Nach dem Vorbild von Donald Trump hat der derzeit gerade als Außenminister amtierende SPD-Politiker Heiko Maas den Kurznachrichtendienst Twitter als Transmissionsriemen für seine Botschaften an Wählerinnen und Wähler entdeckt. Dort, wo vor allem Journalisten, Politiker, Ministerkollegen und Pressestellen mitlesen, botschaftet der Möbelliebhaber sich öffentlich unbemerkt immer wieder um Kopf und Kragen, indem er die Alliierten, die den II. Weltkrieg gewannen, revisionistisch aus der Geschichte tilgt, oder Jubiläen feiert, die er sich einfach ausgedacht hat. Grundprinzip dabei ist immer, dass Maas konsequent nach Tagesprinzip postet - was heute noch richtig ist, kann morgen falsch und übermorgen wieder richtig sein.
Maas richtet seine Botschaften, auch wenn sie so klingen sollen, als seien sie in die weite Außenwelt gerufen, schon ausweislich der gewählten Sprache ausschließlich an Wählerinnen und Wähler im Inland. Kommt es, was in Einzelfällen immer wieder passiert, zu einem Brand, einem Anschlag, einem Unglück, ist Maas stets einer der ersten, die die Attacke als "brutal und feige" bezeichnen und versichern, "wir", wer auch immer damit gemeint ist, stünden "an der Seite unserer [Land einsetzen] Freunde".
Eine leichte Übung, so lange unnennbarer Terror ohne eindeutige Hintergründe zu beklagen ist oder ministerielle Trauer, Wut und Scham sich ins Gewand des Kampfes gegen rechts kleiden lässt, den Maas als seine Kernaufgabe begreift. Selbst sinkende Zahlen zu rechter Gewalt nutzt der mehrfache Verlierer der Landtagswahl im Saarland, um den Menschen draußen im Lande noch einmal Angst zu machen, Furcht zu schüren und sich selbst als einzige Lösung zu präsentieren: "Auch wenn die Zahl der Angriffe zurückgegangen sind", fabulierte Maas einst in einem legendären Tweet, "Flüchtlingsunterkünfte bleiben leider auch 2017 das Ziel rechter Übergriffe." Dazu verlinkte der an einem iPhone twitternde Minister auf einen ihm wohl einschlägig schlimm scheinenden Beitrag der Zeitung "Die Welt". Der prangerte eine Hakenkreuzgeschmiere an der Wand eines Flüchtlingsheims an.
So weit, so leicht. "Der grausame Terroranschlag in Christchurch trifft friedlich betende Muslime", klagte Heiko Maas zum Beispiel Mitte März, nachdem ein Rechtsterrorist in Neuseeland 50 Menschen ermordet hatte. "Wenn Menschen allein wegen ihrer Religion ermordet werden, ist das ein Angriff auf uns alle", hieß es weiter und dann auch noch "stay strong, New Zealand!"
Einen Monat später, als Terroristen in Sri Lanka mehr als 200 Menschen umbrachten, während die gerade dabei waren, das Osterfest zu feiern, ist Maas selbstverständlich wieder "fassungslos" und auch das "wir", das vermutlich ihn und seine Sekretärin meint, ist wieder da, wenn auch etwas anders. "Wir" sind nun "in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer". Aber davon, dass es "ein Angriff auf uns alle" ist, "wenn Menschen allein wegen ihrer Religion ermordet werden", wie es in Sri Lanka geschah, ist nicht mehr die Rede. Heiko Maas "schmerzt" (Maas) nun vielmehr, dass er "am #Osterfest so viel Hass erleben" muss, denn "Ostern ist ein Fest der Liebe, das uns lehrt: Hass unsererseits kann nie die Lösung sein." Die Kanzlerin, in solchen Momenten der Terrorroutine gewohnt kondolationssicher, lässt ihren Regierungssprecher krokodilstränen: Die Beileidsbekundung kommt in die Osterwünsche rein, die müssen sowieso geamcht werden. Fertig.
Schwupps, und schon ist nicht mehr nur von Tätern keine Rede mehr, nein, die Opfer haben sich auch in Schuldige verwandelt! Denn es war ja wohl dieser "Hass unsererseits", der "so viel Hass" produziert hat, dass Maas nun selbst am Osterfest in Gedanken bei den "Opfern" sein musste, die in seinem Tweet wirken wie die eines Erdbebens, eines Tsunamis, irgendeiner nicht verhinderbaren Naturkatastrophe.
Es sind Opfer, an deren Seite Heiko Maas und seine Sekretärin diesmal auch nicht stehen mögen. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Womöglich möchte der Minister die Hasser, über deren Motive er so wenig Aussagen trifft wie über die Eigenschaft, die ihre Opfer zu Opfern machte, nicht weiter durch den Umstand provozieren, dass er durch vorwitziges Andieseitestellen diesen "Hass unsererseits" produziert. Womöglich ist das Fehlen von "stay strong, Sri Lanka" einfach der begrenzten Zeichenzahl bei Twitter zu verdanken. Oder ist Heiko Maas auch einfach überzeugt, dass rings um ihn ohnehin alle zu blöd sind, zu sehen, dass ihn Opfer nur insoweit interessieren, wie er sie für seine Agenda missbrauchen kann.
4 Kommentare:
Und Obama, PPQchen? Macht das auch Obama?
Obama macht das auch. Das kommt oft vor,
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Hillary Clinton and Barack Obama are being roundly criticized for their apparently coordinated decision not to use the word 'Christian' to describe the victims of the Easter Sunday bombings in Sri Lanka, which targeted three Catholic churches, among other targets. Some even speculated whether Obama's and Clinton's decision was intended to undermine the Christian faith in the US.
https://www.zerohedge.com/news/2019-04-22/theyre-called-christians-conservatives-mock-obama-clinton-tweets-about-sri-lankan
ich las es und fand, dass die US-worthülsenfabrik dringend nachhilfe aus berlin braucht
Das ist (auch) ein Schmierlap.
Meint der Preuße
Bleibt zu hoffen, dass der Heiko hier mitlesen lässt und aus Frust der Maasanzug platzt, wie treffend er hier skizziert wird.
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