Montag, 30. März 2020

Mein Corona: So überstand ich Covid-19



Bisher sind es vor allem die Prominenten, die Schauspieler, Ansager, Sänger und Moderatoren, die öffentlich stolz gestehen: "Ja, ich habe Covid-19". Da oben, in den Turbinenhäusern der Aufmerksamkeitsindustrie, gehört es zum guten Ton im rennen um Sendeplätze, Schlagzeilen und Talkshow-Einladungen, dabei zu sein, wenn etwas Neues ausprobiert wird. Wie all diese bekannten Gesichter an ein Virus gelangen, das derzeit nach offiziellen Zahlen gerademal jeder 1.300. Deutsche in sich trägt, bleibt unbekannt - doch auch andere, arglos Infizierte wissen nicht, wie es sie treffen konnte.

PPQ-Leser Andreas Behndorf* liefert nachfolgend seinen Corona-Testbericht, ein Tagebuch über ein Woche in Ungewissheit, konfrontiert den Feriengebräuchen des deutschen Gesundheitswesens und mit fachärztlicher Großkompetenz beim Exekutieren regierungsamtlicher Aufforderungen zu demonstrativer Gelassenheit. PPQ dokumentiert die Detailerzählung zur Weltkrise, gesundheitlicher Rat oder aber eine amtsärztliche Empfehlung sind damit nicht verbunden. Bleiben Sie besser zuhause, dort kann Ihnen am wenigsten geschehen.

Andreas Behndorf*: Ja, ich gebe es zu. Ich bin einer dieser anonymen Infizierten, späteren Geheilten. Jedenfalls fühle ich mich wieder gut. Es war genau am 08. Februar.20, da schickte mich mein Chef von Dienst nach Hause. "Ich sehe aus wie ausgerotzt" - und Fieber war wohl auch in Spiel.

Yo, freies Wochenende, Fußball gucken, im Netz schmökern, auf meinen Lieblingsseiten, Broder, Tichy, PPQ und - nö, das geht euch gar nix an. Aber auch interessant, immer wieder. Mittagsschlaf ist echter Luxus. Und noch war Samstag. So dämmerte ich in den Abend hinein. Als Absacker noch ein Gin Tonic in Kombination mit Pilsner Urquell. Gute Nacht.

Das Erwachen war schrecklich, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und ein Reizhusten, wie ich ihn noch nicht kannte. Ein furztrockener Husten, stundenlang, ohne das geringste Kratzen im Hals. Dafür einen pappigen Belag in Mund und Rachen. So, wie ein Esslöffel Honig genascht, nur ohne süß. Das war neu, das war anders.

Husten ohne Hals


Seit Wochen brüllt die Presse was von Chinagrippe, Virus und Fledermaussuppe. Endlich Montag, mit reichlich voller Hose ab zum Arzt. Geschlossen, Winterferien. Schnell zur Vertretung. Geschlossen, andere Öffnungszeiten. Aber Morgen, Morgen bin ich der Erste hier.

Ein junger Arzt, der mein Sohn sein könnte, reichte mir die Hand zur Begrüßung. Ich schlug aus und verwies mit einem Lächeln auf eine mögliche Infektion mit diesem Chinazeugs. Die Tür war noch auf und ich legte schon die fertige Diagnose auf den Tisch. Das fand der gar nicht lustig.

Abfrage der Erkrankungssymptome, kurze Untersuchung, Mund auf Aahhh: „Holn'se mal tief Luft – durch den Mund bitte“, fertig. Kein Test, keine Blutabnahme. „Lassen Sie sich mal nicht anstecken von der Hysterie“.

Seine Diagnose: „Erkrankung der oberen Luftwege“. Wer jenseits der Elbe aufgewachsen ist kennt das noch als 465 im SV-Buch. Es gab wie damals fünf Tage Kasse, einen Hustensaft und einen Schleimlöser gegen den Schleim, den ich nicht hatte. Kein Schleim, keine Schnupfennase, nix.

Das Schleimzeugs ist bis heute ungeöffnet. Der Hustensaft war schrecklich, half nicht, hatte aber immerhin 30 Prozent Alkohol. Das geht auch in schmeckt besser, dachte ich mir und griff zum edlen Schotten Laphroaig. Zehn Jahre in Eiche gereift und schmeckt immer noch nach Desinfektionsmittel und altem nassen Lappen. Ein Geschenk, muss ja auch mal weg.

Hilfe jenseits der 40 Prozent


Aber da passierte was, da löste sich was – und mutig wie ich war schluckte ich es einfach mit runter. Der Hustensaft war raus, ab sofort gurgelte ich mehrmals täglich mit unterschiedlichstem Stoff jenseits der 40 Prozent eine Woche lang. Ich bin geheilt. Ein Wunder !

Ich habe nichts hinzugefügt - und auch nichts weggelassen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.

Wer also infiziert ist, ein Alibi braucht zum Saufen oder einfach nur zur Prophylaxe, der folge meiner Heil- und Kurempfehlung. Am Besten ab sofort – unverzüglich.

* Name geändert

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hochprozentiger löst bekanntlich die Lipidhülle der Viren auf, die fallen regelrecht auseinander. Geht mit allen Fettlösern, auch Isopropanol oder gewöhnliche Seife.
Die Wirkung bei Whisky ist freilich auf den oberen Rachenraum beschränkt. Mit ein paar Promille ist es aber vielleicht generell besser auszuhalten, vielleicht hat Hustensaft deswegen gut Vol %.

Anonym hat gesagt…

Eigentlich geht es da um Covid, also nicht ganz OT, aber das Hirnfach des FAZ-Schreibsklaven klappt unerwartet auf und man blickt dem Profijourno Lübberding (der heißt echt so) amüsiert direkt ins Uhrwerk:

Lübberding [lol]:
„Am 6. Februar war der FDP-Politiker Thomas Kemmerich in Erfurt mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Ein historischer Dammbruch, so hieß es sogar aus Südafrika. Dieses welthistorische Ereignis absorbierte die Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit.“


Merkel war da grad in Südafrika und hat von dort kommentiert, ihren Fähigkeiten entsprechend. In Lübberdings (Lübberdings!) Erinnerung wurde daraus ein Aufschrei der Nation Südafrika wegen der Wahl in Thüringen von „welthistorischem“ Maßstab. Diese Mischung aus Verlogenheit, Inkompetenz und Größenwahn kann man allerdings nun getrost als welthistorisch bezeichnen.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik-zu-maybrit-illner-thema-corona-krise-16698869.html

Die Anmerkung hat gesagt…

Und so übersteht Hauslatsch Laschet und sin Mask den Corona-Virus.

https://pbs.twimg.com/media/EUXH2MXWAAEMfHP?format=jpg

ppq hat gesagt…

das mit südafrika hatte ich auch gelesen. das folgt dem prinzip, irgendwas mit der wahrheit zu machen, um die unwahrheit zu sagen, ohne zu lügen. hammermäßig gutes konzept

Volker hat gesagt…

"In Lübberdings (Lübberdings!) Erinnerung wurde daraus ein Aufschrei der Nation Südafrika wegen der Wahl in Thüringen von „welthistorischem“ Maßstab."

In diesem Fall würde ich zu Lübberdings Gunsten unterstellen, dass dies satirisch gemeint ist. Unter den FAZ-Autoren ist er einer der wenigen Erträglichen.

"Und so übersteht Hauslatsch Laschet und sin Mask den Corona-Virus.

https://pbs.twimg.com/media/EUXH2MXWAAEMfHP?format=jpg"


Das Bild hat was. Der Riechkolben über der Schutzmaske.
Offenbar hat noch keiner dem Laschet das Funktionsprinzip dieses hochkomplexen Systems erklärt.
Tut mir leid für Laschet, aber da hätte selbst Merkels treuer Trottel de Merde eine bessere Figur abgegeben.

ppq hat gesagt…

nur sehr, sehr wenige haben das zitat in der überschrift entdeckt. nun gewinnt keiner die handgeheftete PPS17-maske aus scheuerlappen. https://youtu.be/bbr60I0u2Ng

Anonym hat gesagt…

https://youtu.be/bbr60I0u2Ng

Ich habe auf Wortmeldung verzichtet, weil ein Kollege tagelang mehrmals täglich 'My Corona!' angesungen hat bevor er feige ins Homeoffice flüchtete. Aber schade um den Gewinn, natürlich. Ich hoffe, er wird einem wohltätigen Zweck zugeführt. Oder aufheben, die kommende Währung werden Klopapierrollen und Mundschutzmasken sein.