Samstag, 19. Mai 2018

Tragische Liebesgeschichte: Sex mit rechts - ist das erlaubt?


Seit den ersten plötzlichen Wahlerfolgen der AfD besteht stellen sich im zwischenmenschlichen Bereich immer neue Fragen. Wie soll man umgehen mit den Menschenfeinden? Welches Maß an Nähe ist noch erlaubt, wo verläuft die Grenze zur widerrechtlichen Kollaboration? Wie scharf muss Ausgrenzung von Rechten, Rechtspopulisten, Rechtsradikalen und Rechtsextremen sein, damit sie wirkt? Und was ist, wenn ganz urtümliche Triebe aus Bauch und tieferliegenden limbischen Knoten dem rationalen Gefühl entgegenstehen, das jeden anständigen Deutschen veranlasst, sich fernzuhalten von Mitbürgern der besorgten Art, die gegen unsere Regierung hetzen, Fremde ablehnen und dem völkischen Glauben anhängen, sie seien durch die Gnade ihrer Geburt im richtigen Land dessen "Volk"?

Die tragische Geschichte von Louise und Andreas


Ein Klassiker, der sich auch in der tragischen Geschichte von Louise und Andreas zeigt. Andreas ist ein aufgeklärter, weltoffener Großstädter, ein junger Mann ohne Scheuklappen, der open minded durch die globale Landschaft geht. Ein Traum von Schwiegersohn, der allerdings auch mit 33 noch nach einem weiblichen Gegenstück sucht.

Über eine von einem Inder erfundene russische Dating-App, die eine us-amerikanische Firma zum Milliardenunternehmen gemacht hat, obwohl sie doch recht deutlich gegen das im belgischen Brüssel geschriebene deutsche Datenschutzrecht verstößt, hat Andreas die bildhübsche Louise kennengelernt. Als sie ihm zum ersten Mal gegenübersitzt, ist sie wunderschön. Ein Augenblick könnte genügen und ein neues Liebespaar hätte sich gefunden: Er attraktiv und originell, sie sexy und bereit, denn auch Louise, die mit 24 noch den stressigen Beruf eines Topmodels ausübt, sucht schon lange nach einem Mann fürs Leben.

Der Ungeduld ihrer Herzen folgend, könnten sich Louise und Andreas noch am selben Abend zusammentun. Doch vorher reden sie, vielleicht zu lange. Und es stellt sich dabei leider heraus: Louise, die so sehenswerte Frau, die aus blaugrünen Augen blinkert und entsprechende Kurven offensiv ausstellt, ist die Tochter eines AfD-Abgeordneten. Ein Engel, verwandt mit dem Teufel, und dazu von diesem beeinflusst. „Du muss dir unbedingt mal das Programm durchlesen“, empfiehlt sie ihrem Date. „Da stehen echt vernünftige Sachen drin.“ Andreas glaubt, sich verhört zu haben. Keine Distanzierung. Nicht einmal Kopfschütteln über den Vater.

Vieles kann er sich für sein Leben vorstellen: In Kamerun arbeiten, Apps programmieren, sein Geschlecht ändern oder das nicht unbeträchtliche väterliche Erbe in Bitcoin anlegen. Aber ein AfD-Programm lesen?

Niemals Teil dieser Blutlinie


Andreas will gehen, jetzt, sofort, an dieser Stelle. Niemals kann er Teil einer Blutlinie werden, in der ein Naziabgeordneter vertreten ist. Und niemals würde er bei der einen hochkriegen, denkt er, denn diese Frau, so attraktiv und fickbar sie zu sein scheint, erinnert ihn mehr und mehr an das Gleiten eines Finger "durch eine mit Staub bedeckte Fettschicht, die sich in einer unsauberen Küche gebildet hat".

Es ekelt Andreas. Aber  da, in diesem kleinen Moment der Bereitschaft, etwas völlig Verrücktes zu tun, um einem Pronzip treu zu bleiben, nimmt sein Leben nimmt eine unverhoffte Wendung. Gerulf, ein Kellner alter Schule und ein guter Freund von Andreas, hat beim Rotweinkredenzen bemerkt, welche Spannung über dem Zweiertisch am hinteren Fenster liegt. Er paßt Andreas auf dem Weg zum Klo ab, wo der sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzen will, um für seinen Abgang gewappnet zu sein. Gerulf redet auf Andreas ein. Er kenne Louise, die sei nicht so. Sondern noch formbar und niemand, den man zurücklassen dürfe, ungefickt und unumerzogen. Andreas weigert sich zuerst, auf die Provokationen einzugehen. Doch als der Kellner nicht locker lässt und immer wieder von Verantwortung und gutem Beispiel spricht, denkt er langsam um.

Böse, alte weiße Männer


Zurück am Tisch, hört er nun genauer zu. Er spürt nun genau, dass Louise vieles nur nachspricht, was ihr alte, böse weiße Männer vorgesagt haben. Tränen schießen ihm in die Augen. Er weiß jetzt, dass er sie retten muss - und sei es um den Preis einer gemeinsamen Nacht.

Zu der kommt es gleich anschließend, schon im Treppenhaus zu Louises großzügig geschnittener Model-Wohnung fährt der nun zu allem bereite Andreas ihr von hinten unter den kurzen Rock. Louise kichert, als Tochter eines Nazis ist sie eine andere Behandlung durch Männer nicht gewöhnt. Andreas spürt eine dicke Erektion in seiner Slimjeans. Vielleicht geht da doch was, obwohl die kickernde 22-Jährige jetzt von „hemmungslosester Geschichtsverfälschung“ und von der „Lügenpresse“ spricht, ein Begriff, den schon die Nazis verwendet hatten, und der von der NPD bereits in den Neunzigern aufgegriffen wurde, nachdem ihn die linke Arbeiterpresse in den 20er Jahren dem Vergessen entrissen hatte.

Zwei Flaschen Rotwein, die Andreas fast allein getrunken hat, drehen frei. Eine Nazischlampe ficken. "Hattch au no nich", nuschelt der aufrechte Aktivist durch seinen von einem über Griechenland geflüchteten kurdischen Barbier aus den inzwischen türkisch besetzten irakischen Autonomiegebieten sorgsam rasierten Hipsterbart.

So bleibt den Liebenden eine einzige, natürlich viel zu kurze Nacht, in der nicht allzuviel geredet wird. Beim ersten heiseren Ton der Lerche schreckt Andreas mit trockenem Mund und einem schweren Kopf auf. Er sucht nach seiner Hose und flieht schweren Herzens aus Louises Wohnung. Ein Blick zurück zeigt ihm die friedlich schlafende nackte Schönheit, dahingestreckt wie eine klassische Statue. Arno Breker, denkt Andreas. Man sieht ihnen nicht an, welche fürchterliche Gedanken in ihren schönen Köpfen kreisen.

Der Treff mit Gerulf


Zwei Tage später, er denkt noch oft an Louise, ihren Hintern, die Brüste und den Rest, läuft Andreas Gerulf über den Weg. Er will wissen, wie es war. "Seid ihr jetzt zusammen, oder was", fragt der Ältere.Andreas schüttelt den Kopf. "Es hat nicht gepasst", sagt er und wehrt Gerulfs Hilfeangebote ab. Kurz habe man darüber gesprochen, was wäre, würde Louise sich von ihrem Vater lossagen. "Aber sie kann das nicht, sagt sie." So aber könne er nicht mit ihr zusammensein, da ist Andreas unerbittlich zu sich selbst. Obwohl, gesteht er Gerulf, der auf jedes Detail neugierig ist,  der Sex schon irgendwie überirdisch gewesen sei.


Louise wartet währenddessen auf einen Anruf von Andreas, in dessen makellosen Charakter sie sich unsterblich verliebt hat. Aber da kommt nichts. Erst als sie mit einer Freundin bei einem Aperol Spritz in Gerulfs Café sitzt, erfährt sie, was geschehen ist. Gerulf eröffnet ihr auf die Frage, ob er Andreas mal wieder gesehen habe, dass der sie nicht nehmen könne, so lange sie ihren Vater nicht verleugne. Louise, die an diesem Tag ein fast durchsichtiges weißes Fähnchen aus veganer Baumwolle trägt, schlägt die Hände vor dem nur sacht geschminkten Gesicht zusammen.

Am nächsten Morgen findet ihre Mitbewohnerin Anne die leblose Schöne im gemeinsamen Badezimmer, wie gemalt hibngestreckt zwischen Badewanne und Toilettenbecken, ein leeres Röhrchen Entzündungshemmer noch in der sorgsam manikürten Hand. Der Rettungswagen ist schnell vor Ort, der Notarzt tröstet Anne, die natürlich auch als Model arbeitet, heute aber rotgeweinte Augen hat und das Nachmittagsshooting für einen völkischen Kalender wohl absagen wird. So übel stünden die Chancen nicht, "sie ist jung, sie ist stark", sagt der junge Doktor. Ob man nicht mal zusammen was unternehmen könne?

Louises Abschiedsbrief


Lousie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, indem sie ihrem Vater verbietet, sie in der Familiengruft der AfD-Blutlinie aufzubahren und sie damit in die Nähe von Nazioffizieren, Beamten des Kaiserreichs und eines Schiffsführer der frühen Bonner Republik zu rücken. Sie schreibt Anne zudem, dass sie Andreas Bescheid geben soll von ihrer Entscheidung für eine Wandlung zum Guten. Louise träumt davon, nach ihrem Erwachen auf der Intensivstation Andreas zu treffen, der dann überzeugt sein wird, mit ihr die Richtige gefunden zu haben.

Doch der Brief, der Anne von Louises Plan unterrichten soll, erreicht sie durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle nicht. Ein nur angelehntes Fenster hat einen Windstoß ins Zimmer blasen lassen, der den Brief unter das Bette wehte, in dem sich Louise und Andreas noch 48 Stunden zuvor artistisch vergnügt hatten. Statt über Lousies Abkehr von der Familie und dem Rechtspopulismus zu erfahren,  erhält Andreas nur die Nachricht vom nahen Tod der Geliebten. Er fühlt tiefe Schuld und große Verzweiflung und öffnet eine Flasche Rotwein. Andreas ist verzweifelt, er besorgt sich ein schnell wirkendes Gift und nimmt es mit dem 17. Glas Wein.

 Der misslungene Plan


Im Krankenhaus erwacht Louise wenige Augenblicke später. Andreas ist nicht da. Die junge, trotz ihrer augenblicklichen Schwäche noch immer wunderschöne Frau erkennt das fatale Misslingen ihres Plans. Sie stellt sich selbst die Beatmungsmnaschine ab, nicht ohne zuvor den Alarm ausgeschaltet zu haben. Als Andreas, den ein besorgten Gerulf nur Minuten nach der Einnahme des aus russischen Militärbeständen stammenden Giftes Nowitschok gefunden hat, zwei Tage später im Krankenhaus erwacht, erwartet ihn die fürchterliche Nachricht vom Freitod Louises. Andreas zögert nicht lange. Er springt, kaum das die ersten Beileidsbesucher wieder gegangen sind, aus dem siebten Stock des Krankenhauses.

Eine Tragödie, die auch in der derzeit geplanten Verfilmung durch die ARD-Tochterfirma Lorenzo kein Deut an Tragik verlieren wird. Geplant ist eine finale Szene auf dem Friedhof, wo Louise und Andreas dem Wunsch ihrer Familien und ihrer Freunde folgend in zwei getrennten, weit auseinanderliegenden Gräbern bestattet werden. Bei Louise hält der AfD-Abgeordnete eine von Hass erfüllte Rede. Bei Andreas spricht Gerulf, der einzige Mensch auf der Welt, der den Toten wirklich verstanden hat. Er, der erkannte, was sich in der menschlichen Natur gegen den in uns allen gegenwärtigen, nach Erfüllung strebenden Traum von der Unbedingtheit der Liebe, die alle Feindschaften überwindet, in den Weg stellte, stellt und immer gestellt hat, sagt: "So wilde Freude nimmt ein wildes Ende Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu'r und Pulver Im Kusse sich verzehrt."


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13 Kommentare:

teu hat gesagt…

Der misslungene Versuch einer Satire.

Anonym hat gesagt…

Was für ein Dünnpfiff, wer lässt sich denn so einen Müll einfallen!?

Die Anmerkung hat gesagt…

Bei dem Link zur eigentlichen Geschichte hinter dieser Geschichte fehlt der Dopplepunkt hinter dem http.

Doch selbst mit funktionierendem Link ist es für @teu zu anspruchsvoll, befürchte ich. Aber das ist dem Michael Nast sicher egal. Zettel ist eh nicht seine Zielgruppe.

ppq hat gesagt…

mein fehler. fürchterlich

Rizzo Chuenringe hat gesagt…

Ein köstliches Dramolett der alten Schule. Geeignet, um Karl Kraus ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und unfähige Typen wie den platten Böhmermann vor Neid zerplatzen zu lassen.

ppq hat gesagt…

danke!

Anonym hat gesagt…

:o)

Anonym hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=4gMdoWaeryU

Anonym hat gesagt…

Reichsrechtssexwart Sepp hat immer wieder rechten Sex mit arischen Megasexfrauen aus der Prager Straße .

Studentenwohnheim , kennste - kennste .

Borsig hat gesagt…

Danke Shakespeare, hasste jut hinjekricht.

ppq hat gesagt…

einer hat es erkannt

Gernot hat gesagt…

"durch die Gnade ihrer Geburt im richtigen Land dessen "Volk"? "

Wer, außer Dummen, denkt denn das noch? Zum Glück halten sich Millionen Schwarzer, Türken, Araber, Vietnamesen usw. nicht für Angehörige des deutschen Volkes.
Man verzeihe mir meine Humorlosigkeit.

Anonym hat gesagt…

teu und der erste Anonym: Das ist dieser Degeneraten einziger Witz: Du bist ja doof! Ne, du bist doof! Erbärmliche Würstchen, aber saugefährlich, wenn sie von interessierter Seite losgelassen werden - Hongweibing, Rothe Khmer ...