Samstag, 2. Mai 2020

Gender Corona Gap: Frauenseuche, Männermord


Deutschland reitet die Corona-Welle besser ab als die meisten anderen Staaten weltweit, die Popularität der Bundeskanzlerin steigt, auch die übrige Regierung wird immer beliebter, die CDU hat mittlerweile schon das Luxusproblem zweier starker Bewerber um das Kanzleramt nach 2021, die beide für unterschiedliche Wege in der Corona-Bekämpfung gehen. Alles gut also im Vorzeigeland der Auseinandersetzung mit der Pandemie?

Keineswegs. denn wie die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Institutes zeigen, hat sich die Corona-Erkrankung in Deutschland zu einer Krankheit gewandelt, an der vor allem Frauen leiden. So waren bisher 48 Prozent aller Corona-Infizierten männlich, aber 52 Prozent weiblich. Der von Anfang an beobachtete Trend, dass Männer nahezu doppelt so häufig an Corona sterben wie Frauen, hat sich unterdessen noch verstärkt: Frauen stecken sich inzwischen häufiger an. Männer aber sterben häufiger mit und an der Seuche.

Nach aktuellem Stand sind von der Krankheit Frauen weiterhin überproportional betroffen, Träger eines Y-Chromosoms im diploiden Chromosomensatz hingegen leiden in rund acht Prozent weniger Fällen unter einer Ansteckung. Umso deutlicher sticht das von der Forschung mittlerweile als Gender Corona Gap (GCG) bezeichnete Missverhältnis bei den Verstorbenen ins Auge:  Nur 1.725 (42 Prozent) der Corona-Toten in Deutschland waren bisher weiblich, 2.381 (58 Prozent) dagegen männlich. Herausgerechnet wurden dabei die vier verstorbenen Personen, bei denen es nicht gelang, das Geschlecht zu ermitteln.

Die Frauenseuche mordet vorzugshalber Männer - in einem Ausmaß, das von Virologen und Maskenforschern noch gar nicht endgültig abgeschätzt werden kann. Nach einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ist die Ansteckungsrate bei Frauen etwa acht Prozent höher als die bei Männern, gleichzeitig aber liegt die männliche Todesrate um 38 Prozent höher. Kumuliert beträgt die Diskrepanz  damit fast 50 Prozent.

Noch nicht eingerechnet ist dabei die Eigenschaft von Covid-19, besonders reiche Ernte in den höheren Alterskohorten zu halten. Hier beträgt das Übergewicht der weiblichen Mitglieder der einzelnen Altersgruppen zwischen acht und 50 Prozent wie etwa in der Altersgruppe zwischen 80 und 84 Jahren. Ungeachtet dessen, dass in diesen Betroffenenbereichen weit überproportional Frauen verfügbar sind - etwa 65 Prozent aller in Deutschland lebenden Menschen über 80 Jahre sind weiblich, nur rund 35 Prozent männlich -  zeigt das GCG ein nahezu ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei den Covid-19-Opfern: Bisher starben 318 hochbetagte Frauen und 306 hochbetagte Männer mit und an Covid-19. In Deutschland sind zwei Drittel der Covid-19-Verstorbenen Männer, nur 34 Prozent sind Frauen.

Das Sterberisiko für  Träger des Y-Chromosoms liegt damit nahezu doppelt so hoch wie das bei Besitzerinnen von des weiblichen Chromosomensatzes 46XX. Daten, die von spanischen Zahlen bestätigt werden: Dort starben an Covid-19 bislang 32.018 Männer, aber nur 29.770 Frauen. Der Unterscheid zu normalen Zeiten verdeutlicht die Diskrepanz noch mehr: Im Vergleich zu den Jahren vor der Seuche starben 13.000 Männer mehr, aber nur 10.000 Frauen.

Die männliche Übersterblichheit, die zusammengerechnet nahezu doppelt so hoch liegt wie die der Frauen, wird regierungsamtlich bislang strikt verschwiegen. So verweist das Robert-Koch-Institut zwar auf eine höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe "mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen", aber nicht auf den Gender Corona Gap. Zu Einzelheiten einer sognannten Exzess-Mortalität oder Übersterblichkeit, wie sie in der europäischen Datenbank Euromomo erfasst werden, lägen keine Erkenntnisse vor. Seit 2007 sei es zwar gelungen, in Deutschland regionale Systeme zu etablieren, die dem Euromomo-Projekt ("European monitoring of excess mortality for public health action") wie insgesamt 24 europäische Staaten Sterbedaten zur Verfügung stellten. Doch erst ab dem Jahr 2021 sei geplant, ein bundesweites Monitoringsystem einzurichten.

Bis dahin  bleibt das Gender Corona Gap ein Mysterium, das notgedrungen mit wissenschaftlichen Vermutungen gejagt werden muss, ohne die - männliche - Bevölkerung in Unruhe zu versetzen.

10 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Das Sterberisiko für Träger des Y-Chromosoms liegt damit nahezu doppelt so hoch wie das bei Besitzerinnen von des weiblichen Chromosomensatzes 46XX.

Eigentlich dachte ich bisher, wir müssen alle sterben und das Risiko sei für jeden gleich. Schlußendlich.

ppq hat gesagt…

wenn du in 50 lebensjahren einmal stirbst, ist das natürlich doppelt so oft als würdest du in 100 Jahren einmal sterben. wäre das lotto, würde man von doppelter chance sprechen, so eben von doppeltem risiko. immer gilt aber selbstverständlich, dass die Summe aller nullen am ende null ist

Anonym hat gesagt…

https://www.meinungsfreiheit-jetzt.de/wp-content/uploads/2020/04/2020-03-25_GEZ_Ansichts-PDF.pdf


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Die Anmerkung hat gesagt…

Coronavirus

"Regieren im Turbogang": Warum Merkels Stil derzeit so gut ankommt

von Fabian Busch (GMX, WEB.de, 1&1)

Anonym hat gesagt…


ZDF-Mitarbeiter schwer verletzt Staatsschutz ermittelt nach "feigem" Angriff


Vom NS-Dokumentationssender n-tv --- Es steht zu hoffen, daß ja (=schwer), aber man kennt es ja - ein Tritt in einer Zecke Po ist bei denen gleich "schwere Körperverletzung".

Die Anmerkung hat gesagt…

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte im RBB-Inforadio, dass der Staatsschutz ermittelt. „Das war ein durchaus wirklich feiger Angriff.“
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Dann wäre die Frage zu klären, was ein mutiger oder normaler Angriff auf eine Fernsehteam wäre. Man will ja auf der sicheren Seite sein.

Anonym hat gesagt…

Ahch Holger, alte Bangbüx, auf einmal darf man es dann doch schreiben?

ppq hat gesagt…

alles

Die Anmerkung hat gesagt…

Weblinks

David Adner: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat (Deutsche Übersetzung). In: kais-journal.de. Abgerufen am 24. März 2020.

kais-journal.de/wp-content/uploads/2016/02/Civil_Disobedience.pdf

Anonym hat gesagt…

ein Tritt in einer Zecke Po ist bei denen gleich "schwere Körperverletzung".

So stand in der Tat einst zu lesen - todernst.
Dahingegen war - bei Gerhard Kaindl - das Messer volle Kanne in den Rücken: "Körperverletzung mit tödlichem Ausgang". Also nichts wirklich überraschend Neues.

Halbgott in Weiß

P.S. Es kann einem schon seltsam werden. Genscher, die Schmach Halles, hatte ja 1979 die Viets als Aggressoren geschmäht, als sie - völlig zu recht - die Roten Khmer aufmischten. Kein w a h r e r Kommunist streut Zucker auf seinen Haferbrei ...