Erstmal geht wieder alles schief. Die Einlassituation am Erdgas-Sportpark, wie das Kurt-Wabbel-Stadion seit dem Umbau heißt, ist immer noch allenfalls kreisligawürdig. bei der Mannschaftsaufstellung zeigt die große LED-Wand immerzu Torwart Kai Eisele, der aussieht, als würde er gerade nach Hause gehen wollen. Und als Schiedsrichter Arne Aarnink leicht verspätet anpfeift, weil der neue rote Teppich für den Mannschaftseinmarsch sich nicht so schnell wie geplant einrollen lässt, zündeln die Ewiggestrigen in der Fangerade erstmal mit Rauchbomben und Begalos - nicht nur am Kopf vermummt, sondern auch am Fuß. Um nicht anhand ihrer Turnschuhe erkannt zu werden, tragen alle Feuerwerker auf dem Stadionzaun Füßlinge aus blauer Plastikfolie.
Ein unglücklicher Auftakt, aber dann wird es besser. Vor 9.400 Zuschauern dreht der HFC auf, als wolle er wirklich genau dort weitermachen, wo er die vergangene Wundersaison beendet hatte. Hansa, vor fünf Jahren Gegner in einem der denkwürdigsten Spiele, die die HFC-Fans jemals erlebt haben, sieht in der ersten Viertelstunde keinen Stich. Obwohl Trainer Torsten Ziegner nur drei der in der Sommerpause verpflichteten Neuzugänge in die Startformation beordert hat - Dennis Mast, Patrick Göbel und Jonas Nietfeld - drücken die neuerdings ganz in Rot auflaufenden Gastgeber die Kicker von der Küste gnadenlos in deren eigene Hälfte. Dennis Mast flankt mehrfach gefährlich von der linken Seite, findet aber in der Mitte keinen Abnehmer. Jonas Nietfeld knallt einen von Sebastian Mai herausgeholten Freistoß ins Toreck, dass Hansa-Keeper Kolke alles geben muss, um den Ball noch abzulenken. Guttau schießt zu schwach, Göbel einen Gegenspieler an.
Von den Gästen kommt wenig, aber das reicht. Denn nach 20 Minuten ebbt die Angriffslust der Hallenser spürbar ab. Jetzt neutralisieren sich beide Mannschaften und Kolke beginnt schonmal, sich bei Abstößen viel, viel Zeit zu lassen, um das 0:0 zu sichern. Nach vorn ist Ahlschwede ein einziges Mal durch. Seine Eingabe erreicht niemanden in der Mitte, denn dort ist keiner mitgelaufen. Dann ist Halbzeit.
Und danach scheint alles wegzukippen. Für Julian Guttau, der in der Spielzeitpause von der Nachwuchshoffnung zum Startelfstürmer befördert worden war, ist jetzt Felix Drinkuth im Spiel, der erst drei Tage zuvor aus Paderborn geholt wurde. Der 24-Jährige hätte auch gleich zum Helden werden können, wenn seine Eingabe von links - sein erster Ballkontakt - Sebastian Mai am langen Pfosten gefunden hätte. Doch Mai ist nicht Guttau, der Ball zu schnell, der Koloss eine Spur zu langsam. Mai kann den Ball nur noch am Tor vorbeischießen.
Es ist wie ein Signal für Hansa. Zwischen Kolkes Zeitspiel und irritierenden Schwimmeinlagen der HFC-Abwehr, die sich Mal um Mal uneins zu sein scheint, wer denn nun dafür verantwortlich ist, die Spieleröffnung nach dem Abstoß zu übernehmen, gewinnt die Kogge, die der HFC hatte versenken wollen, tiefes Fahrwasser. Zwingende Aktionen bringen die Gastgeber nicht mehr zustande, alles ist hoch und weit und bei jeder dritten Ballberühung wechselt der Ballbesitz. Hansa scheint damit zufrieden, denn Markus Kolke hat keine Eile. Minutenlang bereitet er seine Abstöße vor, ungemahnt von Aarnink. Mais Kopf wird immer roter, der HFC-Sturmtank hat Puls im Aderplatzbereich. Zigner nimmt Dennis Mast vom Platz, der auf links weitaus mehr Betrieb gemacht hat als Göbel auf rechts. Niklas Kastenhofer muss auch runter, für die beiden kommen Toni Lindenhahn, der Hammermann von 2014. Und Jannes Vollert, der eigentlich sowieso als neuer Abwehrchef geholt worden war.
Liegt es daran? Auf einmal ist der HFC wieder da. Hansa flattert, der HFC steht wie beim Handball um den Kreis und sucht die Lücke. In der 62. Minute ist es soweit: Sebastian Mai köpft eine Flanke aufs Tor, Kolke wehrt ab und Nietfeld muss aus zwei Metern nur noch vollenden. Aber Kolke ist wieder da. Gleich danach nochmal: Wieder Gewühl, wieder ein Abschluss aus nächster Distanz, den Kolke irgendwie noch beiseite lenkt. Und schließlich noch der Auftritt von Toni Lindenhahn, der aus 20 Metern einfach mal schießt. An den Pfosten. Aber so, dass der Ball vom Tor wegspringt.
Überall in den Köpfe kommen jetzt Erinnerungen an die Auftaktpleite in Uerdingen hoch, erst recht, als der bis dahin souveräne Niklas Landgraf in der 80. Minute zu spät kommt, um einen Fehler seiner Vorderleute noch schadlos bereinige zu können. Mit Anlauf fliegt der Linksverteidiger in Hansas Mines Pepic. Arne Aarnink ergänzt die Gelbe Karte, die er Landgraf schon zuvor gezeigt hatte, und packt diesmal noch eine Rote dazu.
In Unterzahl hat es auch Kai Eisele nun nicht mehreilig, Sebastian Mai aber, der 70 Meter weiter vorn übers Feld pflügende HFC-Kapitän, mahnt bei den Mitspielern und beim Schiedsricher weiter Tempo an. Der Hüne ist damit ganz allein auf dem Feld, alle anderen hier wären nun wohl mit einem Remis zufrieden. Zumindest bis zur 88. Minute, als sich der HFC noch einmal bis vor den Hansa-Kasten gearbeitet hat. Einwurf, Drinkuth flankt, Abwehrversuch, Ball bei Björn Jopek, dem Sechser, der bis dahin nahezu alle seine Kopfballduelle gewonnen hatte. Jetzt zieht er ab, nach Lage der Dinge an diesem Tag der vergebenen Hundertprozentigen ohne jede Erfolgsaussicht.
Und trifft.
1:0. Die Fans singen nun "Seht ihr, Hansa, so wird das gemacht". Auf dem Rasen fallen die Roten sich in die Arme, die Blauen schauen konsterniert. Fünf Minuten später ist es vorbei. "Sieg", brüllt die Tribüne. Und was für einer.
Ein unglücklicher Auftakt, aber dann wird es besser. Vor 9.400 Zuschauern dreht der HFC auf, als wolle er wirklich genau dort weitermachen, wo er die vergangene Wundersaison beendet hatte. Hansa, vor fünf Jahren Gegner in einem der denkwürdigsten Spiele, die die HFC-Fans jemals erlebt haben, sieht in der ersten Viertelstunde keinen Stich. Obwohl Trainer Torsten Ziegner nur drei der in der Sommerpause verpflichteten Neuzugänge in die Startformation beordert hat - Dennis Mast, Patrick Göbel und Jonas Nietfeld - drücken die neuerdings ganz in Rot auflaufenden Gastgeber die Kicker von der Küste gnadenlos in deren eigene Hälfte. Dennis Mast flankt mehrfach gefährlich von der linken Seite, findet aber in der Mitte keinen Abnehmer. Jonas Nietfeld knallt einen von Sebastian Mai herausgeholten Freistoß ins Toreck, dass Hansa-Keeper Kolke alles geben muss, um den Ball noch abzulenken. Guttau schießt zu schwach, Göbel einen Gegenspieler an.
Von den Gästen kommt wenig, aber das reicht. Denn nach 20 Minuten ebbt die Angriffslust der Hallenser spürbar ab. Jetzt neutralisieren sich beide Mannschaften und Kolke beginnt schonmal, sich bei Abstößen viel, viel Zeit zu lassen, um das 0:0 zu sichern. Nach vorn ist Ahlschwede ein einziges Mal durch. Seine Eingabe erreicht niemanden in der Mitte, denn dort ist keiner mitgelaufen. Dann ist Halbzeit.
Und danach scheint alles wegzukippen. Für Julian Guttau, der in der Spielzeitpause von der Nachwuchshoffnung zum Startelfstürmer befördert worden war, ist jetzt Felix Drinkuth im Spiel, der erst drei Tage zuvor aus Paderborn geholt wurde. Der 24-Jährige hätte auch gleich zum Helden werden können, wenn seine Eingabe von links - sein erster Ballkontakt - Sebastian Mai am langen Pfosten gefunden hätte. Doch Mai ist nicht Guttau, der Ball zu schnell, der Koloss eine Spur zu langsam. Mai kann den Ball nur noch am Tor vorbeischießen.
Es ist wie ein Signal für Hansa. Zwischen Kolkes Zeitspiel und irritierenden Schwimmeinlagen der HFC-Abwehr, die sich Mal um Mal uneins zu sein scheint, wer denn nun dafür verantwortlich ist, die Spieleröffnung nach dem Abstoß zu übernehmen, gewinnt die Kogge, die der HFC hatte versenken wollen, tiefes Fahrwasser. Zwingende Aktionen bringen die Gastgeber nicht mehr zustande, alles ist hoch und weit und bei jeder dritten Ballberühung wechselt der Ballbesitz. Hansa scheint damit zufrieden, denn Markus Kolke hat keine Eile. Minutenlang bereitet er seine Abstöße vor, ungemahnt von Aarnink. Mais Kopf wird immer roter, der HFC-Sturmtank hat Puls im Aderplatzbereich. Zigner nimmt Dennis Mast vom Platz, der auf links weitaus mehr Betrieb gemacht hat als Göbel auf rechts. Niklas Kastenhofer muss auch runter, für die beiden kommen Toni Lindenhahn, der Hammermann von 2014. Und Jannes Vollert, der eigentlich sowieso als neuer Abwehrchef geholt worden war.
Liegt es daran? Auf einmal ist der HFC wieder da. Hansa flattert, der HFC steht wie beim Handball um den Kreis und sucht die Lücke. In der 62. Minute ist es soweit: Sebastian Mai köpft eine Flanke aufs Tor, Kolke wehrt ab und Nietfeld muss aus zwei Metern nur noch vollenden. Aber Kolke ist wieder da. Gleich danach nochmal: Wieder Gewühl, wieder ein Abschluss aus nächster Distanz, den Kolke irgendwie noch beiseite lenkt. Und schließlich noch der Auftritt von Toni Lindenhahn, der aus 20 Metern einfach mal schießt. An den Pfosten. Aber so, dass der Ball vom Tor wegspringt.
Überall in den Köpfe kommen jetzt Erinnerungen an die Auftaktpleite in Uerdingen hoch, erst recht, als der bis dahin souveräne Niklas Landgraf in der 80. Minute zu spät kommt, um einen Fehler seiner Vorderleute noch schadlos bereinige zu können. Mit Anlauf fliegt der Linksverteidiger in Hansas Mines Pepic. Arne Aarnink ergänzt die Gelbe Karte, die er Landgraf schon zuvor gezeigt hatte, und packt diesmal noch eine Rote dazu.
In Unterzahl hat es auch Kai Eisele nun nicht mehreilig, Sebastian Mai aber, der 70 Meter weiter vorn übers Feld pflügende HFC-Kapitän, mahnt bei den Mitspielern und beim Schiedsricher weiter Tempo an. Der Hüne ist damit ganz allein auf dem Feld, alle anderen hier wären nun wohl mit einem Remis zufrieden. Zumindest bis zur 88. Minute, als sich der HFC noch einmal bis vor den Hansa-Kasten gearbeitet hat. Einwurf, Drinkuth flankt, Abwehrversuch, Ball bei Björn Jopek, dem Sechser, der bis dahin nahezu alle seine Kopfballduelle gewonnen hatte. Jetzt zieht er ab, nach Lage der Dinge an diesem Tag der vergebenen Hundertprozentigen ohne jede Erfolgsaussicht.
Und trifft.
1:0. Die Fans singen nun "Seht ihr, Hansa, so wird das gemacht". Auf dem Rasen fallen die Roten sich in die Arme, die Blauen schauen konsterniert. Fünf Minuten später ist es vorbei. "Sieg", brüllt die Tribüne. Und was für einer.
1 Kommentar:
Halle rüstet weiter auf und landet einen Sturm-Kracher auf dem Transfermarkt: Stürmer Terrence Boyd (28) wechselt an die Saale.
Kommentar veröffentlichen