Angela Merkel (l.) und Emmanuel Macron (r.) hatten viel Spaß beim Panzergucken in Paris. |
Emmanuel Macron hat den französischen Nationalfeiertag einmal mehr zur Militärparade gemacht. Im Vorfeld gab es keine Kritik wie kürzlich in den USA - aber die Feier war von reichlich Patriotismus geprägt.
Wie erwartet hat der französische Präsident Emmanuel Macron die Feiern zum Nationalfeiertag in Paris für eine militärische Machtdemonstration genutzt. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren Würdenträgern nahm Macron eine Panzerparade auf den Champs-Elysées ab, bei der 4300 Soldaten aufmarschierten.
Unter den "fast 200 Fahrzeugen", von denen deutsche Medien übereinstimmend berichteten, befanden sich neben martialischen Kampfpanzern und gepanzerten Truppentransportern auch 237 Pferde, 69 Flugzeuge und 39 Hubschrauber. US-Präsident Donald Trump hatte bei seiner umstrittenen Parade zuletzt nur zwei Panzer aufbieten können. In Paris beteiligte sich auch die deutsch-französische Brigade am Vorbeimarsch, dazu überflog einer der letzten betriebstüchtigen Bundeswehr-Hubschrauber die Versammlung, flankiert von einem britischen Rettungshubschrauber, einem spanischen Flugzeug und einem deutschen A400M-Transportflugzeug, das eigens für Paradezwecke entwickelt worden war. Die Bundesluftwaffe hat den CO2-Ausstoß des Fliegers durch Zahlungen an Atmosfair ausgeglichen.
Besondere Attraktion der Parade, die mit zwei Stunden deutlich länger dauerte als Donald Trumps militaristisches Spektakel vom Monatsbeginn in Washington, war in diesem Jahr die Präsentation eines sogenannten Flyboards Air - einer fliegenden Plattform mit Miniatur-Düsentriebwerken für einen Menschen, mit denen französische Elitekämpfer die EU künftig aus Luft verteidigen werden. Beim Flyboard Air handelt es sich um einen europäischen Nostalgie-Nachbau des Raketenrucksacks Jet-Pack, der 1984 bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Los Angeles erstmals öffentlich präsentiert worden war.
Europa habe seinen Rückstand von 35 Jahren aufgeholt, ohne eingeholt zu werden, sagte Macron, der bereits am Vorabend des Vorbeimarsches eigene Star-Wars-Pläne des französischen Militärs angekündigt hatte. Ein Raumfahrtkommando der nach dem Ausscheiden der Briten letzten EU-Atommacht werde ab September bei der französischen Luftwaffe angesiedelt, die perspektivisch zu "Luft- und Weltraumstreitkräften" ausgebaut werden solle, sagte Macron.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den französischen Alleingang nur wenige Monate nach umfassenden Lippenbekenntnissen zur Gründung einer gemeinsamen EU-Armee als wichtiges Signal gewürdigt. Sie sehe das "als eine große Geste in Richtung der europäischen Verteidigungspolitik", sagte sie.
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