Der eine hatte gerade erst neue, scharfe Leitlinien für ein "zivilisiertere Debattenkultur im Netz" gefordert. Da schießt der andere unversehens quer: Eine „erweiterte Toleranz in Richtung rechts“ wünscht sich der frühere Bundespräsident Joachim Gauck - und er torpediert damit die Bemühungen seines Nachfolgers Walter Steinmeier, unter der Schlagzeile "Demokratisierung des Digitalen" "glasklare Herkunftssiegel für Informationen" einzuführen, um abweichende Meinungen, Kritik und nicht mit der Regierungssicht kompatible Interpretationen als schädlich kennzeichnen zu können.
Steinmeier, der erst vor wenigen Monaten selbst krude Fake News über die Menge des Plastikmülls in den Ozeanen verbreitet hatte, zielt vor allem auf "Facebook, Twitter, Youtube & Co.", wie er selbst sagt. Diese Plattformen müssten "ihre Verantwortung für die Demokratie endlich wahrnehmen, endlich in die Tat umsetzen“ und verhindern, dass „die schnelle Lüge und die seriöse Nachricht, der überprüfte Fakt und die bloße Meinung, Vernunft und Hetze unterschiedslos nacheinander in Newsfeeds auftauchen", formulierte der Mann, der als erster vom Bundesverfassungsgericht anerkannter Verfassungsbrecher Hausherr im Schloß Bellvue geworden war.
Sein Vorgänger, in seiner Amtszeit eine Art Einmisch-Maschine, mochte das offenbar nicht so stehenlassen. In einem Interview mit dem „Spiegel“ entwirft der elfte Alt-Bundespräsident eine smarte Neuinterpretation des Begriffes "Toleranz", der bisher für ein Gelten- und Gewährenlassen anderer Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten galt. Das Wort Toleranz selbst kommt zwar nicht im Grundgesetz vor, dennoch gilt es als Grundlage des deutschen Staatsrechts: Nicht der Gebrauch der Grundrechte bedarf danach einer Rechtfertigung, sondern deren Beschränkung.
Die Grenzen der Toleranzwerden wurden im Rechtsstaat stets nur vom Strafrecht gezogen, denn wie der Bürger seine Freiheit ausübt, ist seinem Belieben überlassen. Der Staat hat nicht zu bewerten, er muss die individuelle Ausübungspraxis einfach nur schützen, so lange sie die Grenzen der Strafbarkeit nicht überschreitet oder die Freiheit der Ausübungspraxis anderer nicht unzulässig einschränkt. Toleranz ist damit eine der „Lebenswurzeln der Demokratie“, sie liegt dem „grundrechtlichen Wertsystem“ des Grundgesetzes zugrunde und ist als Verfassungsprinzip selbst geltendes Recht. Ihre Erweiterung ist schlechterdings nicht möglich, weil allein das Strafrecht ihr Grenzen setzt.
Nun ist Joachim Gauck nicht im Geltungsbereich des Grundgesetzes aufgewachsen, er konnte die Grundregeln des zivilisierten Zusammenlebens nicht mit der Muttermilch einsaugen. Als der gebürtige Rostocker höchster Repräsentant der Bundesrepublik wurde, geschah das in höchster Not und ohne Prüfung der Rechtskenntnisse des gelernten Pfarrers, der zu jener Zeit der gerade überstandenen Wulff-Krise erst 22 Jahre in einem Rechtsstaat lebte. Auch Nachschulungen fanden später nicht statt, denn wenn Gauck jetzt „eine erweiterte Toleranz in Richtung rechts“ (Gauck) fordert, widerspricht das gelebter Verfassungspraxis. Die kennt eben keine verschiedenen Toleranzen für rechts, links, oben, unten oder Mitte, für schwarz, weiß, blond oder blau. Sondern behandelt Unterschiedliches prinzipiell gleich.
Wenn Gauck nun so tut, als sei das nur eine hübsche Theorie, während in der Praxis der medialen Öffentlichkeit „zu früh Stoppschilder" (Gauck) gesetzt würden, so dass es kaum mehr möglich sei, „in großer Offenheit Probleme zu debattieren, weil das Volk sofort wieder umkippen könnte und eine Diktatur wählen würde“ (Gauck), dann bedient der Alt-Bundespräsident nicht nur die von ARD, ZDF und verschiedenen privaten Faktenprüfern längst endgültig widerlegte Verschwörungstheorie, dass es in der öffentlichen Debatte Tabus gebe, an die nicht gerührt werden darf. Sondern er stellt sich eben auch gegen seinen Nachfolger, der als Kanzleramtsminister die Überwachungsabkommen mit der NSA unterschrieben hatte, später aber sehr glaubwürdig jede Kenntnis leugnete.
Ein Streit der Präsidenten, wenn auch über Bande. Nichts, was Deutschland angesichts der Kriegsgefahr am Golf, des Hickhacks um Nordstream II und die Umfragewerte von Grünen und AfD brauchen kann.
Steinmeier, der erst vor wenigen Monaten selbst krude Fake News über die Menge des Plastikmülls in den Ozeanen verbreitet hatte, zielt vor allem auf "Facebook, Twitter, Youtube & Co.", wie er selbst sagt. Diese Plattformen müssten "ihre Verantwortung für die Demokratie endlich wahrnehmen, endlich in die Tat umsetzen“ und verhindern, dass „die schnelle Lüge und die seriöse Nachricht, der überprüfte Fakt und die bloße Meinung, Vernunft und Hetze unterschiedslos nacheinander in Newsfeeds auftauchen", formulierte der Mann, der als erster vom Bundesverfassungsgericht anerkannter Verfassungsbrecher Hausherr im Schloß Bellvue geworden war.
Sein Vorgänger, in seiner Amtszeit eine Art Einmisch-Maschine, mochte das offenbar nicht so stehenlassen. In einem Interview mit dem „Spiegel“ entwirft der elfte Alt-Bundespräsident eine smarte Neuinterpretation des Begriffes "Toleranz", der bisher für ein Gelten- und Gewährenlassen anderer Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten galt. Das Wort Toleranz selbst kommt zwar nicht im Grundgesetz vor, dennoch gilt es als Grundlage des deutschen Staatsrechts: Nicht der Gebrauch der Grundrechte bedarf danach einer Rechtfertigung, sondern deren Beschränkung.
Die Grenzen der Toleranz
Nun ist Joachim Gauck nicht im Geltungsbereich des Grundgesetzes aufgewachsen, er konnte die Grundregeln des zivilisierten Zusammenlebens nicht mit der Muttermilch einsaugen. Als der gebürtige Rostocker höchster Repräsentant der Bundesrepublik wurde, geschah das in höchster Not und ohne Prüfung der Rechtskenntnisse des gelernten Pfarrers, der zu jener Zeit der gerade überstandenen Wulff-Krise erst 22 Jahre in einem Rechtsstaat lebte. Auch Nachschulungen fanden später nicht statt, denn wenn Gauck jetzt „eine erweiterte Toleranz in Richtung rechts“ (Gauck) fordert, widerspricht das gelebter Verfassungspraxis. Die kennt eben keine verschiedenen Toleranzen für rechts, links, oben, unten oder Mitte, für schwarz, weiß, blond oder blau. Sondern behandelt Unterschiedliches prinzipiell gleich.
Wenn Gauck nun so tut, als sei das nur eine hübsche Theorie, während in der Praxis der medialen Öffentlichkeit „zu früh Stoppschilder" (Gauck) gesetzt würden, so dass es kaum mehr möglich sei, „in großer Offenheit Probleme zu debattieren, weil das Volk sofort wieder umkippen könnte und eine Diktatur wählen würde“ (Gauck), dann bedient der Alt-Bundespräsident nicht nur die von ARD, ZDF und verschiedenen privaten Faktenprüfern längst endgültig widerlegte Verschwörungstheorie, dass es in der öffentlichen Debatte Tabus gebe, an die nicht gerührt werden darf. Sondern er stellt sich eben auch gegen seinen Nachfolger, der als Kanzleramtsminister die Überwachungsabkommen mit der NSA unterschrieben hatte, später aber sehr glaubwürdig jede Kenntnis leugnete.
Ein Streit der Präsidenten, wenn auch über Bande. Nichts, was Deutschland angesichts der Kriegsgefahr am Golf, des Hickhacks um Nordstream II und die Umfragewerte von Grünen und AfD brauchen kann.
8 Kommentare:
OT:
>> EU-Bürger > thg • vor einer Stunde • edited
Ich persönlich glaube sowieso nur das, was ich sehe, und das ist nicht naiv, sondern besorgniserregend. Der Deutsche sieht es nicht, denn er meint, dass er immer noch büßen muss.
Am Ende will es wieder niemand gewesen sein. Genau wie nach 1945. Da waren alle eigentlich dagegen. <<
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Immer dieses "wieder". Fehlt nur noch, "wir" bräuchten "wieder" einmal ganz zu recht die Jacke voll, denn das würde uns guttun.
die "Wahlen" in Görlitz wurden von der örtlichen und der herbeigekarrten "antifa" in Zusammenarbeit mit stasigeschulten, "bürgerlichen" Kräften gefälscht
Schade, daß man bei Dushan Wegner nicht ohne sich preiszugeben kommentieren kann.
Weisheit und Narrheit in einem, etwa (sehr: etwa) so wie Adolf in Kein Mampf über den Marxismus schreibt.
https://www.loge49.de/impressum.html
here we go
Wahlen werden eben doch vom Zähler entschieden
Die Kommunalwahlen von Görlitz sind kein Drama. Wahlen sind, wie die gesamte Politik, ein abgeschmackter Affenzirkus für die, welche seltsamerweise glauben, damit etwas Gutes bewirken zu können.
Erst Kalbitz, dann Gauland, faselten von "unserer historischen Verantwortung" (= Kollektivschuld) - wer "wählt" so etwas? Nun haben sie in Görlitz halt den Zigeuner Ursu an der Backe.
juegen.neumann 16. Juni 2019 at 22:10
Das links grün versiffte Görlitzer Wahlvieh soll sich nie wieder über irgendwas beschweren
DonCativo 16. Juni 2019 at 22:11
Knapp verloren?? Das können die einem erzählen, der sich die Unterhose übern Kopp anzieht…Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Das war getürkt, das Ergebnis glaube ich keine 5 Minuten! Nicht der Wähler bestimmt die Wahl, sondern der, der auszählt!
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Das Übliche. Jetzt bau' ich mir ein Pfeifchen und gehe heia.
wir müssen die Feinde unseres Volkes beseitigen , systematisch , gnadenlos , rasch und effizient
Der eitele "Jockel" teilte einst das Land in Hell - und Dunkeldeutschland. Egal, was der sagt, um sich wieder interessant zu machen, hätte in seiner Amtszeit mal "dagegen" sein können. War er nicht. Also nicht beachten, die Luftnummer.
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