Freitag, 26. Juni 2020

Guter Rassismus für eine bessere Welt

Rassismus, verkleidet als Anti-Rassismus: In der CSU glaubt man fest daran, dass Nagelfeen so aussehen.

Menschen in Gruppen einteilen, sie dadurch voneinander entfernen, um schließlich problemlos über alle so entstandenen Gruppen herrschen zu können, das ist von alters her eine Spezialität, die nur wenige beherrschen. Stalin etwa, der früh zur Nationalitätenfrage Stellung nahm, legte stets großen Wert auf eine Weltsicht, die den Georgier, Stalin selbst war einer, in der innersowjetischen Rangliste direkt hinter dem Russen einordnete.

Die Turkvölker, die Juden, die Deutschstämmigen und die Balten dagegen, sie galten dem Weltrevolutionär als lästige und potenziell gefährliche Kantonisten, denen man schon vorbeugend eine gewisse Aufmerksamkeit widmen musste, um sie daran zu hindern, eine bessere Welt unmöglich zu machen.

Eine bessere Welt, die aus besserem Menschenmaterial gebaut werden muss, das sich ihre künftigen Herrscher aber meist erst einmal selbst backen müssen: Gruppen, wie man sie benötigt, um andere Gruppen pauschal abwerten und zurücksetzen zu können, entstehen leider Gottes oft nicht von selbst. Es braucht Einfallsreichtum und Regierungsinitiative, um sie quasi im Labor zu erzeugen.  #blacklivesmatter ist aktuell ein herausragendes Beispiel, denn black meint in diesem Zusammenhang keineswegs das deutsche Schwarz. Nein, darauf, dass sein Leben zählt, kann sich jeder berufen, der nicht weiß ist. Letztere jedoch dürfen dem kein #whitelivesmatters entgegenhalten, denn das wäre rassistisch.

Alls Farben sind bunt, manche aber bunter als andere. Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit haben längst auch ihren Weg in die bundesdeutschen Parteizentralen gefunden. So gab die "Junge Union" gerade erst mit einem Werbemotiv zur Kampagne "Laut gegen Rassismus" einen tiefen Einblick in ihre Vorstellungswelt: Zu sehen ist eine offenbar aus Bayern stammende Frau aus einer mutmaßlich noch nicht sehr, sehr lange hier lebenden Familie im mittleren Alter, die die Frage stellt, ob sie wohl in einem Nagelstudio oder in der CSU-Parteizentrale arbeite? Klarer Fall - wer ersteres tippe, heißt es dazu, müsse mal dringend seine "Denkmuster" überprüfen.

Denkmuster, die bei den Werbern der CSU so verbacken sind, dass denen nicht die Idee kam, dass draußen im Lande vielleicht gar nicht alle automatisch glauben, dass Frauen exotischer Herkunft in Deutschland als Nagelfee Karriere machen und sich gleichzeitig vorstellen, alle CSU-Mitarbeiterinnen sähen aus wie die frühere Lacklandrätin Gabriele Pauli. 

Was für ein Erschrecken, als nach der Veröffentlichung des Motivs klar wurde, dass der beabsichtigte Zweck, sich selbst als antirassistische Aktivistenvereinigung zu inszenieren, ebenso schiefging wie der Versuch der Taz-Aktivistin Hengameh Yaghoobifarah, die klassische Methode faschistischer  und stalinistischer Abwertung von Menschen zu Müll zu nutzen, um sich wenigstens in der eigenen Vorstellung für einen Moment den Traum von einer Welt ohne Fremde mit fremden Ansichten zu erfüllen.

Sie reißen das Denkmal Roosevelts ab, das Denkmal eines Rollstuhlfahrers, der Hitler besiegte. Sie reißen Denkmale von Winston Churchill ab, ohne den der Zweite Weltkrieg mit Sicherheit anders ausgegangen wäre. Sie wollen Kant ausradieren, Kolumbus vergessen machen und die Erinnerung an frühere Verfehlungen der Menschheit terminieren. Lenin hingegen, der im jungen Sowjetrussland  Kirchenschätze rauben, Pastoren erschießen und Hunderttausende verhungern ließ, was er mit dem Satz, "der Bauer muss ein wenig Hunger leiden, um dadurch die Städte vor dem Verhungern zu bewahren" kommentierte, bekommt ein neues Denkmal. Aufgestellt von einer totalitären Sekte, die das enthemmte Gut- und Bessersein allüberall nutzt, um Geschichte nach eigenen Vorlieben umzuschreiben.

Mehr Selbstbetrug war nie, nie auch mehr Staunen darüber, dass der Besen, den man selbst gerufen hat, nun auf einmal wirklich ganz von selbst kehrt.

14 Kommentare:

Volker hat gesagt…

"Sie reißen das Denkmal Theodor Roosevelt ab, das Denkmal eines Rollstuhlfahrers, der Hitler besiegte.

Öhm ... Theodor Roosevelt war kein Hitlerfahrer und hat auch nicht den Rollstuhl besiegt.

ppq hat gesagt…

es sollte nicht rauskommen https://community.paraplegie.ch/de/blog/portraets-geschichten/franklin-d-roosevelt-der-starke-mann-im-rollstuhl

Die Anmerkung hat gesagt…

Tam Hong arbeitet auch nicht im Nagelstudio und wurde deswegen auch noch nie danach gefragt.

Volker hat gesagt…

Dem Franklin habe ich das schon immer geglaubt. Aber der Theo, ich sage nur der Theo ...

Gerry hat gesagt…

Wieso sollte ich meine Denkmuster überprüfen? Es arbeiten wesentlich mehr Ostasiaten in Nagelstudios als in irgendwelchen Parteizentralen. Betonung liegt auf *arbeiten*. Dieser versteckte Rassismusvorwurf kann problemlos auf mehreren Ebenen gegen die JU umgedreht werden. Davon abgesehen: wer "Rassismus" sagt, will entweder betrügen oder denkt mit Scheuklappen.

Die Anmerkung hat gesagt…

@Gerry

Man kann Rassisten nicht erklären, daß die Kontrolle eines dunkelhäutigeren Mitbürgers, als es die meisten anderen sind, kein Rassismus ist, sondern nur eine Drogenkontrolle, weil die polizeiliche Erfahrung und Statistik zum Görli besagt, daß 99% aller Drogen dortselbst von Negern vertickt werden.

Die beste Verbrechensaufklärung gelangt nun mal, wenn man die Statistik und Raster im Kopf hat. Dann erwischt man mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Schuldigen denn Unschuldigen.

Anonym hat gesagt…

Antwort "C" - Straßenstrich

Anonym hat gesagt…

wer "Rassismus" sagt ist ein Verbrecher

Gerry hat gesagt…

Solschenizyn betitelte eine seiner Geschichten "Im Interesse der Sache". Dieser Ausdruck ist gut geeignet, Ideologen und Gutmenschen vom Rest zu trennen. Denn Genannte tun zwar so, vielleicht sogar gut gemeint, aber effektiv kommt nur Unheil raus.

Anonym hat gesagt…

hitler hatte auch was gegen die slaven, das problem war nur er war selber vom lieben gott extrem benachteiligt worden und konnte nicht mit einem adoniskörper punkten, deshalb seine exorbitante wut gegenüber allen, die vom lieben gott mit einem symetrischen körper gesegnet wurden

ppq hat gesagt…

@volker: danke für den subtilen hinweis

Die Anmerkung hat gesagt…

Guter Hassismus wir prämiert.
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Am Donnerstagabend wurden herausragende Web-Angebote prämiert.

Grimme Online Award für Virologen Drosten, NSU-Watch und die Zerstörung der CDU
https://www.heise.de/news/Grimme-Online-Award-fuer-Virologen-Drosten-NSU-Watch-und-die-Zerstoerung-der-CDU-4796164.html

Anonym hat gesagt…

Der Roosevelt Theodor war aber jedenfalls wesentlich unterhaltsamer als der Franklin Delano, man rufe sich nur seinen Auftritt als Neffe Teddy in "Arsen und Spitzenhäubchen" in Erinnerung, wo er im Keller die von ihrem Leben Erlösten liebevoll bestattet.

Anonym hat gesagt…

Ein Bongmoh vom Franklin Delano kann man nicht oft genug ins (zwar nicht vorhandene) Gedächtnis der Völker zurückrufen, nämlich, daß es in der Politik keine Zufälle gäbe: Was abgeht, war auch so gewollt bzw. geplant.


Nebenbei ist der Schlingel mit dem ausdrücklichen Versprechen, die Stähts aus dem Kriech herauszuhalten, zum dritten Mal zur Präsiwahl angetreten. Und wenn nicht die verschlagenen Japse ... aber das ist ein eigen' Ding.