Sie haben das Holocaust-Denkmal mit einer lustigen Aktion zu einer Waffe gegen Rechts gemacht, Flüchtlinge als Tigerfutter in einen Käfig gesperrt und zur Schau gestellt und mit aggressivem Humanismus immer wiederd afür gesorgt, dass sich Kamerateams und Zeitungsreporter wie ganz normale Fans von Fußballstars und Popsängern um Philipp Ruch scharten, den im dunkeldeutschen Sachsen geborenen Gründer und selbsternannten Chefunterhändler von Political Beauty.
In der Logik von Ruchs Kunst liegt Eskalation, die Suche nach den Druckpunkten, an denen die Gesellschaft noch auf einfache und billige Reize reagiert. Aktionsaktionen im Auftrag der allgemeinen Menschenrechte, verstörend und gelegentlich auch selbstverletzend, immer aber einer skurrilen Auffassung von Anstand verpflichtet, von der sich künstlerisch leben lässt.
Provokante Human-Installationen
"Interventionen" nennen sie ihre oft provokativen Human-Installationen, die gegen "groteske Forderungen zur Geschichtspolitik" Front macht, wie ZfpS-Chef Philipp Ruch verdeutlicht. Sich selbst zu schonen, ist dabei keine Option für die Aktivisten, die immer wieder für "Zündstoff" sorgen, wie es das renommierte Magazin "Der Spiegel" nennt.
Jetzt sind sie wieder da, mehrere Monate, nachdem sich die Aktivisten für ihre Holocaust-Aktion beim Thüringer AfD-Chef Björn Höckes einquartiert hatten, um den Rechtsaußen der Nazipartei endgültig als Politikangebot für die Verlorenen, Betrübten, Wütenden und Schlechtgelaunten der Republik zu etablieren. Diesmal aber soll alles noch größer werden, noch näher an die Schwelle gehen, die zu überschreiten erst wirkliche Kunst aus den humanen Installationen des bunten, frechen Künstlerkollektivs machen.
Es geht um Flucht, um Menschlichkeit, um Europa und ein bisschen natürlich auch um Sachsen, die kalten Herzen der Menschen in Chemnitz und die Notwendigkeit, endlich sichere Fluchtwege aus den Hauptkrisenländern nach Europa anzubieten. Allein im Juni - neuere Zahlen sind bisher nicht gemeldet worden - ertranken 629 Menschen im zentralen Mittelmeer, bei dem vergeblichen Versuch, den failed state Libyen zu verlassen, um in Europa Schutz zu suchen.
Spektakuläre Aktion "Escape Europe"
Gleichzeitig putschten in Deutschland Rechtsextreme, es kam zu Zusammenstöße mit Gegendemonstrationen und Hetzjagden auf Migranten, die bisher von Nazis und Wutbürgern bemühte Klage ein angebliches Staatsversagen erreichte die Qualitätspresse und die linken Oppositionsparteien. Zeit, etwas zu tun, befanden Ruch und Co. nach langen Monaten der intensiven Vorbereitung einer spektakulären Aktion, die sie "Escape Europe" nennen: Es geht dabei inhaltlich um einen von Kameras begleiteten Fluchtversuch über das Mittelmeer, allerdings vom rechtspopulistisch regierten Europa der selbsternannten Vaterländer voller unmenschlicher Einwanderungshürden und Nazihorden hinüber nach Libyen, in ein Land, das im Weltmaßstab gesehen derzeit am ehesten dem Ideal einer gesellschaftlichen Ordnung ohne Herrschaft entspricht.
Doch der Weg dahin ist weit, nie war es gefährlicher, niemals tödlicher war als heute, sich in einem kleinen Schlauchboot mit wenig Benzin und Wasservorräten nur für wenige sonnendurchglühte Stunden auf offener See aufzumachen, um den EU-Granden ihr Versagen vor Augen zu führen.
"Escape Europe" startet in Berlin, direkt zu Füßen des Kanzleramtes und des Parlaments (Foto oben), Nur geschützt von dünnen Rettungswesten und dem Mut der Verzweiflung über die rechtsextremistisch geprägte Lage wollen die 47 mitreisenden Künstlerinnen und Künstler nach dem symbolischen Start Richtung Marsala aufbrechen, von dort aus das Tyrrhenische Meer überqueren und dem von den EU-Bürokraten geplanten völkerrechtswidrigen "Push-Backs", also dem Zurückdrängen von Flüchtlingen, ihren eigenen stillen Aufschrei entgegensetzen. Europa hat die Bilder ertrunkener Kleinkinder ertragen. Aber wird Europa, so die Politkünstler auf ihrem Facebook-Kanal, "auch die Bilder ertrunkener und verdursteter Kunstschaffender ertragen?" Wenn nicht, so Philipp Ruch, "vermag endlich jeder zu sehen, was diese prinzipienlose und unmenschliche Politik anrichtet."
Kühl geplante Katastrophe
Es ist eine provozierte, kühl geplante Katastrophe auf Kosten der eigenen Gesundheit, ja, des eigenen Lebens, mit der die engagierten Interventionisten gegen die Abschottung der EU protestieren. 450 Kilometer sind es von Sizilien bis zur libyschen Küste, die Fahrt dauert etwa sieben Tage, allerdings kann das Schlauboot der Künstlergruppe nur Treibstoff für zirka 28 Kilometer an Bord nehmen.
Nach etwa sieben Stunde wird der provisorischen Fähre nach Afrika also der Sprit ausgehen. Die Hoffnung der Aktivisten: Libysche Rettungsschiffe, die den lebensgefährlichen Versuch der Überfahrt beenden und die Menschlichkeit zeigen, zu der Europa sich trotz seines überbordendes Reichtums, seiner stabilen Renten und seiner toleranten Grundüberzeugungen zur Meinungsfreiheit nicht mehr leisten will. "Wenn ich mit Politikern spreche und versuche, Menschen als Unterstützer und Spender zu gewinnen, höre ich immer wieder den Vorwurf, das ist doch keine Lösung, man muss doch die Fluchtursachen bekämpfen!, erklärt Philipp Ruch, "genau dazu wollen wir auffordern: Fallt den Rechten in den Arm, sonst laufen Europa die jungen, leistungsbereiten und gutausgebildeten Fachkräfte weg".
3 Kommentare:
Falls unsere gutmenschlichen Weltretter nach ihrer erfolgreichen Überfahrt gen Afro-Eldorado dort dann auch Asyl beantragen und jede Heimweisung trickreich zu verhindern wissen, indem sie alle Papiere und sogar jede Erinnerung an ihre Heimat "verlieren", bin ich mit solch bunten politisch korrekten Schlauchbootevents durchaus einverstanden, denn nur so kommen sie der Süd-Nord-Refudschi-Realität einigermaßen nahe.
Das werden diese Flüchtlingsschauspieler aber wohl nicht tun, denn Hotel Mama bzw. Muddis All-inclusive-Resort ist dann doch zu verlockend. Wer von den Grünschnabellinken will denn schon freiwillig auf seinen oft voll alimentierten deutschen Nassauerluxusdauerurlaub verzichten? Die sind nämlich immer nur großzügig spendabel, wenn es nicht ihr Geld kostet.
Flüchlinge, willkommen und hereinspaziert, aber bitte nicht in meinen noblen Bessermenschenstadtteil mit der penibel sauberen Mülltrennung.
....bester Beweis, dass Gutmenschentum auf pathologischer Geisteskrankheit basiert.
Die sollen so ein Bohlen Hoodie anziehen. "be one with the ocean" meinte er darauf zu Daniel.
Beste Grüße vom Preußen
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