PPQ-Kolumnistin Svenja Prantl ist der Aufstieg in die "Zeit"-Chefredaktion bislang versagt geblieben, weil sie eine Frau ist. |
Bundesjustizministerin Katarina Barley will rasch ein Gesetz vorlegen, mit dem festgelegt werden soll, dass Funktionen in großen Medienkonzernen wie der Hamburger „Zeit“ bis zum Jahr 2025 zur Hälfte mit Frauen und Männern zu besetzen sind. Barley reagiert damit auf eine Recherche von PPQ, die zeigt, dass das meinungsbildende Blatt Frauen seit Jahren systematisch bei der Besetzung leitender Positionen sowie bei Beförderungen benachteiligt.
"Diese Zahlen sind bitter, aber leider nicht überraschend", sagte Barley. Gerade Medien, die hartnäckig über die Vorbildfunktion der Bundesregierung bei der Gleichstellung berichten, so hieß es in Berlin, hätten selbst eine Vorbildfunktion, wenn es darum gehe, engagierten und hoch qualifizierten Frauen Führungspositionen zu übertragen. Dieser Rolle komme die "Zeit" ebenso ungenügend nach wie andere große Medienhäuser.
Frauen ohne Anerkennung
Auch an den ausbleibenden Beförderungen aber zeige sich, dass Frauen für ihre Arbeit immer noch nicht die Anerkennung bekämen, die sie verdienten. "Das, was wir zu Recht von der Verwaltung, im Bundestag und bei privaten Wirtschaftsunternehmen einfordern, müssen wir auch selbst leben", sagte Barley Richtung Medienbranche. "Die Gleichberechtigung von Frauen auf allen Ebenen sollte im Jahr 2018 eine Selbstverständlichkeit sein", betont die SPD-Politikerin, deren Partei in der Parteispitze nach hundert Jahren Frauenwahlrecht bereits einen Frauenanteil von 33 Prozent erreicht hat.
PPQ hatte recherchiert, dass die „Zeit“ seit vielen Jahren systematisch das Bundesgleichstellungsgesetz ignoriert, das rein theoretisch zwar nur für Behörden gilt, aber als Richtschnur des Handeln auch für private Medienunternehmen moralisch bindend ist.
Die fortgesetzte Benachteiligung von Frauen zeigt sich beispielsweise an der Auswahl der Mitglieder der Chefredaktion: Unter sieben Berufenen finden sich nur zwei Frauen, das sind ungenügende 28 Prozent. Das große Bild ist genauso schlimm: Unter 35 verantwortlichen Redakteuren der „Zeit“ sind nur zehn Frauen.
Dreimal mehr Chefs mit R
Kaum verwunderlich allerdings bei einem Blatt, das in seiner Geschichte dreimal mehr Chefredakteure hatte, deren Vorname mit R anfängt, als weibliche Chefs. Nur die frühere Gräfin Dönhoff schaffte es in 72 Jahren für eine kurze Zeitspanne von vier Jahren, in die Männerdomäne einzudringen. In derselben Zeitspanne waren zwei Männer Chefredakteur, deren Nachname mit S anfängt, und zwei weitere, deren Nachname mit L beginnt.
Ein systemisches Phänomen. Der ebenfalls im Gleichstellungskampf engagierte "Spiegel" zählte in seiner Geschichte bislang 15 Chefredakteure, alle waren männlich, sechs von ihnen trugen einen Nachnamen, der mit B anfängt. Auch die linksliberale Süddeutsche Zeitung wurde bis heute immer von Männern geleitet, drei davon hatten Nachnamen, die mit K begannen, das ist dreimal mehr als Frauen es in die Redaktionsspitze schafften.
8 Kommentare:
habt Ihr die Telefonnummer von Frau Prantl ?
Reichsprintwart Sepp
Ich würde die nicht übergehen
"zur Hälfte mit Frauen und Männern zu besetzen sind"
Und die andere Hälfte?
Gruß vom Preußen
mit Gender
mit Robbotan oder immaterielle KI
Wenigel ist mehl, sagt Lao-tse del Weise.
Kommt Leute.
Miriam Meckel war beim Runterwirtschaften (Wirtschaftswoche) genauso engagiert und erfolgreich wie ihre männlichen Kolleg*I_nnen.
Auf geht's, sprach sie mit geilem Blick - wie wär's mit einem Busenf..k? Flugs machte sie aus ihrer Brust mit List ein enges Tal der Lust ... Nicht von Lao-Tse, übrigens. Wer von euch jungen S-punden kennt das noch? Zugegeben, hohe Poesie ist es nicht.
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