Hamburg hat sich entschieden:Statt für die Barbarei votierten 70 Prozent der Wähler für den Sozialismus. |
Er ist nicht irgendwer und er schreibt nicht irgendwo. Wenn ZDF-Chefredakteur Peter Frey zur Feder greift, dann geht es auch nicht um irgendetwas, sondern um das große Ganze, die langen Linien, Deutschland und die Welt und die Welt und Deutschland, wenigstens aber darum, wie eine lokale Wahl „Signale an die Bundesparteien“ schickt. Was Frey diagnostiziert, ist vielleicht nicht richtig, aber es ist wichtig, denn was Frey befindet, spiegelt das Befinden der berichterstattenden Klasse. Und die sieht eben jetzt, nach der Hamburg-Wahl, „Hoffnung für die SPD, Motivation für die Grünen, Schlappe für CDU und Abstiegszone für FDP und AfD“.
Was sie nicht sieht, und das muss im Karl-Marx-Haus in Berlin beunruhigen, ist eine Linke, die wie alle anderen Parteien „Aufträge“ (Frey) vom Hamburger Wähler bekommen hat. Die ostdeutsche Regionalpartei, in Thüringen Nachfolger von SPD und CDU als Volkspartei, kommt beim ZDF-Chef einfach nicht vor. Ein Alarmzeichen, denn nach 30 Jahren Einheit und Eingesperrtsein ins Gefängnis der eigene Vergangenheit schien die – wenn auch inzwischen teilweise von Westdeutschen geführte Ex-SED – gerade eben anzukommen im altbundesdeutschen Parteiensystem. Thüringen wertete die Kommunisten und Sozialisten auf und die Verbrechen ihrer Erblasser ab. Selbst die CDU wird nicht mehr lange brauchen, bis sie innere Koalitionsfähigkeit mit den Enkeln von Marx und Lenin hergestellt hat.
Nun aber das, der Tabubruch, die alte westdeutsche Ignoranz, die seit der Errichtung des Gebühren-Mahnmals im ostdeutschen Heringsdorf durch das ZDF überwunden zu sein schien. Doch so säuberlich Peter Frey abarbeitet, was Hamburg Neues gebracht hat: Die SPD, sie kann noch gewinnen und braucht nun doch einen Kanzlerkandidaten. Die Grünen mobilisieren die junge Wähler-Mitte. Die CDU ist deklassiert. Für die FDP und ihren Vorsitzenden Lindner wird es eng. Und die AfD steht vor dem Aus.So unübersehbar klafft das Loch dort,wo ein Satz, wenigstens einer, zur Linken kommen müsste, dem letzten Neuzugang im Lager der Demokraten.
In Mainz, mitten im terrorgeplagten Hessen, scheint die Botschaft nicht angekommen. Vom fernen Altbundesdeutschland betrachtet, existiert die Partei nicht mehr, die auch das ZDF jahrelang fälschlich als "SED-Nachfolgepartei" bezeichnet hatte, obwohl sie nie eine Nachfolgepartei, sondern rechtsidentisch mit der SED war und ist. Spät, beinahe zu spät ist das jetzt wohl im Zweiten Deutschen Fernsehen aufgefallen, so dass Peter Frey beschlossen hat, den Kippings, Ramelows und Ernsts keine Plattform mehr zu bieten.
1 Kommentar:
http://der-fall-tim-k.de/doku.php
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