Mittwoch, 3. Juli 2019

Europas Retterin: EUrsula krönt ihre Karriere

Aus Berlin musste sie sowieso weg. Ursula von der Leyen hatte jahrelang auf der Startrampe gelegen, um Höheres zu erreichen. Als Vertraute der Kanzlerin war die Niedersächsin aus altem bundesdeutschen Politadel durch die harte Schule der Kompetenzgewinnung im Amt gegangen: Diesministerin und Dasministerin, die sieben Kinder allein zu Haus und zum Schluss trotz des langen Opfergangs doch ausgebootet. Als Verteidigungsministerin wurde Ursula von der Leyen Chefin einer Armee, die sich längst selbst zerstört hatte. Ein bisschen Nachschminken beim Erbe und Millionen für Berater rausballern, dass es knallt wie früher auf dem Truppenübungsplatz, das war alles, was die Frau, die ihre Feinde erst „Zensursula“ und dann böswillig „Flintenuschi“ nannten, noch hinbekam. Die Sanierung eines uralten Segelschiffes dagegen schon nicht mehr.

Für die Kanzlerin war sie lange schon kein Thema mehr in der Nachfolge, wegen der vielen Skandale und des Millionenschadens, der unter ihrer Ägide angerichtet worden war, drohte von der Leyen in zwei Jahren sogar der Vorruhestand. Mit Anfang 60!  Sollte alles vergebens gewesen sein? Die Fälschungen? Die Single „Wohlauf in Gottes schöne Welt“? Die Jahre in Kalifornien? Die vielen Ämter und Preise, einschließlich des Big Brother Awards? Den sie zweimal bekam!


Nein, so geht eine der schillerndsten Politikkarrieren der deutschen Nachkriegszeit natürlich nicht zu Ende. Für ein Europa, das sich nicht einmal mehr auf die Uhrzeit einigen kann, geschweige denn darauf, vor der Wahl getroffene Vereinbarungen nach der Wahl einfach einzuhalten, ist eine wie von der Leyen, die schon in neun verschiedenen Metiers Fachministerin war, ein Geschenk des Himmels.

Die altgediente Christdemokratin ist in Brüssel geboren, wäre also nach amerikanischem Recht Belgierin. Das macht sie für den Franzosen Macron kommisariabel, da sie aber gleichzeitig Deutsche und CDU-Mitglied ist, kann auch Angela Merkel mit ihr leben, weil mittlerweile sowieso alles so ziemlich egal ist. Den Osteuropäern sowieso: von der Leyen hat ihnen für immer die Angst genommen, deutsche Soldaten könnten noch einmal einmarschieren. Zudem schob die Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht, der Schärfste Klingen der Stadt Solingen, erstmals seit 1945 wieder deutsche Truppen an die russische Grenze, um den Lebensraum im Westen vor der Bedrohung durch den Kreml zu schützen.


Im dünnen Personaltableau der deutschen Regierungskoalitionen ist von der Leyen ein Trumpf wie einst Günther Oettinger, der direkt seiner Grabred für das NSDAP-Mitglieds Hans Filbinger nach Europa gegangen worden war. Getreu dem unumstößlichen Spitzenkandidatenprinzip der EU schickt sich Ursula von der Leyen nun an, auch der von der Schicksalswahl im Mai noch völlig runderneuerten EU ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. im 30. Jahr in der CDU und im zehnten als CDU-Spitzenpolitikerin steht die erste Frau an der Spitze eines deutschen Verteidigungsministeriums kurz davor, auch erste Frau an der Spitze der EU-Kommission zu werden.

Zensursula verwandelt sich in EUrsula und krönt ihre Karriere neun Jahre nach dem schmählich gescheiterten Zugangserschwerungsgesetz ( ZugErschwG), indem sie Europa am eigenen Schopf aus dem Schlamassel einer verunglückten Wahl zieht. Eine echte europäische Lösung.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kongeniales Duo: von den Laien und Lagarde. So eine Lösung wäre womöglich nicht einmal den schlimmsten EU-Gegnern eingefallen. Die eine pflastert alles mit KITAs zu, die andere druckt Geld wie nur ein Mugabe das je beherrschte

Anonym hat gesagt…

War Oettinger wegen Filbinger weggelobt worden? Oder dann doch, weil er so oft die räumliche Nähe lokaler Mafiagrößen suchte, dass ihm die geschäftliche Nähe nahegelegt wurde? Aber nein, das war 20 Jahre vorher. Wir sind hier in Deutschland. Eher noch dürfte Oe. wegen einer unangenehmen Begegnung der Ländle-CDU mit so einem "Stuttgart21-Eisberg" das sinkende Schiff verlassen haben...

ppq hat gesagt…

nach filbinger war er nie mehr derselbe, ein zombie, für den nur noch eine passende anschlussverwendung gesucht wurde

Jodel hat gesagt…

Das weiß man gar nicht ob man sich freuen soll, dass sie endlich als Verteidigungsministerin weg ist oder sich fürchten soll, weil sie einen noch einflussreicheren Job bekommt.
Ich dachte beim Peter-Prinzip wird jeder nur so lange befördert bis der die Stufe der maximalen Unfähigkeit erreicht hat. Inzwischen haben wir wohl eine neue Ära aufgeschlagen.
Der Aufstieg geht trotz für jedermann ersichtlicher Inkompetenz kometenhaft weiter.
Wichtig ist nur noch das man dem neuen Adel von Politikers Gnaden angehört. Was der Pöbel will ist nicht mehr von Bedeutung. Es lebe die neue Monarchie.