Rassistische Klischees von blonden Maiden, schwarzen Footballspielern und weißen Wald-Öhis sollen mit dem "Masterplan Antirassismus" bekämpft werden. |
"Master", "Slave", "Blacklist", "Mohrenstraße", "Rasse" und "Dixie Chicks" - weltweit werden gerade Begriffe geändert, Worte verboten und eingeschliffene Formulierungen geändert, um Sklaverei, Rassismus und Unterdrückung wegen Hautfarbe, Herkunft und Religion künftig unmöglich zu machen. So benannte sich die Frauen-Popband Dixie Chicks, benannt nach dem englischen Geodäten Jeremiah Dixon, in "Chicks" um, Twitter und andere Tech-Firmen verbannten unter Programmierern gebräuchliche Begriffe wie „Master“ und „Sklave“ und die SPD bemannte in einer historischen Geste einen ihr zustehenden Richtersitz am Bundesverfassungsgericht mit einer ostdeutschen Frau.
Weg mit rassigen Namen
Black lives matters, gerade dort, wo sie noch immer selten sind - aber auch andere Farben finden plötzlich mehr Respekt: Die Sportmannschaft "Washington Redskins" wird ihren Namen ablegen, weil der die amerikanischen Ureinwohner verächtlich macht. Der Berliner S- und U-Bahnbetrieb zieht Konsequenzen aus der Benennung einer U-Bahn-Station nach einer Straße, die nach der maurischen Bevölkerung Mauretaniens "Mohrenstraße" heißt. Rassistische Wörter verschwinden so nach und nach aus der Sprache der Täter. Wo immer es die weiße, alte und männliche Mehrheitsgesellschaft schick fand, sich mit den vermeintlich exotischen Namen ihrer zahllosen Opfer zu schmücken, wird angestrengt zurückgerudert und versucht, über eine Vielzahl ostentativer Reiningungsakte eine moralische saubere Position zurückzuerobern.
Doch leider ist die Botschaft noch längst nicht überall angekommen. Ausgerechnet die Bundesregierung schießt quer und nutzt ihre umfangreichen Möglichkeiten, in Zeiten hervorragender Umfrageergebnisse vor offenkundiger Doppelmoral nicht zurückschrecken zu müssen. Mit dem eben erst ausgerufenen "Masterplan Bahn" nutzen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der Bahn-Beauftrage der Bundesregierung, Enak Ferlemann, gezielt klischeehafte Vorstellung aus der Sklavenhalterzeit, um einen nationalistisch "Deutschlandtakt" genannten neuen Fahrplanrhytmus zu propagieren. Insgesamt verfolgt der Bund derzeit sogar 23 sogenannte Masterpläne - darunter den "Masterplan Ladeinfrastruktur" und den "Masterplan Integration", den "Masterplan Energiewende" und den "Masterplan Klimaschutz", den "Masterplan Güterverkehr und Logistik" und den "Masterplan Informationsgesellschaft".
Unangenehme Erinnerungen
Der Bund als "Master", das ruft bei vielen von Sklaverei Betroffenen unangenehme, ja, traumatisierende Erinnerungen an dunkle Zeiten hervor, in denen mit der Sklaverei die roheste und primitivste Form der Ausbeutung als Überbauphänomen politische, juristische und philosophische Anschauungen prägte, die den Sklavenhaltern als Machtinstrument dienten und ihren Nachkommen bis heute dienlich sind. Gerade in Deutschland verbirgt die Mehrheitsgesellschaft das Phänomen sorgsam vor sich selbst: Der "Master", der seine Sklaven beaufsichtigt, antreibt und bestraft, ist hier bis heute in der deutschen Übersetzung "Meister" eine allseits anerkannte Säule des Wirtschaftslebens.
Empörende Zustände, die allerdings die Unbefangenheit erklären, mit der nicht nur die Bundesregierung rassistisch kontaminierte Begriffe leichtfertig in ihrer Öffentlichkeitsarbeit verwendet. Die Aneignung von Fremdbezeichnungen geht hierzulande weit über das völkerkundlich-spielerische Maß hinaus, mit dem Sportunternehmen wie die Washingston Redskins oder die Kansas City Chiefs oder Pop-Anbieter wie die Gruppe Lady Antebellum ("ante bellum" - vor dem Krieg) an Zeiten und Umstände erinnerten, an die besser jede Erinnerung ausgelöscht werden sollte.
Beispielhaft für die Fremdaneignung des Leidens und Sterbens von Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft weniger privilegiert waren, ist die von Berlin aus agierende Antonio-Amadeu-Stiftung, die als ihr erklärtes Ziel nennt, "eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die Pluralismus und Menschenrechte fördert und gleichzeitig Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus bekämpft". Bezeichnenderweise eignete sich die 1998 gegründete Stiftung als Namen die beiden Vornamen des 1990 im dunkeldeutschen Eberswalde von Neonazis ermordeten Amadeu Antonio Kiowa an.
Das "Onkel-Tom-Syndrom"
Eine typische Verhaltensweise, die nach Harriet Beecher Stowes Buch "Onkel Toms Hütte" das "Onkel-Tom-Syndrom" genannt wird. Es beschreibt einen Vorgang, bei dem sich selbst als Master-Personen erkennende zumeist weiße Menschen people of colour gezielt entmenschlichen, indem sie sie mit Vornamen ansprechen. Auch bei Huckleberry Finn heißt der mitflüchtende Sklave nur "Jim" und auch in "Die Farbe Lila" wird die Hauptperson durchweg nur als "Celie" bezeichnet - der "Master" entpersönlicht sein Mündel so, bis es zu seinem Eigentum und unbeschränkten Besitz wird.
Dass die führende deutsche Anti-Rassismus-Institution sich derselben Mittel bedient, ist Zeichen einer Debatte über Rassismus und Kolonialismus, die sich in farbigen Mangelgebieten wie Deutschland Kräfte aneignen, um die legitimen Symbole der Unterdrückten in ihrem Sinne missbrauchen. Im Kampf gegen falsche Logos und alte Witze, bei der Infragestellung von alten Filmen, Straßennamen und der Bezeichnung von Rockbands profitieren die skrupellosen Nutzer des Onkel-Tom-Syndroms von ihrer Tarnung mit den Namen von Opfern, die sie so wenig um Genehmigung gefragt haben wie die "Redskins" Winnetou oder die Chiefs dessen Hauptlingskollegen Tashunka Witko oder Toka-ito.
8 Kommentare:
Man sieht, dass den People of Color die Forderungen ausgehen. Sie bekamen alles hintergeworfen und müssen nun schon mit ideologischen Verrenkungen neue Rassismusauas simulieren. Und wieder bekommen sie jeden Wunsch vorauseilend erfüllt, und selbstverständlich wollen sie mehr.
Wie jetzt? Karat muß sich umbenennen, weil sie wie das Gewichtsmaß der Blutdiamanten klingen, die von Sklaven aus dem Erdreich gebuddelt werde mußten, statt Mangos, Reis und Gurken für das eigenen Lebensglück anzubauen?
ja, so ist es. und das ist erst der anfang!
Es heißt Tokei-ihto, oder Inya he Yukan, auf Deutsch "Stein mit Hörnern".
Bitte nicht so schludern
ich bitte doch darum, sich in der tonart der kritik zum mäßigen. der mann heißt phonetisch tokaito.
da die lakota, deren sprache bekanntlich eng mit den dakota-dialekte yankton-yanktonai und santee-sisseton verwandt ist, aber keine schriftsprache besitzen, weil ihr indiom als polysynthetische sprache verschiedene partikel mit einem grundwort verbindet, gibt es auch keine einheitliche schreibweise.
jeder versuch, den namen zu schreiben, ist kolonialistische besitzname. jeder versuch, eine schreibweise zu kritisieren, ist ureinwohnerfeindlich
wir verweisen auf den forschungsstand: https://tokaihtotales.wordpress.com/tag/indianer/
"Auch bei Huckleberry Finn heißt der mitflüchtende Sklave nur ´Jim´"
Schlimmer. Viel, viel schlimmer: Nigger Jim
das hat dir der teufel gesagt!
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