Im Kampf gegen das Böse in der Welt arbeiten Krebs und Bild eng zusammen. |
Es war ein weiterer, gut gemeinter Versuch, mit der Feder in der Hand in den Kampf gegen das Böse zu ziehen. Aber gut gemeint, ist eben oft doch nicht gut genug gemacht. Das musste jetzt auch Bild-Autor Daniel Böcking erfahren, der im Feldzug der deutschen Medien gegen das Böse in der Welt unter Rückgriff auf das gute alte Prinzip der Sippenhaft einen packenden Beitrag über die Frage geschrieben hatte, ob es die Verbrechen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad erlauben oder sogar dringend erforderlich machen, dass sich gute Menschen wie er über eine Krebserkrankung von dessen Frau Asma al-Assad freuen.
Dass journalistische Artikel wegen ihres zweifelhaften Wahrheitsgehaltes oft umstritten sind, kommt durchaus vor – dass sich Kritik allerdings öffentlich so entlädt, wie im Falle von Böckings ja eigentlich sehr gut gemeintem Beitrag über die Rache Gottes an den Verrätern an der Mitmenschlichkeit geschah, ist selten. Sofort reagierte die Bild-Chefetage - zuerst änderte man die Überschrift des Kampfrufes gegen Assads Unmenschlichkeit von "Darf man sich freuen, dass Syriens mörderische Mutter Krebs hat?" zu "Bestie Assad bangt um seine Frau".
Als der Shitstorm in denasozialen Netzwerken trotzdem immer noch nicht enden wollte, distanzierte sich nun auch die Chefreaktion des Revolverblattes von dem Text. "Nach einmal Drüberschlafen und als Antwort auf zivilisierte Kritik und ehrliche Enttäuschung", so heißt es im Kurznachrichtenportal Twitter ganz offiziell, gebe man zu: "Die Überschrift war ein, war mein Fehler, weil sie unseren Ernst und Schmerz bei dem Thema nicht ausdrückt."
In einem längeren Erklärtext in der neuen Ausgabe des Blattes, der einer erst kürzlich begründeten Tradition im deutschen Spitzenjournalismus folgt, wird die Distanzierung zum als geschmacklos aufgefassten Krebs-Beitrag zu Frau Assad dann noch deutlicher. "In unserem Text kam nicht genug zum Ausdruck, dass wir großen Respekt haben vor jenen, die ihre Freizeit und ihr Geld einsetzen, um als "Gesicht eines modernen, liberalen Syrien, das seine verkrusteten Strukturen aufbricht und sich der Welt öffnet" (Die Welt) zu "Syriens Lady Diana" (taz) zu werden.
Die Idee, der Frage nachzugehen, ob es für mitfühlende Menschen erlaubt oder gar geboten sei, sich über eine schwere Erkrankung eines Menschen zu freuen, den man nur aus Medienberichten kennt, sei entstanden, weil sie am Redaktionstisch - der "Balken" genannt - ein zentrales Streitthema gewesen sei. Der vor fünf Jahren als Christ wiedergeborene spätere Autor habe dann passende Stimmen aus den asozialen Netzwerken zusammengesucht, um zu zeigen, dass die zynische Fragestellung tatsächlich gesellschaftliche Relevanz hat in Zeiten, in denen nicht nur die Umgangsformen bei Straßenschlägereien zusehends verfallen, sondern auch journalistische Standards aufgeweicht werden, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele sogenannte Klicks einzusammeln.
"Dieser Frage wollten auch wir uns annehmen – denn politische Diskussionen und moralische Dilemmata verschwinden nicht dadurch, dass man die Augen vor ihnen verschließt", heißt es in der Erklärung der Chefredaktion. Und entschuldigend: "Wir hatten es also gut gemeint – was aber bekanntlich oft das Gegenteil von gut ist."
Denn viele Leser seien trotz der besten Absichten empört gewesen "und haben uns massiv kritisiert". Immerhin ehrlich gesteht die Chefredaktion: "Das trifft uns, aber wir sind auch froh über diese Kritik, zeigt sie doch, wie hellwach die Leserschaft ist und wie viel sie von uns erwartet." Tatsächlich habe man den Fehler gemacht, der Eskalationspirale der Niedertracht und Geschmacklosigkeit gleich mehrere weitere Windungen nach unten zu folgen. "So entstand der Eindruck, wir wären der Meinung, es sei diskutabel, dass man sich über das Leid anderer Menschen unter Umständen freuen dürfe."
Dabei sei im kritisierten Text trotz allerlei Bibel-Klimbim, der zudem muslimische Leser völlig zurecht irritiert habe, nicht genug zum Ausdruck, dass es in der Redaktion einen großen Respekt für jede Art Leben gebe. "Unabhängig davon, aus welcher Motivation und mit welchem Weltbild." Das schließe die erkrankte Ehefrau eines mutmaßlichen Massenmörders ein. "Was nicht bedeutet, dass die politischen Folgen ihres humanitären Handelns nicht auch kritisch gesehen werden können."
"Was haben wir gelernt?", fragt die Chefredaktion abschließend. Und gibt sich die Antwort: "Das Jahrhundertthema Anstand und die vielen verschiedenen Interpretationen des Begriffes Moral, sie setzen Journalisten, die jeden Tag gezwungen sind, ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit zu erzeugen und dabei kaum Rücksicht auf althergebrachte Werte nehmen können, unter hohen moralischen und politischen Druck, es fordert auch unseren Journalismus ungemein. Wir haben uns vorgenommen, es in Zukunft wieder besser zu machen."
Dass journalistische Artikel wegen ihres zweifelhaften Wahrheitsgehaltes oft umstritten sind, kommt durchaus vor – dass sich Kritik allerdings öffentlich so entlädt, wie im Falle von Böckings ja eigentlich sehr gut gemeintem Beitrag über die Rache Gottes an den Verrätern an der Mitmenschlichkeit geschah, ist selten. Sofort reagierte die Bild-Chefetage - zuerst änderte man die Überschrift des Kampfrufes gegen Assads Unmenschlichkeit von "Darf man sich freuen, dass Syriens mörderische Mutter Krebs hat?" zu "Bestie Assad bangt um seine Frau".
Geänderte Überschrift
Als der Shitstorm in den
In einem längeren Erklärtext in der neuen Ausgabe des Blattes, der einer erst kürzlich begründeten Tradition im deutschen Spitzenjournalismus folgt, wird die Distanzierung zum als geschmacklos aufgefassten Krebs-Beitrag zu Frau Assad dann noch deutlicher. "In unserem Text kam nicht genug zum Ausdruck, dass wir großen Respekt haben vor jenen, die ihre Freizeit und ihr Geld einsetzen, um als "Gesicht eines modernen, liberalen Syrien, das seine verkrusteten Strukturen aufbricht und sich der Welt öffnet" (Die Welt) zu "Syriens Lady Diana" (taz) zu werden.
Die Idee, der Frage nachzugehen, ob es für mitfühlende Menschen erlaubt oder gar geboten sei, sich über eine schwere Erkrankung eines Menschen zu freuen, den man nur aus Medienberichten kennt, sei entstanden, weil sie am Redaktionstisch - der "Balken" genannt - ein zentrales Streitthema gewesen sei. Der vor fünf Jahren als Christ wiedergeborene spätere Autor habe dann passende Stimmen aus den asozialen Netzwerken zusammengesucht, um zu zeigen, dass die zynische Fragestellung tatsächlich gesellschaftliche Relevanz hat in Zeiten, in denen nicht nur die Umgangsformen bei Straßenschlägereien zusehends verfallen, sondern auch journalistische Standards aufgeweicht werden, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele sogenannte Klicks einzusammeln.
Rücksichtslos Klicks einsammeln
"Dieser Frage wollten auch wir uns annehmen – denn politische Diskussionen und moralische Dilemmata verschwinden nicht dadurch, dass man die Augen vor ihnen verschließt", heißt es in der Erklärung der Chefredaktion. Und entschuldigend: "Wir hatten es also gut gemeint – was aber bekanntlich oft das Gegenteil von gut ist."
Denn viele Leser seien trotz der besten Absichten empört gewesen "und haben uns massiv kritisiert". Immerhin ehrlich gesteht die Chefredaktion: "Das trifft uns, aber wir sind auch froh über diese Kritik, zeigt sie doch, wie hellwach die Leserschaft ist und wie viel sie von uns erwartet." Tatsächlich habe man den Fehler gemacht, der Eskalationspirale der Niedertracht und Geschmacklosigkeit gleich mehrere weitere Windungen nach unten zu folgen. "So entstand der Eindruck, wir wären der Meinung, es sei diskutabel, dass man sich über das Leid anderer Menschen unter Umständen freuen dürfe."
Bibelzitate irritierten Muslime
Dabei sei im kritisierten Text trotz allerlei Bibel-Klimbim, der zudem muslimische Leser völlig zurecht irritiert habe, nicht genug zum Ausdruck, dass es in der Redaktion einen großen Respekt für jede Art Leben gebe. "Unabhängig davon, aus welcher Motivation und mit welchem Weltbild." Das schließe die erkrankte Ehefrau eines mutmaßlichen Massenmörders ein. "Was nicht bedeutet, dass die politischen Folgen ihres humanitären Handelns nicht auch kritisch gesehen werden können."
"Was haben wir gelernt?", fragt die Chefredaktion abschließend. Und gibt sich die Antwort: "Das Jahrhundertthema Anstand und die vielen verschiedenen Interpretationen des Begriffes Moral, sie setzen Journalisten, die jeden Tag gezwungen sind, ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit zu erzeugen und dabei kaum Rücksicht auf althergebrachte Werte nehmen können, unter hohen moralischen und politischen Druck, es fordert auch unseren Journalismus ungemein. Wir haben uns vorgenommen, es in Zukunft wieder besser zu machen."
6 Kommentare:
Dieser BLÖD-Schmierfink Böcking ist auch nur ein erbärmlicher Systembückling, der ins politisch korrekte Hetzhorn bläst, um sein sicherlich hohes Gutsherren-Einkommen zu rechtfertigen.
Ein den merkelschen Regimekurs nachäffender Propaganda- und Parolentröter, der sich auch noch als "Christ" zu profilieren sucht, weil das den C-Parteien bei dämlichen Glaubensschäfchen ja seit Urzeiten einen Vertrauensbonus verschafft. Fromm und unfrei nach dem Narrenmotto: Nix wissen - alles glauben.
BLÖD ist das kötervölkische Mentaldünnschiss-Klopapier von den Moral-Weltmeistern in schrumpfgermanischer Betroffenheitsidiotie.
"Wir haben verstanden."
Macht sich ja auch keiner mal die Mühe zu fragen: ist Frau Assad eine Hexe, oder wieso kann sie sich angesichts dieser Verbrechen so natürlich und unwidersprochen volksnah geben? Wieso kann sich Assad so lange an der Macht halten, wenn er doch das syrische Volk bekämpft? Die westliche Allianz und das syrische Volk vermochten es die ganzen Jahre nicht, Assad zu stürzen?
Darf ich mich freuen, wenn ein BILD-Mitarbeiter an seiner Zahnlücke stirbt? Oder an seiner Leberzirrhose? An Ösophagusvarizenblutung? Egal - ich freue mich einfach.
>> ...was ist mit der Frau? Auch Affghanin? Letztendlich egal, der Täter wird eine geringe Strafe bekommen und die Frau ist Tod. <<
Wann höhrt dieser Spuck auf? Wiederlich! Konrad Duden ist Tod!
Na, wenigstens hat er nicht "Letztentlich" geschrieben ...
Assad hin oder her - der Russe kontrolliert Syrien - fertig ist der Lack , da kann der Zionist labern was er will . Iran besitzt russische S - 300 / S 400 Flaraksysteme - was begreifen die nato-Arschkriecher nicht an dem Satz : der Russe kontrolliert den Nahen Osten ? warum lesen diese beschissenen Bildungsbürger nicht einfach mal Mearsheimer , warum belästigt mich das gez Fernsehen rund um die Uhr mit widerlegtem Humbug ?
Kommentar veröffentlichen