Montag, 17. Dezember 2018

Nürnberger Messerstecher: Wieder ein Migrant!


Also doch! Auch bei dem Messerangreifer von Nürnberg handelt es sich wieder um einen Migranten! Anfangs hatte es erleichtert geheißen, der Unbekannte, der kurz hintereinander auf offener Straße auf drei Frauen eingestochen hatte, habe aus Berlin gestammt und sei "gebürtiger Deutscher". Damit verebbte das Wasser für die Mühlen der Rechtspopulisten schlagartig, denn Hetzer setzen generell darauf, bei sogenannten "Vorfällen" auf pauschale Bezichtigungen von Zuwanderern zu setzen.

Inzwischen aber ist die Hoffnung auf einen deutschen Einzelfall mit psychischem Hintergrund zerstoben, denn die Polizei in Franken ruderte zurück. In Wahrheit handelt es sich bei dem wohnungslosen 38-Jährigen um einen Migranten aus dem ostdeutschen Thüringen, einen gebürtigen DDR-Bürger also, den die Wissenschaft als Migranten einordnet..

Nach Erkenntnissen der Polizei hielt sich der mutmaßliche Täter erst kurz in Mittelfranken auf, zuletzt war der wohnungslose Mann in Berlin gemeldet gewesen. Den Justizbehörden zufolge weißt er alle Merkmale auf, die in Fällen von nicht-terroristischen Gewalttäten auftreten: Wie der Tatverdächtige der Schüsse von Straßburg ist auch der Messerangreifer von Nürnberg mehrfach vorbestraft und behördenbekannt. 18 Mal wurde der Messermann wegen Diebstahl, Betäubungsmitteldelikten, Brandstiftung, Betrug, Beleidigung und Vergewaltigung verurteilt, zumeist im Osten Deutschlands, dem Landstrich, aus dem der Mann zuletzt offenbar geflüchtet war, um nach einem besseren Leben in den wirtschaftlich prosperierenden Gebieten Altbundesdeutschlands zu suchen.

Ein typisches Verhalten, wie die Migrationsforscherin Naika Foroutan schon vor längerer Zeit bemerkt hat. Aufgrund ihrer Herkunft würden Ostdeutsche mit Vorurteilen konfrontiert und entsprechend fühlten sie sich in Deutschland als Bürger zweiter Klasse, sagt die Wissenschaftlerin. Das Empfinden, abgehängt zu sein und nicht richtig ankommen zu dürfen sei eine Grunderfahrung von migrantischen Personen in Deutschland. "Dazu gehören Heimatverlust, vergangene Sehnsuchtsorte, Fremdheitsgefühle und Abwertungserfahrungen."

Ob den 38-jährigen gebürtigen DDR-Bürger sein "Migrationshintergrund" (Katrin Göring-Eckardt) zu seinen brutalen Taten trieb oder das Gefühl, auch nach etwa einer Woche in Nürnberg noch kein einziges Wort Fränkisch zu sprechen, ist noch unklar.

Bislang habe der Mann zu den Vorwürfen geschwiegen, hieß es bei der Polizei. Auch die psychische Erkrankung, die Täter wie er üblicherweise aufweisen, ist bisher noch nirgendwo erwähnt worden. Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft - bislang allerdings nur, weil er vor den drei Messerangriffen versucht hatte, ein Messer zu stehlen.

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