Einmal noch, mit letzter Kraft. "Die Angstmaschine", nennt die Hamburger "Zeit" den US-Präsidenten, der schon "irre" (FR) war, "wahnsinnig" (Spiegel), ein "Hassprediger" (Steinmeier) und ein "Kriegstreiber" (taz) war, weshalb "Angstmaschine" schon fast liebevoll zugeneigt klingt.
Ein Wort, das andeutet, wie vorbei er ist, der Feldzug gegen den Mann, den deutsche Medien vom ersten Tag an als ihren Feind betrachtet haben, weil er eine Wahl gewonnen hatte, als deren Gewinner sie seine Konkurrentin Hillary Clinton bereits verkündet hatten. "Angstmaschine", das dräuet dunkel, das erinnert noch einmal an die großen ersten anderthalb Jahre des neuen Präsidenten, als eine Springflut an Trump-Nachrichten den Erdball überschwemmte: Er war von den Russen gekauft, ein Vernichter der Wirtschaft, Bekämpfer der Freiheit, bereit, einen Atomkrieg vom Zaun zu brechen, kein Milliardär, aber korrupt, und nur erpicht darauf, die gemeinsamen Werte des Westens zu verraten.
In jenen Monaten, als sich die deutschen Medien vom großen "Spiegel" bis zur am Kiosk kaum noch wahrnehmbaren "Frankfurter Rundschau" entschlossen hatte, so lange mit dem mächtigen Schwert der Feder und dem Schreibmaschinengewehr gegen Trump zu kämpfen, bis der Demiurg und Teufel in Prädidentengestalt aus dem Amt geschrieben oder an Altersschwäche gestorben sein würde, dominierte Trump alles. Zwischen seiner Wahl im November 2016 und den Weihnachtstagen 2018 zierte Trump sagenhafte 31 Spiegel-Titelbilder. Ein Weltrekord, mit dem er Helmut Kohl und Angela Merkel, aber auch Adolf Hitler, die anderen drei ambitionierten Covermodelle, deutlich distanzieren konnte.
Wie ein Repetiergewehr perpetuierte der "Spiegel" die ewig gleiche Story: Trump war unfähig, ein "Hassprediger" (Steinmeier), der die Welt in einen großen Krieg stürzen, den Westen zerstören und das Weltklima so anheizen werde, dass auch der Rest der Erde untergehen müsse. Dass Trump auf die immer neuen, immer alten Bezichtigungen aus Hamburg nicht reagierte, fachte den Eifer nur an. Niemals hat es irgendwer in so kurzer Zeit so oft auf den Titel des "Spiegel" geschafft wie der Demiurg aus New York, niemals zuvor wurde aus Berichterstattung so zuverlässig gehässige Bezichtigung. Selbst als der US-Präsident jetzt vor dem Kongress über die Lage der Nation sprach und dabei einen Moment erlebte, an dem sogar die Demokraten ihm zujubelten, blieb der "Spiegel" bei seiner Linie, Hohn und Spott sogar über die erfolgreichen Friedensbemühungen Trumps in Nordkorea auszuschütten.
Unter dem damals noch amtierenden Spiegel-Chef Klaus Brinkbäumer schnitt Trump der Freiheit den Kopf ab. Er aß die Erde auf, verschlang die Vereinigten Staaten, zeigte das dunkle Gesicht eines ausgewiesenen Rassisten und wie sich der Mensch vom stolzen, selbstbestimmten intelligenten Wesen zurückentwickelt zum regressiven Schlipsträger mit gebeugtem Rücken und der Körperhaltung eines Kretins. "Spiegel"-Reporter erfanden sogar eine ganz eigene Art der Anti-Trump-Reportage, die den US-Präsidenten schwer belastete.
Es war eine Sucht, eine Krankheit, gegen die es noch kein Medikament gibt, eine Obsession, die schmerzt und doch glücklich macht. Seit der "irre" (FR) "Multimilliardär" (Spiegel) Donald Trump gegen den Willen Deutschlands ins Amt scheiterte, hat sich das Leiden ausgebreitet, aus Journalisten wurden Aktivisten, aus Fakten Faktenfinder und wo früher über Dinge berichtet wurde, die geschehen, rückten nun Wünsche in den Mittelpunkt, was doch bitte bald geschehen sollte.
Donald Trump entfaltete im Hirn vieler professioneller Medienarbeiter Suchtpotenzial, Betroffene können nicht von ihm lassen, sie müssen ihn hassen, jeden Tag, bis hinter die Schmerzgrenze und selbst dann noch, wenn kein Leser und keine Leserin ihnen mehr durch verschlungene Berichte über die Zahl der vom Präsidenten getrunkenen Cola und seine Vorlieben für Fernsehunterhaltung aus dem Bett folgt. Trump zieht sein Gegnergefolge wie ein Magnet an. "Obwohl mir durchaus bewusst ist, dass existenziell wichtige Prozesse der Refeudalisierung, der Aushöhlung zivilgesellschaftlicher Errungenschaften, der kulturellen Rückständigkeit im Hintergrund ablaufen, bin ich wie gebannt von der Frage, ob Trumps Advokat den Kampf gegen das Pornosternchen verlieren wird", beschreibt der Mann, der vor der Wahl des Unternehmers von dessen "apodiktisch-dämonischer Rhetorik" gefangengenommen wurde. Im Gehirnknast, den Trojanow seitdem mit Figuren wie Karl Doemens, Jakob Augstein, Georg Restle, Stefan Kornelius und Klaus Brinkbäumer teilt, scheint es den Insassen tatsächlich wichtig, ob irgendwelche Anwälte oder Chefermittler die Seiten wechseln, ob der Staatsanwalt tapfer bleibt oder der Kongress widerspricht.
Die Fantasie kannte keine Grenzen, die Angstmaschinen in Hamburg, Berlin und München liefen auf Hochtouren, die Hassprediger des eingeschworenen Antiamerikanismus feuerten sich gegenseitig zu Höchstleistungen der Pöbel-Publizistik an. Welcher Anlass auch immer sich bot, die Reaktion war stets identisch. Als Trump sich vor einem Jahr mit dem Mordkoreaner Kim Jong Un traf, hatten die Berichterstatter schon Routine: Die Ankündigung wurde verhöhnt, die zwischenzeitliche Absage kritisiert, die Durchführung bezweifelt und der Erfolg, dass es überhaupt zu einem Treffen gekommen war, anschließend kleingeredet, als hätten Merkel, Macron und Juncker in den vergangenen zwei, sieben oder 15 Jahren durchaus Bedeutenderes erreicht, um den Weltfrieden zu sichern.
Eine Angstmaschine, die mit dem Jahr 2019 allerdings arg ins Stottern geriet. Auf einmal - den früheren Spiegel-Chef Brinkbäumer hatte der in einen imposanten Auflagenverlust mündende Trump-Krieg den Posten gekostet - gab es keine Trump-Titelbilder mehr. Auf einmal versagte die Fingerfertigkeit beim Versuch, entlastendes Material zuungunsten des Mannes im Weißen Haus auszulegen. Zeitweise hatte der demokratisch gewählte US-Präsident dadurch den bis dahin abwechselnd von Kim Jong Un, Assad, Erdogan und Putin besetzten Posten als Oberschurke über Wochen ganz allein inne. Nur die zuletzt sichtlich einsetzende Langeweile und Ermüdung der schreibenden Aktivisten, gepart mit der rein technischen Unmöglichkeit, die seit Trumps Wahl bemühten fäkalen Superlative immer weiter zu steigern, führten zuletzt zu einem Abriss des aufrüttelnden Anti-Trump-Daueralarms.
Peak Trump. Den Kampf mussten nun todkranke Illustrierte führen, unterstützt von bereits aufgebahrten Hilfstruppen, deren rasende Schreibtischreporter so lange gehofft hatten, die eine oder andere Rezension eines trumpfeindlichen Kinderbuches von ihrer Hand sei wirkmächtig genug, das so lange herbeigewünschte Impeachment doch noch Realität werden zu lassen.Karthago muss vernichtet werden! Wie das Thomas-Theorem in der Praxis funktioniert, kann man in der Süddeutschen Zeitung, aber auch bei den gleichermaßen engagierten Kollegen der "Zeit" studieren. Entscheidend für das, was Journalisten schreiben, ist nicht, was in einem Memo steht, sondern was sie meinen, was Leser über ein Memo denken sollen: "Mit der Veröffentlichung des Memos", schreibt Wetzels Kollege Thorsten Schröder in der "Zeit", sollten Zweifel geweckt werden "an den Motiven hinter den Russland-Ermittlungen".
Die, gestartet infolge eines von der höchsten Ebene der demokratischen Partei bezahlten Spitzelauftrages, sind für Wetzel wie Schröder selbstverständlich ehrenwertester Natur. Schließlich tragen Schröders Trump-Artikel in der Regel Namen wie "Das bisschen Rechtsstaat", "Wie es Trump gefällt", "Alles für Trump" und "Trump wirkt", während Wetzel "Versprochen, gebrochen, verschoben", "Donald Trump: Im Tollhaus" und "Donald Trump und die Nazis" über seine Texte schreibt.
Zwei Männer, deren Schreiben geprägt ist von einer subjektiven Wirklichkeit, die zwar von der objektiven Realität abweicht, aber konsequent in der eigenen Argumentationslinie bleibt. Trump könnte den Weltfrieden bringen, der Nahost-Konflikt lösen, ja, Krebs heilen - es würde nicht bedeuten. "Was ein Mensch für die Wahrheit hält, ist wichtiger für dessen Handlungen als das, was die Wahrheit ist", erkennt Hubert Wetzel, der letzten Sommer noch voraussagte "Trump provoziert die Revolte", ehe er ihn zu "Trump, die lahme Ente" erklärte ehe er "Sehnsucht nach George W. Bush" verspürte ehe er eine "wandelnde Abrissbirne" am Werk sah ehe er konstatierte "Eine Meuterei gegen Trump wird es nicht geben."
Richtige Überzeugung aber kann heute selbst der "DONALD TRUMP TICKER"®© nicht mehr vermitteln, mit dem ein Daniel Dillmann von der Frankfurter Rundschau penibel auflistet "Was Trump so treibt: Die Peinlichkeiten des US-Präsidenten" (FR). Ein Spiegelkabinett der Bosheit, das Tippfehler und Flugzeugpannen, Versprecher, ernstgemeinte Tweets und alltägliche Peinlichkeiten am Rande von Reisen mit einen Grundton von manifestem Hohn nacherzählt. "Donald Trump lügt, schimpft und macht absurde Dinge", heißt es zur Begründung, er "twittert Lügen, Unfug und Hetze", also liefere die FR einen "Überblick" über des Präsidenten "Kopfsprünge in metertiefe Fettnäpfchen" (FR) "vom missglückten Händeschütteln bis zu Sprachproblemen".
Viele früher führende Kämpfer an der unsichtbaren Front des Krieges gegen Trump haben aufgegeben und die Waffen gestreckt. Anderen fällt nichts mehr ein, das sich als neuer Hinweis auf ein baldiges Impeachment anpreisen ließe. Wieder andere haben das Gefechtsfeld gewechselt und berichten jetzt statt über fürchterliche Verfehlungen des US-Präsidenten über die segensreichen Heldentaten der Europäischen Kommission. Andere, die über Jahre hinweg nachweislich Lügen verbreitet haben, können über diesen Schatten noch nicht springen. Hier steckt unter der Verkleidung des Teufels in Menschengestalt immer noch etwas noch Ungeheuerlicheres, ein Monster, das Golf spielt, zwischendurch "Tiraden absondert", "lügt" und "irreführt", "wüste Attacken gegen Journalisten" fährt, dauernd Kabinettsmitglieder verliert und "Staatsbedienstete zur Verzweiflung" bringt (alle Zitate: Spiegel).
Das Blatt aus Hessen, das in den zurückliegenden zehn Jahren eine Auflagendiät gemacht hat, die es von mehr als 140.000 verkauften Exemplaren täglich auf heute noch geschätzte (offizielle Zahlen werden seit 2012 nicht mehr veröffentlicht) 40.000 führte, kennt keine Gnade, nicht einmal mit sich selbst. Zum Muttertag etwa warf der Trump-Ticker dem Präsidenten vor, er habe ihn glatt vergessen. Trump habe "weder seiner aktuellen Frau Melania noch seine Ex-Frauen Ivana oder Marla Maples" zum Muttertag gratuliert, behauptete der Trump-Ticker im Brustton sicheren Faktenwissens, was er mit Sicherheit nicht wissen kann, sollte die FR nicht Möglichkeiten entdeckt haben, die gesamte Kommunikation des Präsidenten zu überwachen.
Zudem: Mother`s Day ist, zumindest in den USA, traditionell der Tag, an dem Kinder ihren Müttern danken, nicht Männer ihren Frauen. Und Donald Trumps Mutter starb bereits im August vor 19 Jahren.
4 Kommentare:
der trump hat gestern als niemand gekuckt hat ein kleines maedchen gehauen, und dann hat er auch noch laut gelacht ("ha ha ha ha!"). ich habe zufaellig alles hoechstselbst mitbekommen.
aber darueber schweigt sich dillmann natuerlich geflissentlich aus!!!
Tja, wenn der piefkeeske Gehorsamspinscher hysterisch einen amerikanischen Puma ankläfft, dann kommt dabei das raus, was man gemeinhin einen grotesken Größenwahn nennen muss, der sich in der Parole: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen." zu artikulieren pflegt.
Oberlehrerhaft besserwisserisches Schildbürgertum taumelt beseligt jubelnd durch seine Gutmenschen-Starallüren und hält sich komplett fieberfantasierend für die oberste moralische und wissenschsáftliche Instanz auf diesem Planeten.
Sobald die Narren in der Überzahl sind, gilt deren Verblödung als das Normalmaß. Genau da befinden wir halluzinierenden Überflieger vom Volk der Dichter und Denker uns gerade mal wieder.
Kaliber wie Trump werden sich souverän denken: "Was kümmert es die Eiche, wenn sich eine Rotte Wildschweine an ihr scheuert?" bzw. "Was kümmert es den Vollmond, wenn eine Meute Köter ihn anjault?"
Nur der selbstgefällig aufgeblasene Michelballonkopp jedoch kapiert mal wieder nichts.
Ich finde, das Einzige, was man Trump vorwerfen kann: daß er nicht schon längst zu einem anständigen Friseur gewechselt ist. Ansonsten pflege ich inzwischen jeden Bericht, jeden Kommentar im mainstreamgeformten Netz, in dessen Titelzeile das Wort "Trump" auftaucht, wegen Desinteresses an der stets gleichen Herabsetzungsleier nach Art einer Tibetanischen Gebetsmühle schlicht zu überblättern.
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