Sinnliche Formen statt stumpfer Betonquader: Künstler aus dem dunkeldeutschen Sachsen wollen Deutschlands Sicherheit schöner machen. |
Sicher, aber hässlich, bunt angemalt, aber mit Formen, die Ältere an unselige Zeiten von Mauerbau und Stacheldraht erinnern. Junge Künstler aus dem dunkeldeutschen Dresden wollen jetzt zeigen, dass es auch anders geht: Terrorschutz kann schön sein, sinnlich und bereichernd, ein bunter, vielfältiger Tupfer Kunst in den deutschen Innenstädten, die die heute so sicher sind wie nie zuvor, in den Augen mancher Kritiker aber zuweilen an abgesperrte Überlebenszonen in von den US-Streitkräften erfolgreich befreiten exotischen Ländern erinnern.
Der Dresdner Designerin und Malerin Margarita Kaiser hat das keine Ruhe gelassen. Die Betonsperren, die Dresdens Plätze verunstalten, wenn darauf Veranstaltungen für die Bürger stattfinden, fand die empfindsame Künstlerin hässlich und bedrückend. „Ich war erschüttert, als ich das zum ersten Mal gesehen habe“, sagt sie. Das geht auch anders, dachte sie sofort - und begann, künstlerisch gestaltete Sperren zu entwerfen.
Eine (oben) zeigt statt kantiger Kubusformen sinnliche Kurven nackter junger Mädchen, ist aber in sich stabil genug, heranrasende weiße Kleintransporter aufzuhalten. Andere Entwürfe beruhen auf lustigen Trickfilmfiguren, Blumen und süßen Tieren, die die junge Künstlerin in verschiebungssicheren Formationen so anordnet, dass selbst die seltener verwendeten Lkw an ihnen hängenbleiben.
Mit der Arbeitsgruppe „Kunst als Terrorschutz“ will die engagierte Frau aus Sachsen ihre Ideen umsetzen, um Deutschlands Sicherheit bundesweit ästhetischer zu gestalten. Zwölf Experten entwickeln hier inzwischen gemeinsam bunte und vielfältige Ideen. Darunter sind neben Kaiser unter anderem ein Architekt, mehrere Bildhauer, ein Industriedesigner, ein Metallgestalter und der Chef des Neuen Sächsischen Kunstvereins, Frank Wallerg, der Hinweise einbrachte, wie sich Motive der alten Meister zur Abschreckung verwenden lassen könnten. Mit ihren ersten Proben waren die Terrorschutz-Künstler bereits beim Dresdner Polizeipräsidenten Horst Kretzschmar und beim Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Beide waren begeistert von der Idee, dass Dresdner Künstler formschöne, künstlerisch interessante und auch für Touristen sehenswerte Terrorschutzelemente für Dresdens Plätze gestalten, die vielleicht bald bundesweit Schule machen.
Optisch ansprechendere Terrorsperren seien ein Gebot der Zeit, sagt Kunstvereinschef Wallerg. "Ich vermisse den Mut, die Tradition der Klassik in die Moderne zu führen“, klagt er, der auf die Kunstgeschichte verweist: Die Gestaltung von Schutzelemente sei historisch immer eine Chance für Künstler gewesen, ihre Arbeiten und Visionen für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Wallerg verweist auf den Zaun der vatikanischen Gärten, auf die Mauer rund um den Dresdner Zwinger und um die Umzäunung der Gärten von Schloss Sanssouci. „Immer wurde zeitgenössische Kunst mit der Terror-Abwehr verbunden“, betont auch Bildhauerin Andrea Meier. Terrorschutz könne auch heute wieder Kunst im öffentlichen Raum werden. „Kunst kann so mit Menschen in Berührung kommen, die sonst wenig damit zu tun haben“, hofft Architekt Axel Streit.
Noch steckt die Idee in den künstlerischen Kinderschuhen, noch ist die ideenreiche Gruppe in der Anfangsphase. Doch Kunst als Terrorschutz hat als zivilisatorischer Impuls des kulturvollen Umgangs mit einer existenziellen Bedrohung, die symbolisch gegen eine Sicherheit steht, die in Wirklichkeit nach allen messbaren Daten höher ist als jemals zuvor in der Geschichte, eine Keim gelegt, der in konkrete Vorschläge münden wird. „Wichtig ist, dass hier alle benötigten Experten mitarbeiten“, so Initiatorin Kaiser.
Dann könne genau geplant werden: Welche Materialien verwendet werden können, wie diese in den Böden der wichtigen Plätze verankert werden und welches Maß an zusätzlichem Sexismus notwendig sei, um auf eventuell fehlgeleitete und missbrauchte junge Männer abschreckend zu wirken. Erst dann werde es darum gehen, wie die neuen Terrorabwehrelemente künstlerisch gestaltet und damit zu echten sächsischen Kunstwerken gemacht werden können. Die Gruppe hofft darauf, dass es staatliche Fördermittel geben wird, wenn die Pläne konkreter werden und erste Terrorschutzskulpturen vom Tüv abgenommen sind.
6 Kommentare:
Betonspatzen sollen Weihnachtsmarkt vor Terror schützen
https://www.welt.de/politik/deutschland/article184587850/Ulm-Betonspatzen-sollen-Weihnachtsmarkt-vor-Terror-schuetzen.html
https://www.welt.de/politik/deutschland/article184587850/Ulm-Betonspatzen-sollen-Weihnachtsmarkt-vor-Terror-schuetzen.html
Betonspatzen sollen Weihnachtsmarkt vor Terror schützen
Ja so ist er unser Event-Kapitalismus, fröhlich-kreative Happenings, Flashmobs der guten Laune, die neue Bespassungs-Demokratie aufrechter Sitzriesen powered by The State,unbeindruckten Salon-Demokraten sowie Bertelsmann und O2: Die heillige Einfältigkeit per App in hübsche Formen gepresst, die jeglichen substantiellen Inhalt und die graue Wahrheit & Wirklichkeit (z.B. hinter dem "Krieg gegen den Terror")vergessen machen. Ist das nicht schön ? Gehts uns nicht Gold ? Sagen wir der Anne die schon Will aber noch nie konnte Bescheid für einen hübschen Talkshowabend an dessen Ende wir wieder mal froh sind "drüber geredet zu haben" um danach beruhigt abzuschalten...
Perfekte Symbole für die aktuelle Standardpsyche in Dschömoney: Bei denen piept'S bzw. die haben einen Vogel.
Nun gilt in einer Demokratie Quantität ja mehr als Qualität, und darum hat die 51%-Mehrheit - egal wie bescheuert die ist - immer recht und bestimmt bzw. duldet, was richtig und was falsch ist.
Der Dummkopfpöbel regiert, indem er sich regieren lässt.
In Satira:
Der Bürgermeister einer sächsischen Stadt ließ tonnenschwere Merkelstatuen (Moller) aufstellen, damit die Bürger sehen wem sie die bedrohliche Sicherheitslage zu verdanken haben:
https://indexexpurgatorius.wordpress.com/2018/11/30/poller-zum-schutz-aber-auch-zur-wehr-gegen-deutsche-gaeste/
Je nun, schaut man sich manche Anlagen des Atlantikwalls an, erkennt man, wie beeindruckend und gut einige davon aussahen.
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