Es geht um Sex, um faszinierend unbekannte Prominente, um skurrile Unfälle und riesige Gefahren, wahlweise für Einzelne oder uns alle. Und es trommelöfeuert jeden Tag aus den Geschützrohren der Medienkonzerne: "Tochter seit Wochen vermisst: Mutter sieht Fernsehbeitrag und handelt sofort", "Du hast dicke Eier“: Lena zeigt sich völlig ungeniert, hat aber wichtige Botschaft" oder "Sieht aus wie ein harmloser Raum: Erst eine Wärmebild-Kamera zeigt die riesige Gefahr" lauten die Botschaften, mit denen ehemals seriöse Tageszeitungen auf ihren Onlineportalen um Aufmerksamkeit bitten.
Was dem Fernsehen sein "Bares für Rares" oder der Dschungelstar, sind der ums Überleben kämpfenden früheren Kioskpresse Meldungen bar jedweder Relevanz, aufgemacht als Appell an den Klikcfinger. "Meghan Markle: Klare Anzeichen – sie ist doch nicht etwa", "Düsseldorf: Frau verlässt Kneipe – plötzlich ist überall Blut" und "Bundeswehr sprengt offenbar 18 seltene Wale tot - Tierschützer reagieren fassungslos" lassen es jucken bis zur Ejakulation. Ja, "Sohn (18) begleitet Hausbesitzerin zu Wohnung: Mieter schießt ihm ins Gesicht"!
Hätte man damit gerechnet? Dass ernsthafte Verlage in der Verzweiflung schwindender Bedeutung zu Arbeitsvorlagen greifen, die seinerzeit von Kleinkriminellen erfunden worden waren, die mittels möglichst fantasieaufgeladener Halbzeilen aus Mittelamerika deutsche Klicks abgriffen? Indem sie Suchanfragen wie "fergewaltigung von ser jungen mätchen" (im Original) befriedigten? Und deren Geschäftsmodell so schnell verfiel, dass es den Leitmedienplattfoirmen im Netz kaum gelang, noch rechtzeitig gelang, faszinierende Geschichten wie "15 Eltern, die ihre erwachsenen Kinder wie Babys behandeln" und "10 fast vergessene Diäten" mit derselben klickgeilen Dumpfheit nachzubauen?
Es ist jedenfalls passiert: Der Irrsinn hat Methode und er ist überall. Und er findet sein Publikum unter denen, die morgens halb sieben beim ARD-Morgenmagazin anrufen, um zu fragen, ob man eigentlich auch besoffen E-Roller fahren darf, ob schon bekannt sei, wie das mit der weißen Weihnacht dieses Jahr geregelt wird und ab wann man Weihnachtsgeschenke in den Laden zurückbringen darf.
Nicht vor Heiligabend und nicht an den Feiertagen, sagt der Experte, ohne dessen guten kein Mensch mehr sein kann. Die Ministerpräsidenten der Länder haben jetzt reagiert: Im neuen Medienstaatsvertrag findet sich eine Regelung, Suchplattformen wie Google vorschreibt, Medieninhalte mit gesellschaftlichem Mehrwert leichter auffindbar zu machen als schädlichen Schund und Schmutz oder auch renitente Einträge unbelehrbarer Kritikaster.
Mit dieser privilegierten Auffindbarkeit nützlicher Nachrichten von hoher Bedeutung für den Fortbestand etwa der großen Koalition soll verhindert werden, dass wichtige Meldungen wie "Rosins Restaurants: Als der Sternekoch die Küche sieht, ist er fassungslos – Straßenstrich am Kanal“ (Der Westen), "Heilige Unterstützung für Greta Thunberg: Klima-Bewegung bekommt Zuspruch von unerwarteter Seite" (OP-Online) und "1Live-Krone Gewinnerin sorgt in rotem Leder-Outfit für Hingucker des Abend" (Express) nicht in der Masse von Hetze, Hass und "verbale Gewalt" (Die Zeit) untergehen, die das Internet nicht nur "überflutet" (Deutschlandfunk", sondern sogar "überschwemmt" (Süddeutsche).
Was dem Fernsehen sein "Bares für Rares" oder der Dschungelstar, sind der ums Überleben kämpfenden früheren Kioskpresse Meldungen bar jedweder Relevanz, aufgemacht als Appell an den Klikcfinger. "Meghan Markle: Klare Anzeichen – sie ist doch nicht etwa", "Düsseldorf: Frau verlässt Kneipe – plötzlich ist überall Blut" und "Bundeswehr sprengt offenbar 18 seltene Wale tot - Tierschützer reagieren fassungslos" lassen es jucken bis zur Ejakulation. Ja, "Sohn (18) begleitet Hausbesitzerin zu Wohnung: Mieter schießt ihm ins Gesicht"!
Hätte man damit gerechnet? Dass ernsthafte Verlage in der Verzweiflung schwindender Bedeutung zu Arbeitsvorlagen greifen, die seinerzeit von Kleinkriminellen erfunden worden waren, die mittels möglichst fantasieaufgeladener Halbzeilen aus Mittelamerika deutsche Klicks abgriffen? Indem sie Suchanfragen wie "fergewaltigung von ser jungen mätchen" (im Original) befriedigten? Und deren Geschäftsmodell so schnell verfiel, dass es den Leitmedienplattfoirmen im Netz kaum gelang, noch rechtzeitig gelang, faszinierende Geschichten wie "15 Eltern, die ihre erwachsenen Kinder wie Babys behandeln" und "10 fast vergessene Diäten" mit derselben klickgeilen Dumpfheit nachzubauen?
Es ist jedenfalls passiert: Der Irrsinn hat Methode und er ist überall. Und er findet sein Publikum unter denen, die morgens halb sieben beim ARD-Morgenmagazin anrufen, um zu fragen, ob man eigentlich auch besoffen E-Roller fahren darf, ob schon bekannt sei, wie das mit der weißen Weihnacht dieses Jahr geregelt wird und ab wann man Weihnachtsgeschenke in den Laden zurückbringen darf.
Nicht vor Heiligabend und nicht an den Feiertagen, sagt der Experte, ohne dessen guten kein Mensch mehr sein kann. Die Ministerpräsidenten der Länder haben jetzt reagiert: Im neuen Medienstaatsvertrag findet sich eine Regelung, Suchplattformen wie Google vorschreibt, Medieninhalte mit gesellschaftlichem Mehrwert leichter auffindbar zu machen als schädlichen Schund und Schmutz oder auch renitente Einträge unbelehrbarer Kritikaster.
Mit dieser privilegierten Auffindbarkeit nützlicher Nachrichten von hoher Bedeutung für den Fortbestand etwa der großen Koalition soll verhindert werden, dass wichtige Meldungen wie "Rosins Restaurants: Als der Sternekoch die Küche sieht, ist er fassungslos – Straßenstrich am Kanal“ (Der Westen), "Heilige Unterstützung für Greta Thunberg: Klima-Bewegung bekommt Zuspruch von unerwarteter Seite" (OP-Online) und "1Live-Krone Gewinnerin sorgt in rotem Leder-Outfit für Hingucker des Abend" (Express) nicht in der Masse von Hetze, Hass und "verbale Gewalt" (Die Zeit) untergehen, die das Internet nicht nur "überflutet" (Deutschlandfunk", sondern sogar "überschwemmt" (Süddeutsche).
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