Nur etwas mehr als ein Jahr hat es gedauert, dann war die Botschaft auch beim Zentralorgan für sportlichen Populismus angekommen. Bild schreibt bei PPQ ab, selbstverständlich ohne Nennung der Quelle: "Spiele gucken wird immer teurer - Sechs Tage arbeiten für eine Fußball-Saison", überschreibt das Blatt einen Text, der den im Juni vergangenen Jahres erschienenen PPQ-Aufsatz "Abogebühren 5217,84 Euro: Der Abschied des Fußballs vom Volk" covert.
Das aber natürlich ohne jeden Ehrgeiz tut, dieses "Teurerwerden" anders zu beschreiben als als unwillkürliches Naturereignis. Der Springer-Verlag ist selbst integraler Bestandteil der modernen Fußballindustrie, die als Teil der Unterhaltungsindustrie dafür sorgt, dass Menschen abgelenkt und in nationalistische Pseudodiskussionen verwickelt werden. Dass diese immer schneller wachsende Maschine mit immer gewaltigeren Summen geölt werden muss, auch wenn das bedeutet, dass sich der Fußballsport immer weiter von seinen Wurzeln entfernt und zum Hochglanz-Spektakel gelangweilter Bildungsbürger wird, ist einkalkuliert.
So lange die Fernseheinnahmen steigen, obwohl das sportliche Geschehen in der Liga und den internationalen Wettbewerben immer vorhersehbarer und langweiliger wird, könnten die Stadien aus Sicht von Vereinen, Verbänden und Rechteinhabern auch leer bleiben. Das Geschäft lohnte sich dennoch.
Die Parallelen zur Politik sind unübersehbar. So lange dort noch jemand gefunden wird, der wählt, ist die Zahl der Wähler unwichtig. Die Klage über eine zu geringe Wahlbeteiligung endet folglich in dem Moment, in dem mehr Leute aus Sicht der etablierten Parteien das "Falsche" wählen. Dann plötzlich schwächt mehr Teilhabe die Demokratie, die weniger Teilhabe zuvor zu schwächen drohte.
Eine Entfremdung, in die der Fußball der Politik zu folgen bereit ist. Die stets als „Königsklasse“ angepriesene Champions League der europäischen Fußballer ist von dieser Saison an nur noch im Bezahl-Fernsehen zu sehen. Ein Spaß für Reiche, ohne dass die ehemalige Arbeiterpartei SPD gegen "Fußball-Luxus" wettert und für Frei-Abos für Alleinerziehende und Arbeitslose kämpft. Selbst die Populisten beugen sich den Marktgesetzen, die Fußball bis hinunter in die 3. Liga als Produkt in die Auslage von Geschäften wie Sky, Dazn, Telekom Sport und Eurosport legen, deren Besuch sich der normale Fan kaum leisten kann, wenn er richtig rechnet.
Bild kommt auf 860 Euro pro Jahr, "um alle Spiele sehen zu können", und rundet dabei gnädig ab, denn in Wirklichkeit sind es 869,64 Euro. Oder, bis zum Ende der Laufzeit des Rechtevertrages, 5217,84 Euro. Sondern 9,99 Euro für das Dazn-Abo, zehn Euro für das Drittliga-Abo der Telekom, 29,99 Euro für das Sky-Sport-Paket und 4,99 Euro für die von Eurosport übertragenen Spiele. Dazu kommt der sogenannte Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro für die Möglichkeit, ARD und ZDF zu sehen. Macht für den Fan, der alle Spiele sehen will, 72,47 pro Monat.
Dafür bekommt er Fußball, der als gewinnoptimierter Flickenteppich aus wild hintereinander gespielten Begegnungen geboten wird, die von drei oder vier Sendern jeweils auszugsweise auf mindestens drei unterschiedlichen Plattformen übertragen werden. Die oft "Königsklasse" genannte Champions League verschwindet in die verschlüsselten Schutzräumen und wird zum Exklusivereignis für Edel-Fans, die bereit sind, einen Kleinwagen dranzugeben, um überbezahlte Millionäre dabei zu beobachten, wie sich ganz zum Schluss immer dieselben paar Hauptverdächtigen in Endspielen gegenüberstehen, an deren Ausgang sich schon nach wenigen Wochen niemand mehr erinnern kann, weil ohnehin Real Madrid gewonnen hat.
Das große Geld sprudelt aus großer Exklusivität, der Treue ist der Dumme, dem "Bild" mit seinen "Vier Tipps, wie man vielleicht doch noch ein bisschen sparen kann" auf Augenhöhe begegnet. Dass der Fußball, im Moment noch Volks- und Fernsehsportart Nummer 1, immer mehr an Reiz verliert, je konsequenter er hinter undurchdringlichen Bezahlschranken verschwindet, ist ausgemacht. Ab sofort werden immer mehr Kinder auf, ohne jemals eines der großen Spiele gesehen zu haben, die Menschen für ein Leben mit dem Fußball-Bazillus infizieren können.
Diese Kinder werden später vieles tun. Aber tausende Euro für diverse Sport-Pakete ausgeben werden sie bestimmt nicht.
Das aber natürlich ohne jeden Ehrgeiz tut, dieses "Teurerwerden" anders zu beschreiben als als unwillkürliches Naturereignis. Der Springer-Verlag ist selbst integraler Bestandteil der modernen Fußballindustrie, die als Teil der Unterhaltungsindustrie dafür sorgt, dass Menschen abgelenkt und in nationalistische Pseudodiskussionen verwickelt werden. Dass diese immer schneller wachsende Maschine mit immer gewaltigeren Summen geölt werden muss, auch wenn das bedeutet, dass sich der Fußballsport immer weiter von seinen Wurzeln entfernt und zum Hochglanz-Spektakel gelangweilter Bildungsbürger wird, ist einkalkuliert.
Hochglanz-Spektakel für Bildungsbürger
So lange die Fernseheinnahmen steigen, obwohl das sportliche Geschehen in der Liga und den internationalen Wettbewerben immer vorhersehbarer und langweiliger wird, könnten die Stadien aus Sicht von Vereinen, Verbänden und Rechteinhabern auch leer bleiben. Das Geschäft lohnte sich dennoch.
Die Parallelen zur Politik sind unübersehbar. So lange dort noch jemand gefunden wird, der wählt, ist die Zahl der Wähler unwichtig. Die Klage über eine zu geringe Wahlbeteiligung endet folglich in dem Moment, in dem mehr Leute aus Sicht der etablierten Parteien das "Falsche" wählen. Dann plötzlich schwächt mehr Teilhabe die Demokratie, die weniger Teilhabe zuvor zu schwächen drohte.
Eine Entfremdung, in die der Fußball der Politik zu folgen bereit ist. Die stets als „Königsklasse“ angepriesene Champions League der europäischen Fußballer ist von dieser Saison an nur noch im Bezahl-Fernsehen zu sehen. Ein Spaß für Reiche, ohne dass die ehemalige Arbeiterpartei SPD gegen "Fußball-Luxus" wettert und für Frei-Abos für Alleinerziehende und Arbeitslose kämpft. Selbst die Populisten beugen sich den Marktgesetzen, die Fußball bis hinunter in die 3. Liga als Produkt in die Auslage von Geschäften wie Sky, Dazn, Telekom Sport und Eurosport legen, deren Besuch sich der normale Fan kaum leisten kann, wenn er richtig rechnet.
Bild kommt auf 860 Euro pro Jahr, "um alle Spiele sehen zu können", und rundet dabei gnädig ab, denn in Wirklichkeit sind es 869,64 Euro. Oder, bis zum Ende der Laufzeit des Rechtevertrages, 5217,84 Euro. Sondern 9,99 Euro für das Dazn-Abo, zehn Euro für das Drittliga-Abo der Telekom, 29,99 Euro für das Sky-Sport-Paket und 4,99 Euro für die von Eurosport übertragenen Spiele. Dazu kommt der sogenannte Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro für die Möglichkeit, ARD und ZDF zu sehen. Macht für den Fan, der alle Spiele sehen will, 72,47 pro Monat.
Gewinnoptimierter Flickenteppich
Dafür bekommt er Fußball, der als gewinnoptimierter Flickenteppich aus wild hintereinander gespielten Begegnungen geboten wird, die von drei oder vier Sendern jeweils auszugsweise auf mindestens drei unterschiedlichen Plattformen übertragen werden. Die oft "Königsklasse" genannte Champions League verschwindet in die verschlüsselten Schutzräumen und wird zum Exklusivereignis für Edel-Fans, die bereit sind, einen Kleinwagen dranzugeben, um überbezahlte Millionäre dabei zu beobachten, wie sich ganz zum Schluss immer dieselben paar Hauptverdächtigen in Endspielen gegenüberstehen, an deren Ausgang sich schon nach wenigen Wochen niemand mehr erinnern kann, weil ohnehin Real Madrid gewonnen hat.
Das große Geld sprudelt aus großer Exklusivität, der Treue ist der Dumme, dem "Bild" mit seinen "Vier Tipps, wie man vielleicht doch noch ein bisschen sparen kann" auf Augenhöhe begegnet. Dass der Fußball, im Moment noch Volks- und Fernsehsportart Nummer 1, immer mehr an Reiz verliert, je konsequenter er hinter undurchdringlichen Bezahlschranken verschwindet, ist ausgemacht. Ab sofort werden immer mehr Kinder auf, ohne jemals eines der großen Spiele gesehen zu haben, die Menschen für ein Leben mit dem Fußball-Bazillus infizieren können.
Diese Kinder werden später vieles tun. Aber tausende Euro für diverse Sport-Pakete ausgeben werden sie bestimmt nicht.
5 Kommentare:
"Ab sofort werden immer mehr Kinder auf, ohne jemals eines der großen Spiele gesehen zu haben, die Menschen für ein Leben mit dem Fußball-Bazillus infizieren können."
Sch... ist das gut. Und leider wahrscheinlich auch sehr richtig.
wachsen
sie waxen ihr Ski oder wachsen auf
Auch in ihrem Werden ist der Satz immer noch scheiße gut.
Ein bißchen Erbszählerei vom Ufer des Atlantik aus sei mir gestattet. Hier läßt es sich zur Zeit prima aushalten. Ertragbare Temperaturen bei mäßig Wind.
Das Leben kann so schön sein.
danke, jetzt wächst sie schneller, das darf sie. manchmal ist es eilig
Wie lange dauert es, bis so eine Korrektur nach Kanarien durchgewachsen ist? Hier werden die Kinder immer noch mit Real erzogen, statt mit elektrisierenden Fußballspielen aufwachsen.
Hatte ich schon mal erwähnt, daß ich mal drei Tage lang die Kindermannschaft von Real im Hotel wohnen hatte, die hier zu einem Turnier aufliefen?
Bei der Gelegenheit möchte ich den Gedanken zum Fenster rauswerfen, daß es in der elektrischen Gitarrenmusik auch so ist. Wer einmal dem verzerrten Mißklang dieser Gitarreros verfallen ist, verzeiht ihnen ein Leben lang, daß sie eigentlich gar nicht Gitarre spielen können,so fasziniert ist er von deren Spiel.
Testsendung
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