Montag, 25. Februar 2019

Linker Niedergang: Alles hat ein Ende, nur die "Zeit" hat zwei

Die Option der Vereinigung zu einer mächtigen Arbeiterpartei bleibt SPD und Linker immer noch.

Er war Verhöroffizier bei Thilo Sarrazin und er zeterte bei "Anne Will", er sah als einer der ersten den "offenen Kampf, ob die USA eine Demokratie bleiben", und er wurde selbst berühmt als einer der Journalisten, die von der "Anstalt" bezichtigt wurden, eine weitere, gar nicht so berichterstattende Agenda zu verfolgen.

Doch dieser Bernd Ulrich, ehemals Graswurzelaktivist, Grünen-Politiker und später erst Transatlantiker, hat auch eine dunkle, versteckte Seite: Seit Jahren schon, das zeigen Log-Protokolle aus dem "Zeit"-Hochhaus, liest der Alpha-Journalist bei PPQ mit, einem Leseangebot, das sich eigentlich ausschließlich an deutschsprachige US-Amerikaner, Chinesen, Kanadier, Einwohner der Philippinen und Mexikaner richtet. Über Monate hinweg denkt Ulrich dann nach. Ehe er schließlich aus dem Gelesenen seine eigenen Schlüsse zieht, noch gerade knapp vor dem "Spiegel".

Partei der Kränkungen


"Die Partei der Kränkungen hat ausgedient" heißt es dann, vier Monate nach einem PPQ-Nachruf auf die ehemalige SED, die heute verzweifelte Zuflucht in einem menschenrechtsfeindlichen Internationalismus und kruden Sehnsüchten nach einem Euro-Sozialismus mit bürokratischem Gesicht sucht. Was bleibt ihr auch. Der Linken war es trotz Vereinigung mit der westdeutschen WASG vor zehn Jahren nicht gelungen, die Dynamik einer tatsächlich bundesweiten Partei zu entwickeln. Der WASG-Effekt verpuffte. "#Aufstehen", der Versuch einiger Abweichler, dem unausweichlichen Niedergang durch eine neue "Sammlungsbewegung" zu entgehen, trug nur ein paar Wochen weit. Der Rest ist nur der Niedergang einer ostdeutschen Regionalpartei, überaltert, ohne eigene Inhalte, geleitet von moralischen Ansprüchen, die sie selbst nicht erfüllen kann.

Für 50 Millionen Westdeutsche hat die Linke nie existiert. 80 Millionen Bundesdeutsche nahmen das an desaströsen Wahlergebnissen ablesbare lautlose Verschwinden der Partei mit den vielen, vielen Namen überhaupt nicht zur Kenntnis.

Erst Bernd Ulrich tut das nun, denn er sieht die derzeit als "Linkspartei" firmierende Truppe um Katja Kipping, Klaus Ernst, Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht durch den Linksruck der SPD in eine Existenzkrise gestürzt: Die Niederlagen von 1919, 1989 und 2003, die den Wählerinnen und Wählern der Linken bisher Grund genug gewesen seien, die PDS und später die Linke zu wählen, trügen nun nicht mehr. Die Partei drohe damit, "ihre dreifache polit-psychologische Geschäftsgrundlage" (Ulrich) zu verlieren: "Zum einen weil vielen Ostdeutschen die AfD als die stärkere und lautere Stimme gegen "die da Oben" und "die da im Westen" erscheint, zum anderen, weil es der SPD "im 23. Versuch endlich zu gelingen" scheine, die Agenda-Politik zu überwinden und die Hartz-Wunden zu heilen.

Es schreibt ein Trauernder


Da schreibt ein Fan, das ist unverkennbar. Es schreibt aber auch ein Trauernder. Ulrich, der erklärtermaßen davon träumt, in einem Staat zu leben, dem er sich bedenkenlos und ohne Reue ganz hingeben kann, weil "Freiheit gegenüber dem Staat ist mehr so 20. Jahrhundert, Freiheit durch den Staat mehr so 21." ist, wie er sagt, sucht im Untergang der selbst für Überzeugungsostler funktionslos gewordenen Partei ein Zukunftsversprechen.

Hatte PPQ die prekäre Situation der Linkspartei im Oktober 2018 noch darauf zurückgeführt, dass die streitsüchtige Spitze der ostdeutschen Klientelpartei der Rentner, Abgehängten und Kämpfer gegen rechts die großen Linien der Politik weder erkennen noch sie verstehen oder gar mit ihnen arbeiten könne, schildert Bernd Ulrich "Überlegungen, wie mit der neuen strategischen Lage seit der SPD-Hartz-IV-Klausur am vergangenen Wochenende umzugehen sei", als gebe es in der Linken eine Art Masterplan für die Rückkehr zur alten Bedeutung. Mit der Abkehr von der Schröderschen Agenda habe die SPD "ihren revolutionären Elan" und "ihren Mut zur Radikalität bereits vollends ausgeschöpft", glaube man in der Parteizentrale. An der Linken sei es deshalb weiterhin, Antworten auf Fragen zu geben, "die weit über das hinausgehen, was eine SPD können kann und wollen darf".

Ein Blick in einen Brunnen, an dessen tiefem Grund keine Wellen schlagen, nicht einmal die der Verzweiflung. Die Linke, von PPQ verortet am Katzentisch der Gesellschaft, an dem sie noch eine Weile an ihrem Gnadenbrot kauen wird, konzeptionell entleert, ohne Idee, wozu die Partei eigentlich für wen mit welcher Politik wohin unterwegs sein will, ist bei Bernd Ulrich bloß an einer Wegkreuzung angekommen: Not macht sozialistisch, sozialistische Lösungen aktueller Systemkrisen jenseits sozialdemokratischer Denkmöglichkeiten seien das Geschäft der Linken, heißt es fast hoffnungsfroh. Die Partei der Kränkungen, so schaut es von Hamburg gesehen aus, steht vor der Wiedergeburt als revolutionäre Kraft.

Wer ruft da nicht spontan und begeistert: Ja, das glaube ich auch!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, es turnen herum und purzelbaumen immer grotesker diese mit der grössten Scharlatanerie aller Zeiten (dem Murks-Ismus/Sooo-Zialismus) Maximalinfizierten. –

Immer irrsinniger werden ergo die Volten und Kapriolen in ihrem stinkverlogenen Parallel-Universum. –

Nur, gefährlich wird’s sollten diese paranoiden, grössenwahnsinnigen Nullen immer mehr die Möglichkeit bekommen der Realität ihrer Wahn-Ideen-Korsett aufzuzwängen. –

Denn mit ihrem Lieblings-Trojaner-Kreidefress-Argument sie seien die reinsten aller Antifanten lässt sich Buntes-Hirnvollwasch-Rindvieh doch immer mehr von denen einseifen, wurde ihm doch das Pöösissimum, Maximissimum, Singularisssimum Absolutissimum, als das schlimm-ste, auszumerend-ste aller singulären erscghröcklichen Erschröcknisse infundiert. –

Anonym hat gesagt…

Wenn es Dich erleichtert ... gute Psychotherapeuten sind halt rar.