Samstag, 27. Juni 2020

Schwarze Polizei-Kolumnistin: Hautfarbe als Willensakt

Hengameh Yaghoobifarah sieht aus wie weiß, ist aber nun durch externe Zuschreibung Ehrenschwarz.

Der Polizeitext der Taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah hätte den Bundesinnenminister beinahe ein weiteres Mal seinen  sicher geglaubten Posten gekostet. Horst Seehofer, der Verfassungsminister aus Bayern, griff nach allgemeiner Lesart in die Pressefreiheit ein, als ankündigte, Yaghoobifarah wegen vermuteter Volksverhetzung anzeigen zu wollen. Wären nicht die deutschen Edelfedern, Komödianten und Rettungsflottenkapitäne wie ein Mensch aufgestanden, um das Allerschlimmste zu verhüten, hätte irgendein Staatsanwalt Seehofers Anzeige inzwischen wohl schon zwischen Aktendeckel geheftet, um abzuwarten, bis die Zeit reif ist, die Vorprüfung vermuteter Strafbarkeit mit einem Negativattest zu beenden.

So aber dient der Fall Yaghoobifarah weiterer Spaltung, gezielter Hassverbreitung und dem guten Zweck, Verfassungsorgane ungestraft verleumden zu dürfen. Prominente mit intaktem Untertanengeist wie er aus Heinrich Manns Meisterwerk "Der Untertan" bekannt ist, verabschiedeten eine Staatsratseingabe an Angela Merkel. Die Kanzlerin, in deren Vermögen es liegt, offene Grenzen nicht zu öffnen und geschlossene nicht geschlossen zu haben, möge Seehofers Vernichtugnsschlag gegen die freie Presse stoppen, appellierten Jan Böhmermann, Sibylle Berg, Deniz Yücel und Margarete Stokowski stilecht tief gebückt an die Gottkanzlerin, die letzte Instanz im Land, der echte Demokraten noch zutrauen, nach gusto zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

Tue Merkel das nicht, werde man kollektiv vom Glauben an die Demokratie abfallen, drohten der Spaßmacher, die Exilschweizerin, der Doppelheimatler und die Berufsfeministin. Die Hamburger Wochenschrift "Die Zeit" übersetzte die Botschaft so: "Wir können nicht ermessen, welche Folgen Seehofers Repressionsversuch auf Journalistinnen und Journalisten hat, insbesondere auf jene, die aus der Perspektive von Minderheiten über Politik, Polizei, die sogenannte 'Mitte der Gesellschaft' schreiben." Das Wort "Rassismus", das zur Zeit eigentlich jedem Text hervorragend steht, kommt allerdings nicht vor.

Ein ernstes Versäumnis, das die frühere Flüchtlingsretterin Carola Rackete, inzwischen zur klimaschützenden Menschenrechtlerin umgeschult, jetzt endlich nachgearbeitet hat. "Wir machen mal eben alle die Augen zu und stellen uns ein Land vor, in dem das Innenministerium die Chefredaktion einer Zeitung einbestellt, weil ihnen die kritische Kolumne einer Schwarzen Journalistin nicht passt", schreibt sie unter korrekter Berücksichtigung der Regel, dass schwarze Menschen keine schwarzen Menschen sind, sondern "Schwarze Menschen".

Nun ist Hengameh Yaghoobifarah, Tochter iranischer Eltern, für das unbefangen schauende Auge nicht auf den ersten Blick sichtlich schwarz und auch kein bisschen Schwarz, wo immer auch der Unterschied genau liegen möge. Aber in einem "Land mit einem strukturellen Rassismusproblem" reichen schwarzes Haar und ein schwarzer Pullover, um durch externe Zuschreibung schwarz beziehungsweise Schwarz zu werden. Hengameh Yaghoobifarah gelang es durch Carola Racketes beherztes Aufdecken der für die Mehrheitsgesellschaft weißer Strukturrassisten unsichtbaren inneren Schwärze.

Ein kleiner Tweet gegen die Irrlehre der angeborenen Rasse, ein großer Sprung gegen den berüchtigten Rasse-Paragraphen des Grundgesetzes. Und der erste Fall weltweit - bisher war einzig der des Molly-Models Martina Big bekanntgeworden, einer mutigen jungen Frau aus dem tiefen Westen Deutschlands, dass sich durch bloße Willenkraft aus ihrer früheren weiß-rassistischen Impersonierung als Martina Adam lösen konnte und sich so in die unterdrückte Schwarze Frau Malaika Kubwa verwandelt hat.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Wurzeln des 'Redaktionsetwas' (B.Zeller) befinden sich im sich selbst so nennenden 'Land der Arier' Iran. Und man kann mit guter Sicherheit konstatieren, dass die Raketenkapitänin entweder noch nie einen Schwarzen oder noch nie das Redaktionsetwas gesehen hat, bevor sie mit ihrem Tweet die Pressefreiheit aus dem Mittelmeer rettete.

P.S. Unter uns Schriftstellerverächtern, dem Mann sein Bruder war noch schlechter darin, Goethes Stil zu kopieren, als Mann selber. Das Meisterwerk 'Der Untertan' ist ein zäh zusammengestümperter Gesinnungssschinken, auf's Feuer damit.

Anonym hat gesagt…

https://www.attilahildmann.de/de/shop/haselnuss-mark.html

Hildmann bekämpft die "antifa"

Lasaar hat gesagt…

Nicht so schnell mit der"Bücherverbrennung", unbekannter Schreiber, denn das hatten wir weltgeschichtlich schon zu oft. Lassen wir besser der Satire den nötigen Freiraum.
Und was heißt hier "Unter uns Schriftstellerverächtern", ... Schande über Dich ...!

Die Anmerkung hat gesagt…

Beim Berufshetzer Klonovsky, der hat ja Zeit, da er von der AfD für sein spaltendes Schriftwerk gelöhnt wird, bei dem fand ich ein viel aussagekräftigeres Konterfei aus der Reihe Dein Körper liebt dich, eigentlich nicht beim Klonovsky, denn der hat das auch nur zugeschickt bekommen, dieses Müllhaldenfoto, wofür er ja dann schlußendlich doch wieder nichts kann, wenn ihm der Müll aus dem Internet in den Postkasten geworfen wird. Ich kenne das nur von den Autoschiebern, die Höchstpreise für jeden Schrott zahlen, so steht es jedenfalls auf dem kleinen Zettel, und von den Großmärkten der Umgebung, die ihren Werbemüll zweimal im Jahr in meinen Postkasten werfen lassen. Der ist allerdings manchmal noch nützlich.

Anonym hat gesagt…

Hätte Hengi oben keinen Kopf, könnte man denken, es wäre ein Sack Mehl.

Achtung das war bloß Satire liebe TAZis.

Anonym hat gesagt…

Da sie noch relativ jung ist, kann sie für ihr Aussehen nichts, aber wenn sie klug wäre, würde sie versuchen, die optischen Defizite durch positive Wesenszüge auszugleichen, z. B. als ambulante Pflegekraft oder irgendwas mit sozialer Arbeit. Böse Texte schreiben wird sie aber auf Dauer nur noch weiter verbittern, auch wenn Sie dafür vom BuPrä zur Matinee eingeladen wird.