Kinderkreuzzug 2003: Kinder sind nicht bsessere Menschen, nur jüngere. Und leichter zu missbrauchen. |
Das könnte nun, nach nicht einmal einem Jahr, schon der Todesstoß für den Klimastreik sein. Angela Merkel, eben noch überzeugt, die klimastreikenden Schüler im Lande seien Teil einer "hybriden Kriegsführung im Internet", mutmaßlich inspiriert von russischen Trollen, die arglose "deutsche Kinder nach Jahren ohne sozusagen jeden äußeren Einfluss" auf die Idee gebracht zu haben, "dass man diesen Protest machen muss", hat sich nun hinter die Proteste gestellt. Sie "unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen", sagte Merkel, die damit nach Umsatzsteuerwende, Atomausstiegswende und Flüchtlingswende erneut eine ihrer rasanten Kursbegradigungen um 180 Grad hinlegt.
Immerhin reiht sich die Kanzlerin damit ein in einen öffentlichen Chor, der in den Klimastreikenden schon eine "Generation Greta" zu sehen meint. Die "Frankfurter Rundschau" etwa sieht in Greta Thunberg die "große Anführerin einer globalen Jugendbewegung", "die älteren Generationen so deutlich den Spiegel vorhält wie sonst lange niemand". Es ist allerdings eine kleine, mit neutralem Blick kaum wahrnehmbare Jugendbewegung: In Hamburg gingen sagenhafte 3.600 von 188.000 Schülerinnen und Schülern auf die Straße, das sind ganze 1,9 Prozent. In Antwerpen waren es zuletzt etwa ebensoviele wenige, als Stargast Thunberg auftrat. Auch in Paris waren es kaum mehr und aus vielen anderen Ländern sind bisher gar keine Nachrichten über die neue Jugendbewegung bekannt geworden.
Doch "im Lande Infantilien" (Wiglaf Droste) gilt es als schick, zu fordern, man solle den Schülern doch mal zuhören, denn der "wärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen" (FR) zeige schließlich, dass es "an der Zeit dafür" sei.
Kinder an die Macht! Den Zwergen das Kommando! Jugendliches Ungestüm gilt auf einmal objektiv gesehen immer mehr als Wissen und Lebenserfahrung, zumindest sind die Welterklärer in den Großredaktionen öffentlich der Ansicht. Weil "die Anhänger von „Fridays for Future“ um Thunberg" eines Tages "selbst dafür kämpfen müssen, dass es ihnen und ihren Kindern mal mindestens genauso gut geht wie ihren Eltern", hätten die, die jetzt darum kämpfen, die Verfügungsgewalt über ihr Leben möglichst gleich jetzt an die imaginäre Generation Greta abzugeben.
So aber hat die Welt nie funktioniert, ganz im Gegenteil. Noch jedes Mal, wenn Menschen der Ansicht waren, sie müssten nicht das Leben ihrer eigenen Generation gestalten, sondern für nachfolgende Generationen tausendjährige Reiche gründen oder radikal mit allem brechen, was die gerade Erwachsenen für wert und wichtig erachteten, endete das mit Millionen Toten.
Denn Kinder sind, entgegen dem, was romantische Geister gern glauben möchten, nicht weniger grausam, machtgierig und und ungerecht als Ältere. Wer jemals das Treiben auf einem unbeaufsichtigten Schulhof beobachtet oder das oft wenig subtile Wirken von Machtstrukturen in einer Schulklasse oder einer Ferienlagergruppe miterleben durfte, weiß, dass William Golding in "Herr der Fliegen" zugespitzt, aber nicht übertrieben hat: Kinder sind kleine Menschen, immer jünger, aber nicht zwangsläufig besser.
Nur leichter zu beeinflussen, das sind sie. Anfang der 90er Jahre waren es Kinder und Jugendliche, die sich von einer außer Rand und Band geratenen "Friedensbewegung" dazu missbrauchen ließen, für den irakischen Diktator Saddam Hussein auf die Straße zu gehen, der gerade das benachbarte Kuwait überfallen hatte. Nicht das aber erregte den Zorn der damaligen Wutkinder-Generation. Sondern der Umstand, dass die USA Truppen schickten, um die Invasion zu beenden.
Auch 2003 standen Kinder wieder an der Spitze einer Protestbewegung gegen einen Militäreinsatz der USA, die diesmal ausgezogen waren, die unbeendete Arbeit von 1990 abzuschließen. "Kein Blut für Öl" schrieben Jugendliche auf Plakate, ebenso wie große deutsche Nachrichtenmagazin fest überzeugt, dass es die Vereinigten Staaten es natürlich auf Saddams Öl abgesehen hatten.
"Die Zeit" fantasierte seinerzeit von einem amerikanischen "Öl-Monopoly". Deutsche Spitzenpolitiker wie Joschka Fischer, Gerhard Schröder und Hertha Däubler-Gmelin fütterten ihren Anti-Amerikanismus mit der Behauptung, das ölhungrige Amerika wolle sich die Energievorräte des friedliebenden irakischen Volkes durch den Eroberungsfeldzug aneignen.
Eine Schimäre, denn US-Konzerne bekamen schließlich bei der Vergabe von Förderlizenzen im Irak keinen Fuß auf den Boden. Mussten sie auch nicht, denn dank der neuen Fracking-Technologie können sich die USA inzwischen selbst versorgen und sogar in den arabischen Raum exportieren. In den Zeitungen und Magazinen, die damals nicht müde wurden, vor dem "Kampf ums Öl" zu warnen und die Kinder der Abonnenten, die sie damals noch hatten, ideologisch aufzurüsten, ist das Thema übrigens schon seit neun Jahren keine einzige Erwähnung mehr wert gewesen.
Ob die Kinder von 1990 oder die von 2003, heute Anfang 40 oder Mitte 20, jemals bemerkt haben, wie falsch sie lagen, als sie den so simpel klingenden Einflüsterungen der großen Vereinfacher in den Großraumbüros folgten, ist so kaum anzunehmen. Wie sie einst aus dem Reich des kindlichen Idealismus mit seinen absoluten Forderungen nach gleich und jetzt in die schnöde Welt der Erwachsenen verschwanden, indem sie älter wurden, wird auch die #fridaysforfurture-Bewegung sich auswachsen. Dass die "Generation Greta" (FR) "weitermachen wird, bis sie (die Politiker) etwas unternehmen", wie Thunberg immer wieder ankündigt, ist jedenfalls nicht zu befürchten.
Spätestens im Sommer endet der Kinderkreuzzug dort, wo noch immer alle Aufstände verebbten: In einer milden, langsam verschwimmenden Erinnerung.
Todesstoß von der Kanzlerin
Immerhin reiht sich die Kanzlerin damit ein in einen öffentlichen Chor, der in den Klimastreikenden schon eine "Generation Greta" zu sehen meint. Die "Frankfurter Rundschau" etwa sieht in Greta Thunberg die "große Anführerin einer globalen Jugendbewegung", "die älteren Generationen so deutlich den Spiegel vorhält wie sonst lange niemand". Es ist allerdings eine kleine, mit neutralem Blick kaum wahrnehmbare Jugendbewegung: In Hamburg gingen sagenhafte 3.600 von 188.000 Schülerinnen und Schülern auf die Straße, das sind ganze 1,9 Prozent. In Antwerpen waren es zuletzt etwa ebenso
Doch "im Lande Infantilien" (Wiglaf Droste) gilt es als schick, zu fordern, man solle den Schülern doch mal zuhören, denn der "wärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen" (FR) zeige schließlich, dass es "an der Zeit dafür" sei.
Kinder an die Macht! Den Zwergen das Kommando! Jugendliches Ungestüm gilt auf einmal objektiv gesehen immer mehr als Wissen und Lebenserfahrung, zumindest sind die Welterklärer in den Großredaktionen öffentlich der Ansicht. Weil "die Anhänger von „Fridays for Future“ um Thunberg" eines Tages "selbst dafür kämpfen müssen, dass es ihnen und ihren Kindern mal mindestens genauso gut geht wie ihren Eltern", hätten die, die jetzt darum kämpfen, die Verfügungsgewalt über ihr Leben möglichst gleich jetzt an die imaginäre Generation Greta abzugeben.
Kinderkreuzzüge garantieren Tote
So aber hat die Welt nie funktioniert, ganz im Gegenteil. Noch jedes Mal, wenn Menschen der Ansicht waren, sie müssten nicht das Leben ihrer eigenen Generation gestalten, sondern für nachfolgende Generationen tausendjährige Reiche gründen oder radikal mit allem brechen, was die gerade Erwachsenen für wert und wichtig erachteten, endete das mit Millionen Toten.
Denn Kinder sind, entgegen dem, was romantische Geister gern glauben möchten, nicht weniger grausam, machtgierig und und ungerecht als Ältere. Wer jemals das Treiben auf einem unbeaufsichtigten Schulhof beobachtet oder das oft wenig subtile Wirken von Machtstrukturen in einer Schulklasse oder einer Ferienlagergruppe miterleben durfte, weiß, dass William Golding in "Herr der Fliegen" zugespitzt, aber nicht übertrieben hat: Kinder sind kleine Menschen, immer jünger, aber nicht zwangsläufig besser.
Nur leichter zu beeinflussen, das sind sie. Anfang der 90er Jahre waren es Kinder und Jugendliche, die sich von einer außer Rand und Band geratenen "Friedensbewegung" dazu missbrauchen ließen, für den irakischen Diktator Saddam Hussein auf die Straße zu gehen, der gerade das benachbarte Kuwait überfallen hatte. Nicht das aber erregte den Zorn der damaligen Wutkinder-Generation. Sondern der Umstand, dass die USA Truppen schickten, um die Invasion zu beenden.
Auch 2003 standen Kinder wieder an der Spitze einer Protestbewegung gegen einen Militäreinsatz der USA, die diesmal ausgezogen waren, die unbeendete Arbeit von 1990 abzuschließen. "Kein Blut für Öl" schrieben Jugendliche auf Plakate, ebenso wie große deutsche Nachrichtenmagazin fest überzeugt, dass es die Vereinigten Staaten es natürlich auf Saddams Öl abgesehen hatten.
Das stille Ende von "Blut für Öl"
"Die Zeit" fantasierte seinerzeit von einem amerikanischen "Öl-Monopoly". Deutsche Spitzenpolitiker wie Joschka Fischer, Gerhard Schröder und Hertha Däubler-Gmelin fütterten ihren Anti-Amerikanismus mit der Behauptung, das ölhungrige Amerika wolle sich die Energievorräte des friedliebenden irakischen Volkes durch den Eroberungsfeldzug aneignen.
Eine Schimäre, denn US-Konzerne bekamen schließlich bei der Vergabe von Förderlizenzen im Irak keinen Fuß auf den Boden. Mussten sie auch nicht, denn dank der neuen Fracking-Technologie können sich die USA inzwischen selbst versorgen und sogar in den arabischen Raum exportieren. In den Zeitungen und Magazinen, die damals nicht müde wurden, vor dem "Kampf ums Öl" zu warnen und die Kinder der Abonnenten, die sie damals noch hatten, ideologisch aufzurüsten, ist das Thema übrigens schon seit neun Jahren keine einzige Erwähnung mehr wert gewesen.
Ob die Kinder von 1990 oder die von 2003, heute Anfang 40 oder Mitte 20, jemals bemerkt haben, wie falsch sie lagen, als sie den so simpel klingenden Einflüsterungen der großen Vereinfacher in den Großraumbüros folgten, ist so kaum anzunehmen. Wie sie einst aus dem Reich des kindlichen Idealismus mit seinen absoluten Forderungen nach gleich und jetzt in die schnöde Welt der Erwachsenen verschwanden, indem sie älter wurden, wird auch die #fridaysforfurture-Bewegung sich auswachsen. Dass die "Generation Greta" (FR) "weitermachen wird, bis sie (die Politiker) etwas unternehmen", wie Thunberg immer wieder ankündigt, ist jedenfalls nicht zu befürchten.
Spätestens im Sommer endet der Kinderkreuzzug dort, wo noch immer alle Aufstände verebbten: In einer milden, langsam verschwimmenden Erinnerung.
8 Kommentare:
Hoa hoa , die „Ver-Einnickten Staaten“ als „Auslöser“ des Irak-Krieges, und hoa hoa, „fürs Oil“. – (Guter „Dschoke“)
Wer waren denn die war-mongers, die Lügner, Fälscher, Betrüger und Täuscher, die die Lügen-Schtories von Saddams Massen-Vernichtungs-Waffen u. ä. auftischten? –
Das waren doch die Pearls, Wolfowitze und Konsorten, sowie die „Nju York Teims“ und ihre Schreiberlinge. – (Amerikaner ??, hoa, hoa, hoa ).
Die militärische Konkurrenz eines nicht ohne Kotau nennbaren Staates in jenner Region zu beseitigen galt es doch realiter. –
Und dafür waren die dummen Gringos gerade gut genug. –
In wessen Hände die Massenmedien sind, ist wohl zu benannt, um die Kausalkette nochmal herunterzubeten, wie die Yankees im „Dienste“ einer fremden, (indes v. ihnen devot angebeteten) Macht verheizt wurden.
Und lassen sich die Gringos wieder mal voll verblöden und einseifen, werden sie in den nächsten Krieg geschwindelt, diesmal gegen den Iran. –
Diesmal werden die Lügen-Paradigmen vom gefäääährlichen Nuklear-Programm und dem gefäääährlichen Terrorismus-Export des gefäääährlichen Schiiten-Schurken-Staates Iran von den gleichen Lügen-Narrativ-Schnitzmeistern propagiert, die dunnemals die Irak-Horror-Disney-Land-Show inszenierten. –
Gretchen und ein guter Teil ihrer Jünger sind jetzt 16 Jahre jung, d.h. nächstes Jahr kommt der Führerschein an die Reihe und dann muss das erste Auto her, selbst wenn es nur zu einem gebrauchten Diesel reicht. Dann hat sich die Geschichte erledigt.
https://kohlchan.net/b/src/1551703536364.jpg
Greta gaskrank
Nebenbei, die schleppen da als vermeintliches Friedenszeichen (ND im Winkeralphabet, für nuclear disarmament) schlicht und ergreifend die Todesrune herum - die auf den Kopf gestellte Algiz-Rune.
Und noch einen - der verewigte Saddam wurde - das kommt einem irgendwie bekannt vor - bis aufs Blut gereizt, gleichzeitig Signal gegeben, einem Einmarsch in Kuweit nichts in den Weg zu legen, und dann jedes Friedensangebot ignoriert oder torpediert. Da war doch schon mal was?
PPQ macht seinem Ruf als Satireportal wieder alle Ehre! Ein rundum gelungener Scherz über die Befreiungsmissionen in den Irak - und das am Faschingsdienstag! Dreifach donnerndes Helau!
Ich erlaube mir, darauf hinzuweisen, dass nicht alle Blogempfänger die Geschichten vom Heartland und dem großen Schachbrett kennen, die Satire also zu leicht ernst nehmen könnten. Und das kann ja keiner wirklich wollen, oder?
also wer den zbigniev nicht gelesen hat, hat hier sowieso nichts zu lachen
Proamerikanischer habe ich lange keinen solch verlogenen Artikel gelesen .
Wer war eigentlich der Verfasser dieses Schmierenberichts ?
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