Dienstag, 5. November 2019

Merkel in Indien: Der Milliardenschwindel

Es war eine richtig gute Nachricht für mehr als eine Milliarde Inder. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der größten Demokratie der Welt eine runde Milliarde Euro für grüne Verkehrsmittel versprochen! Mal eben so, bei einem Besuch vor Ort. Das Geld solle innerhalb der nächsten fünf Jahre in grüne Mobilität fließen, um den starken Smog in den indischen Städten zu reduzieren, meldeten deutsche Blätter.

Dabei wird niemandem etwas weggenommen, obwohl jeder Deutsche damit rein rechnerisch zwölf Euro für Indien spendiert. Zwölf Euro, was ist das schon! Die Bundesregierung hat gut gewirtschaftet! Und notwendig ist es, Indien etwa bei der Anschaffung von 500 Elektrobussen für den Bundesstaat Tamil Nadu zu helfen, denn obwohl Indien mehr als zehnmal so viele Einwohner wie Deutschland hat und sich mit dem benachbarten Pakistan de facto im Krieg befindet, kommt das asiatische Land bei seinem Rüstungsetat derzeit nur auf 25 Prozent höhere Ausgaben als Deutschland stemmt.

Weil Indien arm ist und sparen muss, stehen 49,5 Milliarden Euro deutschen Investitionen in den Weltfrieden nur 66,3 Milliarden Dollar Indiens gegenüber. Durch die Zusage der Bundesregierung, nun zumindest den Ankauf der Elektrobusse zu finanzieren, hat Indien hier nun endlich die Chance, ohne harte eigene Sparmaßnahmen bei den Ärmsten der Armen eine runde Milliarde im Rüstungsetat drauflegen zu können.

Damit würde ein direktes Kräftemessen von Bundeswehr und indischem Heer noch sicherer zugunsten der Inder ausgehen, die aber sind weit genug weg stationiert, so dass eine Bedrohung durch Mil,itärexperten ausgeschlossen wird. Dafür aber zöge die frühere Kolonie der abtrünnigen Briten alsbald bei der Anzahl der zugelassenen E-Busse an Deutschland vorbei, ein Musterland der Elektromobiliät, dem Deutschland wird nacheifern müssen. Voraussetzung wäre allerdings, dass das Geld aus Berlin wirklich fließen kann – nach den Etatzahlen des Entwicklungshilfeministeriums scheint das allerdings im ersten Moment fraglich, da die Milliarde für Indien mehr ist, als das Ministerium überhaupt an Entwicklungshilfe vergeben kann.

Die Milliarde, die Angela Merkel angeblich in Indien verteilt hat, existiert denn auch in Wirklichkeit überhaupt nicht. Es handelt sich bei der medienwirksam hinausgeblasenen und von dankbaren Staatssendeanstalten wie von begeisterten Merkel-Gegnern ungeprüft weitergeleiteten Propaganda-Meldung um die erneute Verkündigung eines bereits im August öffentlich gemachten Geschäfts. Danach vergibt die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau für die Modernisierung des öffentlichen Verkehrs in Indien nur ein Darlehen an indische Provinzregierungen, das als "zinsverbilligt" bezeichnet wird, ohne dass die genauen Konditionen irgendwo Erwähnung finden. Anzunehmen ist, dass die Zinsen höher sind als sie Bürgerinnen und Bürger derzeit auf ihre Spargroschen einstreichen können.

Aber die Weltklimarettung macht es möglich: Die Kanzlerin bekommt hübsche Schlagzeilen, Deutschland kassiert stillschweigend Zinsen und die Überlebenschancen der Menschheit werden auch noch verbessert. Denn im Ergebnis des deutschen Eingreifens sollen die Maßnahmen, für die Indien, das derzeit wegen seiner hohen Verschuldung auf keine EU-Mitgliedschaft hoffen dürfte, nochmal auf seinen Schuldenberg draufsattelt, zu einer Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen, des Feinstaubs sowie des Straßenlärms führen und gleichzeitig "eine erhebliche Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Nahverkehrs" (DPA) mit sich bringen.

Zu erwarten sei, verkündete die KfW bereits im Sommer, "neben einer verstärkten Nutzung der öffentlichen Transportmittel insbesondere durch ärmere Bevölkerungsschichten ein Rückgang der hohen Zahl der Verkehrstoten". Deutsche Kredite, deutsches Geld, retten mit in aller Welt.


10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was hat denn die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit Indien zu tun? Ist die jetzt für den Wiederaufbau der ganzen Welt zuständig?

Jodel hat gesagt…

Es gibt sie noch die guten Nachrichten. Bei einer solchen Win-Win-Win Situation geht einem doch das Herz auf.
Falls das noch jemandem nicht bekant ist. Seit gut 120 Jahren haben wir die Zuständigkeit für die gesamte Welt übernommen. Erst nur im Bereich Verteidigung und Gesellschaftskritik jetzt aber auch endlich für Soziales und Finanzen.
Nur kleinliche Hetzer und Kritikaster würden anmerken, dass die KfW eigentlich für unser Land zuständig sein sollte. Wenn ich unsere Infrastruktur so ansehe, wäre auch hier genügend zu finanzieren.
Aber gönnen wir den Indern doch ihre neuen Busse, sonst kommen die auch noch zu uns und wollen mit unseren fahren.

Anonym hat gesagt…

Danke Jodel für die "Nachhilfe". Jetzt hab auch ich es verstanden, wer denen in Wirklichkeit die Entwicklung der Atombombe und die unbedingt erforderliche eigene Raketenentwicklung nicht nur zur Weltraumforschung finanziert. Wo sollen über 1 Mrd Inder auch das Geld sonst herhaben.

Anonym hat gesagt…

Nicht so hoch aufhängen. Die Busse werden sicher in China bestellt, sodass der Umsatz garantiert nicht nach Deutschland kommt. Wie sagte es Joschka Fischer? "Deutschland ist ein Problem, weil die Deutschen fleißiger, disziplinierter und begabter als der Rest Europas (und der Welt) sind. Das wird immer wieder zu ‘Ungleichgewichten’ führen. Dem kann aber gegengesteuert werden, indem so viel Geld wie nur möglich aus Deutschland herausgeleitet wird. Es ist vollkommen egal wofür, es kann auch radikal verschwendet werden – Hauptsache, die Deutschen haben es nicht. Schon ist die Welt gerettet.“gal wofür das deutsche Geld verwendet wird, Hauptsache es bekommt kein Deutscher."

ppq hat gesagt…

ihr habt das alle nicht verstanden. wir verdienen noch dran, gutes zu tun!

Unknown hat gesagt…

ich glaube, ich habe es verstanden. Ist doch die gleiche Methode wie in Griechenland ?
Die E-Autos werden wohl, bei den VW-Werken in China gekauft, wenn man schon soviel Umwelthilfe aus Deutschland bekommt ? Die "Hilfeleistungen" sind doch selten ohne Eigennutz !!!

Hubble hat gesagt…

Ich fasse es einmal zusammen: "....eine runde Milliarde Euro für grüne Verkehrsmittel versprochen!" steht Eingangs im Artikel. OK, haben wir uns gemerkt.
Also und dafür gibt es 500 Elektrobusse (gab es früher schon und die hießen O-Busse).
Und jetzt den Abakus raus! Und? Also so ein Elektrobus kostet 2 Millionen.
Liebe Freunde was sind das für Busse? Könnte es sein das es Willi-Brand-Busse sind? (Die Ähnlichkeit mit dem gleichnamigen Flughafen ist reiner Zufall)
Hubert

Anonym hat gesagt…

Ja eben, "wir" (A. Merkel) verdienen daran. Schluss mit der Anti-Merkel-Hetze in diesem Kommentarbereich!
Und das wären noch bessere Nachrichten, wenn "wir" das Geld, das "wir" damit verdienen, nicht vorher schon fünfzigfach ausgegeben hätten.

Jodel hat gesagt…

Wir sollten das weltweite Monopol für die Finanzierung von E-Bussen an uns reißen. Das ist ja wohl ein super duper Geschäft, so wie ich das verstanden habe. Da verdienen wir uns dumm und dämlich. So können wir auch den Wegfall unserer Industrie ohne Probleme und Einschränkungen kompensieren. Dieses Model ist absolut zukunftssicher und CO²-frei. Das wird uns goldenen Zeiten entgegenführen. Wieso kommen wir da erst jetzt drauf? Wir haben endlich das Perpetuum Mobile gefunden. Oder habe ich da etwas übersehen?

ppq hat gesagt…

ich denke, das monopol haben wir. ich habe jedenfalls noch nirgendwo von französischen oder schwedischen krediten für busanschaffungen overseas gelesen.

die sind eben alle lange nicht so clever wie wir.

sondern auf sehr beschränkte weise egoistisch

https://bioenergyinternational.com/research-development/sweden-invests-sek-1-billion-in-electromobility-testbed