Gleich schlägt es ein - Mai trifft zum 1:2, aber das reicht nicht. |
Auch danach ist immer noch alles drin. Aber wenn kein Wunder passiert, ist es das gewesen. Mit einem in der ersten Halbzeit verlorenen Spiel hat der Hallesche Fußballklub seine Ambitionen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga selbst begraben - nur zwei Siege in den restlichen beiden Saisonspielen bei gleichzeitigen Niederlagen des Konkurrenten aus Wiesbaden würden nun noch reichen, um den Relegationsplatz 3 zu erreichen. Doch so, wie sich der HFC im Spiel gegen die Preußen aus Münster präsentiert hat, hätte er dort kaum etwas zu gewinnen.
Das Fußballmärchen ist zu Ende, das den Klub von der Saale nach langen, dunklen Jahren für einen wunderbaren Moment in die Gruppe der Vereine geführt hatte, die die Chance haben, dort mitzuspielen, wo der richtige Fußball beginnt. Am drittletzten Spieltag aber zeigte sich, dass die alte Fußballregel eben doch nicht stimmt, dass der Sturm Spiele gewinnt, die Abwehr aber Meisterschaften: Diesmal verlor die Abwehr ein Spiel. Und der Sturm des HFC schaffte es nicht, mit den minimalen Mitteln, die ihm schon über den gesamten Saisonverlauf zur Verfügung stehen, die drei Tore zu machen, des es gebraucht hätte, die Begegnung zu drehen.
Wer so wenige Tore kassiert, wie nur eine andere Mannschaft der Liga, aber noch weniger schießt als der Tabellenachte, kann einen Auftakt nicht begradigen, wie ihn Torsten Ziegners wegen der Sperre von Abwehrchef Heyer umformierte Elf an diesem Tag unter eisigem Winterhimmel hinlegt. Zwanzig Minuten lang sieht der Gastgeber von 7.500 Zuschauern keinen Stich gegen die in ASK-Vorwärts-Gedächtnis-Rot-Gelb aufgelaufenen Münsteraner. Die vom 20-jährigen Nachwuchsmann Lukas Kastenhofer dirigierte Abwehr schwimmt Mal um Mal, im Mittelfeld gelingen nur partiell Ballgewinne. Doch kaum ist das Leder mal erobert, ist es auch schon wieder verloren.
Auch HFC-Keeper Kai Eisele, der den Ausgleichstreffer beim letzten Auswärtsspiel in Großaspach auf seine Kappe hatte nehmen müssen, ist nicht der gewohnt sichere Rückhalt. Oft zögert er beim rauslaufen, dann wieder verdribbelt er sich beim Versuch, mit einem Abschlag eine Offensivaktion einzuleiten. Man kann die Nerven sehen, die bei jedem einzelnen HFC-Spieler flattern. Ajani spurtet ins Abseits, Jopek passt ins Aus, Pagliuca wirkt beim Anlaufen, als demonstriere im Training, wie es gemacht werden müsste, nur in Zeitlupe. Kaptän Jan Washausen muss dann auch noch verletzt ausgewechselt werden. Es kommt alles zusammen.
Doch Nerven bei jedem einzelnen? Nein. Sebastian Mai, von Ziegner trotz der Personalnot in der Abwehrzentrale wieder in den Sturm beordert, versucht immerhin, seine Nebenleute mitzureißen. Der Riese rennt und kämpft, er schimpft und meckert und hadert malerisch, wenn Schiedsrichter Harm Osmers wieder eine Entscheidung gegen seine Weißen gefällt. Das macht der Mann in Schwarz fortwährend, nie spielentscheidend, aber zermürbend konsequent. Selbst als Pascal Sohm bei einer der wenigen gelungenen HFC-Offensivaktion von seinem Gegenspieler tief im Preußen-Strafraum zu Boden gedrückt wird, bekommt der HFC-Stürmer nicht nur keinen Elfmeter. Sondern auch noch einen Freistoß gegen sich verhängt.
Das ist kleinlich, einseitig und - soweit es im weiteren Verlauf den Umgang mit Münsters nur noch auf Zeit spielenden Torwart Schulze Niehues betrifft - kaum erträglich. Aber das Spiel entscheidet der HFC allein zugunsten der Gäste. Von sich selbst verunsichert, gelingt es Mai und Co. erst kurz vor der Pause, überhaupt einmal in torgefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor zu kommen. Zu wenig, zu schlecht, zu unglücklich aber, so dass die beiden in der 13. und der 32. Minute von den Rot-Gelben geschossenen Tore die einzigen bleiben.
Bis dahin eine verdiente Niederlage, und besser wird es auch nach der Halbzeit erstmal nicht. Jetzt zwar die Sonne heraus und das Spiel ist zumindest nicht mehr einseitig wie zuvor. Doch der HFC - mit dem agilen Lindenhahn für Washausen - braucht bis zur 60. Minute, um die Art Endspiel-Mentalität aufzubauen, die das Spiel von der ersten Minute an gebraucht hätte. Dann läuft es, gut sogar: In der 65. macht Mai, natürlich Mai, das 1:2 und mit einem Mal scheint es, als bräuchte Münster nur noch einen kleinen Schubser, um hier noch alles zu verlieren.
Ziegner bringt Fetsch und Braydon Manu, um diesen Schubser zu initiieren, Fetsch tankt sich auch gleich durch, der Abschluss aber verpufft. Ebenso beim Mann auf der anderen Seite, der aus dem Mittelfeld lang geschickt wird, seine Schnelligkeit ausspielt... aber im letzten Moment doch verzieht und fällt.
Nun drückt der HFC, es folgen Minuten, die zum besten gehören, was Ziegners Männer in dieser Saison offensiv geboten haben. Immer wieder kommt der Ball über rechts, über Sohm, über Baxter Bahn, zentral in die Mitte, Fünfmeterraum. Und immer wieder geht er vorbei, Schulze Niehues saugt ihn an, prallt ihn weg, der Nachschuss versandet, ein Bein ist dazwischen. Es hakt. Nach 80 Minuten müsste es 5:2 für die Gastgeber stehen. Auf der Anzeigetafel aber steht weiter dieses 1:2, das faktisch das Ende des Traumes vom Anklopfen in der zweiten Etage des deutschen Fußballs bedeuten würde.
Die Abwehr gewinnt Spiele, aber manchmal verliert sie auch welche. Und wenn der Sturm nicht funktioniert, gibt es auch keine Meisterschaft, nicht einmal den eigentlich so ungeliebten 3. Platz, zu dem die 7.500 heute nur zu gern weitermarschiert wären. Zwei oder dreimal noch haben sie den Torschrei auf den Lippen, manchmal ist in Echtzeit gar nicht zu sehen, wie es zwei in zwei Meter Entfernung vor dem Preußen-Tor stehende Weiße schaffen konnten, den Ball nicht über die Linie zu drücken. Dann bekommt Schulze Niehues doch noch die gelbe Karte wegen Zeitspiel, es ist
die 91. Minute und alles ist vorbei.
Drei Minuten später pfeift Osmers ab, ein koitus interruptus für die hochfliegende Hoffnung des HFC, sich zumindest bis zum letzten Spieltag alle Chancen auf ein echtes Endspiel in Karlsruhe zu erhalten. Die ist nun verschwindend gering: Halles letzter Gegner Karlsruhe müsste in Münster gewinnen und wäre dann nicht mehr von Platz 2 zu verdrängen. Wiesbaden müsste daheim gegen Osnabrück verlieren und am letzten Spieltag auch gegen Uerdingen, die die Saison aber eigentlich schon beendet haben.
Aber wenn nicht, dann eben nicht. Schön war es trotzdem, schöner sogar als irgendwer vorher jemals gedacht hätte.
Das Fußballmärchen ist zu Ende, das den Klub von der Saale nach langen, dunklen Jahren für einen wunderbaren Moment in die Gruppe der Vereine geführt hatte, die die Chance haben, dort mitzuspielen, wo der richtige Fußball beginnt. Am drittletzten Spieltag aber zeigte sich, dass die alte Fußballregel eben doch nicht stimmt, dass der Sturm Spiele gewinnt, die Abwehr aber Meisterschaften: Diesmal verlor die Abwehr ein Spiel. Und der Sturm des HFC schaffte es nicht, mit den minimalen Mitteln, die ihm schon über den gesamten Saisonverlauf zur Verfügung stehen, die drei Tore zu machen, des es gebraucht hätte, die Begegnung zu drehen.
Mai hadert, schimpft und kämpft. |
Doch Nerven bei jedem einzelnen? Nein. Sebastian Mai, von Ziegner trotz der Personalnot in der Abwehrzentrale wieder in den Sturm beordert, versucht immerhin, seine Nebenleute mitzureißen. Der Riese rennt und kämpft, er schimpft und meckert und hadert malerisch, wenn Schiedsrichter Harm Osmers wieder eine Entscheidung gegen seine Weißen gefällt. Das macht der Mann in Schwarz fortwährend, nie spielentscheidend, aber zermürbend konsequent. Selbst als Pascal Sohm bei einer der wenigen gelungenen HFC-Offensivaktion von seinem Gegenspieler tief im Preußen-Strafraum zu Boden gedrückt wird, bekommt der HFC-Stürmer nicht nur keinen Elfmeter. Sondern auch noch einen Freistoß gegen sich verhängt.
Das ist kleinlich, einseitig und - soweit es im weiteren Verlauf den Umgang mit Münsters nur noch auf Zeit spielenden Torwart Schulze Niehues betrifft - kaum erträglich. Aber das Spiel entscheidet der HFC allein zugunsten der Gäste. Von sich selbst verunsichert, gelingt es Mai und Co. erst kurz vor der Pause, überhaupt einmal in torgefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor zu kommen. Zu wenig, zu schlecht, zu unglücklich aber, so dass die beiden in der 13. und der 32. Minute von den Rot-Gelben geschossenen Tore die einzigen bleiben.
Bis dahin eine verdiente Niederlage, und besser wird es auch nach der Halbzeit erstmal nicht. Jetzt zwar die Sonne heraus und das Spiel ist zumindest nicht mehr einseitig wie zuvor. Doch der HFC - mit dem agilen Lindenhahn für Washausen - braucht bis zur 60. Minute, um die Art Endspiel-Mentalität aufzubauen, die das Spiel von der ersten Minute an gebraucht hätte. Dann läuft es, gut sogar: In der 65. macht Mai, natürlich Mai, das 1:2 und mit einem Mal scheint es, als bräuchte Münster nur noch einen kleinen Schubser, um hier noch alles zu verlieren.
Ziegner bringt Fetsch und Braydon Manu, um diesen Schubser zu initiieren, Fetsch tankt sich auch gleich durch, der Abschluss aber verpufft. Ebenso beim Mann auf der anderen Seite, der aus dem Mittelfeld lang geschickt wird, seine Schnelligkeit ausspielt... aber im letzten Moment doch verzieht und fällt.
Nun drückt der HFC, es folgen Minuten, die zum besten gehören, was Ziegners Männer in dieser Saison offensiv geboten haben. Immer wieder kommt der Ball über rechts, über Sohm, über Baxter Bahn, zentral in die Mitte, Fünfmeterraum. Und immer wieder geht er vorbei, Schulze Niehues saugt ihn an, prallt ihn weg, der Nachschuss versandet, ein Bein ist dazwischen. Es hakt. Nach 80 Minuten müsste es 5:2 für die Gastgeber stehen. Auf der Anzeigetafel aber steht weiter dieses 1:2, das faktisch das Ende des Traumes vom Anklopfen in der zweiten Etage des deutschen Fußballs bedeuten würde.
Die Abwehr gewinnt Spiele, aber manchmal verliert sie auch welche. Und wenn der Sturm nicht funktioniert, gibt es auch keine Meisterschaft, nicht einmal den eigentlich so ungeliebten 3. Platz, zu dem die 7.500 heute nur zu gern weitermarschiert wären. Zwei oder dreimal noch haben sie den Torschrei auf den Lippen, manchmal ist in Echtzeit gar nicht zu sehen, wie es zwei in zwei Meter Entfernung vor dem Preußen-Tor stehende Weiße schaffen konnten, den Ball nicht über die Linie zu drücken. Dann bekommt Schulze Niehues doch noch die gelbe Karte wegen Zeitspiel, es ist
die 91. Minute und alles ist vorbei.
Drei Minuten später pfeift Osmers ab, ein koitus interruptus für die hochfliegende Hoffnung des HFC, sich zumindest bis zum letzten Spieltag alle Chancen auf ein echtes Endspiel in Karlsruhe zu erhalten. Die ist nun verschwindend gering: Halles letzter Gegner Karlsruhe müsste in Münster gewinnen und wäre dann nicht mehr von Platz 2 zu verdrängen. Wiesbaden müsste daheim gegen Osnabrück verlieren und am letzten Spieltag auch gegen Uerdingen, die die Saison aber eigentlich schon beendet haben.
Aber wenn nicht, dann eben nicht. Schön war es trotzdem, schöner sogar als irgendwer vorher jemals gedacht hätte.
Da zappelt Mais Kopfball noch im Netz. |
3 Kommentare:
Strandrestaurant: Auster-Traum. (Ihr Hummer - Herr Lummer ...) - Gerhard Seyfried. Ach, des Geistes wurde ich oft müde, als ich auch das Gesindel geistreich fand ...
Ja, solche Spiele muß man in dieser Saisonpohase gewinnen.
Schade ! *schnief*
Vorbei ist es doch erst, wenn es vorbei ist. Und nicht 3 Spieltage vorher.
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