Der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Stromversorgung von Bangladesh geht seit Jahrzehnten zurück. Deutsche Proteste per Online-Petition sollen diese verhängnisvolle Tendenz jetzt stoppen. |
Es ist ein Hilfeschrei, den Nick Heubeck bei change.org hinterlassen hat, dem dem Petitionsportal, dem die Landesregierung von Berlin die Glaubwürdigkeit aberkennen will. Australien brennt und der 21-Jährige von Fridays for Future hat Angst davor, dass der ehemalige deutsche Weltkonzern Siemens die Flammen im Busch durch die Lieferung einer Zugsignalanlage noch schüren könnten. Grünes Licht für die Weltvernichtung, wo doch schon die ganze Ostküste lichterloh brennt, tausende Menschen auf der Flucht sind und Millionen Tiere verbrannt.
"Es wurden zusätzlich halb so viel Treibhausgase ausgestoßen, wie Australien sonst in einem ganzen Jahr emittiert", klagt Heubeck an, ohne zu erwähnen, dass es sich um klimaneutrale Emissionen handelt, weil Holz wie Tier wie Mensch wie Gras stets nur ein CO2-Zwischenspeicher ist, der am Ende exakt so viel tödliches Klimagas in die Atmosphäre abgibt wie er zuvor gespeichert hatte. Klar jedenfalls ist für den Aktivisten, dass die Klimakrise die Bedingungen für diese Brände schaffe - so kam es etwa Ende der 60er Jahre im Vorfeld der Entstehung von Fridays for Future zu den gewaltigsten Bränden überhaupt.
"Deswegen braucht es ein Umdenken, auch hierzulande", fordert Nick Heubeck. In den nächsten Tagen entscheide sich, ob der deutsche Siemens-Konzern die Brandgefahr schüren werde oder es gelinge, die Beteiligung an einem der größten Kohlemineprojekte unserer Zeit zu stoppen: Die Adani-Braunkohlemine soll eigentlich die künftige Energieversorgung des 164-Millionen-Menschen-Staates Bangladesh sicherstellen. Doch aus deutscher Sicht muss das kleine Land am Golf von Bengalen, eingeklemmt zwischen Indien und Myanmardemfrüherenburma, eben sehen, wie es ohne Kohlestrom zurechtkommt.
Irgendwie wird das schon gehen. Bangladesh wächst jährlich nur noch um rund 100.000 Menschen und der derzeitige Gesamtverbrauch von 53,65 Milliarden Kilowattstunden elektrischer Energie pro Jahr garantiert also jedem Einwohner eine Strommenge von etwa 332 Kilowattstunden. Das sind immerhin fünf Prozent dessen, was Nick Heubeck im Jahr beansprucht - ideale Voraussetzungen, "um sich als Klimavorreiter zu präsentieren" (Heubeck).
Die Adani-Mine in Australien zu eröffnen, nur um das in Bangladesh allmählich ausgehende Erdgas zu ersetzen, wäre aus Sicht deutscher Klimaaktivisten "heuchlerisch und unvorstellbar verantwortungslos". Bangladesh müsse lernen, ohne die Kohle aus der Carmichael-Mine auszukommen, die nach den derzeitigen "mit 500 Kohletankern pro Jahr bis 2080 durch das Great Barrier Reef nach Indien verschifft" werden soll, wo sie dann verbrannt werde und Strom nach Bangladesch liefere.
Wenn Deutschland als Signal für die gesamte Welt aus dem Energieverbrauch aussteigen könne, dann könne Siemens Bangladesh auch helfen, gar nicht erst einzusteigen. Nicht zuletzt ist das notwendig, um eine unheilvolle Entwicklung zu stoppen, die in den vergangenen Jahrzehnten dafür sorgte, dass der Anteil der sogenannten Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Bangladesh sich von mehr als 70 Prozent auf nur noch knapp über 30 Prozent halbierte.
Eine digitale Unterschrift bei change.org hilft, den Trend zu drehen und Bangladesh zu zwingen, klimasparsam zu bleiben und den Planeten zu retten.
5 Kommentare:
Wenn man Heubecks Panikattacke liest, glaubt man, die Kohlekraftwerke in Indien würden durch Funkenflug den australischen Busch entzünden. Ich kann mir vorstellen, dass die ganzen Schulschwänzer das auch glauben und der Nick genauso.
Die Kohletanker [sic!] fahren also durch das Great Barriere Reef mit all der Kohle. Man stelle sich vor, so ein 'Kohletanker' geht dort unter. Denn dann, ja, nichts. Dann liegt er dort.
Man nahm doch oftmals an, dass in Bangladesh Energie aus niederbrennenden Textilfabriken gewonnen wird?
der alois
reichsenergiewart
Menschenverachtend und zynisch gesprochen wäre das ja auch eine Art erneuerbare Energiequelle, nachdem die armen Textilarbeiterinnen dort zu Millionen nachwachsen.
https://www.einprozent.de/blog/recherche/thueringen-sitzt-quent-bald-auf-der-strasse/2559
Quent darf demnächst Schwense tun .
Quent darf demnächst Schwense tun ---
Das bezweifele ich. Die werden uns noch alle auslachen. Nicht sehr lange zwar: Siehe Französische~ und Oktoberrevolution.
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