Das Publikum ist mit den dauernden Falschmeldungen der "Tagesschau" schon lange unzufrieden, die Datenkrake Facebook kündigt an, für 300 Millionen Euro Einfluss bei den zuletzt eher kritisch eingestellten Zeitungshäusern kaufen zu wollen und die halbstaatliche Telekom-Tochter T-Online macht den traditionellen Medien auf deren eigenem Feld der Faktenfinderei schon länger Konkurrenz.
Nun aber steigt die Bundesregierung auch noch selbst ins Nachrichtengeschäft ein: Mit "Schwarzrotgold - Das Magazin der Bundesregierung" macht sich das Bundespresseamt frei von der Abhängigkeit von Medienpartnern, die seit einigen Wochen gewillt scheinen, nicht mehr jede Äußerung der Kanzlerin als letztgültige Wahrheit zu behandeln.
Ein kluger Schachzug
Ein kluger Schachzug, denn mit " frischem Layout, neuem Namen und spannenden Rubriken" (Bundespresseamt) dürfte das lange als "SRG" geheimgehaltene Magazin zahlreiche Leserinnen und Leser faszinieren, liegt es doch nicht nur in Zügen aus, sondern auch allen deutschen Tageszeitungen bei. Extrakosten entstehen dadurch nicht, jedenfalls nicht dem Steuerzahler, denn der Bund hat gut gewirtschaftet!
Um auch Bürger mitzunehmen, die für normalen Spiegel-Journalismus nicht mehr erreichbar sind, stellt "Schwarzrotgold - das Magazin der Bundesregierung" mutig unbequeme Fragen: Wie würde sich unser Leben ohne die EU ändern? Was wäre, wenn die EU keinen gemeinsamen Binnenmarkt hätte oder nicht gemeinsam für Klimaschutz streiten würde? Klar ist, dass die Antworten manchen erschrecken werden: Ohne EU ginge Europa binnen weniger Wochen unter, es würde Krieg ausbrechen, jeder gegen jeden, und am Ende alle tot. Grenzüberschreitender Handel wäre schlagartig wieder so unmöglich wie vor dem Wegfall der Binnengrenzen und dem Amtsantritt Angela Merkels.
Verheerend für das Weltklima
Auch für das Weltklima hätte ein Leben ohne EU sehr ernste und akute Folgen. Es würde in der Folge sofort kollabieren, ein Anstieg der Temperaturen um bis zu 12,7 Grad wäre nicht angeschlossen. Die Ozeane würden steigen, bis ganz Mecklenburg verschwunden wäre. Binnenflucht setzte ein, alle würden nach Berlin wollen, um sich vor den Fluten zu retten.
Fakten, Fakten, Fakten, die einen mutigen Versuch kennzeichnen, gängigen Vorurteilen die Sichtweise der Bundeskanzlerin ungefiltert und ohne Relotisierung gegenüberzustellen. Ist Deutschland wirklich "der Zahlmeister der EU"? Das Heft "Schwarzbrotgold" stellt klar, wie viele Gelder wirklich fließen - und dass Deutschland der größte Profiteur seiner eigenen Zahlungen ist. Wie viel Europa in einem Apfel aus der Ortenau steckt und wo dieser Ort genau liegt (im Ortenaukreis!), wird "vor Ort in einer Reportage verraten", wie es auf der Seite der Bundesregierung im Internet heißt.
Außerdem erzählt eine Teilnehmerin des EU-Bürgerdialogs, wie sie die Diskussion mit der Bundeskanzlerin in Jena erlebt hat: Packend war es,spannend, die Kanzlerin ist in Wirklichkeit viel kleiner und viel sympathischer als man denkt und sie hat sich viel Zeit genommen, sogar für Selfies mit Menschen, die schon länger hier leben.
Intime Geständnisse als Höhepunkt
Höhepunkt der ersten Ausgabe von "Schwarzrotgold" aber ist zweifellos eine intime Beichte von Bundesaußenminister Heiko Maas. Der SPD-Politiker, der noch etwas kleiner ist als Angela Merkel, lässt Leserinnen und Leser exklusiv an seinen schönsten Ferienerlebnissen zwischen Deutschland und Frankreich teilhaben. Wie er damals, als noch ganz junger Mann, Abenteuer im Nachbarland erlebte, die Fantasie darf hier gern mitlesen, auch wenn der Diplomat Maas sich jeder amourösen Andeutung enthält.
Dazu kommen in einem unterhaltenden Teil überraschende europäische Spitzenreiter, die man so nicht auf dem Schirm hat. Ein Beispiel: In Finnland machen 69 Prozent der Menschen regelmäßig Sport! In Griechenland kaum jemand! In Europa sind die meisten Europäer von der EU begeistert!
Die europäische Staatengemeinschaft ist das Weltzentrum der Schweinezucht! Und sie hält auch den Rekord bei Masern!
3 Kommentare:
Bravo!
kaputtmachen !
Die druckt nicht zurück, die lügt wie gedruckt - und druckt das dann auch noch.
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