Deutsche Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg waren nie "Luftschläge", auch die Angriffe der Alliierten auf deutsche Städte mussten noch ohne den hübschen Kosenamen auskommen. |
Hagelt es Bomben und Raketen vom Himmel, dann weiß die deutsche Berichterstattung das sehr genau einzuordnen. "Bombardements" heißt es dann, "Bombenangriffe", vielleicht noch "Raketenangriffe" oder "Luftangriffe". Kommt der "Tod aus der Luft", etwa in Dresden oder in Vietnam, dann gibt es schon bei der Wortwahl keinen Zweifel: Es handelt sich um Luftangriffe, Bombenangriffe oder, zusammengefasst, einen "Luftkrieg".
Aus der Entfernung geführt, gilt der normalerweise als besonders schwerer Fall von moralisch verwerflichem Handeln im Krieg. Niemand, der mit Bomben und Raketen angreift, kann genau wissen, wo und wen er trifft. Wladimir Putin hat Aleppo so schon "zum zweiten Grosny" gebombt. Auch Krankenhäuser haben die menschenverachtenden Russen-Bomber bereits getroffen. Und wahrscheinlich war das sogar "Teil von Putins Strategie" (Spiegel). Der Kreml will alles zerstören, was dem Rest der Welt heilig ist. Er bombt, um zu bomben, um wieder Weltmacht zu werden oder die Illusion zu behaupten, eine zu sein.
Ganz anders sieht es aus, wenn Nato-Luftstreitkräfte sich aufmachen, irgendwo auf der Welt eine Strafaktion zu fliegen, einen Diktator zu erziehen oder Bomben und Raketen auf Lagerstätten von kreuzgefährlichen chemischen Waffen abregnen zu lassen. Ganz automatisch verwandelt sich das, was der Duden "Luftangriff nennt, in einen "Luftschlag". Der Begriff klingt viel sympathischer, er ist keimfrei und opferlos, eine Ohrfeige ohne Ohr, ein Schlag ins Wasser fast, trocknet wieder, weiter geht es. Kein Blut, nirgends.
Luftschläge sind ein relativ neues Phänomen in der Kriegsberichterstattung. Während Bombardements, Luftangriffe, Bombenangriffe und Raketenangriffe auf eine Geschichte zurückblicken können, die mit dem italienisch-türkischen Krieg im Jahr 1911 beginnt, sind "Luftschläge" erst nachweisbar mit dem Beschluss der Nato, auf den von Joschka Fischer und Rudolf Scharping vorgelegten "Hufeisenplan" mit Bombardements auf dem Balkan zu reagieren.
Nur Bombardements waren das eben nicht, sondern chirurgische "Luftschläge", das militärische Äquivalent zu sanften Streicheleinheiten aus Phantom-, Tornado-, F15- und Mirage-Bombenklappen, nicht böse gemeint, weder in Afghanistan noch in Syrien. Eine Google-Trends-Grafik (unten) zeigt, das "Luftschläge" (blaue Spitzen) ausschließlich vorkommen, wenn die Nato Lufteinsätze fliegt. Sind Nicht-Nato-Bomber unterwegs, dominieren "Luftangriffe" (rot).
Denn andere Mächte, verharrend in einer dunklen Zeit, arbeiten noch mit "Luft-" und "Bombenangriffen". Die Deutschen dagegen sind mittlerweile mehrheitlich gegen "Luftschläge". Und selbst Wladimir Putin befleißigt sich der schmuck gekämmten, gefönten und geschminkten Nato-Sprache: Er sagt "Aвиаударыwas" auf Russisch "Luftangriff" heißt. Und wird vom "Spiegel" mit einer Warnung vor weiteren "Luftschlägen" übersetzt.
"Luftschlag" ist ein Wort, das es im Russischen gar nicht gibt.
Aus der Entfernung geführt, gilt der normalerweise als besonders schwerer Fall von moralisch verwerflichem Handeln im Krieg. Niemand, der mit Bomben und Raketen angreift, kann genau wissen, wo und wen er trifft. Wladimir Putin hat Aleppo so schon "zum zweiten Grosny" gebombt. Auch Krankenhäuser haben die menschenverachtenden Russen-Bomber bereits getroffen. Und wahrscheinlich war das sogar "Teil von Putins Strategie" (Spiegel). Der Kreml will alles zerstören, was dem Rest der Welt heilig ist. Er bombt, um zu bomben, um wieder Weltmacht zu werden oder die Illusion zu behaupten, eine zu sein.
Ganz anders sieht es aus, wenn Nato-Luftstreitkräfte sich aufmachen, irgendwo auf der Welt eine Strafaktion zu fliegen, einen Diktator zu erziehen oder Bomben und Raketen auf Lagerstätten von kreuzgefährlichen chemischen Waffen abregnen zu lassen. Ganz automatisch verwandelt sich das, was der Duden "Luftangriff nennt, in einen "Luftschlag". Der Begriff klingt viel sympathischer, er ist keimfrei und opferlos, eine Ohrfeige ohne Ohr, ein Schlag ins Wasser fast, trocknet wieder, weiter geht es. Kein Blut, nirgends.
Luftschläge sind ein relativ neues Phänomen in der Kriegsberichterstattung. Während Bombardements, Luftangriffe, Bombenangriffe und Raketenangriffe auf eine Geschichte zurückblicken können, die mit dem italienisch-türkischen Krieg im Jahr 1911 beginnt, sind "Luftschläge" erst nachweisbar mit dem Beschluss der Nato, auf den von Joschka Fischer und Rudolf Scharping vorgelegten "Hufeisenplan" mit Bombardements auf dem Balkan zu reagieren.
Nur Bombardements waren das eben nicht, sondern chirurgische "Luftschläge", das militärische Äquivalent zu sanften Streicheleinheiten aus Phantom-, Tornado-, F15- und Mirage-Bombenklappen, nicht böse gemeint, weder in Afghanistan noch in Syrien. Eine Google-Trends-Grafik (unten) zeigt, das "Luftschläge" (blaue Spitzen) ausschließlich vorkommen, wenn die Nato Lufteinsätze fliegt. Sind Nicht-Nato-Bomber unterwegs, dominieren "Luftangriffe" (rot).
Denn andere Mächte, verharrend in einer dunklen Zeit, arbeiten noch mit "Luft-" und "Bombenangriffen". Die Deutschen dagegen sind mittlerweile mehrheitlich gegen "Luftschläge". Und selbst Wladimir Putin befleißigt sich der schmuck gekämmten, gefönten und geschminkten Nato-Sprache: Er sagt "Aвиаударыwas" auf Russisch "Luftangriff" heißt. Und wird vom "Spiegel" mit einer Warnung vor weiteren "Luftschlägen" übersetzt.
"Luftschlag" ist ein Wort, das es im Russischen gar nicht gibt.
10 Kommentare:
Hat ein Luftschlag vielleicht etwas mit Boxen zu tun?
Wenn man dem Gegner genau einen auf die 12 pochen will, der aber bei Ankunft der Faust längst in der anderen Ecke des Rings steht und breitmaulfroschig grinst?
Wenn man der Russenpropaganda auf den Leim geht, war es ja im Grunde sowas wie ein Schlag in die Luft, was die Clowns wie Macron, May und der Souffleuse Merkel unter Führung von Trump geboten haben, nebst heißer Luft in rauen Mengen.
Na ja, Luft und Schlag ließen sich gewiss auch im Russischen kombinieren, zumindest mit Bindestrich.
Der Begriff des "Schlags" hat in diesem Zusammenhang aber auch etwas Triumphales, so wie ein Schlag beim Feuerwerk (Knall) oder ein Paukenschlag - täterätä.
Das zeigt wieder, wie sehr man auf seine Begriffe achten sollte und wie wenig angemessen es ist, sich der Sprachführerschaft durch die Wahrheitsmedien zu beugen.
Mir fällt da noch etwas richtig Schönes ein: Friedensmissionen.
Es handelt sich natürlich um chirugische Luftschläge und der Zuhörer weiß, Chirugen machen keine Kunstfehler. Nur in Arztserien und dann ist das krankenhaus wegen der Schadenersatzklagen besorgt. Und das ist dann auch der große Unterschied. Was aus der Luft getroffen wird, soll auch getroffen werden. Da können die Serben klagen bis sie schwarz geworden sind.
@anmerkung was du meinst, ist ein sog. windmacher oder luftloch
Nein, Luftloch kenne ich aus dem Flugzeug. Das ist, wenn du du die Tüte unter dir hast, um alles aufzufangen, die Kotze aber gen Decke driftet. Das ist dann dieses Luftloch.
ich habs. was du meinst, heißt beim boxen "heumacher"!
@Die Anmerkung
Das Luftloch gab es auf den Reichsbahntoiletten und die Züge der Reichsbahn sind nicht geflogen!
George Orwellsches Neusprech.
Vorzugsweise entwickelt Ende der 90e im Krieg gegen Jugoslawien:
1. (Luft)Schläge = Luftangriffe
2. Kolleteralschäden = Opfer unter der Zivilbevölkerung
Der Herold hat noch Luftangriffe auf die Festung Rotterdam und aufs Themse-U vergessen, gleich Kriegsverbrechen.
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