Es war der 9. September 1952, als Konrad Adenauer gute Nachrichten zu verkünden hatte. "Mit dem heutigen Tag beginnt für unseren Erdteil eine neue Epoche, eine Epoche des Friedens, der Eintracht und eines neuen Wohlstandes", sagte der Bundeskanzler Dr. Adenauer vor der ersten Sitzung des Ministerrates der westeuropäischen Montanunion unter dem Bild der Großherzogin von Luxemburg im Rathaus der Stadt Luxemburg.
"Montanunion", so benannt nach dem lateinischen Begriff "montanus" für Dinge, die Berge betreffen, das war der Nukleus dessen, was später die Europäische Union werden sollte. Eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, verkörpert durch eine gemeinsame Behörde, die im Bereich der Kohle- und Stahlproduktion gemeinsame Regelungen für alle Mitgliedstaaten treffen konnte, um zollfreien Handel zu ermöglichen.
Adenauers Hoffnungen aber gingen damals vor 56 Jahren schon viel weiter. Er hoffe, dass die Europäische Union (sic) nicht nur auf Kohle und Stahl beschränkt bleibe, sondern dass die Montanunion nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem vereinigten Europa sein werde. "Im Interesse des Friedens, im Interesse des Fortschrittes müssen wir Europa schaffen, und wir werden es schaffen", sagte Adenauer.
Hoffnungen, die in den Jahrzehnten seitdem klaren Plänen folgen mussten. Getreu der Devise des ersten Präsidenten der Oberbehörde der Montanunion, Jean Monnet, dass dem Leben nach gemeinsamen Regeln nur ein faktisches Zusammenwachsen der Staaten folgen könne, weil "den wahren Interessen der einzelnen Länder am besten gedient ist, wenn die Einzelinteressen in den gemeinsamen Interessen aufgehen", wurde "Europa" als Chiffre für die EU zu einer Institution, die sich vielleicht als einzige weltweit jeder Kritik entziehen kann, weil sie selbst der Wert ist, den sie zu verkörpern vorgibt.
Die Eile, mit der nach Mauerfall und Zusammenbruch des Ostblocks auf Erweiterung gesetzt wurde, spricht für das Vertrauen, das auch die Generation Kohl und Mitterand noch in die Idee des ersten deutschen Vizepräsident der Oberbehörde, Franz Etzel, setzte: Eine Union von oben, exekutiert über die Wirtschaft, würde zwangsläufig die Integration der europäischen Staaten einleiten.
Etzel hatte schon 1952 prophezeit, dass die Montanunion auf lange Sicht zu einer Währungsunion führen werde. Als diese kam, wurde sie nach dem selben Strickmuster durchgeführt: Erst das gemeinsame Geld, das werde dann schon reichen, ein vergleichsweise disparates Gemenge an Völkern mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Religionen, zu einer gemeinsamen Nation zu machen, in der einer des anderen Last trägt.
Nicht gerechnet haben die Väter der Montanunion mit dem Eigensinn der einzelnen Mitgliedsstaaten, die, je länger die Sache dauerte und je mehr Staaten sich der Union anschlossen, weniger daran interessiert waren, eigene Interessen zugunsten der gemeinsamen zurückzustellen, um das große Ganze zu stärken.
"Montanunion", so benannt nach dem lateinischen Begriff "montanus" für Dinge, die Berge betreffen, das war der Nukleus dessen, was später die Europäische Union werden sollte. Eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, verkörpert durch eine gemeinsame Behörde, die im Bereich der Kohle- und Stahlproduktion gemeinsame Regelungen für alle Mitgliedstaaten treffen konnte, um zollfreien Handel zu ermöglichen.
Adenauers Hoffnungen aber gingen damals vor 56 Jahren schon viel weiter. Er hoffe, dass die Europäische Union (sic) nicht nur auf Kohle und Stahl beschränkt bleibe, sondern dass die Montanunion nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem vereinigten Europa sein werde. "Im Interesse des Friedens, im Interesse des Fortschrittes müssen wir Europa schaffen, und wir werden es schaffen", sagte Adenauer.
Hoffnungen, die in den Jahrzehnten seitdem klaren Plänen folgen mussten. Getreu der Devise des ersten Präsidenten der Oberbehörde der Montanunion, Jean Monnet, dass dem Leben nach gemeinsamen Regeln nur ein faktisches Zusammenwachsen der Staaten folgen könne, weil "den wahren Interessen der einzelnen Länder am besten gedient ist, wenn die Einzelinteressen in den gemeinsamen Interessen aufgehen", wurde "Europa" als Chiffre für die EU zu einer Institution, die sich vielleicht als einzige weltweit jeder Kritik entziehen kann, weil sie selbst der Wert ist, den sie zu verkörpern vorgibt.
Die Eile, mit der nach Mauerfall und Zusammenbruch des Ostblocks auf Erweiterung gesetzt wurde, spricht für das Vertrauen, das auch die Generation Kohl und Mitterand noch in die Idee des ersten deutschen Vizepräsident der Oberbehörde, Franz Etzel, setzte: Eine Union von oben, exekutiert über die Wirtschaft, würde zwangsläufig die Integration der europäischen Staaten einleiten.
Etzel hatte schon 1952 prophezeit, dass die Montanunion auf lange Sicht zu einer Währungsunion führen werde. Als diese kam, wurde sie nach dem selben Strickmuster durchgeführt: Erst das gemeinsame Geld, das werde dann schon reichen, ein vergleichsweise disparates Gemenge an Völkern mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Religionen, zu einer gemeinsamen Nation zu machen, in der einer des anderen Last trägt.
Nicht gerechnet haben die Väter der Montanunion mit dem Eigensinn der einzelnen Mitgliedsstaaten, die, je länger die Sache dauerte und je mehr Staaten sich der Union anschlossen, weniger daran interessiert waren, eigene Interessen zugunsten der gemeinsamen zurückzustellen, um das große Ganze zu stärken.
Sondern stattdessen das Bestreben entwickelten, möglichst viel aus der Solidargemeinschaft herauszuholen, in der sich immer jemand findet, dem diese oder jene Regel mehr zupass kommt als anderen. Die neue Epoche des Friedens, der Eintracht und eines neuen Wohlstandes brach so überall auf unterschiedliche Weise an: Je enger die Verbindungen, desto mehr profitierten die Deutschen, allerdings auch immer mehr auf eigene Kosten. Was anderswo im gemeinsamen Euro-Raum nicht mehr erwirtschaftet werden kann, weil die Konkurrenz aus dem Norden Waren viel billiger herstellt, muss mit Krediten finanziert werden, die der gibt, der die Profite einstreicht.
Ein Schneeballsystem, mit dem die EU die Zeche für die Eile zahlt, mit der die Union geschmiedet wurde. Ein Kontinent, dessen Völker zwanzig Generationen lang mehr neben- und gegeneinander gelebt hatten, wurde innerhalb von zwei Jahrzehnten zum Staatsvolk mit eigener Identität erklärt, man war nur ein "überzeugter Europäer", wenn man auf sich hielt. Die gern als Vorbild bemühten USA brauchten übrigens hundert Jahre und einen Bürgerkrieg, ehe sie auch nur den halben Kontinent unter einer Fahne geeint hatten.
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