Es ist das letzte Tabu, ein Missstand, der nirgendwo und nie besprochen, ja, auch nur erwähnt werden darf. Wo in der Diskussion um vermeintlich auszumerzende "Neger" ein lauer Gegenwind weht, regt sich hier kein Hauch. Wo es um Armutseinwanderung, Managergehälter, mangelnde Integration und Sexismus aller paar Wochen kurze, aber heftige Debatten gibt, bleibt dieses Thema stets ausgespart.
Dabei ist es zentraler Natur, dabei berührt es nicht nur Bildungsfragen, wie Regierung und Opposition gleichermaßen zu suggerieren versuchen. Sondern eben auch bedeutende Genprobleme, wie sie zuerst während der Sarrazin-Kriege öffentlich betrachtet und verworfen worden waren. Allenfalls, wenn sie künstlich ist, darf über Dummheit, einen zentralen Einflussfaktor menschlichen Zusammenlebens, gesprochen und geschrieben werden.
Was schiefläuft in der Welt, kann seine Gründe überall haben, so geht die amtliche Erzählung. Es kann die sächsische Herkunft sein, eine trumpartige innere Boshaftigkeit, fehlende Bildung durch zu wenige Lehrer und schlechte Schultoiletten oder auch die übertrieben lange Beschäftigung mit Computerspielen. Dummheit aber, definiert als die mangelhafte Fähigkeit, aus Wahrnehmungen angemessene Schlüsse zu ziehen, ist es nie, denn Dummheit ergibt sich aus einer Kombination aus der Unkenntnis von Tatsachen, die zur Bildung eines Urteils erforderlich sind, und mangelhafter Intelligenz plus Trägheit des Auffassungsvermögen nebst einer drögen Langsamkeit beim Versuch der Interpretation zur Verfügung stehender Fakten. Wer über Dummheit spricht, hat Robert Musil schon 1937 festgelegt, dünkt sich über den Dingen stehend, also klug, Ist aber anmaßen. Also dumm.
Dumm will niemand sein, deshalb spricht niemand über Dummheit, den großen Elefanten im Raum. So konnte Dummheit zum Bildungsziel in einer Gesellschaft werden, die niemals darüber spricht, dass es Dummheit überhaupt gibt. Sondern es sich Jahr für Jahr mehr als acht Milliarden Euro kosten lässt, an der weiteren Verdummung breiter Bevölkerungskreise zu arbeiten.
Die Erfolge sind ausnahmsweise unübersehbar. Fernsehsendungen wie "Bares für Rares", "Big Brother", "Morgenmagazin" oder "Tagesschau" finden sich ständig unter den meistgeschauten TV-Angeboten. Hier findet der besorgte Klimadeutsche Alternativen zum Fernreiseabenteuer, zum Kleingarten und zum umständlichen Lesen dicker Bücher. Vor Sendungen wie "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", "Eurovision Song Contest" und "Klein gegen Groß" versammelt sich die Nation, stets auf der Suche nach Zerstreuung und mentaler Betäubung, ein Anästhetikum, das beim Zeitverbrauchen hilft und die Sorgen über den nahenden Klimatod, das Waldsterben, die rentenlücke, das Glyphosat, die Plastiktüten im Meer und die Zukunft der SPD in einem wohligen Wirbel aus Fragen wie "Wer wird Millionär?", "Wer weiß denn sowas?" und "Wer tanzt mit wem?" erstickt.
Die Hitparade der beliebtesten Fernsehsendungen ist wie ein Psychogramm einer Nation, die fest entschlossen ist, sich aus ihren eigenen Angelegenheiten herauszuhalten. Wozu sich informieren, wozu denken? Mainz bleibt doch Mainz, wie es singt und lacht und bei den "Schlagerchampions" feiern die Besten der Besten. Moderiert wird diese cloaca maxima der Rückverdummung von einem Dutzend der prominentesten Prominenten überhaupt, zumindest außerhalb des politischen Berlin: Kai Pflaume und Sonja Zietlow, Thomas Gottschalk, Günter Jauch, Horst Lichter und Daniel Hartwich sind - zum Teil schon seit Jahrzehnten - die Gesichter, die in den Flammen des Fernsehlagerfeuers spuken wie Untote einer Ära aus Illusionen.
Es sind Millionen, die sich den Tort antun, dieses Gesinge, Getanze und Geschwätz auf ihren Großbildfernsehern ins Haus zu holen. Und doch ist es eine Minderheit, die mittut, durch die Kloake taucht und die Gülle, die in 70 Prozent der Fälle von öffentlich-rechtlichen Sendern mit Bildungs- und Informationsauftrag angeboten werden, in langen Zügen inhaliert. Allerdings: Bei siebeneinhalb Millionen steht der schmale Rekord der höchsten Zuschauerbeteiligung anno 2019, bei gerademal fünfeinhalb der Durchschnitt. Um aus einem solchen Ergebnis - nicht einmal sieben Prozent der Wohnbevölkerung schalten ein - die "Top 10 TV-Shows" herauszulesen, muss die Empfängergemeinde künstlich und drastisch verkleinert werden: Alle unter 14 raus, alle über 14 in einem anderen Panel ausgewiesen als die über 50.
Nach oben hin weißt die Statistik dann wachsende Dummheit mit höherem Alter aus. Wie zum Beweis: Wer länger schaut, ist wirklich dümmer.
Dabei ist es zentraler Natur, dabei berührt es nicht nur Bildungsfragen, wie Regierung und Opposition gleichermaßen zu suggerieren versuchen. Sondern eben auch bedeutende Genprobleme, wie sie zuerst während der Sarrazin-Kriege öffentlich betrachtet und verworfen worden waren. Allenfalls, wenn sie künstlich ist, darf über Dummheit, einen zentralen Einflussfaktor menschlichen Zusammenlebens, gesprochen und geschrieben werden.
Was schiefläuft in der Welt, kann seine Gründe überall haben, so geht die amtliche Erzählung. Es kann die sächsische Herkunft sein, eine trumpartige innere Boshaftigkeit, fehlende Bildung durch zu wenige Lehrer und schlechte Schultoiletten oder auch die übertrieben lange Beschäftigung mit Computerspielen. Dummheit aber, definiert als die mangelhafte Fähigkeit, aus Wahrnehmungen angemessene Schlüsse zu ziehen, ist es nie, denn Dummheit ergibt sich aus einer Kombination aus der Unkenntnis von Tatsachen, die zur Bildung eines Urteils erforderlich sind, und mangelhafter Intelligenz plus Trägheit des Auffassungsvermögen nebst einer drögen Langsamkeit beim Versuch der Interpretation zur Verfügung stehender Fakten. Wer über Dummheit spricht, hat Robert Musil schon 1937 festgelegt, dünkt sich über den Dingen stehend, also klug, Ist aber anmaßen. Also dumm.
Dumm will niemand sein, deshalb spricht niemand über Dummheit, den großen Elefanten im Raum. So konnte Dummheit zum Bildungsziel in einer Gesellschaft werden, die niemals darüber spricht, dass es Dummheit überhaupt gibt. Sondern es sich Jahr für Jahr mehr als acht Milliarden Euro kosten lässt, an der weiteren Verdummung breiter Bevölkerungskreise zu arbeiten.
Die Erfolge sind ausnahmsweise unübersehbar. Fernsehsendungen wie "Bares für Rares", "Big Brother", "Morgenmagazin" oder "Tagesschau" finden sich ständig unter den meistgeschauten TV-Angeboten. Hier findet der besorgte Klimadeutsche Alternativen zum Fernreiseabenteuer, zum Kleingarten und zum umständlichen Lesen dicker Bücher. Vor Sendungen wie "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", "Eurovision Song Contest" und "Klein gegen Groß" versammelt sich die Nation, stets auf der Suche nach Zerstreuung und mentaler Betäubung, ein Anästhetikum, das beim Zeitverbrauchen hilft und die Sorgen über den nahenden Klimatod, das Waldsterben, die rentenlücke, das Glyphosat, die Plastiktüten im Meer und die Zukunft der SPD in einem wohligen Wirbel aus Fragen wie "Wer wird Millionär?", "Wer weiß denn sowas?" und "Wer tanzt mit wem?" erstickt.
Die Hitparade der beliebtesten Fernsehsendungen ist wie ein Psychogramm einer Nation, die fest entschlossen ist, sich aus ihren eigenen Angelegenheiten herauszuhalten. Wozu sich informieren, wozu denken? Mainz bleibt doch Mainz, wie es singt und lacht und bei den "Schlagerchampions" feiern die Besten der Besten. Moderiert wird diese cloaca maxima der Rückverdummung von einem Dutzend der prominentesten Prominenten überhaupt, zumindest außerhalb des politischen Berlin: Kai Pflaume und Sonja Zietlow, Thomas Gottschalk, Günter Jauch, Horst Lichter und Daniel Hartwich sind - zum Teil schon seit Jahrzehnten - die Gesichter, die in den Flammen des Fernsehlagerfeuers spuken wie Untote einer Ära aus Illusionen.
Es sind Millionen, die sich den Tort antun, dieses Gesinge, Getanze und Geschwätz auf ihren Großbildfernsehern ins Haus zu holen. Und doch ist es eine Minderheit, die mittut, durch die Kloake taucht und die Gülle, die in 70 Prozent der Fälle von öffentlich-rechtlichen Sendern mit Bildungs- und Informationsauftrag angeboten werden, in langen Zügen inhaliert. Allerdings: Bei siebeneinhalb Millionen steht der schmale Rekord der höchsten Zuschauerbeteiligung anno 2019, bei gerademal fünfeinhalb der Durchschnitt. Um aus einem solchen Ergebnis - nicht einmal sieben Prozent der Wohnbevölkerung schalten ein - die "Top 10 TV-Shows" herauszulesen, muss die Empfängergemeinde künstlich und drastisch verkleinert werden: Alle unter 14 raus, alle über 14 in einem anderen Panel ausgewiesen als die über 50.
Nach oben hin weißt die Statistik dann wachsende Dummheit mit höherem Alter aus. Wie zum Beweis: Wer länger schaut, ist wirklich dümmer.
4 Kommentare:
Klasse Artikel. Wenn ich es hin und wieder mal geschafft habe, ein bis zwei Minuten solche Sendungen wie die erwähnten anzuschauen, habe ich mich immer gefragt, wer sich soetwas anschaut. Es beruhigt mich etwas, dass es nur eine Minderheit ist.
Da muss ich doch mal eine Lanze für den Otto-Normalverbraucher-Fernsehkonsument brechen. Ist es wirklich so schlimm wenn man sich ein wenig seichte Unterhaltung gönnt.
Was soll man sich denn auch sonst antun, nach 10 Stunden (einschl. Pendlerpauschale) im fröhlichen Hamsterrad, wenn man mal wieder so richtig das Bruttosozialprodukt aufgepumpt hat?
Ist es besser, wenn man sich von Panorama, Max Moor oder Anne Will als alte weiße Klimasau verunglimpfen läßt? Soll man Abends bei Pegida mitlaufen und sich als Nazi beschimpfen lassen? Soll man sich eine spannende Bundestagsdebatte bei Phönix oder komplett unverständliche Kultur auf arte antun? Soll man ständig im Internet nach dem wahren Zustand unseres besten Deutschlands aller Zeiten suchen?
Außer schlaflosen Nächten und einem Magengeschwür bekommt man dort auch nichts. Und als ob es Online keinen Müll gäbe. Wenn sie der Meinung sind, das die Jüngeren, die nicht fernsehen, mit ihrer Zeit und ihrem Hirn etwas produktiveres anfangen als die Alten, wünsche ich viel Glück für die Zukunft.
Dort in den TV-Shows lebt noch die alte heile Welt der Bundesrepublik. Dort sitzen keine Goldstücke auf den Zuschauerrängen. Dort gibt es keinen Pflegenotstand. Und auch die Eurokrise ist für kurze Zeit weit weg. Das dort kein Programm für Nobelpreisträger läuft. Geschenkt. Dafür sehen wenigstens alle Beteiligten gut aus. Das ist die geistige Datscha der verbliebenen Normalen. War nicht auch ein Kessel Buntes der Hit in der DDR?
Wenn man nicht der große Revoluzzer ist, sondern gelernt hat, es sich in der inneren Emigration gemütlich zu machen, ist etwas Balsam für die Seele ab und zu ganz gut.
Statt langsam wahnsinnig zu werden, kann man es sich auch am Abend bei Bier und Brezeln zwei Stunden gemütlich machen und sich bespaßen lassen. Der Weltuntergang kommt spätestens bei den Frühnachrichten zurück.
ein guter einwand, der unbedingt mitgedacht hätte werden müssen
Zwischen "ausweisen" und "ausweißen" ist ein kleiner Unterschied...
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