Donnerstag, 29. November 2018

Bundesworthülsenfabrik designt "Berufsspezialist"

Sie ist den meisten Deutschen auch nach einem halben Jahr im Amt weiter völlig unbekannt, geht aber dafür nun daran, alte Zöpfe im Bildungswesen radikal abzuschneiden. Anja Karliczek, ausgebildete Bank- und Hotelfachfrau, schlägt als Bundesbildungsministerin Pflöcke ein: In Zusammenarbeit mit der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin hat die CDU-Politikerin die verbalen Weichen auf eine Vergleichwertigung der akademischen und beruflichen Bildung gestellt. Dazu sollen bisher gebräuchliche Abschlussbezeichnungen wie "Facharbeiter" oder "Meister" wegfallen. Dafür werden die Abschlüsse "Berufsspezialist", "Berufsbachelor" und "Berufsmaster" eingeführt.

Auf dem Berufsbildungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) kündigte die Ministerin ihr Vorhaben an, durch eine Umbenennung von Abschlüssen eine höherqualifizierende Berufsbildung herbeizuführen. Die neuen Begriffe, über deren Einführung in den "Duden" eine Kommission des Ministeriums bereits verhandele, seien der Weg zum beruflichen Aufstieg.  Ergänzt werden solle dieses "Kernstück der anstehenden Verbesserungen" durch eine breite Werbeinitiative für die neuen, einheitlichen Abschlussbezeichnungen Berufsspezialist/in, Berufsbachelor und Berufsmaster in den sozialen Medien.

Die neuen Wortschöpfungen, hergestellt von einem von Rainald Schawidow, dem Chef der BWHF, geleiteten Team aus Sprachexperten, das zuvor schon die inzwischen etablierten Begriffe "Rettungsschirm", "Energiewende",  "Schulden-" und "Mietpreisbremse", "Stromautobahn" und "Wachstumspakt" entworfen hatte, orientieren sich strukturell dicht an den Vorgängern wie "Protestterroristen" und "Konjunkturspritze".

Innovativ, heißt es bei BWHF-Chef Schawidow, sei der multilinguale Ansatz, deutsche und englische Stammworte zu kombinieren.  "Berufsspezialist/in", "Berufsbachelor" und "Berufsmaster" bestünden, so der erfahrene Worthülsenentwickler,  bezögen den Ursprung des Begriffes "Beruf" als „berufen“ (mhdt. beruofen) ein, einer Präfixbildung des Verbs „rufen“. Und arbeite von dort aus nach dem bewährten BWHF-Modell der Kombination jeweils zweier völlig wesensfremden Worten ohne  inhaltlichen Bezug zueinander auf einen neuen, inhaltleeren Begiff zu, der perspektivisch für sich selbst stehe.

Man habe hier,, so die staatlichen Worthülsendreher, zum "Bachelor" aus dem Mittelenglischen gegriffen, einem Wort, das ab dem späten 13. Jahrhundert mit der Bedeutung „Knappe, junger Ritter“ verwendet wurde, den meisten Deutschen aber heute als Bezeichnung von zeigefreudigen Jungmännern in Trash-TV-Sendungen bekannt sei. Auf diesen Link ins Alltagsleben der Gesellschaft sind die Mitarbeiter der BWHF besonders stolz.

In Deutschland gebe es heute unzählige Fortbildungsabschlüsse und -bezeichnungen in der beruflichen Bildung, so Schawidow. Durch die Hinzufügung weiterer drei Begriffe infolge der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) könne der Bezeichnungswildwuchs fortgeführt werden. Der "Meister" etwa werde ja nicht abgeschafft, betont auch Anja Karliczek, sondern "durch die Verbindung mit den einheitlichen Abschlussbezeichnungen gestärkt".


Bis Ende 2018 möchte das Bundesbildungsministerium einen Entwurf für die Novelle des BBiG veröffentlichen. Der Kabinettbeschluss soll im Januar 2019 erfolgen. Die BBiG-Änderungen sollen entsprechend dem Koalitionsvertrag zum 1. Januar 2020 in Kraft treten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

https://kohlchan.net/b/src/1543448170380.mp4

es referiert der Reichsführer Rohstoffe & Farbenlehre , Achille Demagbo ( deutsche Maschinenbau und Bootsfarben )

Anonym hat gesagt…

Anschlag auf Führermaschine vereitelt !