Mit erneuerbaren Flettner-Segeln, gemischtrassiger Besatzung und neuem Namen: Das Segelschulschiff "Gorch Fock" soll zum symbolischen ersten EU-Flugzeugträger umgebaut werden. |
Erst starb an Bord des Lustschiffes der deutschen Kriegsmarine eine junge Kadettin, dann wurde die Sanierung des traditionsreichen Segelschulschiffes "Gorch Fock" zu einem Millionengrab, das drohte, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihren Staatssekretär Peter Tauber mit in den Abgrund zu ziehen. Doch jetzt der Befreiungsschlag: Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, haben von der Leyen, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel einen überraschenden Ausweg aus der Gorch-Fock-Krise gefunden.
Danach soll die aus dem Ruder gelaufene Instandsetzung des 1958 nach Plänen aus den 30er Jahren gebauten Schulschiffs nicht wie bisher geplant beendet, sondern zu einem sogenannten Großumbau erweitert werden. Nachdem die Kosten bisher bereits rasant von ursprünglich veranschlagten 9,6 auf inzwischen mehr als 130 Millionen Euro gestiegen waren, herrscht zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Einigkeit, dass eine Aufgabe der "Gorch Fock" Deutschlands Ruf in der Welt und bei den Verbündeten nachhaltig beschädigen könnte.
Deshalb soll die bisher erreichte Kostenexplosion in Höhe von 4,5 Elbphilharmonien - die "Gorch Fock" liegt damit etwa in der Größenordnung des legendären BER in Berlin - genutzt werden, um Frankreichs ums politische Überleben kämpfenden Präsidenten Emmanuel Macron noch vor der anstehenden EU-Wahl bei seinen Vorschlägen zum Umbau Europas entgegenzukommen. Macron hatte neben der Gründung zahlreicher neuer EU-Institutionen, einer Einführung eines europaweiten Mindestlohnes und der Start europaweiter Meinungsfreiheitsschutzmaßnahmen auch den Bau eines gemeinsamen EU-Flugzeugträgers gefordert, der den Namen "Konrad des Gaulle" tragen und als Symbol des bereits mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Weltfriedenskontinents Krisengebiete überall auf der Erde aufsuchen soll.
Eine Idee, die im politischen Berlin zuerst auf Ablehnung gestoßen war. Ein Umdenken bei Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte erst ein, nachdem die quicke neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer den Vorschlag gemacht hatte, die ohnehin im Trockendock liegende "Gorch Fock" zusammen mit Frankreich zu einem ersten gemeinsamen europäischen Flugzeugträger umzubauen.
Merkel sagte in Berlin nach einem Treffen mit dem CDU-Verteidigungsrat, zu dem neben Kramp-Karrenbauer auch Verteidigungsministerin von der Leyen gehört, dass Deutschland hier eine Chance sehe, neue Prioritäten in der Verteidigungspolitik zu setzen. Das werde auch das Verhältnis zum Nato-Partner USA verbessern, da Deutschland die geplanten Ausgaben für den Umbau der "Gorch Fock" in Höhe von sieben Milliarden Euro in Washington auf sein Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsanstrengungen gegen Russland anrechnen lassen könne.
Die Bundesregierung und die EU haben bereits konkrete Vorstellungen, was die neue "Gorch Fock" nach Fertigstellung können sollen muss. Laut der Konstruktionsunterlagen der Marine, die als erster Amtsentwurf gelten sind die militärischen Anforderungen dabei knallhart. So soll der EU-Flugzeugträger im Einsatzraum: Nordsee und Atlantik agieren können, eine Wasserverdrängung von 15.000 Tonnen haben, eine Geschwindigkeit von 33 Knoten erreichen und mit einer Einsatzreichweite von 12.000 Seemeilen weltweit einsetzbar sein. Bewaffnet wird das größte europäische Seeprojekt seit Nordstream mit 9 × 15-cm-Geschütze oder 6 × 20,3-cm-Geschütze, versehen wird es mit demselben Panzerschutz aus Blechh wie die deutschen Küstenpatrouillenboote. 60 Bordflugzeuge mit zum Teil faltbaren Tragflächen sind an Bord, dazu zwei Katapulte, die es erlauben, mit einer Flugdecklänge von 180 Metern auszukommen.
Ehrgeizige Pläne, weil das unter dem Tarnnamen MKS 180 bekannte geplante neue Kleinstkampfschiff der deutschen Marine bisher noch in der Warteschleife kreuzt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will vier dieser prächtigen Schiffe für 5,27 Milliarden Euro anschaffen, doch bis heute ist der Megaauftrag nicht einmal vergeben – dennoch liefen schon im Vorfeld alle Kosten aus dem Ruder.
Ein modernster Flugzeugträger ist ein ganz anderes Kaliber. Meist haben diese gewaltigen Schiffe einen nuklearen Antrieb, so auch die „Charles de Gaulle“, der Stolz der französischen Marine. Doch weil Deutschland Energieausstiegsbeschluss steht - auch gesetzlich verankert - und das letzte deutsche Kernkraftwerk spätestens im Jahr 2022 abgeschaltet wird, ist die atomare Option vom Tisch. Es gibt keine Nukleartechniker mehr in Deutschland, auch die Ausbildung läuft überall aus. Eine Ausnahmegenehmigung nur für die Marine, die reklamiert, dass sie nur nuklear wirklich weltweit herumfahren könne, wäre ein Paradigmenwechsel, der für eine CDU-Kanzlerin ebenso wenig machbar ist wie für die beiden anderen Ausstiegsparteien SPD und Grüne. Zwingend ist der Atomantrieb freilich nicht. Es gibt auch Flugzeugträger, die mit alternativen Kraftstoffen wie Diesel betrieben werden. Die spanische „Juan Carlos I“ etwa setzt auf diese erprobte sichere Technik - allerdings müsste die Bundesregierung auch hier einen Schritt auf die EU-Partner zu machen, denn in Deutschland gilt der Diesel als schmutzig und todgeweiht. Segeltechnologie aber scheint noch kaum ausreichend für das Projekt.
Federführend für die neue "Gorch Fock" ist der Stendaler Bastler Henry Heinze, der sich privat seit vielen Jahren für den Schiffstyp "Flugzeugträger" interessiert und daher als einer von wenigen Deutschen noch eine gewisse Vorstellung von den Anforderungen für den Schiffstyp hat. Den Entwurf seines Flugzeugträgers lieferte er selbst an der Pforte des Verteidigungsministerums ab. Dort nahm der Pförtner an, weil es keinerlei Erfahrungen gab, was sonst mit Baupläönen zu geschehen hat, die als "kriegswichtig" markiert sind.
Da die Unterlagen des Ausonia-Projekts aus dem Ersten Weltkrieg nicht genutzt werden konnten, weil sie über die Jahre im Bundesarchiv verlorengingen,gilt Heinzes Basiswissen als unersetzbar. Unter Zuhilfenahme von öffentlich einsehbaren Informationen über ausländische Flugzeugträger arbeiteten Ingenieure der Peine-Werft den ersten Entwurf zu einer Kopie der britischen Flugzeugträger der Courageous-Klasse aus der Zeit von vor dem Zweiten Weltkrieg aus. Um die grundlegende Frage, ob der Entwurf zweckmäßig war, zu beantworten, besuchte ein Mitarbeiter des Konstruktionsbüros die USA, wo er im Hafen von New York den außer Dienst gestellten Flugzeugträger "Independent" als gewöhnlicher Museumsbesucher auskundschaften konnte. Parallel wurde es möglich, den französischen Flugzeugträger "de Gaulle" zu besichtigen.
Wichtig sei jetzt, mit den Franzosen schnell Einigkeit über die Antriebstechnologie des Aushängeschildes der künftigen Kanonenboot-Diplomatie der EU zu finden. Paris denkt bisher an einen nuklear angetriebenes Schiff, Deutschland allerdings ist aus dem Atom ausgestiegen und will konsequent auf Erneuerbare setzen. Dazu hat Kramp-Karrenbauer in ihrem Konzept für eine Weiterverwendung der "Gorch Fock" eine Ausrüstung mit Segeln vorgesehen. Die Firma SkySails aus Hamburg biete automatisierte Zugdrachen zur Energiegewinnung, die bereits auf Frachtschiffen erprobt worden sind.
Der "Gorch Fock" könne es so gelingen gilt es, das kostenlose Windenergiepotential zu nutzen, das die Natur spendet: Die umgebaute und runderneuerte "Gorch Fock" verfügte zu diesem Zweck über halbautomatisch ein- und ausfahrbare Zugdrachen am Bug des Schiffes, der ergänzt wird durch sogenannte Rotorsegel. Dabei handelt es sich um die nach Plänen des seinerzeit Reichsmarineamt beschäftigten Erfinders Anton Flettner, der 1924 Rotorsegel entwickelt hatte, die aus einem der Windströmung ausgesetzten rotierenden Zylinder bestehen. Durch den Magnus-Effekt aus Sog- und Staudruckkräften wäre der EU-Flugzeugträger "Gorch Fock" bei günstigem Wind in der Lage, bis nach Afrika und Asien zu zu fahren, weil er nicht nur die einfach Segelkraft nutzt, sondern darüber hinaus auch die weitaus größere und quer zur Anströmung gerichtete Ablenkungskraft.
Schon in den 20er Jahren hatte der mit dem Flettnerrotor ausgerüstete Kreuzer "Buckau" erfolgreich den Atlantik überquerte. Kurz darauf verbreitete sich aber der billige Diesel, der sich weltweit durchsetzte, weil Treibhausgase und Grenzwertüberschreitungen vielerorts kein Thema waren.
Das ist inzwischen anders, auch ein Grund, warum Merkel, Kramp-Karrenbauer und von der Leyen ein Zeichen setzen und den ersten EU-Flugzeugträger als Öko-Kreuzer auf die Reise schicken wollen. Rumpf und Takelage der "Gorch Fock" blieben nach einem Umbau erhalten, verschwänden jedoch von außen unsichtbar in der von modernster Tarnkappentechnologie geschützten Außenhaut aus einer eigens gehärteten Valiumlegierung. Klar sei, so heißt es in Berlin, dass der Prestigesegler mit einer gemischtnationalen Besatzung auf große Fahrt zu Krisengebieten etwa in Mali oder Afghanistan gehen werde. Deutschland aber macht sich Hoffnungen, dass der durch den verminderten Treibstoffverbrauch erreichte CO2-Ausstoß Deutschland gutgeschrieben wird.
"Dann", so Merkel, "könnten wir mit dem symbolischen Projekt des Baus eines gemeinsamen europäischen Flugzeugträgers beginnen". Das sei wichtig um der globalen Rolle der EU "als Sicherheits- und Friedensmacht Ausdruck zu verleihen".
Danach soll die aus dem Ruder gelaufene Instandsetzung des 1958 nach Plänen aus den 30er Jahren gebauten Schulschiffs nicht wie bisher geplant beendet, sondern zu einem sogenannten Großumbau erweitert werden. Nachdem die Kosten bisher bereits rasant von ursprünglich veranschlagten 9,6 auf inzwischen mehr als 130 Millionen Euro gestiegen waren, herrscht zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer Einigkeit, dass eine Aufgabe der "Gorch Fock" Deutschlands Ruf in der Welt und bei den Verbündeten nachhaltig beschädigen könnte.
Symbolträchtiger Name "Konrad de Gaulle"
Deshalb soll die bisher erreichte Kostenexplosion in Höhe von 4,5 Elbphilharmonien - die "Gorch Fock" liegt damit etwa in der Größenordnung des legendären BER in Berlin - genutzt werden, um Frankreichs ums politische Überleben kämpfenden Präsidenten Emmanuel Macron noch vor der anstehenden EU-Wahl bei seinen Vorschlägen zum Umbau Europas entgegenzukommen. Macron hatte neben der Gründung zahlreicher neuer EU-Institutionen, einer Einführung eines europaweiten Mindestlohnes und der Start europaweiter Meinungsfreiheitsschutzmaßnahmen auch den Bau eines gemeinsamen EU-Flugzeugträgers gefordert, der den Namen "Konrad des Gaulle" tragen und als Symbol des bereits mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Weltfriedenskontinents Krisengebiete überall auf der Erde aufsuchen soll.
Eine Idee, die im politischen Berlin zuerst auf Ablehnung gestoßen war. Ein Umdenken bei Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte erst ein, nachdem die quicke neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer den Vorschlag gemacht hatte, die ohnehin im Trockendock liegende "Gorch Fock" zusammen mit Frankreich zu einem ersten gemeinsamen europäischen Flugzeugträger umzubauen.
Merkel sagte in Berlin nach einem Treffen mit dem CDU-Verteidigungsrat, zu dem neben Kramp-Karrenbauer auch Verteidigungsministerin von der Leyen gehört, dass Deutschland hier eine Chance sehe, neue Prioritäten in der Verteidigungspolitik zu setzen. Das werde auch das Verhältnis zum Nato-Partner USA verbessern, da Deutschland die geplanten Ausgaben für den Umbau der "Gorch Fock" in Höhe von sieben Milliarden Euro in Washington auf sein Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsanstrengungen gegen Russland anrechnen lassen könne.
Die Bundesregierung und die EU haben bereits konkrete Vorstellungen, was die neue "Gorch Fock" nach Fertigstellung können sollen muss. Laut der Konstruktionsunterlagen der Marine, die als erster Amtsentwurf gelten sind die militärischen Anforderungen dabei knallhart. So soll der EU-Flugzeugträger im Einsatzraum: Nordsee und Atlantik agieren können, eine Wasserverdrängung von 15.000 Tonnen haben, eine Geschwindigkeit von 33 Knoten erreichen und mit einer Einsatzreichweite von 12.000 Seemeilen weltweit einsetzbar sein. Bewaffnet wird das größte europäische Seeprojekt seit Nordstream mit 9 × 15-cm-Geschütze oder 6 × 20,3-cm-Geschütze, versehen wird es mit demselben Panzerschutz aus Blechh wie die deutschen Küstenpatrouillenboote. 60 Bordflugzeuge mit zum Teil faltbaren Tragflächen sind an Bord, dazu zwei Katapulte, die es erlauben, mit einer Flugdecklänge von 180 Metern auszukommen.
Ehrgeizige Pläne, weil das unter dem Tarnnamen MKS 180 bekannte geplante neue Kleinstkampfschiff der deutschen Marine bisher noch in der Warteschleife kreuzt. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will vier dieser prächtigen Schiffe für 5,27 Milliarden Euro anschaffen, doch bis heute ist der Megaauftrag nicht einmal vergeben – dennoch liefen schon im Vorfeld alle Kosten aus dem Ruder.
Ein modernster Flugzeugträger ist ein ganz anderes Kaliber. Meist haben diese gewaltigen Schiffe einen nuklearen Antrieb, so auch die „Charles de Gaulle“, der Stolz der französischen Marine. Doch weil Deutschland Energieausstiegsbeschluss steht - auch gesetzlich verankert - und das letzte deutsche Kernkraftwerk spätestens im Jahr 2022 abgeschaltet wird, ist die atomare Option vom Tisch. Es gibt keine Nukleartechniker mehr in Deutschland, auch die Ausbildung läuft überall aus. Eine Ausnahmegenehmigung nur für die Marine, die reklamiert, dass sie nur nuklear wirklich weltweit herumfahren könne, wäre ein Paradigmenwechsel, der für eine CDU-Kanzlerin ebenso wenig machbar ist wie für die beiden anderen Ausstiegsparteien SPD und Grüne. Zwingend ist der Atomantrieb freilich nicht. Es gibt auch Flugzeugträger, die mit alternativen Kraftstoffen wie Diesel betrieben werden. Die spanische „Juan Carlos I“ etwa setzt auf diese erprobte sichere Technik - allerdings müsste die Bundesregierung auch hier einen Schritt auf die EU-Partner zu machen, denn in Deutschland gilt der Diesel als schmutzig und todgeweiht. Segeltechnologie aber scheint noch kaum ausreichend für das Projekt.
Federführend für die neue "Gorch Fock" ist der Stendaler Bastler Henry Heinze, der sich privat seit vielen Jahren für den Schiffstyp "Flugzeugträger" interessiert und daher als einer von wenigen Deutschen noch eine gewisse Vorstellung von den Anforderungen für den Schiffstyp hat. Den Entwurf seines Flugzeugträgers lieferte er selbst an der Pforte des Verteidigungsministerums ab. Dort nahm der Pförtner an, weil es keinerlei Erfahrungen gab, was sonst mit Baupläönen zu geschehen hat, die als "kriegswichtig" markiert sind.
Da die Unterlagen des Ausonia-Projekts aus dem Ersten Weltkrieg nicht genutzt werden konnten, weil sie über die Jahre im Bundesarchiv verlorengingen,gilt Heinzes Basiswissen als unersetzbar. Unter Zuhilfenahme von öffentlich einsehbaren Informationen über ausländische Flugzeugträger arbeiteten Ingenieure der Peine-Werft den ersten Entwurf zu einer Kopie der britischen Flugzeugträger der Courageous-Klasse aus der Zeit von vor dem Zweiten Weltkrieg aus. Um die grundlegende Frage, ob der Entwurf zweckmäßig war, zu beantworten, besuchte ein Mitarbeiter des Konstruktionsbüros die USA, wo er im Hafen von New York den außer Dienst gestellten Flugzeugträger "Independent" als gewöhnlicher Museumsbesucher auskundschaften konnte. Parallel wurde es möglich, den französischen Flugzeugträger "de Gaulle" zu besichtigen.
Träger frisst Flotte
Bei der deutschen Marine herrscht jedoch nicht nur Freude über die Pläne. Ein klassischer Spruch der Matrosen hier lautet: „Träger frisst
Flotte“, weil ein einzelnes Großkampfschiff meist so viel kostet wie eine ganze Flotte an Minenlegern. Ein Flugzeugträger, mehr als 300 Meter lang und mit Segeln angetrieben, ist zudem ein
leichtes Ziel. Ein Schuss reicht, und das Boot sinkt. Deswegen muss er geschützt werden - selbst in
Friedenszeiten sind dazu ganze Flottillen notwendig, für deren Bau jedoch oft kein Geld mehr da ist, nachdem der Träger meist doppelt bis vierfach so teuer wird wie ursprünglich geplant. Die deutsche Marine verfügt derzeit nur über neun Fregatten, von denen die meisten mehr als 20 Jahre alt und reparaturanfällig sind.
Streit um deutsche Segeltechnologie
Wichtig sei jetzt, mit den Franzosen schnell Einigkeit über die Antriebstechnologie des Aushängeschildes der künftigen Kanonenboot-Diplomatie der EU zu finden. Paris denkt bisher an einen nuklear angetriebenes Schiff, Deutschland allerdings ist aus dem Atom ausgestiegen und will konsequent auf Erneuerbare setzen. Dazu hat Kramp-Karrenbauer in ihrem Konzept für eine Weiterverwendung der "Gorch Fock" eine Ausrüstung mit Segeln vorgesehen. Die Firma SkySails aus Hamburg biete automatisierte Zugdrachen zur Energiegewinnung, die bereits auf Frachtschiffen erprobt worden sind.
Der "Gorch Fock" könne es so gelingen gilt es, das kostenlose Windenergiepotential zu nutzen, das die Natur spendet: Die umgebaute und runderneuerte "Gorch Fock" verfügte zu diesem Zweck über halbautomatisch ein- und ausfahrbare Zugdrachen am Bug des Schiffes, der ergänzt wird durch sogenannte Rotorsegel. Dabei handelt es sich um die nach Plänen des seinerzeit Reichsmarineamt beschäftigten Erfinders Anton Flettner, der 1924 Rotorsegel entwickelt hatte, die aus einem der Windströmung ausgesetzten rotierenden Zylinder bestehen. Durch den Magnus-Effekt aus Sog- und Staudruckkräften wäre der EU-Flugzeugträger "Gorch Fock" bei günstigem Wind in der Lage, bis nach Afrika und Asien zu zu fahren, weil er nicht nur die einfach Segelkraft nutzt, sondern darüber hinaus auch die weitaus größere und quer zur Anströmung gerichtete Ablenkungskraft.
Selbst Atlantikquerungen denkbar
Schon in den 20er Jahren hatte der mit dem Flettnerrotor ausgerüstete Kreuzer "Buckau" erfolgreich den Atlantik überquerte. Kurz darauf verbreitete sich aber der billige Diesel, der sich weltweit durchsetzte, weil Treibhausgase und Grenzwertüberschreitungen vielerorts kein Thema waren.
Das ist inzwischen anders, auch ein Grund, warum Merkel, Kramp-Karrenbauer und von der Leyen ein Zeichen setzen und den ersten EU-Flugzeugträger als Öko-Kreuzer auf die Reise schicken wollen. Rumpf und Takelage der "Gorch Fock" blieben nach einem Umbau erhalten, verschwänden jedoch von außen unsichtbar in der von modernster Tarnkappentechnologie geschützten Außenhaut aus einer eigens gehärteten Valiumlegierung. Klar sei, so heißt es in Berlin, dass der Prestigesegler mit einer gemischtnationalen Besatzung auf große Fahrt zu Krisengebieten etwa in Mali oder Afghanistan gehen werde. Deutschland aber macht sich Hoffnungen, dass der durch den verminderten Treibstoffverbrauch erreichte CO2-Ausstoß Deutschland gutgeschrieben wird.
"Dann", so Merkel, "könnten wir mit dem symbolischen Projekt des Baus eines gemeinsamen europäischen Flugzeugträgers beginnen". Das sei wichtig um der globalen Rolle der EU "als Sicherheits- und Friedensmacht Ausdruck zu verleihen".
6 Kommentare:
Grotesk. Kann da mal bitte jemand auf der Pressekonferenz nachhaken? In dem Zusammenhang auch Mali und Afghanistan erwähnen. Danke.
Von wegen Flugzeugträger! Das wird ein Abschiebe-Kreuzfahrtschiff! Jede Wette!
Wie Hadmut Danisch festgestellt hat, ist so ein Flugzeugträger ein Zwitter, halb Gorch Fock und halb BER. Daraus mag man schließen, das bei der nächsten Sintflut vieles, nicht jedoch dieses Sicherheits- und Friedensboot, schwimmen wird.
Mögliche Taufnamen dieses Gerätes: Tirpitz, Anne Frank, Ernst Thälmann, Bismarck, Angela Merkel, Alfred Herrhausen ...
Einsatzgruppenversorger und Hospitalschiff Dr. Mengele und der neue Flugzeugträger Hermann Göring werden begleitet vom Flakkreuzer Meier .
oder so .
Flugzeugträger find ich aber echt gut jetzt . können auch paar mehr sein - ehrlich .
Endlich holt Deutschland auf.
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