Bereits ins Sanskrit übersetzt und unter strikter Beachtung der Abstandsregeln von den in Schwerin lebenden Mitgliedern eines indischen Volkskunstorchesters vertont: Das Rauten-Poem von General Verdacht.
Seit das begann, was nach den Vorgaben der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin
mittlerweile als "Corona-Krise" bezeichnet werden muss, aber auch darf, obwohl nie wirklich Gefahr für Deutschland bestand, weil das Land gut vorbereitet und eine Ausbreitung sehr, sehr unwahrscheinlich war, bot das Kleinkunstportal PPQ angesichts der vielen Ausfälle von Lesungen, Buchmessen und Poetenseminaren einen virtuellen Spielplatz für junge Dichter, Musiker, Jongleure und politische Kommentatoren. Pandemie-Poesie überschrieben, wurde die im großen Geist des genialen Brecht gepflegte PPQ-Poetenserie zu einem stillen Ort der Reflektion, die heutzutage Reflexion geschrieben werden muss.
Der Unort im Nirgendwo als Zuflucht vor der Unvorstellbaren, der Reim als Rückweg in eine Welt, in der Grundrechte existieren, die kein informeller Virologenrat und keine Landesministerkonferenz so einfach vom Tisch fegen können.
Seit dem Start der Reihe, an der sich jedermann und jede Frau beteiligen können, erreichen uns aufrüttelnde Kampfgesänge, subtile Haikus und strahlende Aphorismen, in denen die laufende Menschheitskatastrophe auf ihre Gegenwarts- und Zukunftswirkungen abgeklopft wird.
Unter politplatschquatsch@gmail.com können weiterhin Poeme, Kurzgeschichten und Menuette eingeschickt werden. Allerdings ist die Warteliste für den Abdruck im Netz bereits gut gefüllt und der zur Verfügung stehende Platz dem Medium gemäß begrenzt. Wir bitten also von Nachfragen nach geplanten Veröffentlichungsterminen nach Möglichkeit abzusehen.
Im Gedicht "Also sprach die Raute" befasst sich ein Nachwuchspoet, der sich augenzwinkernd General Verdacht* nennt, in der heutigen Folge unseres Poetenseminars in krisenhaft ungerade rüttelnden Reimen mit den Implikationen einer Sonderlage, in der ein Gemeinwesen sich entschlossen hat, alles auf eine Karte zu setzen. Bald oder nie, gleich, Sieg oder Leopoldina.
Ein Hauch Hoffnung ist in den Zeilen versteckt wie ein weißes Osterei im späten Schnee früherer Feiertage. Wer die Verse abschmeckt wie einen guten Wein, einen Baroso oder Corona Veronese etwa, der wird vielleicht versucht sein, selbst zur Feder zu greifen.
Und ja, nach einer amtlichen Mitteilung des NDR im Auftrag der Krisenstäbe ist das derzeit noch erlaubt.
Also sprach die Raute
Kalte Häuser, leere Fenster,
Die Bewohner längst verdorrt,
Auf den Straßen nur Gespenster,
und das Leben, das ist fort.
Da! Im Kanzleramt ein Licht,
gar noch Hoffnung und Begehr?
Sprach die Raute: Nimmermehr...
Tief im Bunker unter Tage,
warten wir, die Augen leer,
nur mit Mundschutz, keine Frage,
auf der Sonne Wiederkehr
Sprach die Raute: Nimmermehr...
Aus des Radios roter Schnauze
bellt die Stimme, kalt und grau,
mit maschinenhafter Grazie
von des Bunkers schönem Bau.
Hundert Jahre Quarantäne,
hundert Jahre Einsamkeit,
hundert Jahre keine Frauen,
hundert Jahre kein Verkehr?
Sprach die Raute: Nimmermehr...
Morgens, Mittags, Abends beten,
für das Klima und den Krieg!
Und dazwischen die Raketen
putzen für den großen Sieg!
Beten für das stolze Heer!
Beten für das ferne Meer!
Beten für die WIEDERKEHR!
Spach die Raute: Nimmermehr...
*zweifellos ein Pseudonym
8 Kommentare:
Für die mitlesenden Influenzer (ich hätte fast Unfluenzer geschrieben), die zu jung sind, um diese Simpsons-Episode zu kennen: Der Rabe (The Raven).
P.S. 'Reflexion' ist korrekt. 'Reflektion' ist Influenzerdeutsch. Das sage ich ohne Duden und ohne nachzuschlagen.
Pandemie-Realität
-----
Studie: Vom 1. bis 6. April waren mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit 0,12 bis 0,76 aller in Österreich Lebenden infiziert.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/oesterreich-kleine-geschaefte-und-baumaerkte-oeffnen/
-----
Jetzt kann sich jeder selber ausrechnen, so er es kann, bis wir die von Merkel versprochenen 60 - 70% Durchinfizierung des Volkes erreicht haben, um Herdimmunität, äh die haben wir ja derzeit, Herdenabwehr entwickelt zu haben.
Es gibt ja auch keinen Refleks, dafür einen Reflux.
ihr alten lateiner
Hier mal einer der besten Polithooligans Deutschlands. Immer diese scheiß Verhüllungspflicht.
https://twitter.com/maternus/status/1250043877421207554
"P.S. 'Reflexion' ist korrekt. 'Reflektion' ist Influenzerdeutsch."
Reflektion ist das Deutsch von Ekelfeder Leyendecker
@ 1.: Traun fürwahr. Anfang der Achtziger konnte ich das Poem auswendig, danke, Raduga-Verlag. Wanz upon ä midnait drieri ...
Ich lese gerade, man möge selbst jetzt, bei eitel Sonnenschein, Vitamin-D Profilakse betreiben. Oder so ähnlich.
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Schuetzt-Vitamin-D-vor-Covid-19/COVID-19-MANAGEMENT-PROTOCOL/posting-36496539/show/
Kommentar veröffentlichen