Freitag, 12. April 2019

Doku Deutschland: Ich, Torben, 28, Aktivist

Torben ist 28 und engagiert. Er geht zu Demos und Sitins und vertritt offen seine kaum verschlüsselten Gewaltphantasien.

Ich heiße Torben, bin 28, habe als einfacher Schüler angefangen und wurde dann als Student Klimaaktivist und Mietrechtskämpfer. Weil ich spürte, dass es höchste Eisenbahn ist, dass wir etwas tun müssen, jetzt. Ich kann heute noch nicht sehen, wenn meine Eltern ein anderes Essen habe als ich, nur weil ich Veganer bin und sie nicht. Aber was die unter Sozialismus verstehen, das ist einfach krasser Blödsinn: Enteignung, Tempolimit, Frauenquote, Mitbestimmung.

Sozialismus ist meine Hoffnung


 So wie ich das sehe, will die große Masse der einfachen Arbeiter und Angestellten einfach in Ruhe gelassen werden. Die will nichts anderes als Brot und Spiele, die hat kein Verständnis für unseren beständigen Kampf um unsere Ideale, unsere Visionen von einer gerechteren Welt und unserem Versuch, alle mitzunehmen auf dem Weg zu gehaltenen Klimaversprechen. Aber für mich heißt Sozialismus Hoffnung auf Gerechtigkeit. Weshalb soll denn jemand etwas haben dürfen, was ich nicht habe? Steht das etwa so im Grundgesetz? Ich wüsste nicht.

Mein Plakat auf der Demo war etwas zugespitzt, das weiß ich selbst. Aber es war ehrlich. So wie ich das sehe, können die Generationen vor uns doch wirklich froh sein, dass wir es nicht machen wie sie oder ihre Eltern und Großeltern. Alle umbringen, die nicht unserer Meinung sind und dann durchregieren. Stalin hat die Leute verhungern lassen, Hitler hat sie vergast, Reagan hat den Kapitalismus von allen Regeln befreit und Westerwelle hat hier dasselbe versucht.

Wir werden das jetzt eben zurückdrehen, wenn nötig enteignen wir oder wir sperren auch mal ein, wenn sowas passiert wie der Dieselbetrug. Sehen Sie, der Besitzer einer Fabrik ist doch am Ende von der Arbeitskraft und dem Arbeitswillen seiner Arbeiter abhängig. Wenn die streiken, dann ist sein sogenannter Besitz völlig wertlos. Das ist in der Schule dasselbe. Wenn wir dumm bleiben, wer erarbeitet denn dann eure Rente? Und wer mietet die teuren Wohnungen? Der Vermieter  braucht die Miete, denn er will ja Gewinn machen. Aber mit welchem Recht verlangen diese Leute eigentlich Mieten für ihren Besitz? Oder mit welchen Recht haben sie die Leitung eines Unternehmers? Und nicht ich?

Warum nicht ich?

Gerade unsere großen Unternehmer konzentrieren sich völlig auf das Zusammenraffen von Geld, selbst wenn durch Glyphosat oder Atomstrahlen Millionen sterben müssen. Ihnen ist Verantwortung egal und Macht das Wichtigste. Sie glauben, sie haben sich auf Grund ihrer Tüchtigkeit an die Spitze gearbeitet und auf Grund dieser Auslese, die wiederum nur ihre höhere Rasse beweist, hätten sie nun ein Recht, uns anzuführen.

Wenn aber die Menschen nichts mehr zu wohnen haben, kein Klima mehr, in dem sie leben können, und wegen vergifteter Ernten nichts mehr zu essen, dann wollen sie eben mit dem Kopf durch die Wand. Der Mensch sagt sich, wenn ich nichts habe, was schadet es mir, wenn die anderen auch nichts mehr besitzen? Ich kann nur meine Ketten verlieren.

Es würde mich, offen gestanden, nicht allzusehr stören. Wenn wir heute Nazis blockieren und für unsere Rechte kämpfen, dann tun wir das nicht für uns und unsere Rechte, sondern gegen die rechten und für die Rechte aller Nichtrechten. Ich finde es immer amüsant, mir vorzustellen, dass die echten Rechten das Lebenselixier von uns Linken sind. Dagegen zu sein, heißt dafür zu sein, dass man dagegen ist. Wenn das Wetter Anfang Mai langsam besser wird und es wieder Spaß macht, als schwarzer Block um die Häuser zu ziehen, dann zeigen wir der Straße unsere Macht, eine Gegenmacht gegen die kapitalistische Zerstörung und für den Weltfrieden globalen Maßstabs.

Uns alle erfüllt der heilige Ernst, Teil der letzten Verteidigungslinie gegen den Angriff der Gegenseite auf das zu sein, was wir als alternativlosen Wert erkannt haben. Offenheit oder Geschlossenheit, Gemeinsamkeit in jedem Fall, Globalisierung in keinem. "Rechts", das immer wieder versucht, linke Positionen zu übernehmen, definiert heute, wer Mensch ist und wer Schwein, um es mit einem Zitat der linken Vordenkerin Ulrike Meinhof zu sagen.

Ein Phänomen, durch das die rechte Gefahr trotz des mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Hitlerregime beständig breiter und bunter werdenden Widerstandes unablässig wächst. Unser entschiedener Protest darf deshalb nicht weniger entschieden sein, nur weil die Gefahr manchmal nicht wahrnehmbar ist. Wir müssen Hitler und seine Erben schonungslos stellen, die Klimaverbrechen anprangern und die freiheitlich-demokratische Grundordnung daran erinnern, dass sie nicht für die Pegida-Demonstrantin, den Genderverweigerer und den Europagegner erfunden wurde.


Millionen fehlen


Zwei Millionen Wohnungen fehlen, alle in der Innenstadt. Millionen sind ohne Hoffnung, gleichzeitig werden für Regierungsneubauten und Prestigehäuser Milliarden verpulvert. Kurt Schumachers letztes Wort, unmittelbar vor seinem Tod notiert, war, glaube ich, die Feststellung, das Schlimmste, was unserem Volk in der Spaltung Deutschlands zugestoßen sei, hätten nicht die Alliierten ihm angetan. Das Schlimmste sei die parteipolitische Demagogie, im praktischen Leben, hier auf Erden, dass wir unterscheiden zwischen Christen und Marxisten.

Wer Kurt Schumacher war? Jedenfalls kein Radikalinski! Aber er wusste, dass in Deutschland die Demokratie an den Toren der Parlamente endet. Dahinter sind Absprachen, Kungeleien, Geschachere. Kaum fordert jemand die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien oder großen Wohnungskonzernen, greinen alle los, als hätte man die Hinrichtung von Immobilienspekulanten vorgeschlagen.

Zuvielbesitzer im Visier


Deshalb das Plakat. Sie sollen uns fürchten, sie sollen gern glauben, dass wir über Leichen gehen und die nächste politische Diktatur eine sein wird, die im Namen von Klima und Citywohnlage Schluss macht mit der Anhäufung großer Vermögen bei Privaten und Privatgesellschaften. Reiche Aktienunternehmen, Zuvielbesitzer und Strippenzieher, sie sind Menschenfeinde, gemeingefährliche Wesen, die auf ihre industriellen Hausmächte vertrauen und glauben, deren narkotisierenden Kräfte reichen, die total Verarmten unter den Ärmsten und uns SchülerI*nnen so in Schach zu halten, dass die sich nicht mehr wagen, von einer sicheren, warmen und bezahlbaren Wohnung in einem der angesagten Berliner Szeneviertel zu träumen.

Aber wir hören nicht auf damit, bis nicht jeder von uns dort gut und günstig wohnen kann, wo er will, in einem gebändigten Klima, das alle Zusagen einhält.

Die Spaltung ist zu groß, zu tief, zu lang. Wie siebzehn Jahre nach dem Krieg besitzen auch heute noch mehr als zwei Drittel Deutschen überhaupt keine Häuser und Wohnungen. Das ist nur logisch, da von kleinen bis mittleren Einkommen nichts erspart werden kann und noch nie konnte, weil die Steuer- und Abgabenlast den größten Teil selbst auskömmlicher Verdienste aufzehrt, so dass der Finanzminister stets neue Rekordeinnahmen melden kann, die Masse des Volkes aber nichts von seinem neugeschaffenen Volksvermögen hat. Inzwischen klettern - zum Beispiel - Land- und Baupreise so affenschnell, dass selbst Sparer höherer Einkommensklassen ihre Baupläne nicht verwirklichen können.

Opfer sind wir alle


Sie sind die Opfer der nächsten Erhöhungsrunde, denn wer nicht baut, bleibt Mieter und damit dem Markt ausgesetzt wie ein nacktes Neugeborenes dem kalten Westwind. Sie haben wie Millionen in den Städten nicht einmal einen Kartoffelacker und werden so eines Tages nicht mehr satt werden, weil Automation und andere Ursachen, von denen wir heute noch nicht träumen und wissen, zu umfassender Arbeitslosigkeit geführt haben werden.

Deshalb sage ich, Enteignung und Vergesellschaftung sind der beste Weg, den Fortschritt aufzuhalten, umzulenken und zur Vermögensbildung der Arbeiter und Angestellten beizutragen, auch wenn der ehemals kampfbereite Proletarier heute nur noch als melancholisch gestimmter Pantoffel-Proletarier zwischen seinen Sofakissen gegenüber der Fernsehtruhe liegt und AfD wählt, statt sich jetzt, im Moment der Hochkonjunktur, seinen Anteil am Eigentum zu erobern.

Bestandteile der Maschinerie


Wenn erst weltweite Depressionen Betriebe stilllegen, wird er es teuer bezahlen müssen, dass er heute nichts tut als schuften und schlafen. Er ist der Michel, dem seine Professoren der Sozialwissenschaft einreden, es gebe in der spätkapitalistischen Massengesellschaft keine sozialen, keine prinzipiellen Spannungen mehr jenseits der Alternativlosigkeit aller Entscheidungen, weil alle Handelnden nichts mehr seien als "Bestandteile der Maschinerie" (Adorno).

Man soll, aber man muss keine Angst haben vor Leuten wie mir. Wenn die Mächte im Land sich bis hierher fast stets unblutig und subkutan um die Führung balgten, ja, sie meist sogar ohne einen offenen Anschlag auf die Verfassung auskamen, so werden wir das nicht ändern, wenn wir die spätkapitalistische Gesellschaft zu einer demokratiekonformen Marktwirtschaft umbauen, in der die Politik sagt, was wie viel kostet, wovon es welche Menge geben soll und was den Menschen gut tut zu tun.

Ein Beispiel: zweiundzwanzig Bauarbeiter mussten 1965 ihre in fünf Jahren ersparten "Vermögen" zusammenlegen, um  in München ein Ein-Zimmer-Appartement ohne "Luxusausführung" kaufen zu können, knapp 21 qm. Heute müssten tausend Mann zehn Jahre sparen, um  ein Apartment in  Berlin Mitte zu erstehen! Weniger Anteil an dem, was sie durch ihre Hände aufbauten, können auch die Sklaven nicht gehabt haben, die vor dreieinhalb Jahrtausenden die Pyramiden Ägyptens hochschuften mussten.

So gesehen ist mit dem Eigentum stets die Schuld verbunden, es zu besitzen, denn dadurch besitzen es die anderen nicht. Wenn also nicht jeder alles haben kann, dann sollen wenigstens alle nichts haben. Durch Vergesellschaftung von Wohneigentum wird der Mensch selbst mit Würde ausgestattet, die er als bittstellender Mieter nicht haben kann. Und damit wird sein Schicksal identisch mit dem Schicksal des Ganzen. Auch zum Glück für die, die enteignet worden sind.

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3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bravissimo, so konstruiert/halluziniert diese „Bekenntnisse des Hochstaplers Torben ????“ zwar auch sein mögen, sind sie indes desto super treffend. –

Illustrieren aufs herfürglänzendste die Kompletto-Verblödung/Verhetzung einer ganzen Generation. –

Mithin Musterexemplar eines Bundes-Voll-Exkremental-Lochs. –

Eine von einer schwer schuftenden und rackernden Nachkriegsgeneration hochgepäppelte Null, nie vor existenzielle Probleme gestellt, lebenslang mit prätentiösen murksistischen Scharlatanerien zum Grössenwahn gefütterter Dummbold, sich selber für Angehörigen einer zu grössten Durchblickern aller Länder und Zeiten mutierte Lichtgestalt.Innen-Spezies wähnend (nach dem Exorzismus der Ulitamivissimum-Pööösissimum-Absolutissimum-Singularissimum-Dämonen konnte ja nur sowas rauskommen). -

Noch werden derlei parasitäre Existenzen von den von ihnen so süffisant diffamierten Nazi/Fascho-Vorfahren angelegten Speck-Gürteln durch alimentiert, haben dabei noch die Impertinenz und Infamie die brutale Vernichtung ihrer Versorger frenetisch zu be-johlen. –

Viel besser ist der Rest des Bundes-Hornviehs indes auch nicht, wählen doch z. B. ganze 20% die Grün.Innen, Exponenten einer werte-in(per)vertierten Lügen-Matrix, dieses Mega-Betrugs-Parallel-Universums.-

Bei den Dressureliten und Diskurshoheiten dürften sich solche Exkremental-Löcher indessen grössten Wohlwollens und Fürsprache erfreuen, und bestimmt ihre Lügen-Medien-Kanäle mit deren Dummfug-Sekretionen tagelang zumüllen.

Anonym hat gesagt…

Sehr bezeichnend, Blogwart!

Anonym hat gesagt…

"Ihr solltet froh sein, wenn wir euch nur enteignen"
https://www.politplatschquatsch.com/2019/04/doku-deutschland-ich-torben-28-aktivist.html

"Wie kann man Revolution machen, ohne Menschen zu erschießen?" Lenin