Laut "Die Zeit" gibt eine besondere Art "chemischen Schrottzucker", der Millionen argloser Menschen in Diabetiker verwandelt. |
Eines der führenden Organe der einheimischen Fake-News-Industrie ist bekanntlich die Hamburger Wochenschrift „Die Zeit“, die mit ausgedachten Schlagzeilen über russische Schwulen-Kampagnen und - nach einem PPQ-Hinweis später klammheimlich korrigierten - falschen Zahlen über deutsche Wohnungsunternehmen zahlreiche Klassiker der Falschnachrichtengeschichte erdacht oder verbreitet hat. Geschadet hat das dem Blatt nicht, denn die meisten Abonnentinnen motiviert ein Urvertrauen zum Lesen, das ihnen sagt, dass das schon alles stimmen wird, was das steht, denn schließlich steht es da.
Auch Artikel von Mely Kiyak, bekannt geworden durch die Charakterisierung eines rechtspopulistischen Hetzers als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“, profitieren davon. Kiyak, die ein sogenannte Kolumne betreibt, grundiert ihre Weltverbesserungsvorschläge stets mit Fakten, die keine sind. Vom willigen Zeit-Leser aber als solche geschluckt werden.
In der neuesten Ausgabe ihrer Fake-News-Spalte plädiert die vom Presserat abgemahnte, aber in ihrem Schaffensdrang ungebremste Autorin für eine Vermehrung und Verschärfung von allerlei Verboten, weil, so Kiyak, der Mensch von allein gar nicht in der Lage sei, sein Verhalten zu ändern. Von Aufklärung allein ändere sich nichts, es müsse, was nicht gewollt sei, verboten werden und unter Strafe gestellt sein.
Kiyak, die früher bereits herausgearbeitet hatte, dass Selbstmordattentate, Ehrenmorde, Kinderehen, Antisemitismus oder Integrationsschwierigkeiten nichts "mit der Zugehörigkeit zu einem vermeintlich rückständigen Glauben" zu tun haben kann, weil dieser Glaube, wie Kiyak schreibt, ja eben nur "vermeintlich" rückständig ist, pflegt den obrigkeitsstaatlichen Freiheitsgedanken von Monarchien und Diktaturen. Frehiet ist nicht, was man sich nimmt, sondern das, was einem gegeben wird. Wer sich deswegen „reflexartig um die Freiheit sorgt“, nur weil jemand versucht, die vorhandenen Freiheitsgrade „mit Gesetzen zu verändern“, habe nicht verstanden, dass es gar keinen anderen Weg gebe.
„Nie“, schreibt Kiyak.
Und um diese These zu untermauern, müssen dann eben ausgedachte Verschwörungstheorien her wie die vom „chemischen Schrottzucker“ (Kiyak), den Hersteller „in süchtig machende Lebensmittel kippen“. Und der dann dazu führt, dass „hierzulande jedes Jahr eine halbe Million Menschen an Diabetes Typ 2 erkrankt“.
Nach Mely Kiyaks Expertise sind die sieben Millionen betroffenen Deutschen nämlich Opfer einer „ganzen Werbeindustrie“ (Kiyak), die „suggeriert, dass Milchschnitte, Knoppers und andere Kunstprodukte Lebensmittel seien, bloß weil man sie in den Mund stecken und herunterschlucken kann“. Diabetes aber, so steht es hier, in den Fake-News-Spalten der „Zeit“ felsenfest, „kommt nicht durchs Sellerieknabbern zustande“. Und es lasse „sich nicht durch wohlmeinende "Esst mehr Sellerie"-Kampagnen irgendwelcher Bundesministerien in den Griff kriegen.“
Das natürlich vor allem, weil weder Zucker noch Sellerie irgendeinen Einfluss auf Diabeteserkrankungen haben. Deren Ursache ist genetisch bedingt, außerdem erhöhen Faktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel das Risiko für die Erkrankung. So sind etwa 80 bis 90 Prozent aller Diabetiker übergewichtig, knapp ein Viertel sind sogar adipös – mit steigender Tendenz. Im Gegensatz zu "chemischem Schrottzucker", einem Fake-Fachbegriff, den sich Kiyak ausweislich der Google-Suche genauso ausgedacht hat wie den Rest ihrer Verschwörungstheorie, begünstigt Übergewicht tatsächlich den Ausbruch der Krankheit, da Fettgewebe, insbesondere das Fettgewebe am Bauch, Botenstoffe ausschüttet, die eine Insulinresistenz fördern. Bewegungsmangel verstärkt den Effekt – von „chemischem Schrottzucker“ als Auslöser hingegen ist in der Wissenschaft bislang nichts bekannt.
Das ist wenig verwunderlich, denn Saccharose oder Glukose, die Kiyaks verschwörungstheoretischen Vorstellungen von einer dunklen Industriemacht entspräche, die Menschen mit "Schrottzucker" krank macht, fiele unter § 5 (Straftaten und Ordnungswidrigkeiten) der "Verordnung über einige zur menschlichen Ernährung bestimmte Zuckerarten (Zuckerartenverordnung)" und ihre Verbreiter würden nach § 59 Abs. 1 Nr. 21 Buchstabe a des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches bestraft.
Ein Reinheitsgebot, das es für Medieninhalte nicht gibt, so dass Mely Kiyak ihre frei erfundenen kruden Thesen vom bösen "Schrottzucker" aus Chemie, der Millionen zu Diabetikern macht, ungehemmt verbreiten kann. In der nächsten Folge Kiyak-Qautsch dann vielleicht: Wie die Hersteller von chemischem Schrottzucker mit den Herstellern von Diabetes-Medikamenten zusammenarbeiten.
Auch Artikel von Mely Kiyak, bekannt geworden durch die Charakterisierung eines rechtspopulistischen Hetzers als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“, profitieren davon. Kiyak, die ein sogenannte Kolumne betreibt, grundiert ihre Weltverbesserungsvorschläge stets mit Fakten, die keine sind. Vom willigen Zeit-Leser aber als solche geschluckt werden.
In der neuesten Ausgabe ihrer Fake-News-Spalte plädiert die vom Presserat abgemahnte, aber in ihrem Schaffensdrang ungebremste Autorin für eine Vermehrung und Verschärfung von allerlei Verboten, weil, so Kiyak, der Mensch von allein gar nicht in der Lage sei, sein Verhalten zu ändern. Von Aufklärung allein ändere sich nichts, es müsse, was nicht gewollt sei, verboten werden und unter Strafe gestellt sein.
Kiyak, die früher bereits herausgearbeitet hatte, dass Selbstmordattentate, Ehrenmorde, Kinderehen, Antisemitismus oder Integrationsschwierigkeiten nichts "mit der Zugehörigkeit zu einem vermeintlich rückständigen Glauben" zu tun haben kann, weil dieser Glaube, wie Kiyak schreibt, ja eben nur "vermeintlich" rückständig ist, pflegt den obrigkeitsstaatlichen Freiheitsgedanken von Monarchien und Diktaturen. Frehiet ist nicht, was man sich nimmt, sondern das, was einem gegeben wird. Wer sich deswegen „reflexartig um die Freiheit sorgt“, nur weil jemand versucht, die vorhandenen Freiheitsgrade „mit Gesetzen zu verändern“, habe nicht verstanden, dass es gar keinen anderen Weg gebe.
„Nie“, schreibt Kiyak.
Und um diese These zu untermauern, müssen dann eben ausgedachte Verschwörungstheorien her wie die vom „chemischen Schrottzucker“ (Kiyak), den Hersteller „in süchtig machende Lebensmittel kippen“. Und der dann dazu führt, dass „hierzulande jedes Jahr eine halbe Million Menschen an Diabetes Typ 2 erkrankt“.
Nach Mely Kiyaks Expertise sind die sieben Millionen betroffenen Deutschen nämlich Opfer einer „ganzen Werbeindustrie“ (Kiyak), die „suggeriert, dass Milchschnitte, Knoppers und andere Kunstprodukte Lebensmittel seien, bloß weil man sie in den Mund stecken und herunterschlucken kann“. Diabetes aber, so steht es hier, in den Fake-News-Spalten der „Zeit“ felsenfest, „kommt nicht durchs Sellerieknabbern zustande“. Und es lasse „sich nicht durch wohlmeinende "Esst mehr Sellerie"-Kampagnen irgendwelcher Bundesministerien in den Griff kriegen.“
Das natürlich vor allem, weil weder Zucker noch Sellerie irgendeinen Einfluss auf Diabeteserkrankungen haben. Deren Ursache ist genetisch bedingt, außerdem erhöhen Faktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel das Risiko für die Erkrankung. So sind etwa 80 bis 90 Prozent aller Diabetiker übergewichtig, knapp ein Viertel sind sogar adipös – mit steigender Tendenz. Im Gegensatz zu "chemischem Schrottzucker", einem Fake-Fachbegriff, den sich Kiyak ausweislich der Google-Suche genauso ausgedacht hat wie den Rest ihrer Verschwörungstheorie, begünstigt Übergewicht tatsächlich den Ausbruch der Krankheit, da Fettgewebe, insbesondere das Fettgewebe am Bauch, Botenstoffe ausschüttet, die eine Insulinresistenz fördern. Bewegungsmangel verstärkt den Effekt – von „chemischem Schrottzucker“ als Auslöser hingegen ist in der Wissenschaft bislang nichts bekannt.
Das ist wenig verwunderlich, denn Saccharose oder Glukose, die Kiyaks verschwörungstheoretischen Vorstellungen von einer dunklen Industriemacht entspräche, die Menschen mit "Schrottzucker" krank macht, fiele unter § 5 (Straftaten und Ordnungswidrigkeiten) der "Verordnung über einige zur menschlichen Ernährung bestimmte Zuckerarten (Zuckerartenverordnung)" und ihre Verbreiter würden nach § 59 Abs. 1 Nr. 21 Buchstabe a des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches bestraft.
Ein Reinheitsgebot, das es für Medieninhalte nicht gibt, so dass Mely Kiyak ihre frei erfundenen kruden Thesen vom bösen "Schrottzucker" aus Chemie, der Millionen zu Diabetikern macht, ungehemmt verbreiten kann. In der nächsten Folge Kiyak-Qautsch dann vielleicht: Wie die Hersteller von chemischem Schrottzucker mit den Herstellern von Diabetes-Medikamenten zusammenarbeiten.
1 Kommentar:
Man sollte nachsichtig sein mit Meli Kiyak, immerhin hat sie ihre Ausbildung am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, der berühmten sozialistischen Schriftsteller-Schmiede, absolviert. Dass ihre Texte dann dem Jargon der Jungen Welt entsprechen, kann ich ihr so auch verzeihen. Hanseatischer Schrott-Journalismus; auch das geht irgendwann wieder vorbei.
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