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Bundeskanzler Olaf Scholz hält die Schimäre am Leben, dass es auch in Zukunft Wachstum geben könne.
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Was steigt, muss auch wieder fallen. Was wächst, muss schrumpfen. Was lebt, muss sterben. Das gilt im Großen wie im Kleinen, bei den Reichen und bei den Armen, bei denen, die die Menschheit über Jahrhunderte hinweg in den Abgrund geführt haben, vor dem sie nun steht. Und bei denen, die unschuldig am Zustand der Welt sind, weil sie noch nicht länger hier leben oder bisher noch nicht.
Ein Zwiespalt im Westen
Ein tiefer Zwiespalt klafft in den Gesellschaften des Westens, vor allem in der deutschen: Die ganze Menschheit kann nicht leben wie wir, mit einem Abonnement der Hamburger Wochenschrift "Die Zeit", mit Mietgeschirr vom Dönerstand, kostenlosen Plastiktüten für das Geschäft der Klimahunde, einer Vielzahl von Hosen, Jacken und Schuhen im Schrank und einem aus dem diktatorisch regierten China importierten amerikanischen Smartphone in der Tasche. Aber können wir hier leben wie die ganze restliche Welt? Wie Kamerun, Kuba, Peru? Ägypten,
Bhutan, Pakistan und Indien?
Anders wird es nichts. Aber so wird es nichts mit der nächsten Wahl. Der Bundeskanzler, ein Sozialdemokrat aller Schulde, der Konrad Adenauers "Wohlstand für alle" mit der Muttermilch aufgesogen hat, will deshalb ein neues Wirtschaftswunder bewirken, diesmal aber eins, das Mutter Natur nichts kostet. Grün, ja, grün sind alle seine Kleider, doch es hapert es noch bei der co2-freien Umsetzung, weil Abriss und Neubau einer gesamten Industrie für die ersten paar Jahrzehnte eher Belastungen für die Umwelt mit sich bringen. Wenigstens verbal müssen solche Wunden verbunden werden.
Medien machen mit
Wie schwer das umzusetzen ist, beweist allerdings die Hamburger "Zeit" seit Jahren. Entschieden auf Seiten der Wachstumsgegner kämpfend, mit immer mehr Kolumnen, Denkstücken, atemberaubenden Reportagen und sanften Aufsätzen zur direkten Politikberatung,
verkauft das Wochenblatt heute deutlich mehr Exemplare als noch vor Jahren. Für das Klima ist das einerseits gut, weil nun mehr Menschen Woche für Woche die Botschaft empfangen, dass es so nicht weitergehen kann, dass alle Gürtel engergeschnallt und überall neu und nachhaltig nachgedacht werden muss. Andererseits kostet die Verbreitung dieser Nachricht an immer mehr Empfänger
auch immer mehr unwiederbringliche Ressourcen, ohne dass das "Zeit"-Marketing daraus Konsequenzen zieht. Nein, unbeeindruckt von allen Warnungen aus der Wissenschaft wird weiter geworben und für neue Absatzrekorde getrommelt.
Transformative Träume
Robert Habeck hat sich von der
Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin dafür schon vor Monaten den Begriff
"transformative Angebotspolitik" designen lassen. Was nicht da ist, gibt es nicht, aber nur zeitweise, dafür sind immer Pläne im Schrank, wie der Mangel behoben werden wird. Weil der Begriff "Planwirtschaft" aber mit dem Makel mehrfachen Scheiterns behaftet ist, beschreibt die neue Phase des Gesellschaftsumbaus eine sogenannte "gelenkte Marktwirtschaft". Verbote, Vorschriften und weiche Vorgaben, die erst später bußgeld- und strafbewehrt durchgesetzt werden kombinieren die Anweisungskultur Chinas mit dem deutschen Verlangen nach ökologischer Reinheit.
Viele Güter wird es dann nicht mehr geben, dafür aber mehr regulierte Umwelt, in der die Freiheit des Einzelnen ihren Grenzen am Rand des Blühstreifens findet. Das Wirtschaftswachstum wird ersetzt durch eine hohe Verzichtbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, deren kollektive Einsicht in die Notwendigkeit der Rettung von Freiheit, Demokratie und Wohlstand sie motiviert, auf bedeutende Teile des gewohnten materiellen Wohlstands und der politischen Freiheitsrechte keinen Wert mehr zu legen. Wenn sie dafür im Glauben gewogen werden, die Welt zu retten.
Alte Sender, neue Werte
Neue Werte, vermittelt von den alten Sendern und Blättern, sind die Basis der Akzeptanz des leisen Wegschrumpfens von Mittelschicht und Häuslebauer, von Autofahrer, Erdgasheizer und Kleiderschrankbesitzer. Eine neue Kultur des Sparens ersetzt die Bürgerrechte, das gute Gefühl, im Klimakampf an vorderster Front zu stehen, lässt die Sehnsucht nach Wachstum und wachsenden Wohlstand verschwinden. Technologie und die technischen Innovationen, die über Jahrhunderte hinweg den Fortschritt beflügelten, werden nicht mehr gebraucht:Letztlich haben sie nie zu etwas Gutem geführt, nur zu immer mehr von allem.
Der transformative Neuanfang lebt wie der junge Sozialismus am Anfang von seinem Erbe. Es wird also nicht sofort zum Zusammenbruch kommen, wenn er dann aber kommt, trifft er die Reichen, die mehr zu verlieren haben, ungleich härter. Nur wer nichts mehr zu verlieren hat, wird wirklich frei, ihm gehört nicht das Himmelreich, sondern ein bescheidener Platz auf Erden, überwölbt von einer Demokratie als äußerer Hülle eines innen energieneutralen Aufenthaltsapparates.
Am Ziel geht es weiter
Ist der genug geschrumpft, tritt der Effekt ein, den die Vordenker des Kommunismus für das Ende der Geschichte vorhergesehen hatten. Arbeit ist nicht mehr nur unnötig, sie ist unmöglich, weil sie den Klimawandel befeuern würde. Unterhaltung ist nicht verboten, aber verpönt, weil jeder Saitenschlag, jeder Pinselstrich und jedes Pixel Film, Show oder Spiel das kleine Zeitfenster von zwölf Jahren verkürzen, das nach Uno-Berechnungen noch bleibt, um die Auslöschung der Menschheit durch Hitze, Dürre, Überflutung, Armut und Migration abzuwenden.
Das Überleben an sich wird dann zum Wert, Menschen werden verstehen, dass das Aufgeben des bisherigen Lebens- und Gesellschaftsmodells nur ein kleiner Preis für das große Glück sind, neue Konsum-, Mobilitäts- und Essgewohnheiten zu erlernen, sie zu verinnerlichen und sich daran zu erfreuen, dass es unsere Generation war, die jahrhundertelang vorangetriebene Fehlentwicklungen zu einem Ende gebracht hat, das nicht zugleich das Ende der Art ist.
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