Rechte Populisten wettern oft gegen "Messerkriminalität" und schüren Ängste vor "Männern". Jetzt zeigt ein neues Gutachten: Mit Messer werden nicht generell mehr Straftaten als mit Löffel, Gabel, Scher' und Licht begangen.
Nach einem mutmaßlichen Vorfall am Münchner Hauptbahnhof sind sie wieder da, die rechten Populisten, die mit einer angeblichen Angst vor Stichwaffen kommen bei Straftaten auf Klickjagd gehen. Mit gewissem Erfolg: Nicht mehr nur weit rechts der Mitte wirken die publizistischen Klischees von der "Messergewalt", die angeblich so in Polizeiberichten vorkommt, allerdings noch öfter aus durchsichtigen Gründen verschwiegen wird.
Viele Deutsche glaubten, dass "Messer" häufiger Straftaten begehen als etwa Gabeln, Teller oder auch Schüsseln", formuliert der Kriminalwissenschaftler Jens Schreckenberg von der Universität Gerswalde im Naturschutzgebiet Schorfheide. Allerdings stützten die Statistiken und Untersuchungen der letzten Jahre solche Vorurteile nicht, wie ein neues Gutachten zeigt, das Schreckenberg im Auftrag des Mediendienstes Straßengewalt verfasst hat. Das Papier mit dem Titel "Messer, Gabel, Scher' und Licht" liegt PPQ vor.
Schreckenberg hat dafür Dutzende Zeitungsartikel und Polizeimeldungen aufgearbeitet, verglichen und in eine Datenbank eingespeist. Eine hochentwickelte KI (Künstliche Intelligenz) übernahm dann die Auswertung - und die Ergebnisse werfen nun ein grelles Schlaglicht auf den Forschungsstand zur vermeintlichen Messerkriminalität. Es zeigt sich: Allgemeingültige Aussagen über die Verbrechensverwendung von Messern, ob Haushalts- oder Taschenmesser, sind kaum zu treffen. Die Daten widersprechen sich zum Teil. Das Gutachten arbeitet aber einige Punkte heraus:
Die offiziellen Statistiken lassen die Aussage nicht zu, dass Messer per se eher zur Kriminalität neigen als andere. Allerdings werden Messer in strittigen Situationen offenbar häufiger benutzt als etwa Löffel, Gabeln oder Rührbesen. Sie unterliegen demnach einem "erhöhten Kriminalisierungsrisiko" (Schreckenberg), wobei der Wissenschaftler anmahnt zu beachten, dass es im Unterschied zum Messerbereich bei Gabeln, Löffeln bis hin zu Tassen, Tellern und Bratenplatten keine mobile Ausführung gibt wie sie im Klingensegment mit dem Taschenmesser verfügbar ist.
Größere Aussagekraft als die reinen Messertat-Zahlen aus der Polizeistatistik haben Schreckenberg zufolge repräsentative Befragungsstudien. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich Messer einer vergleichsweise breiten Verbreitung erfreuen, gemessen zum Beispiel am Standard der Verbreitung von Schuhanziehern oder Haarnadeln. Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund tragen häufiger Messer bei sich als Löffel, Scheren und Kuchengabeln zusammen, so dass "naheliegend ist, dass sie bei Konfliktfällen auch häufiger gezogen werden", sagt der Wissenschaftler.
Ziehe man in Betracht, dass Messer etwa 47 mal häufiger zum Tascheninhalt der Deutschen gehören als zum Beispiel Löffel, relativiere sich das angebliche Phänomen der "Messertaten" beträchtlich. "Wir kommen zu dem Punkt, wo wir sagen müssen, nein, wir haben es nicht mit statistischen Häufungen zu tun." Vielmehr zeigten die Zahlen, dass es Unterschiede bei der Gewaltverwendung von Messern, Löffeln, Gabeln und anderem Küchengerät im Grund nicht gebe. "
Andersherum gesagt: "Was häufiger am Mann geführt wird, wird häufiger auch bei Verbrechen benutzt", so Jens Schreckenberg in seinem Gutachten, das Messern ganz allgemein kein "erhöhtes Freizeitrisiko" bescheinigt. Er warne warnt deshalb eindringlich vor "Pauschalisierung" und "Fehlschlüssen" durch eine unablässige Wiederholung der Mär vom gefährlichen Messer durch rechte Internetplattformen. Zwar sei das Dunkelfeld bei Verbrechen mit Gabel oder Löffel ungleich größer, doch ein Verbot von Messern dennoch vordringlich, um den weiteren Missbrauch von Messerattacken durch Populisten zu verhindern.
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6 Kommentare:
solche dolchstosslegenden, das sind doch alles ammenmaerchen!
Leider kommt die Anwendung von Zeitmessern in dieser Statistik gar nicht vor. Vermutlich aus politisch korrekten Grunde, denn sonst müssten diese Hetzwaffen alle verboten werden. Ohne sozialstisch kalibrierten Chronometer könnte allerdings niemand mehr erkennen, wann er wo sein muss, um z.B. gegen phöse Naziuhren zu demonstrieren.
Die Zeitmaschinen werden trotz aller zukünftigen Messerverbotszonen also weiter am "Mann" oder an "Männern" bleiben und die multikulturelle menschliche Vergänglichkeit skrupellos anzeigen.
Am gefährlichsten aber finde ich Lappen ... nein, nicht die vom Polarkreis. Ich meine die mitten in Merkelandistan. All die Putzfimmelpantoffelhelden, die sich nicht mehr gegen die Invasion des globalen Dreckes wehren, sondern sich ihm anzupassen bzw. unterzuordnen versuchen.
Außerdem geht ein Importmesser leicht durch solch einen deutschen Freudefeudel durch, was jedoch nicht publiziert werden darf, um unser stolzes 'Made in Germoney' nicht zu besudeln. Also alles gehorsam unter den Orientteppisch kehren und Schnauze halten.
Es lebt sich wahrlich gern und gut in Merkelandistan, denn die wichtigen Fachkräfte haben auch die abgelegensten Kaffs längst erreicht und auf unsere Kosten mit ihrer bunten Burka-Volklore bereichert.
Da sieht man inzwischen allerorten, wofür man malochen und bezahlen darf. Wenn das kein Motivationsschub ist ... was dann?
Wir leben längst in der Dreigroschenoper.
Soweit die Klinge aus Solingen kommt, geht das in Ordnung. Notwehr im Affekt.
Was ist mit dem Luftmengenmesser ?
Natürlich bleibt der in diesem Bericht unerwähnt. Typisch !
Ein fester Knittel ist allemal besser als ein Eß-Schwert, so man über die nötige Leibeskraft verfügt.
Reicht natürlich nicht an die Wirksamkeit eines Ässoultraifls heran.
Sehr gut. Endlich mal jemand, der die Realität wiederzugeben vermag. Unrechts natürlich,
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