Ratlos: Lindenhahn un Sohm. |
So sollte dieses Duell um den dritten Aspiranten auf einen Aufstiegsplatz in der dritten Liga aus Sicht der 8000 Zuschauer nun gar nicht laufen. Aber was folgt, ist der Beleg dafür, wer hier gerade einen Lauf hat: Nicht der HFC.
Die Weißen finden nach vorn gar nicht statt, sie wirken gehemmt, ja, gelähmt. Fetsch schießt in der 17. Minute dennoch den Ausgleich, quasi mit der ersten Offensivaktion der Gastgeber. Aber passend zum Verlauf bis dahin winkt Schiedsrichter Heft abseits. Und fünf Minuten später, die immer noch nicht der HFC auf dem Platz ist, der seinen Fans in dieser Saison schon so viel Freude gemacht hat, kommt Wiesbaden über die rechte Seite, Flanke, Abschluss, Tor, 0:2. So einfach ist das.
Der HFC wehrt sich kaum. Baxter Bahn und Lindenhahn, Jopek und Landgraf wirken überrascht und überfordert, Sebastian Mai ist in der ersten 30 Minuten der einzige Hallenser, der überhaupt einmal auf das Tor von Kolke im Wiesbadener Kasten schießt.
Es war, das ist nun manchem auf den Tribünen klar, kein Zufall, dass es beim HFC zuletzt nicht lief. Der Kantersieg gegen Uerdingen hatte Ziegners Männer um einiges besser aussehen lassen als sie sind - und die Wasserfiltertruppe aus Wehen zeigt das nun deutlich auf. Sechs Ecken liegen sie nach 30 Minuten vorn, neun nach 36. Wenn es eine Szenerie bräuchte, um „sieht keinen Stich“ zu illustrieren, dann wäre es diese.
Ein traurig verendender Kopfball von Marvin Ajani und ein Jopek-Schuss ist alles, was noch folgt. Dann ist Halbzeit und der HFC mit 0 zu 2 gut bedient.
Es liegt nicht am Schiedsrichter, dass auch mit Braydon Manu für Jopek erstmal nicht viel besser wird. Zwar müht sich Heft nicht eben um eine unparteiische Spieleitung, aber darauf können die HFC-Spieler es letztlich nicht schieben, dass in de 55. trotz nun ausgeglichenem Spiel wieder Kai Eisele hinter sich greifen muss. Nach einer Flanke ist keiner bei einem Wiesbadener, der den Ball nur noch über die Linie drücken muss.
Komischerweise findet der HFC nun, wo alle Messen gesungen sind, zu seinem Spiel. Die Weißen drängen die Hessen zurück, nur eine Minute nach den knochenbrechenden 0:3 steht Moritz Heyer im dritten Spiel hintereinander nach einer Ecke richtig und trifft zum 1:3.
Jetzt läuft es bei Halle, jetzt sucht Wiesbaden sein Heil in Zeitspiel, Spielverzögern, Jammern und Reklamieren. Mit Erfolg. Obwohl der HFC jetzt überlegen ist, reicht es nicht zum Anschlusstreffer. Stattdessen laufen Fetsch und Sohm immer wieder ins Abseits, Manu verdribbelt sich und Ajani vergibt aus bester Position.Ein Kopfball von Mai markiert das Ende der offensiven Herrlichkeit, die die Begegnung kurzzeitig wirken lässt, als seit das 4:3-Wunder aus dem legendären Rostock-Spiel wiederholbar.
Ist es nicht. Was Wiesbaden zeigt, ist letztlich eine Machtdemonstration. Routiniert spielen die Hessen die Zeit herunter, auch der für Bahn eingewechselte Tiffert und Tuma, den Ziegner dann ach noch bringt, ändern nichts daran, dass hier zwei Mannschaften aufeinandergetroffen sind, die unterschiedliche Ansprüche und Möglichkeiten haben. 11 zu fünf Ecken, 15 zu null Abseitsstellungen und - der letzte Treffer fällt n der Nachspielzeit - 1:4 Tore lassen kaum Zweifel daran, dass das Aufstiegsrennen, in das der HFC unvermutet zu geraten schien, für diesmal schon wieder abgesagt ist.
Vielleicht auch besser so.
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