhe des vollen Körpergewichtes fällig wird.
7 Kommentare:
> die neue Vokabel "Tierwohlabgabe"
oh, da rate ich zur vorsicht, dieser drops ist dem vernehmen nach noch nicht gelutscht. aus dem dunstkreis der kneipe, in der sich die skatbrueder aus schawidows dorf treffen (er selbst spielt nicht mehr), hoert man, der meister sei "fuchsteufelswild" ueber diesen schnellschuss, den offenbar der diensthabende an schawidows ersten freien wochenende des jahres ohne ruecksprache absegnete. es fiel wohl der eleganz-vergleich mit "gebuehreneinzugszentrale", was quasi das todesurteil fuer jeden versuchsterminus bedeutet. bei der huelse wurde wohl noch in zwei schichten am endbegriff geschliffen, da plapperte der cvd "moralisch verschlissene rohentwuerfe" bereits in die standleitung zum kabinett. der alte haette, als er davon erfuhr, mit ruecktritt gedroht. nun hoffen sie hier in der gemeinde natuerlich, dass es so schlimm nicht gleich kommen moege. aber die wand, die hat kraeftig gewackelt.
'Tierwohl' klingt seltsam vertraut, aber man kann sicher sein, dass Merkel nicht zum auch noch vertrauten 'Alles zum Wohle des Volkes' zurückkehrt.
Wer kennt sie nicht, diese Leserbriefe, nicht nur in der ADAC-Zeitschrift: Also ich würde GERNE mehr zahlen, wenn dafür ... Die grobe Einfalt des mündigen Bürgers wirkt besser und letztlich ökonomischer als die Angst des Leibeigenen vor Block und Senge.
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OT
Hat sich jemand mit der köstlichen Geschichte der Spießerlein in der Liebigstraße in der B.Z. befaßt? Det lönar sig (sprich: delönarschej).
fleisch ist der neue killer---die fleischindustrie hat es geschafft sogar krebskranke ärzte von einer 100%igen steak-/ei- diät zu überzeugen--die negierung wissenschaftlich fundierter erkenntnisse ist der verzweifelte versuch der industriellen landwirtschaft ihre einträglichen giftschleudern zu retten
die früchte der aufklärung heißen ja nicht zufällig "früchte und nicht "steaks"
"tierwohl" leitet sich übrigens vom skandinavischen "djurens välbefinnande" ab, das direkt aus dem in schweden bis heute hochgebräuchlichen "volksheim" entstammt, einem nazibegriff, den das reichshauptwortamt im rahmen eines worthilfspaketes noch 1944 nach norden verkauft hat.
sollte man wissen!
Var snäll titta "B.Z. + Liebigstraße" auf Guhgel. "Brandbrief der Anwohner ... en literarisk mumsbit."
Nach Norden exportiert haben wir auch "Besserwisser"(sic), Importe sind "Ombudsman(n) und "Julklapp".
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