Der Start in dieses erneute Spiel des Jahres, er geht erstmal schief. Die Regie zeigt die falsche Spielernamen auf der Anzeigetafel im halleschen Erdgas-Sportpark, der Stadionsprecher verliest ganz andere, die Regie stoppt und startet neu. Und nun ist alles völlig durcheinander im fünftletzten "Endspiel" (Bentley Baxter Bahn) des Halleschen FC um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Zum Glück der letzte Fehler, der an diesem Tag im Spiel gegen 1860 München passiert, das vor fast auf den Tag genau 27 Jahren an der Totenbahre der Zweitliga-Ambitionen des HFC gestanden und den Sergej Gozmanov, Frank Schön und Frank Pastor mit einem 2:0 in München einen ersten Schubser Richtung Abstieg gegeben hatte.
Heute sind die Vorzeichen bei strahlendem Frühsommerwetter und einem mit fast 11.000 Zuschauern gefüllten ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion ganz andere. Der Gast mit dem großen Namen, in der 3. Liga gemessen an seinen Ambitionen ein Zwerg, kommt ersatzgeschwächt an die Saale. Die Gastgeber aber, runderneuert in die erste Saison mit Trainer Torsten Ziegner gestartet und kurz vor Ultimo plötzlich ernsthafter Mitspieler im Aufstiegsrennen drei aus vier, haben nach ein paar Wochen voller Minusergebnisse und Nackenschläge gerade noch rechtzeitig auf Attacke umgeschaltet: Der HFC spielt die beste Saison seit 1991, als die Rot-Weißen die letzte DDR-Oberligaspielzeit auf Rang vier hinter Rostock, Dresden und Erfurt beendeten.
Rostock liegt zehn Punkte hinter Halle, Erfurt spielt ein Etage tiefer, Dresden dagegen dort, wo Halle nun wohl wirklich ernsthaft hin will. Druckvoll wie in den besten Momenten der Saison erarbeiten sich Ziegners Männer von der ersten Minute an Chance um Chance. Wieder mit Fetsch-Ersatz Kilian Pagliuca und Schilk für HFC-Denkmal Lindenhahn, gelingt es 1860 kaum einmal, den Ball auch nur über die Mittellinie zu schlagen. Ecke folgt auf Flankenlauf, Kombination auf Balleroberung. Die Gäste müssen sich vorkommen wie die HFC-Elf neulich gegen Wiesbaden, als sie in der Startphase von einem entsichert wirbelnden Gast überrollt worden waren.
Hier rollen sie nun selbst, rackern und kombinieren, dass es eine Freude für jeden ist, der die dunklen Jahre miterleben durfte, als die Gegner Auerbach und Neugersdorf, Ascherleben und Schott Jena hießen. Die Furcht, dass es wirklich ernst werden könnte mit dem Aufstieg, die Baxter Bahn, Landgraf, Ajani und Sohm nach Start der Rückrunde befallen zu haben schien, sie ist verflogen, verschwunden, fort. Selbst der Ausfall von Mathias Fetsch, dem besten Torschützen, und der Umstand, dass der im Winter geholte Routinier Christian Tiffert noch immer nicht die erhoffte Verstärkung ist, scheinen keine Rolle zu spielen: Gegen 1860 wird Björn Jopek, in der Hinrunde die Nummer 12 im Aufgebot, zuletzt aber regelmäßig Startspieler, zum besten Mann auf dem Platz. Und Kilian Pagliuca, der Schweizer, der schon als Fehleinkauf vor der Heimreise stand, macht im dritten Spiel als Fetsch-Vertreter sein zweites Tor.
18. Minute, Ajani setzt sich rechts durch und flankt, abgewehrt, Jopek holt den Ball auf linksaußen und flankt erneut. Pagliuca steigt hoch und trifft wie im Training.
Der Anfang von etwas ganz Großem, bei dem die von engagiert singenden und trommelnden Fans begleiteten 60er leidenschaftlich in die Opferrolle schlüpfen. Nach vorn vollbringt die Elf von Daniel Bierofka gar nicht, hinten wehren sie sich am liebsten mit Fouls. Sebastian Mai, wie stets der lauteste auf dem Platz, obwohl er die weitesten Wege geht, hätte in der 32. Minute eigentlich davon profitieren müssen, als ihn ein Münchner im Strafraum von hinten umstößt, als er den Ball aus kurzer Distanz nur noch an 60er-Keeper Hiller vorschießen muss.
Aber der Pfiff bleibt aus.
Nach Wiederanpfiff scheint dann sogar die ganze Veranstaltung zu kippen. Seit dem in letzter Sekunde verlorenen Cottbus-Spiel sind die Hallenser traumatisiert, die zweitbeste Abwehr der Liga wackelt dann gelegentlich, vor allem, wenn der Vorwärtsdrang der Mittelfeldkollegen Lücken für Konter reißt.
Die allerdings nutzt 1860 nicht. Und wenn doch, dann sind Landgraf, Heyer und Schilk zur Stelle. Nur ein einziges Mal droht der Euphorie, die auch angesichts der Zwischenergebnisse in Jena und Karlsruhe beim zwischenzeitlich nur noch einen Punkt von Tabellenplatz 2 entfernten Gastgeber herrscht, ein jähes Ende. Nach einer Ecke von links fährt Eisele den Arm gegen einen Schuss aus nächster Distanz aus, vielleicht noch vor, vielleicht auf, vielleicht aber auch knapp hinter der Linie. Den zweiten Schussversuch eines 60ers haut Landgraf von der Linie.
Es ist wie ein Signal, dass diese Veranstaltung noch nicht beendet ist. Denn nun verschiebt sich das Spiel wieder weiter nach vorn, der HFC attackiert, 1860 verliert erst die Übersicht und nach einer Flanke von der rechten Seite, die Baxter Bahn mit dem Kopf verlängert, schiebt Sturmtank Mai aus vier Metern unbedrängt ein.
2:0 und die größte Angst vor einem dumm eingefangenen Ausgleich ist weg. Bei den Gästen in Hellblau gehen nun auch die Köpfe runter, es häufen sich Frustfouls und Gemecker. Marvin Ajani, der gern in der 2. Liga spielen würden, aber zuletzt nicht so wirkte, als könne er das, macht den Deckel drauf. Drei Minuten nach dem 2:0 verzettelt er sich bei einem Dribbling auf links, beinahe schon scheint er Ball und Übersicht verloren zu haben. Dann kommt die Flanke doch noch, lang und länger segelt sie an allen möglichen Empfängern vorüber. Und schlägt im langen Eck ein, als habe sie von Anfang an ein Kunststoß sein wollen.
3:0 und damit zweithöchster Saisonsieg, viertes Spiel ohne Niederlage seit der Schlappe gegen den härtesten Konkurrenten Wiesbaden, der in Jena zum selben Zeitpunkt 2:0 hinten liegt (Endergebnis 3:1). Der Hallesche FC bringt den Rest von Fußballfest auch noch über die Bühne und erobert damit Relegationsplatz 3 zurück. Nun warten noch die Spiele gegen Großaspach, Münster, Braunschweig und Karlsruhe, den zweiten direkten Gegner im Aufstiegsrennen.
In der Hinrunde holte der HFC gegen die vier Vereine neun Punkte. Wiesbaden schaffte in seinen letzten vier Hinrundenpartien nur vier, Karlsruhe dagegen zwölf.
Kommt es wieder so, hieße das am 18. Mai Relegationsplatz 3 für den HFC.
Zum Glück der letzte Fehler, der an diesem Tag im Spiel gegen 1860 München passiert, das vor fast auf den Tag genau 27 Jahren an der Totenbahre der Zweitliga-Ambitionen des HFC gestanden und den Sergej Gozmanov, Frank Schön und Frank Pastor mit einem 2:0 in München einen ersten Schubser Richtung Abstieg gegeben hatte.
Heute sind die Vorzeichen bei strahlendem Frühsommerwetter und einem mit fast 11.000 Zuschauern gefüllten ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion ganz andere. Der Gast mit dem großen Namen, in der 3. Liga gemessen an seinen Ambitionen ein Zwerg, kommt ersatzgeschwächt an die Saale. Die Gastgeber aber, runderneuert in die erste Saison mit Trainer Torsten Ziegner gestartet und kurz vor Ultimo plötzlich ernsthafter Mitspieler im Aufstiegsrennen drei aus vier, haben nach ein paar Wochen voller Minusergebnisse und Nackenschläge gerade noch rechtzeitig auf Attacke umgeschaltet: Der HFC spielt die beste Saison seit 1991, als die Rot-Weißen die letzte DDR-Oberligaspielzeit auf Rang vier hinter Rostock, Dresden und Erfurt beendeten.
Rostock liegt zehn Punkte hinter Halle, Erfurt spielt ein Etage tiefer, Dresden dagegen dort, wo Halle nun wohl wirklich ernsthaft hin will. Druckvoll wie in den besten Momenten der Saison erarbeiten sich Ziegners Männer von der ersten Minute an Chance um Chance. Wieder mit Fetsch-Ersatz Kilian Pagliuca und Schilk für HFC-Denkmal Lindenhahn, gelingt es 1860 kaum einmal, den Ball auch nur über die Mittellinie zu schlagen. Ecke folgt auf Flankenlauf, Kombination auf Balleroberung. Die Gäste müssen sich vorkommen wie die HFC-Elf neulich gegen Wiesbaden, als sie in der Startphase von einem entsichert wirbelnden Gast überrollt worden waren.
Hier rollen sie nun selbst, rackern und kombinieren, dass es eine Freude für jeden ist, der die dunklen Jahre miterleben durfte, als die Gegner Auerbach und Neugersdorf, Ascherleben und Schott Jena hießen. Die Furcht, dass es wirklich ernst werden könnte mit dem Aufstieg, die Baxter Bahn, Landgraf, Ajani und Sohm nach Start der Rückrunde befallen zu haben schien, sie ist verflogen, verschwunden, fort. Selbst der Ausfall von Mathias Fetsch, dem besten Torschützen, und der Umstand, dass der im Winter geholte Routinier Christian Tiffert noch immer nicht die erhoffte Verstärkung ist, scheinen keine Rolle zu spielen: Gegen 1860 wird Björn Jopek, in der Hinrunde die Nummer 12 im Aufgebot, zuletzt aber regelmäßig Startspieler, zum besten Mann auf dem Platz. Und Kilian Pagliuca, der Schweizer, der schon als Fehleinkauf vor der Heimreise stand, macht im dritten Spiel als Fetsch-Vertreter sein zweites Tor.
18. Minute, Ajani setzt sich rechts durch und flankt, abgewehrt, Jopek holt den Ball auf linksaußen und flankt erneut. Pagliuca steigt hoch und trifft wie im Training.
Der Anfang von etwas ganz Großem, bei dem die von engagiert singenden und trommelnden Fans begleiteten 60er leidenschaftlich in die Opferrolle schlüpfen. Nach vorn vollbringt die Elf von Daniel Bierofka gar nicht, hinten wehren sie sich am liebsten mit Fouls. Sebastian Mai, wie stets der lauteste auf dem Platz, obwohl er die weitesten Wege geht, hätte in der 32. Minute eigentlich davon profitieren müssen, als ihn ein Münchner im Strafraum von hinten umstößt, als er den Ball aus kurzer Distanz nur noch an 60er-Keeper Hiller vorschießen muss.
Aber der Pfiff bleibt aus.
Nach Wiederanpfiff scheint dann sogar die ganze Veranstaltung zu kippen. Seit dem in letzter Sekunde verlorenen Cottbus-Spiel sind die Hallenser traumatisiert, die zweitbeste Abwehr der Liga wackelt dann gelegentlich, vor allem, wenn der Vorwärtsdrang der Mittelfeldkollegen Lücken für Konter reißt.
Die allerdings nutzt 1860 nicht. Und wenn doch, dann sind Landgraf, Heyer und Schilk zur Stelle. Nur ein einziges Mal droht der Euphorie, die auch angesichts der Zwischenergebnisse in Jena und Karlsruhe beim zwischenzeitlich nur noch einen Punkt von Tabellenplatz 2 entfernten Gastgeber herrscht, ein jähes Ende. Nach einer Ecke von links fährt Eisele den Arm gegen einen Schuss aus nächster Distanz aus, vielleicht noch vor, vielleicht auf, vielleicht aber auch knapp hinter der Linie. Den zweiten Schussversuch eines 60ers haut Landgraf von der Linie.
Es ist wie ein Signal, dass diese Veranstaltung noch nicht beendet ist. Denn nun verschiebt sich das Spiel wieder weiter nach vorn, der HFC attackiert, 1860 verliert erst die Übersicht und nach einer Flanke von der rechten Seite, die Baxter Bahn mit dem Kopf verlängert, schiebt Sturmtank Mai aus vier Metern unbedrängt ein.
2:0 und die größte Angst vor einem dumm eingefangenen Ausgleich ist weg. Bei den Gästen in Hellblau gehen nun auch die Köpfe runter, es häufen sich Frustfouls und Gemecker. Marvin Ajani, der gern in der 2. Liga spielen würden, aber zuletzt nicht so wirkte, als könne er das, macht den Deckel drauf. Drei Minuten nach dem 2:0 verzettelt er sich bei einem Dribbling auf links, beinahe schon scheint er Ball und Übersicht verloren zu haben. Dann kommt die Flanke doch noch, lang und länger segelt sie an allen möglichen Empfängern vorüber. Und schlägt im langen Eck ein, als habe sie von Anfang an ein Kunststoß sein wollen.
3:0 und damit zweithöchster Saisonsieg, viertes Spiel ohne Niederlage seit der Schlappe gegen den härtesten Konkurrenten Wiesbaden, der in Jena zum selben Zeitpunkt 2:0 hinten liegt (Endergebnis 3:1). Der Hallesche FC bringt den Rest von Fußballfest auch noch über die Bühne und erobert damit Relegationsplatz 3 zurück. Nun warten noch die Spiele gegen Großaspach, Münster, Braunschweig und Karlsruhe, den zweiten direkten Gegner im Aufstiegsrennen.
In der Hinrunde holte der HFC gegen die vier Vereine neun Punkte. Wiesbaden schaffte in seinen letzten vier Hinrundenpartien nur vier, Karlsruhe dagegen zwölf.
Kommt es wieder so, hieße das am 18. Mai Relegationsplatz 3 für den HFC.
4 Kommentare:
Klein schlechter Samstag für den mitteldeutschen Fußball:
Siege für den HFC uhnd Lok ... äh ... RB Leipzig.
und jena
https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/angriff-auf-die-2-liga-die-vier-geheimnisse-des-hfc-powerfussballs-61458594.bild.html
Die vier Geheimnisse des HFC-Powerfußballs
... ist beim HFC der Glaube zurück!
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Aha, jetzt weiß ich endlich, was das C im Kürzel bedeutet.
Hallesche Fußball Christen
bild? esoteriker
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