Die Illustrierte "Stern" hatte wieder einmal ein Händchen. Das Titelthema “Kanada – Das bessere Amerika” schlug ein wie seinerzeit die Hitler-Tagebücher: Mit Reisetipps für Klimaktivisten wie “drei Routen, 22 Tipps” übertraf das Magazin die üblichen Absatzzahlen deutlich: 453.700 Käuferinnen und Käufer werden, wenn alles richtig gelaufen ist, demnächst ihre Flüge buchen und sich aufmachen in das Stück Amerika, das ein anständiger Deutscher noch besuchen kann, ohne nach seiner Rückkehr schamrot eingestehen zu müssen, dass er in Trump-Land war und damit alles unterlaufen hat, was deutsche Medien kollektiv vorhersagten, als der "irre" (FR) "Hassprediger" (Steinmeier) sein Amt antrat.
Niemand wollte damals noch in diese USA reisen, jeder dritte hatte sich früheren Überlegungen von Millionen US-Amerikanern angeschlossen, und entschieden, Gottes eigenes Land zu boykottieren, so lange der "Multimilliardär" (Spiegel) das Weiße Haus okkupiert. Auswandern oder nicht mehr hinfliegen, wenn das schon nicht geht, das war die Wahl von Millionen. Erste Alarmmeldungen bestätigten den furchtbaren Trend, auch die Jugend hatte "keinen Bock" (Bild) mehr auf Highways, Ne-York-Shopping und Nationalparkstaunen.
"Jetzt kehren Touristen der Millennial-Generation den ihrer Meinung nach „uncoolen“ USA den Rücken", hieß es, "jüngere Urlauber finden das Trump-Amerika gar nicht „great“ und bleiben den Vereinigten Staaten fern." Trump erntete sozusagen, was deutsche Journalisten sich ausgedacht hatten Nicht etwa der schwache Euro und der starke Dollar, sondern Trump veranlasste sie, persönliche Sanktionen gegen die Vereinigten Staaten zu verhängen. Dazu kam dann auch noch Trumps "Moslem-Bann", den kollektive Anstrengungen der deutschen Leitredaktionen zwar halbwegs korrigiren konnten, der dann aber doch in Kraft trat.
Im Land der Reisefantasien war soweit alles klar. Die USA selbst würden die Zeche zahlen für die Wahl des falschen Präsidenten. Bis sie eines Tages betteln würden, dass noch jemand überhaupt zu Besuch käme.
Abgerechnet wurden die Prophezeiungen nie, es wäre auch schwergefallen. Denn die offiziellen Zahlen des National Travel and Tourism Office belegen alles, nur nicht einen spürbaren Einfluss der Wahl Donald Trumps ins Oval Office. Unbeeindruckt von allen Schlagzeilen über den unaufhaltsamen Niedergang stiegen die Zahlen, nachdem sie im letzten Amtsjahr von Barack Obama von 38,7 auf 38,1 Millionen eingebrochen waren. 2017 kamen schon 38,9 Millionen, 2018 39,8 Millionen und für 2019 deuten die vorliegenden Monatszahlen jetzt schon auf einen neuen Rekord von erstmals über 40 Millionen.
Es wird aber wohl ein stilles Fest. Wie immer, wenn das, was gewünscht und allein deshalb geschrieben worden ist, nicht eintrifft.
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1 Kommentar:
OT:
Pipi macht einen, natürlich nur gelegentlich - gruseln. Der Gruselgraus - geschenkt.
Neinilävn - dito. Aber diesen NSU-Quark als gegeben hinzunehmen - da möchte man an der Menschheit verzweifeln.
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