Donnerstag, 24. Mai 2018

DFB-Affäre: Der falsche Fuffziger vor Gericht

"Durch die rechtswidrige Verbreitung ist unsere Inanspruchnahme erforderlich geworden. Die dadurch entstandenen Kosten sind daher von Ihnen zu tragen. Ich füge eine entsprechende Kostenerstattungsberechnung bei und sehe dem Ausgleich innerhalb der nächsten zwei Wochen auf das unten angegebene Konto entgegen", schrieb Theo Zwanzigers Rechtsanwältin, eine Frau mit angedeutetem Adelstitel vor zehn Jahren an PPQ, nachdem das kleine Mitmachboard Aussagen des damaligen DFB-Chefs zu ostdeutschen Hooligans scharf gegengeschnitten hatte mit Aussagen desselben DFB-Präsidenten zu zu gewalttätigen Anhängern der DFB-Auswahl.

Die kleinen Vereine der 4. Liga hatte Zwanziger fest in Pflicht genommen: "Um es klar zu sagen, Vereine, die sagen, ich kann ja nichts dafür, wenn da einer schreit, sind die falschen, weil du so das Problem nicht lösen kannst", hatte er festgelegt und Härte gegen die Verantwortlichen gefordert: "Du kannst nicht den Verein reduzieren auf die Sportausübung, sondern ein Verein, der Sport ausübt, ist auch verantwortlich für das Umfeld, insbesondere seine Fans." Was seine eigene Verantwortung betraf, war er jedoch ganz anderer Meinung: "Wir mussten leider wieder erfahren, dass man solche Ausschreitungen nicht ganz verhindern kann", sagte er malerisch zerknirscht, "wir müssen uns entschuldigen, aber müssen auch immer wieder darauf hinweisen, dass dies keine Fans sind, sondern Menschen, die die Plattform Fußball für ihre Zwecke missbrauchen."

Ein falscher Fuffziger, der nicht nur lageangepasste Meinungen zu Markte trug, sondern denen, die ihm seine doppelzüngiges Rede vorhielten, auch noch seine Anwälte auf den Hals schickte. Im Auftrag von DFB und Zwanziger sollte PPQ einen satirischen Beitrag löschen, in dem jedes einzelne Zitat Zwanzigers wortwörtlich wiedergegeben war. Und dann auch noch eine gepfefferte Rechnung zahlen, weil der fleischgewordene Spruchbeutel nicht mit seinem Gerede von gestern konfrontiert werden wollte, wenn es gerade nicht in die Agenda passte. Einen Journalisten verklagte er, weil der ihn "Demagoge" genannt hatte, vor dem Gang in die nächste Instanz drohte er gar an, "sehr ernsthaft zu erwägen, ob ich dieses Amt weiterführe", wenn das Gericht seiner Auffassung nicht folge.

Tat es nicht und auch PPQ zahlte nicht. Zwanziger aber hätte können, das lässt sich inzwischen begründet vermuten, wo die Staatsanwaltschaft in Frankfurt in der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 in Deutschland auch den ehemals führenden DFB-Funktionär wegen Steuerhinterziehung angeklagt hat. Zwanziger wies die Vorwürfe zurück. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Veranlassung, den reichen DFB durch eine Steuerhinterziehung noch reicher zu machen“, sagte er, dessen Persönlichkeitsrechte im Streit mit PPQ seinerzeit nicht nur auf Privatrechnung, sondern gleichzeitig auch auf die des größten Sportverbandes der Welt geregelt wurden.

Dort hatten sich, das ahnte man damals und man weiß es heute, Funktionäre ein System geschaffen, das nicht mit Bällen, sondern mit Millionen jonglierte. In einem unverbrüchlichen Bündnis mit der Politik organisierte der weltgrößte Sportverband um das Jahr 2000 herum die Heimholung des weltgrößten Sportereignisses als "Sommermärchen". Funktionäre wie Zwanziger, der steuergünstig im Ausland residierende Franz Beckenbauer und der jetzt mitangeklagte Wolfgang Niersbach zogen gemeinsam mit dem vom Linksradikalen zum Law-and-order-Mann gewendeten Otto Schily und seinem Kanzler Gehard Schröder aus, Deutschland eine WM zu kaufen.

Offiziell durfte natürlich nichts werden. Ringsum bestachen alle und alle waren bestechlich, aber Deutschland bekam das Turnier, das ergaben später auch strenge Prüfungen durch den DFB, allein wegen seiner schönen Fußballschuhe. Eine Märchenwelt, in der Franz Beckenbauer, der Weltmeisterspieler und -Trainer, öffentlich behaupten konnte, er habe das Turnier allein mit seinem strahlenden Charisma herbeigezaubert und die millionenschweren Schecks der Konkurrenz mit einem Pfiff vom Tisch geblasen. Ein Traumzauberbaum, von dem Sponsoren wie die Deutsche Bahn, Lufthansa, Bayer, Telekom, Adidas, DaimlerChrysler und Dresdner Bank Millionen regnen ließen, für die sich immer eine Verwendung fand. Brot und Spiele, da ist jeder Euro gut angelegt. Und wenn dann auch noch die Medien mit im Boot sind, läuft der Laden.

Dass die Bundesregierung ein Waffenembargo gegen Saudi-Arabien aufhob, um die Stimme des saudischen Delegierten zu bekommen, war ein Zufall und keine Bestechung. Dass 6,7 Millionen Euro irgendwie vom Hoeneß-Kumpel Dreyfus zum DFB wanderten und vor dort dann später irgendwie zur Fifa und dass die Quittungen verschwanden, kann passieren. Niemand hat von nichts gewusst, keiner war beteiligt. „Im Rahmen seiner Prüfungen hat der DFB keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden. Ebenso wenig haben sich irgendwelche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft wurden“. Theo Zwanziger schwört drauf: „Der Zuschuss für die FIFA-Gala war unzweifelhaft eine Betriebsausgabe, wie auch die Wirtschaftsprüfer von DFB und FIFA, sowie die im Jahr 2009 durchgeführte Betriebsprüfung durch das Finanzamt Frankfurt festgestellt haben. Da habe ich mir nichts vorzuwerfen.“




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Herren Zwanziger die Henker sind, die Dierig ihre Schergen ...
Oy wey, was mache ich wieder Riches heit. Nebbich.

D.a.a.T.