Auch die "Zeit" schloss sich einer Twitter-Initiative an, die die Reichspogromnacht in "Reichsprogromnacht" umbennen will. |
Es war der Vorabend des Schicksalstages der Deutschen, als Stephan Harbarth, seines Zeichens immerhin stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, das alte, schlimme Deutschland wiederauferstehen ließ. Von "nationalem Interesse" sei eine Unterschrift von Europas wichtigstem Mitgliedsstaat unter den Uno-Migrationspakt, so der Rechtsanwalt der SZA Schilling, Zutt & Anschütz Rechtsanwalts AG, der nicht ahnen konnte, dass er damit einen erneuten Koalitionskrach heraufbeschwören würde.
Obwohl Harbarth, von den Spitzen seiner Partei nicht ohne Grund in die vergebliche Schlacht um die Deutungshoheit über den Migrationspakt geschickt, nur versucht hatte, mit rechtspopulistischem Gerede bei Hetzer, Hassern und Zweiflern zu punkten, lieferte der Nebenerwerbsparlamentarier dem hauptberuflich tätigen Bundespräsidenten mit seiner national orientierten Rede offenbar das Stichwort für seine diesjährige ernste und nachdenkliche Rede zum 9. November.
Walter Steinmeier, als erster Mann im Land nach seiner Wahl sofort in die Rolle des Bundesbedenkenträgers geschlüpft wie in einen alten Bademantel, mahnte Richtung Harbarth: „Wer alten nationalistischen Hass wieder anfacht, der hat kein Recht auf Schwarz-Rot-Gold“. „Neuer Nationalismus“ in Deutschland, so nennt der ehemalige SPD-Mann den Rückfall der CDU in kleinstaatliche Argumentationsmuster mit nationalen Argumenten, sei abzulehnen. Was das Land brauche, seien ein „aufgeklärter Patriotismus“ und „republikanische Leidenschaft“.
Den "aufgeklärten Patriotismus" hatte sich Steinmeier dabei aus einem Aufsatz des früheren Regierungssprechers Klaus Bölling aus dem Jahre 1985 geborgt, ohne den Autoren zu nennen. Die „republikanische Leidenschaft“ hingegen fertigte die Bundesworthülsenfabrik (BWHF) exklusiv für den Bundespräsidenten an. Verwendet wurden dazu gestanzte Rohlinge aus dem "republikanischen Nationalismus" eines "Zeit"-Klassikers mit dem Titel "Wahnbild Nation" von 1990 und Ableitungen aus einer wissenschaftlichen Untersuchung der Figur des Rebellen im Frühwerk Schillers.
Die überraschend originelle Kombination wurde von einem Großteil der Parlamentarier mit langanhaltendem Applaus bedacht, darunter auch von Teilen der CDU/CSU, die am Tag zuvor noch Harbarths Plädoyer für eine stärkere Betonung der "nationalen Interessen" Deutschlands bejubelt hatten. Unter den AfD-Abgeordneten spendeten nur wenige Beifall. Wie ihre Wähler gelten auch die rechtspopulistischen Politiker als weniger intellektuell verglichen mit Vertretern anderer Parteien. Die Vielzahl der Adjektiv-Substantiv-Kombinationen in Steinmeiers wegweisender Rede dürfte sie schlicht überfordert haben.
Obwohl Harbarth, von den Spitzen seiner Partei nicht ohne Grund in die vergebliche Schlacht um die Deutungshoheit über den Migrationspakt geschickt, nur versucht hatte, mit rechtspopulistischem Gerede bei Hetzer, Hassern und Zweiflern zu punkten, lieferte der Nebenerwerbsparlamentarier dem hauptberuflich tätigen Bundespräsidenten mit seiner national orientierten Rede offenbar das Stichwort für seine diesjährige ernste und nachdenkliche Rede zum 9. November.
Walter Steinmeier, als erster Mann im Land nach seiner Wahl sofort in die Rolle des Bundesbedenkenträgers geschlüpft wie in einen alten Bademantel, mahnte Richtung Harbarth: „Wer alten nationalistischen Hass wieder anfacht, der hat kein Recht auf Schwarz-Rot-Gold“. „Neuer Nationalismus“ in Deutschland, so nennt der ehemalige SPD-Mann den Rückfall der CDU in kleinstaatliche Argumentationsmuster mit nationalen Argumenten, sei abzulehnen. Was das Land brauche, seien ein „aufgeklärter Patriotismus“ und „republikanische Leidenschaft“.
Den "aufgeklärten Patriotismus" hatte sich Steinmeier dabei aus einem Aufsatz des früheren Regierungssprechers Klaus Bölling aus dem Jahre 1985 geborgt, ohne den Autoren zu nennen. Die „republikanische Leidenschaft“ hingegen fertigte die Bundesworthülsenfabrik (BWHF) exklusiv für den Bundespräsidenten an. Verwendet wurden dazu gestanzte Rohlinge aus dem "republikanischen Nationalismus" eines "Zeit"-Klassikers mit dem Titel "Wahnbild Nation" von 1990 und Ableitungen aus einer wissenschaftlichen Untersuchung der Figur des Rebellen im Frühwerk Schillers.
Die überraschend originelle Kombination wurde von einem Großteil der Parlamentarier mit langanhaltendem Applaus bedacht, darunter auch von Teilen der CDU/CSU, die am Tag zuvor noch Harbarths Plädoyer für eine stärkere Betonung der "nationalen Interessen" Deutschlands bejubelt hatten. Unter den AfD-Abgeordneten spendeten nur wenige Beifall. Wie ihre Wähler gelten auch die rechtspopulistischen Politiker als weniger intellektuell verglichen mit Vertretern anderer Parteien. Die Vielzahl der Adjektiv-Substantiv-Kombinationen in Steinmeiers wegweisender Rede dürfte sie schlicht überfordert haben.
5 Kommentare:
Ja ja, im mahnenden Erinnern sind unsere "Gegen-Rächzz"-Kämpfer immer an vorderster Propagandafront aktiv. Sobald es aber um die Verherrlichung linker Gewaltexzesse geht, ziehen sie lieber im verborgenen Hintergrund die Fäden. Worin unterscheidet sich der damalige Beginn brauner Meinungsdiktatur eigentlich von der heutigen schwarz-rot-grün-gelben, die einem auch längst vorschreibt, was man wie zu denken und zu sagen hat?
Schon wieder suhlen die Deutschen sich in ihrem Extrawürstchen-Bessermenschentum, aus dem sie das moralische Recht ... nein ... sogar die heilige Pflicht ableiten, jeden anders Denkenden oder Kritiker auf das übelste zu beschimpfen und bis zur Existenzvernichtung im Job zu diffamieren. Deutliche Parallele zu "damals", als der gesamten freien Welt zum Schluss der totale Krieg erklärt wurde.
Wen wundert's? Sind aktuell schließlich auch Sozialisten, wenn auch im Gegensatz zu den gestrigen nationalen heute internationale mit ihrer fanatischen Völervermischideologie. Besonders prekär ist die erneute Kumpanei mit einem barbarischen Islam, der ebenfalls die Weltherrschaft und somit eine globale Schariadiktatur anstrebt.
Ob diese beiden Ideologien sich in Zukunft wohl vertragen werden? Wohl kaum, denn beide Fanatikergruppen formulieren ihren Alleinherrschaftsanspruch. Das kann nur in blutigem Chaos enden.
Wahrscheinlich aber werden unsere grünlinken Wendehälse eher konvertieren als ihren ungläubigen Schrumpfkopf allahgefällig abgeschnitten zu bekommen.
Was nur läuft in den Michelhirnen schief, dass sie sich über Generationen hinweg pathologisch einbilden, an ihrem Wesen müsse die Welt genesen und warte nur darauf, von ihnen auf den einzig wahren Weg therapiert zu werden?
Da agiert dieselbe ignorante Arroganz wie in den vergangenen Jahrhunderten. Haben aus ihrer bewegten Geschichte also nichts gelernt, diese selbsernannten Oberlehrer und Weltmeister aller Klassen.
Wegen einer Handvoll kluger Köpfe nennen sie sich angeberisch Volk der Dichter und Denker und sind in der Masse leider nur vielfaltssüchtige Einfaltspinsel im Größenwahnrausch. Eine untertänig gehorsame Köterrasse mit hysterisch kläffenden Pinscherseelen.
Sonderangebot: Heute Feine Sahne Fischfilet aus dem rotglühenden Steinmeierofen.
Ich verstehe den Tweet nicht. Klar, die Novemberrevolution war tiefer Schatten, aber deshalb die Reichskristallnacht als Licht zu bezeichnen?
die "zeit" hat da ihre eignen kategorien
Schon wieder suhlen die Deutschen sich in ...
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So wärest Du k e i n Deutscher? Einige suhlen sich auch in wohlfeilem, andererwärts recht erwünschtem Selbsthaß ...
Wer sich dazu durchzuwühlen mag: Ingrid Weckert "Feuerzeichen". Es setzt allerdings eine gewisse Intelligenz voraus.
Odeo profanum vulgus et arceo - sage ich, als von niederer Herkunft.
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