Dienstag, 26. Mai 2020

Corona in der Kirche: Denn Gott will es

Gottes Kraft hat dafür gesorgt, dass das als Mahnung für alle Menschen gedachte Corona-Virus sich in Hessen noch einmal zu Wort melden konnte.

Er kanns eben, vielleicht als einziger. Der Gott der Christen hat die große Pandemie recht überzeugend genutzt, um Zweiflern und Hetzern gegen den rechten Glauben seine Macht zu demonstrieren. Erst ließ er die Seuche los - eine Strafe Gottes wie aus der Kinderbibel, die unter den sieben Plagen auch mindestens ein Virus beschreibt. Dann blieb er hart wie immer, als Papst Franziskus, sein eigener gesalbter Stellvertreter auf Erden, vor dem leeren Petersplatz in Rom barmte und bettelte und betete, Gott möge Corona von uns nehmen. Und nun hat der Herr aller Dinge beschlossen, ausgerechnet die Seinen noch einmal besonders hart zu strafen: Bei einem Gottesdienst in einer Gemeinde in Frankfurt steckte der gute Hirte mindestens 107 Menschen mit Corona an.

Unter den Infizierten befindet sich auch ein Kind, doch es muss der Herr selbst gewesen sein, dem es gefallen hat, die Pandemie dorthin zu bringen, wo die Menschen noch auf ihn hören, nicht auf Behörden, Politiker oder seuchenleugnende Köche. Als Gottes Güte gefeiert wurde, endlich wieder nach Wochen, in denen es IHM gefallen hatte, Gottesdienste und andere Veranstaltungen zu seinem eigenen Ruhm ausfallen zu lassen, meldete sich der HErr auf seine eigene, unnachahmliche Weise: Die Treuesten, die am inniglichsten zu ihm gebetet hatten, strafte er mit einer Masseninfektion.

Es ist, als wolle  der Allesbestimmer in der Stunde der höchsten Not "seit dem Zweiten Weltkrieg" (Angela Merkel) noch einmal klarstellen, dass mit ihm nicht zu verhandeln ist. Von seinen hauptamtlich tätigen Jüngern Stets als "gütiger Gott" gefeiert, hatte die gemutmaßte Dreifaltigkeit bis heute wiederholt verdeutlicht, dass ihr an Gebeten nicht gelegen ist. Der Mensch bittet, Gott tut, was er will, überdies, ohne seine Entscheidungen davon abhängig zu machen, wer um welchen Gunsterweis gebeten hat.

Selbst auf seinen Stellvertreter auf Erden, einen älteren Herren, der in seinem langen Leben längst bemerkt haben müsste, dass Gebete gar nichts nützen, ist Gott bislang in keinem einzigen Fall eingegangen. Zu Ostern 2015 bereits hatte Papst Franziskus mit allem Nachdruck um eine friedliche Welt gebeten - dazu war er vor die seinerzeit noch zulässigen tausenden von Pilgern auf dem Petersplatz in Rom getreten und hatte das Ende von Kriegen und Gewalt in den Krisenregionen der Welt und einen endgültigen Frieden im Nahen Osten herbeigefleht. "Möge zwischen Israelis und Palästinensern die Kultur der Begegnung wachsen und der Friedensprozess wieder aufgenommen werden", so Franziskus vor fünf Jahren.

Der Gott, der derzeit herrscht, ist jedoch nicht nur harthörig, sondern geradezu rachsüchtig. Womöglich wegen der zahllosen Missbrauchsfälle in den Kreisen seiner Anhänger, die allerdings ebenso durchweg mit seinem Wissen und nach seinem Willen geschahen wie alles andere auf der Welt, reagierte Gott anders als erhofft. Weder ließ er Weltfrieden herabkommen noch versöhnte er Palästinenser und Juden, ganz im Gegenteil, eben erst hat er Palästinenserpräsident Mahmud Abbas veranlasst, alle Abkommen mit Israel und USA aufzukündigen.

Gott kennt keine Gnade, aber er hat Humor. "Abbas" etwa ist die die lateinische Übersetzung von "Abt", der Amtsbezeichnung eines christlichen Klostervorstehers. Äbte wurden in der katholischen Kirche in der Regel auf unbestimmte Zeit gewählt; darum ist der dem mohameddanischen Glauben anhängende Abbas auch noch im Amt, obwohl  die Wahl, die ihn nach Ablauf seiner ersten Amtsperiode 2009 im Amt hätte bestätigen müssen, seit nunmehr elf Jahren verschoben worden ist.

Gott will es so und er wollte offenbar auch, dass die Baptisten im für seine zum Teil schwer zerstörte Demokratie bekannten Hessen die verdiente Strafe empfangen für ein Leben in  "organisierter Unverantwortlichkeit“, wie der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) das Geschehen nach dem feierlichen Akt der unmittelbaren Infektion nannte.

Niemand hat etwas falsch gemacht,es gab keine Versäumnisse, keine Verstöße. Gott aber braucht keine Mithilfe des Menschen, um sich zu Wort zu melden, er lässt Wunder geschehen und Frösche, Blut oder Stechmücken regnen, wie er mag, oder er lässt eben ein Virus davon sprechen, dass der Mensch ihm viel zu geldgierig, zu klimaschädlich und zu angefüllt mit Sünde ist. Eigenschaften, die Gott selbst seinem Geschöpf ursprünglich in unbekannter Absicht eingebaut hat, mit denen er nun aber nicht mehr recht zufrieden scheint. Corona, so hat er es seinen Stellvertreter schon vor Wochen unmissverständlich verkünden lassen, ist ein "viraler Genozid", der als Erziehungsmaßnahme für eine Menschheit gedacht ist, die die "ökologische Krise ignoriert" (Franziskus).

Ein guter Gott ist ein strafender Gott, denn er die er liebt, die tötet er, um sie  vor den unsäglichen Plagen zu bewahren, die im "Hinterher" (Franziskus) warten. "Hunger, vor allem bei Menschen ohne feste Arbeit, Gewalt, das Auftauchen von Wucherern (die die wirkliche Pest für die soziale Zukunft bedeuten), Kriminalität". Spanien, Italien, Brasilien, es sind die in heißer Liebe zum Katholizismus in all seinen Spielarten entbrannten Staaten, die von Anfang an die meiste Liebe empfingen und die größten Opfer bringen durften. Jetzt hat Gott auch den Baptisten von Frankfurt und all ihren Glaubensbrüdern in den mittlerweile ebenfalls angesteckten Landkreisen gezeigt, dass er sie mag und prüfen will, ob sie stark genug sind, seine Zuneigung zu erwidern.

14 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.meine-kirchenzeitung.de/c-blickpunkt/ich-wollte-nicht-mehr-leben_a19912

Ich wollte nicht mehr leben

gepostet von: Online-Redaktion aus Weimar

Covid-19-Überlebender: Bei Andreas Weigel hat es harmlos mit einer Erkältung begonnen. Der 55-Jährige gehört nicht zur Risikogruppe. Er ist sportlich, hat keine Vorerkrankung und, dank 40 Jahren Posaunenchor, eine gute Lunge. Warum er Ostern zweiten Geburtstag feiert, erzählt er im Gespräch mit Willi Wild.

Am Ostermorgen haben Sie auf Facebook ein Foto von sich gepostet mit dem Satz: „Der Herr ist auferstanden! Halleluja!“ Wie haben Sie das Osterfest erlebt?

Einsam. Ich konnte mich im Bett nicht bewegen.

Ein Pfarrer hat mir heute eine Andacht gehalten und das gemeinsame Vaterunser hat mir unendlich geholfen.
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Andreas Weigel ist hauptamtlicher Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Landesverband Sachsen-Anhalt/Thüringen. Der 55-Jährige aus Werdau ist Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Zwickau und war von 2002 bis 2009 Bundestagsabgeordneter. Er gehört dem Bundesvorstand des Arbeitskreises "Christen in der SPD" an. Von 2008 bis 2014 war Weigel Synodaler der sächsischen Landeskirche.

Anonym hat gesagt…

Der Herr schickt uns als Plagen Viren aus dem Land der gottlosen Chinesen und Fachkräfte aus dem Land der gottlosen Götzenanbeter, denn wir selbst haben und diversen Götzen der Diversität zugewandt. Halleluja usw.

Für einen aufrechten Jünger sind die Amtskirchen und speziell der Vatikan ohnehin Synagogen Satans, ach das passt schon alles bzw. würde man es passend kriegen mit einem bißchen Phantasie.

Die Anmerkung hat gesagt…

HYGIENEKONZEPT FÜR PROSTITUTION
Sie darf die Maske nur abnehmen wenn...

https://www.bild.de/bild-plus/regional/stuttgart/stuttgart-aktuell/hygienekonzept-fuer-prostitution-sie-darf-die-maske-nur-abnehmen-wenn-70863862,view=conversionToLogin.bild.html

Bei dem Foto meine ich, es sei besser, daß das Handtuch die ganze Zeit drüber bleibt.

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/hygienekonzept-fuer-prostitution--sie-darf-die-maske-nur-abnehmen-wenn----201439029-70864194/4,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

Gerry hat gesagt…

Beim Thema Religion verlässt ppq regelmässig die sonst übliche feine Ironie, da geht's ans Eingemachte. Meistens werden die anderen Götter der Menschen ignoriert und dann immer drauf auf den Christengott. Nur Allah bekommt hin und wieder sein Fett weg, aber nur, weil jener ähnlich rüberkommt.

ppq hat gesagt…

das finde ich gar nicht. hier wurden auch schon leute, die nichts glauben, kritisch angegangen: https://www.politplatschquatsch.com/2016/03/atheisten-radikale-randgruppe-will.html

und natürlich haben wir glasklar nalysiert, dass im darwinschen kampf um den überlebensfähigsten geisterglauben nur ein sog. religion wirklich chancen hat, am ende über alle anderen zu triumphieren. https://www.politplatschquatsch.com/2015/06/der-islam-ist-deutschlands-wichtigste.html

das mag manchem noch nicht gefallen, aber es ist nicht an uns, deshalb fakten zu verschweigen.

Gerry hat gesagt…

Behauptungen der Anhänger irgendwelcher Religionen, die dann nicht zutreffen, kann man zurecht bekritteln. Sollte man aber von Dingen unterscheiden (können), die man per Definition nicht wahrnimmt.

In der Klonovskyumgebung las ich letztens ein Aphorismus, der mE vieles einnordet: "Wer an Gott glaubt, hat keinen Grund zur Klage; wer nicht an Gott glaubt, keinen Anlass"

Hase, Du bleibst hier.... hat gesagt…

@ Gerry Da kann man fast nix gegenhalten. Ich versuche es mal so. Ich glaube an die Lottofee. Die Vorfreude auf den Hauptgewinn ist mir jeden Groschen wert.

Die Anmerkung hat gesagt…

Das Lied aus Marseille gegen die Gottesanbeter.

https://twitter.com/Satisfaction778/status/1264830331032612865

Anonym hat gesagt…

@ anonym und alle: Gar sehr zu empfehlen ist "St.Petri-Schnee" von (((Leo Perutz))).
Von wegen gottlose Schinersers und so.
Man muß es (((ihnen))) lassen: Phantsie (nach (((Werner Lansburgh))) Immädshinäschn) haben (((sie))).

Anonym hat gesagt…

Phantasie, HerrG_tt, der Suff.

Jodel hat gesagt…

Man kann zum lieben Gott stehen wie man will. Möge jeder nach seiner Fasson selig werden.
Das der gute Mann / Frau / Wasauchimmer die ganzen unschönen Dinge und Katastrophen auf unserem schönen Planeten zulässt und nie eingreift, wo ein Gott schon mal helfen könnte, steht aber nun mal außer Frage. Mögen Gebete für den Einzelnen bei persönlichen Problemen helfen, die großen Probleme der Menschheit haben sich leider noch nie durch fromme Wünsche zum besseren gewendet. Das sollte man auch als gläubiger Mensch anerkennen.
Das hier bei ppq immer ein gerüttelt Maß an Polemik dabei ist, geschenkt. Aber im Grunde steht im Artikel ja nichts falsches drin. Ein allmächtiger Gott könnte hier sehr wohl zu Gunsten seiner Anhänger eingreifen, tut es aber nicht. Dies ist das klassische Dilemma aller Religionen.
Als Gläubiger muss man diesen Widerspruch mit sich selbst ausmachen. Wenn ein, so nehme ich doch an, Atheist diesen Widerspruch anspricht, sehe ich nichts anrüchiges daran.

ppq hat gesagt…

@jodel: neinein, es ist viel schlimmer! der gott der christen, insbesondere der der katholiken, greift nicht nur nicht helfend ein, er sorgt sogar dafür, dass christliche länder ungleich härter getroffen werden! italien, spanien, brasilien, tief gläubig, vergleichsweise. der irak dagegen? oder bangladesh? deshalb ja, wen gott liebt, den straft er

Jodel hat gesagt…

@ppp
Zugegeben beim Corona-Virus bedenkt der himmlische Herrscher das eigene Häuflein schon etwas überreicher als die Anderen. Wenn ich aber all die anderen nicht unerheblichen Katastrophen,
Misstände und wo die meisten armen Seelen krepieren hinzuziehe, kann man sagen, das Gott eher etwas gegen arme Leute hat. Da kommen der Irak und Bangladesh auch nicht gut weg.

Uns reichen Atheisten lässt er doch vergleichsweise wenig Übles angedeihen. Aber bei denen, die sowieso schon nichts haben, da haut er richtig rein.
Hat vielleicht auch was mit der Kirchensteuer zu tun oder er hat einen seltsamen Humor.

Anonym hat gesagt…

sie plärrt und spuckt ins Deutschlandfunkmikro , gehetzt - denn die Sendezeit ist gleich um ; "achtsam und integrativ" und "irgendwie" und "gerecht"

josephine.hofmann@iao.fraunhofer.de