Mittwoch, 12. Juni 2019

Smarte Idee: Wie ich ganz bequem von der CO2-Steuer lebe!

Rabeanna Fleißer betreibt ein erfolgreiches Start Up, das die Rückerstattung von Klimaschecks aus der CO2-Steuer via Blockchain optimiert.

Rechte Ideologen hetzen noch gegen die Einführung einer deutschlandweiten CO2-Steuer auf unnötige Energieverbräuche durch Autofahren, Fleischessen, Heizen statt mal einen sogenannten Sarrazin-Pullover überzustreifen, und Raubbau an der Natur durch grenzenlosen Konsum. Arme würden wie bei jeder Konsumsteuer benachteiligt. Reiche hingegen könnten sich künftig erst recht mehr Umweltvernichtung leisten, weil es ihnen leicht falle, angerichtete Schäden aus der Portokasse zu zahlen und damit eine Art Ablasshandel für die Vernichtung der Lebensgrundlagen mehrerer hundert künftiger Generationen zu betreiben.

Lässig Leben vom Klimageld


Hochgerechnet zählen die mehrere hundert Milliarden Menschen, so dass schon das Grundgesetz allein zwingend erfordert, ihre Würde und deren Unantastbarkeit mit aller staatlichen Gewalt zu schützen. Eine CO2-Steuer ist da das mildeste Mittel - und richtig angewendet, können gerade Wenigverdiener und Minderleister nicht nur gut mit der neuen Mega-Steuer für den Wald leben, sondern sogar davon.

Rabeanna Fleißer hat bei Dorothea Sohmer-Eifrer in Schwerin rabulistische Volkswirtschaftslehre studiert und mit ihrem smarten Start-up Taxedo aus der CO2-Steuer ein Geschäftmodell entwickelt, von dem die 26-Jährige "hervorragend leben" kann, wie sie selbst sagt. In der Schweiz, die sich schon vor Jahren gegen allerlei Halblösungen wie die deutsche Ökosteuer und die Ökoenergieförderungsabgaben und für eine Kohlendioxidsteuer entscheiden hat, ist Taxedo bereits erfolgreich am Markt. "Sobald Deutschland steuertechnisch durchstartet, gehen wir auch online", kündigt die gebürtige Greifswalderin an.

Beruf CO2-Sparer


Aber wie funktioniert das Taxedo-Modell, das es Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, allein von den Umweltsünden anderer ein kommodes Leben zu führen? Das Erfolgsgeheimnis des Fleißer-Modells, das Jungunternehmerin Rabeanna Fleißer in ihrem neuen Buch "How I get rich from being dirty" ("Wie ich mit Dreck reich wurde", Brandenburg-Verlag, 2019) auf 178 Seiten detailliert beschreibt, liegt in der Entlastungswirkung der CO2-Steuer, die die SPD in das Paket hineinverhandelt hat, um sogenannte Härten abzufedern. Dadurch wird ein größerer Teil der Einnahmen aus der CO2-Steuer an die Bürger zurückgegeben, das aber geschehe, so Fleißer, nicht zwingend auf eine Art, nach der jeder erstattet bekomme, was er eingezahlt habe.

Das Fleißer-Prinzip setzt bei der Lenkungswirkung an, mit der der Staat ökologisches Wohlverhalten prämiert, umweltsündiges Leben dagegen finanziell abstraft. Dass damit sogar Plus machen kann, wie es die staatliche Tagesschau nennt, "wer sich dazu noch klimaschonend verhält, also wenig Benzin-Auto fährt und wenig heizt", ist im Konzept ausdrücklich vorgesehen. "Dadurch", so Rabeanna Fleißer, "haben wir die Möglichkeit, mit Taxeda Klima-Rückzahlungen vom Staat so zu optimieren, dass der jährliche Klimascheck vom Finanzamt höher ausfällt als das, was Taxedo-Mitglieder eingezahlt haben."

Vorbild der Blockchain-Lösung, die Taxedo anbietet, um sharing economy-mäßig gezahlte Ablässe und benötigte Raubbau-Spielräume über die Internetplattform taxedo.com zu handeln, sind Umsatzsteuerkarusells, wie sie sich seit Jahrzehnten erfolgreich überall in Europa drehen. Fleißer rechnet vor, dass eine Ferienreise nach Übersee nach den geplanten Tarifen der aus wahlkampftaktischen Gründen nur CO2-Abgabe genannten neuen Steuer etwa 1000 Euro mehr kosten würde.

Rettung aus der Blockchain


"Das sind tausend Euro, die der eine sich leisten kann, während der andere sich gut gebrauchen könnte." Taxedo bringt beide zusammen, die Nicht-Flieger und die Türkeiurlauber. Und über die Blockchain tauschen sie Leitung und Gegenleistung automatisiert aus. "In Deutschland", verspricht Rabeanna Fleißer, "werden allein von der CO2-Steuer, die Mallorca-Urlauber zahlen, mehr als zehntausend Bürgerinnen und Bürgern sehr auskömmlich leben können."

Die 47 Millionen Kraftfahrzeuge im Land liefern nach Berechnungen der jungen Ökonomin bei einer CO2-Steuer von 80 Euro pro Tonne die Lebensgrundlage für weitere 1,27 Millionen Bürger, ganze 12 Millionen werden nach Taxedo-Projektionen künftig von der Abgabe leben können, die Hauseigentümer und Mieter für ihre Heizungen zahlen. Ganze 42 Millionen dürfen zudem darauf hoffen, aus den CO2-Steuereinnahmen alimentiert zu werden, die die Industrie künftig direkt zahlt.

Für Rabeanna Fleißer ist die Rechnung eindeutig. "Die Mehrzahl der Deutschen wird in der Zukunft tatsächlich direkt von der CO2-Steuer leben können", ist sie überzeugt. Wer etwa eine neue, umweltfreundliche Holzschnitzelheizung anschaffe, sich einen modernen Elektroroller zulege oder beschließe, Schluss mit Alkohol, Zigaretten oder umweltschädlichem Freizeitsport zu machen, profitiere doppelt. Was dem Klima schadet, wird teurer, was ihm nützt, zahlt sich in barer Münze aus.

Starke Anreize für Future


"CO2-Sparer wird zum Beruf", freut sich Rabeanna Fleißer über die neuen, starken Anreize, CO2 zu sparen, die die Parteien des demokratischen Blocks planen. Durch den sozialen Ausgleich für Wohlverhalten im Sinne künftiger Generationen durch das Energiegeld für alle Bürgerinnen und Bürger könne nach einem Rechenmodell aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung je nach Höhe der Einnahmen bis zu fünf Euro pro Stunde an jeden Einzelnen ausgezahlt werden. "Das klingt wenig", sagt Fleißer, "wird aber dadurch mehr, dass die Kasse auch nachts und am Wochenende weiter klingelt." Eine vierköpfige Familie käme so auf gut 3600 Euro pro Monat - gerade Haushalte mit geringeren Einkommen profitieren, weil sie bisher weniger verdienen.

"Wer dann trotzdem mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen oder dicke Autos fahren will", hat durch das Energiegeld den Spielraum, sich solche Wünsche zu erfüllen", glaubt die smarte Gründerin. Wer dagegen besonders intensiv fossile Energien nutze, zahle drauf, ebenso Pendler in abgelegenen Gebieten in Sachsen und Mecklenburg, für die derzeit noch eine aufwendige, aber nur von wenigen genutzte Infrastruktur auf dem Land aufrechterhalten werden muss. "Durch die Erziehungswirkung der Lenkungsabgabe wird es hier aber zu Wanderungsbewegungen kommen, denn das Energiegeld wird viel lukrativer sein als die Pendlerpauschale."


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