Montag, 23. März 2020

Kommando Klorolle: Signal aus dem Supermarkt

Ein Versuch, Normalität zu simulieren: Angela Merkel ließ sich von Fotografen in einem Supermarkt ablichten.

Ihren vorletzten öffentlichen Auftritt vor dem Gang in die am Sonntagabend verkündeten häuslichen Quarantäne hatte die deutsche Kanzlerin in einer Lidl-Hit-Markt-Filiale in Wohnortnähe. Findigen Fotoreportern gelang es dort auf Einladung der Pressestelle des Kanzleramtes, die Regierungschefin in der "größten Bewährungsprobe nach dem Zweiten Weltkrieg" (Merkel) auf privater Einkaufstour zu ertappen. Wie immer im blauen Blazer, schob Angela Merkel einen Einkaufswagen durch die engen Gänge, ungeachtet der mutmaßlichen und statistisch nachweisbaren Belastung mit dem Virus Covid-19 trug sie weder Maske noch Handschuhe.

Die Klorolle als Signal


Auch die Wochenend-Einkäufe der Kanzlerin wirkten wie ein Signal an die Menschen draußen im Lande: Toilettenpapier, ja, denn die mächtigste Frau der Welt ist ein Mensch wie jeder andere. Aber nur eine Rolle, denn das reicht völlig, bis die Regale eines Tages wieder aufgefüllt werden. Und das werden sie werden, denn die Kanzlerin selbst hat es versprochen. Also seht her, die ihr mutlos und verunsichert seid, kauft nur, was ihr braucht. Und wenn es eine Rolle ist, dann eben eine Rolle, selbst wenn ihr die Großverpackung mit acht Rollen dazu aufreißen und dem nächsten Kunden ein lavedes Gebilde mit Loch überlassen müsst.

Bei Wein scheint sich Angela Merkel dessen nicht ganz so sicher zu sein. Drei oder - wie andere Quellen behaupten - gar vier Flaschen hat sie fürs Wochenende eingepackt. Eine beunruhigende Nachricht, so schien es Beobachtern, denn entweder deutete das auf Bevorratung für schlechte Zeiten. Oder auf eine geplante Corona-Party. Oder gar, der schlimmste Fall, darauf, dass Angela Merkel selbst die drei Liter braucht, um bis zum Dienstantritt am Montag zu entspannen.

Nichts davon war am Ende wahr. Vielmehr bereitete Merkel offenbar schon ihren Rückzug in die häusliche Quarantäne vor, ein Schritt, der nötig wurde, weil sie die von Fachleuten zur Vorsorge vor Lungenerkrankungen für jedermann ab 60 empfohlene Pneumokokken-Impfung direkt vor ihrem Fototermin im Supermarkt von einem Arzt hatte vornehmen lassen, der zuvor Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte.


Eine Fahrt im Schlafwagen


Dumm gelaufen, wie eigentlich alles in den vergangenen zwei Monaten. Zwar gelang es, die im Januar im politischen Berlin noch leidenschaftlich diskutierten Themen EU-Einheitsstecker, Superstrompreis und Faschingskostümverbot komplett aus der öffentlichen Debatte zu entfernen. Auch starben die vorgezogene Solisenkung, die Wahlrechtsreform und die Jugendbewegung Fridays for future einen öffentlich kaum noch bemerkten Tod. Doch seit das Virus grassiert, gelang es Merkels Regierung nicht mehr, aus dem Schlafwagen auszusteigen und einen Plan für den Umgang mit der Krise zu entwickeln.

Merkel, eigentlich nie gut im Agieren, im Reagieren aber eine wahre Meisterin, tat diesmal nicht einmal das: Stattdessen  überließ sie Gesundheitsminister Jens Spahn die Bühne - böse Zungen in Berlin behaupteten nach wenigen Tagen schon, das geschehe, um den hoffnungsvollsten Nachwuchswuchsfunktionär der CDU zu desavouieren.

Eine Fernsehansprache und dann noch eine und immer trug sie den blauen Krisenblazer. Nicht immer denselben, aber den gleichen, er ist blau wie die Treue und als Zeichen zu verstehen, dass diese Kanzlerin nicht wanken und nicht weichen wird, bis eines Tages wieder alles ist, wie es immer war. Dann  wird Angela Merkel auch wieder Bodyguards haben, wenn sie einkaufen geht, schließlich ist sie die Person, auf die gerade in Krisenzeiten alles ankommt. Dass sie sich jetzt der Gefahr aussetzen musste, sich an einem Einkaufswagen anzustecken, von einem anderen Kunden angehustet oder - die rechte Gefahr ist immerdar - von einen der 12.000 freilaufenden deutschen Nazikiller angegriffen zu werden, war wegen der überzeugenden Bilder aus  dem Supermarkt sicher richtig.

Nur entfalten sie nun nicht den gewünschten beruhigenden, sondern einen gegenteiligen Effekt: Wenn Angela Merkel wirklich ausfiele, was wird dann? Vizekanzler Olaf Scholz müsste übernehmen, ein Mann, der einst eine Kandidatur für den SPD-Vorsitz mit dem Argument ablehnte,  das sei neben seinem Hauptjob als Finanzminister nicht auch noch zu schaffen. Schafft er dann nebenbei  Kanzlern? Corona-Krisen-Kapitän? Und wo kauft Scholz sein Klopapier?

12 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Hit-Markt Ullrich war es, ein Mitbewerber im Klopapierverkauf.

Anonym hat gesagt…

Hat eigentlich jemals ein deutscher Politiker nach dem 2. Weltkrieg den 2. Weltkrieg als "Bewährungsprobe" bezeichnet?
Im Sinne von "So wie wir uns 1943 beim Unternehmen Zitadelle bewährten, müssen wir uns nun im Kampf gegen den Rechtsextremismus, Hass und Hetze bewähren!"?
Dieser Höcke lacht ja vermutlich ununterbrochen in sich rein, seit er das gehört hat.

Gerry hat gesagt…

Der Wanderer lacht, das macht ihn verdächtig in einer Öffentlichkeit, die Furcht trägt. (gefunden bei Sputnik News)

Anonym hat gesagt…

Was macht Merkel in der Corona-Krise?
erst nichts, dann einkaufen, dann wieder nichts, aber im Home-Office

Presse: „Phantastisch!“

Carl Gustaf hat gesagt…

Jetzt wo sie nicht mehr zwischen Moskau, Brüssel und Washington in Sachen Weltrettung pendeln kann, hat sie plötzlich Zeit, um selber einkaufen zu gehen.
Und hätte sie sich ordentlich die Hände gewaschen und desinfiziert, würde sie jetzt nicht unter Quarantäne stehen.

Die Anmerkung hat gesagt…

MERKEL LÄSST SICH ZUSCHALTEN

Deutschland wird jetzt aus dem Homeoffice regiert!

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht es jetzt, wie schon Millionen in Deutschland: Arbeiten von zu Hause aus!
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Finde die Lüge.

Jodel hat gesagt…

Jetzt mal abseits des Fototermins. Es hieß ja, sie würde das regelmäßig machen. Hat die gute Frau denn Niemand der ihr diese sieben Sachen besorgen kann. Gibt es im ganzen Kanzleramt keinen Lakaien, denn mann mit so etwas beauftragen kann. Hat man als Kanzler, zumal in dieser Krise, nichts besseres zu tun als Klopapier zu kaufen. Der Tag hat ja nun mal nur 24 Stunden. Die sollte jemand in dieser Position doch besser ausnutzen oder haben die jetzt auch Kurzarbeit.
Wie tief sind wir eigentlich gesunken? Kann sich jemand Fotos vorstellen wie Macron, Trump, Putin oder Erdogan mit einem Wägelchen durch den örtlichen Späti tingeln um noch die Besorgungen fürs Abendessen zu machen, weil der Partner zu viel zu tun hatte. Geteilte Haushaltsführung und so. Muss Frau Merkel dann auch noch die Wohnung sauber machen, weil das spärliche Gehalt nicht mal für ne Putze reicht.
Haben wir denn gar kein Niveau mehr? Ein Amt sollte doch mit einer gewissen Würde verbunden werden. Ein Staatschef ist ja so in etwa ein Ersatzkönig auf Zeit. Ein Kanzler sollte in der knapp bemessenen Zeit daher doch bitte Kanzlerarbeit machen und dabei Autorität und Verlässlichkeit versprühen. Die Hilfsarbeiten kann gerne der Privatsekretär erledigen. Der muss auch sein Auskommen haben.
Wenn man nicht mehr weiß ob man jetzt Kanzler oder Hausfrau ist, sollte man besser ganz schnell mit dem Ersten aufhören und sich voll auf das Zweite konzentrieren.

Anonym hat gesagt…

Hmm, liegt es nur an mir, oder sieht das Foto wirklich nach Photoshop?
Also ob die Merkel jemals im Leben in den Supermarkt gehen würde! Wenn die ein Glas Wein haben will, braucht sie nur zu rufen, dir hat ihre eigenen Lakeien.

Anonym hat gesagt…

Was macht die eigentlich mit dem Scheißpapier? Die Abroller im Kanzleramt nachfüllen? Oder ist das eine Provokation: 'he ihr gewöhnliches Pack, Scheißpapier habt ihr seit Wochen nicht gesehen, aber ich bin Kanzlerin, guckt mal was ich hier habe!'.

Anonym hat gesagt…

Bei Propaganda fällt mir sofort das Bild von der Merkel beim Einkaufen ein. Das sah mir verdächtig nach Photoshop aus. Und mal im Ernst, wenn die Merkel ein Glas Wein haben will, springen sofort drei Lakaien herbei, und das rund um die Uhr.
Und am 25. Januar 2020 warnte der AfD-Politiker Dr. Malte Kaufmann im Bundestag vor dem Corona-Virus. Die Reaktion der anderen Parteien bestand aus Leugnungen, Beschwichtigungen, Beschimpfungen und vor allem beinahe greifbarer Verachtung für Leben und Wohlergehen des Volkes.
(Siehe Video zur Rede https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7431150#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NDMxMTUwJnZpZGVvaWQ9NzQzMTE1MCZ2aWRlb2lkPTc0MzExNTA=&mod=mediathek).
Und während die Alt-Parteien die AfD beschimpften, machte sich der Staatsfunk über die Bürger lustig, die sich vor dem Virus schützen wollten.
In ihrer ideologischen Blindheit sind die »Kämpfer gegen Rechts« derart eingeschränkt, dass sie eine Pandemie nicht ernst nahmen, während und – so muss man fürchten – weil die verhasste Opposition darauf hinwies.
Ist Deutschland 2020 wirklich ein Land, in dem Bürger sterben müssen, weil man der Opposition eins auswischen will?

Die Anmerkung hat gesagt…

Daddlfroh F. vor 1 Tag

Dr Wimmer Und Harald Lesch sind die einzigen Personen denen ich in dieser Kriese wirklich mein vollstes Vertrauen schenke.😉
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Lesch ist doch dieser Astrologe. Was sagen denn die Sterne so?

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich mache mir bei Merkel jedoch keine Sorgen, wenn sie positiv auf Corona getestet wird. Dann kann sie das tun, was sie am besten kann, den Virus einfach aussitzen.