Wie groß Donald Trumps Problem mit innerparteilichen Kritikern, Gegnern in der Groko und der gewachsenen Opposition im Parlament und im außerparlamentarischen Raum ist, wurde vor wenigen Tagen klar. Als die frischgewählte Kanzlerin wie stets darauf verzichtete, öffentliche Ostergrüße in ihre Wähler zu bestellen, drehte die rechte Seite der veröffentlichten Meinung auf. Von Seiten der Politik herrsche eisiges Schweigen, hieß es. Die Kanzlerin unterstütze damit Islamisierungstendenzen, die sich zuvor schon in der Umbenennung von heiligen christlich-jüdischen Osterhasen in "Traditionshasen" gezeigt habe. Und wo bleiben eigentlich die in den letzten Jahren zum Goldstandard der Machtberichterstattung gewordenen Berichte aus dem unbeschwerten Osterurlaub der Merkels?
Sie fehlen. Stattdessen Gerangel um Machtpositionen, die Suche nach Abweichlern und die Nachrichten über die Einigung von UN und Israel, tausende Flüchtlinge nach Deutschland umzusiedeln. Täuscht es oder wird die Luft für Merkel gerade wirklich dünner?
Die "Tagesschau"-Sprecherin im grünen Jäckchen blickt besorgt in die Kamera, als sie mit Dramatik in der Stimme sagt: "Israel hat sich nach eigenen Angaben mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf eine Umsiedlung von rund 16.000 afrikanischen Flüchtlingen in westliche Länder geeinigt, die Bundesregierung ist offenbar von dieser Einigung überrascht worden."
Sybille Jeans heißt die Frau im seriösen Kostüm. Seit 22 Jahren arbeitet die 56-jährige Niedersächsin schon für den fortschrittlichen Fernsehsender ARD. Dem Stammpublikum mit einem Durchschnittsalter von 65 ist sie so vertraut wie ein guter, alter Kumpel, dem man schon aus Gewohnheit jede noch so hanebüchene Geschichte abkauft.
Gut für Angela Merkel, denn während das Verhältnis zwischen der Kanzlerin und den Medien immer mehr zum Grabenkampf wird, hält eine Phalanx aus staatlichen Sendern und traditionsreichen privaten Zeitungshäusern treu zur Regierungschefin. Dabei folgen Sender, Magazine und Zeitungen einer komplexen Logik aus gegenseitigen Abhängigkeiten: Wer Zugang zu exklusiven Informationen will, muss sich die Regierungsmaschine gewogen halten. Geht alles gut, wartet nicht nur amtliches Wohlwollen das eine oder andere Geschenk. Sondern immer öfter auch ein Platz am warmen Steuerfeuer.
Jeans, die gerade erst am Osterwochendende wieder mit der Kanzlerin telefoniert hat, gilt als eine der treuesten Trump-Fans. Kaum ein Fehltritt oder eine Skandalmeldung aus der Regierungswaschmaschine, die sie nicht so zu verdrehen und im Sinne der Chefin zu erzählen weiß, dass kein Schmutz hängenbleibt. Enger verbunden mit der Frau, die einen Amtszeitrekord für deutsche Kanzler anpeilt, ist nur Anne Will, zu der sich Merkel immer flüchtet, wenn die schon länger hier Lebenden Erklärungsbedarf erkennen lassen.
Im Wahlkampf beschwerten sich selbst Konservative, dass das Hochjubeln durch staatliche Sender und private Edelfedern zuviel des Guten sei. Merkels Kontrahent Martin Schulz fühlte sich ungerecht behandelt, weil er weniger Sendezeit bekam als sein Mitbewerber. Sein Wunsch, nicht nur ein Kanzlerduell abzuhalten, sondern zwei oder drei, wurde von Kanzleramt und privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern kollektiv abgebügelt.
Die treten unbeirrt für die Kanzlerin ein und diskreditieren nebenbei noch andere Medien. Wer alt werde und schräge Zeug schreibe, gehöre "rausgeworfen aus der Gemeinschaft", selbst auf die Gefahr hin, dass er sich dann "einem reaktionären Spektrum" zuwende, heißt es beim staatlichen Deutschlandfunk. Selbstverständlich sei nichts dran an der Story, dass die renommierte Wochenzeitschrift "Die Zeit" einen Kolumnisten gefeuert habe, weil er "die journalistische Sorgfaltspflicht des Hauses infrage gestellt" habe. Notwendig sei der Schritt vielmehr geworden, weil seine "abnehmende Potenz" ihn zwinge, vor "Neuen Rechten zu sprechen und Angst vor Einwanderern" zu haben.
Wieder einmal nur Fake News einer liberalen Tageszeitung, heißt es in der "Süddeutschen Zeitung", die den Vorgang selbst nicht kommentiert. Dass sich die Geschichte wenig später als wahr herausstellen wird, geschenkt. Mit der Verteidigung von Merkel (letzte Schlagzeile: "Merkel unterstützt deutsche EM-Bewerbung") ist auch die SZ voll ausgelastet. Je konkreter die Nachfragen an die Kanzlerin werden und je drängender Wählerinnen und Wähler Antwort verlangen, desto vehementer streiten die die Kommentatoren und Reporter aus dem Süden, aber auch die Ansager und Moderatoren aus der Mitte und dem Norden für ihre Kanzlerin.
Etwa Heribert Prantl: "Merkels Vermächtnis" bestehe aus der spannenden Frage, was sie einst hinterlassen wolle. Der 64-Jährige mit dem braven Dreitagebart hält nichts davon, seine Sympathien für die Kanzlerin zu verheimlichen. "Ich wünsche der neuen Regierung, dass sie hinkriegt, was die große Koalition von Merkel I schon vor gut zwölf Jahren angekündigt hat: "Stellen wir unter Beweis, dass wir unser Land gemeinsam nach vorn bringen - mit Mut und Menschlichkeit", schreibt er. Dabei ist klar: Kein einziger Anhaltspunkt wurde je entdeckt, der auf geheime Absprachen hindeutet. Hier regieren Intuition und ein stillschweigendes Einverständnis, das es der SZ möglich macht, vorab zu schreiben, was Angela Merkel später sagen wird.
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Sie fehlen. Stattdessen Gerangel um Machtpositionen, die Suche nach Abweichlern und die Nachrichten über die Einigung von UN und Israel, tausende Flüchtlinge nach Deutschland umzusiedeln. Täuscht es oder wird die Luft für Merkel gerade wirklich dünner?
Die "Tagesschau"-Sprecherin im grünen Jäckchen blickt besorgt in die Kamera, als sie mit Dramatik in der Stimme sagt: "Israel hat sich nach eigenen Angaben mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf eine Umsiedlung von rund 16.000 afrikanischen Flüchtlingen in westliche Länder geeinigt, die Bundesregierung ist offenbar von dieser Einigung überrascht worden."
Sybille Jeans heißt die Frau im seriösen Kostüm. Seit 22 Jahren arbeitet die 56-jährige Niedersächsin schon für den fortschrittlichen Fernsehsender ARD. Dem Stammpublikum mit einem Durchschnittsalter von 65 ist sie so vertraut wie ein guter, alter Kumpel, dem man schon aus Gewohnheit jede noch so hanebüchene Geschichte abkauft.
Gut für Angela Merkel, denn während das Verhältnis zwischen der Kanzlerin und den Medien immer mehr zum Grabenkampf wird, hält eine Phalanx aus staatlichen Sendern und traditionsreichen privaten Zeitungshäusern treu zur Regierungschefin. Dabei folgen Sender, Magazine und Zeitungen einer komplexen Logik aus gegenseitigen Abhängigkeiten: Wer Zugang zu exklusiven Informationen will, muss sich die Regierungsmaschine gewogen halten. Geht alles gut, wartet nicht nur amtliches Wohlwollen das eine oder andere Geschenk. Sondern immer öfter auch ein Platz am warmen Steuerfeuer.
Jeans, die gerade erst am Osterwochendende wieder mit der Kanzlerin telefoniert hat, gilt als eine der treuesten Trump-Fans. Kaum ein Fehltritt oder eine Skandalmeldung aus der Regierungswaschmaschine, die sie nicht so zu verdrehen und im Sinne der Chefin zu erzählen weiß, dass kein Schmutz hängenbleibt. Enger verbunden mit der Frau, die einen Amtszeitrekord für deutsche Kanzler anpeilt, ist nur Anne Will, zu der sich Merkel immer flüchtet, wenn die schon länger hier Lebenden Erklärungsbedarf erkennen lassen.
Im Wahlkampf beschwerten sich selbst Konservative, dass das Hochjubeln durch staatliche Sender und private Edelfedern zuviel des Guten sei. Merkels Kontrahent Martin Schulz fühlte sich ungerecht behandelt, weil er weniger Sendezeit bekam als sein Mitbewerber. Sein Wunsch, nicht nur ein Kanzlerduell abzuhalten, sondern zwei oder drei, wurde von Kanzleramt und privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern kollektiv abgebügelt.
Die treten unbeirrt für die Kanzlerin ein und diskreditieren nebenbei noch andere Medien. Wer alt werde und schräge Zeug schreibe, gehöre "rausgeworfen aus der Gemeinschaft", selbst auf die Gefahr hin, dass er sich dann "einem reaktionären Spektrum" zuwende, heißt es beim staatlichen Deutschlandfunk. Selbstverständlich sei nichts dran an der Story, dass die renommierte Wochenzeitschrift "Die Zeit" einen Kolumnisten gefeuert habe, weil er "die journalistische Sorgfaltspflicht des Hauses infrage gestellt" habe. Notwendig sei der Schritt vielmehr geworden, weil seine "abnehmende Potenz" ihn zwinge, vor "Neuen Rechten zu sprechen und Angst vor Einwanderern" zu haben.
Wieder einmal nur Fake News einer liberalen Tageszeitung, heißt es in der "Süddeutschen Zeitung", die den Vorgang selbst nicht kommentiert. Dass sich die Geschichte wenig später als wahr herausstellen wird, geschenkt. Mit der Verteidigung von Merkel (letzte Schlagzeile: "Merkel unterstützt deutsche EM-Bewerbung") ist auch die SZ voll ausgelastet. Je konkreter die Nachfragen an die Kanzlerin werden und je drängender Wählerinnen und Wähler Antwort verlangen, desto vehementer streiten die die Kommentatoren und Reporter aus dem Süden, aber auch die Ansager und Moderatoren aus der Mitte und dem Norden für ihre Kanzlerin.
Etwa Heribert Prantl: "Merkels Vermächtnis" bestehe aus der spannenden Frage, was sie einst hinterlassen wolle. Der 64-Jährige mit dem braven Dreitagebart hält nichts davon, seine Sympathien für die Kanzlerin zu verheimlichen. "Ich wünsche der neuen Regierung, dass sie hinkriegt, was die große Koalition von Merkel I schon vor gut zwölf Jahren angekündigt hat: "Stellen wir unter Beweis, dass wir unser Land gemeinsam nach vorn bringen - mit Mut und Menschlichkeit", schreibt er. Dabei ist klar: Kein einziger Anhaltspunkt wurde je entdeckt, der auf geheime Absprachen hindeutet. Hier regieren Intuition und ein stillschweigendes Einverständnis, das es der SZ möglich macht, vorab zu schreiben, was Angela Merkel später sagen wird.
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2 Kommentare:
Jedes Unrechtsregime hat seine dann oft fürstlich bezahlten Propagandahuren und -Stricher.
Ob nun aus echter Überzeugung oder wegen des üppigen Judaslohnes, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall scheint jede Epoche ihre speziellen Untertanen vom Typ Diederich Heßling zu gebären, die von den Machteliten dann nur all zu gerne gegen das eventuell obrigkeitskritische Volk instrumentalisiert werden.
Also erzähle mir bei so vielen intriganten Kriechern keiner was von Krone der Schöpfung. Wir haben auch im weltmeisterlichen Schland nun mal viel mehr erbärmliche Charakterschweine als noble Dichter und kluge Denker.
Die Entscheidung, ob man dieses schäbige Fahrradfahrer-Gesindel (nach oben buckeln, nach unten treten) nun vor der drohenden Kopf-ab-Islamisierung warnen und schützen soll oder nicht, fällt mir mit jedem neuen "Weiter-so"-Tag schwerer.
Und es solle sich im Hinterher -sofern es für Ungläubige dann noch eins gibt- keiner rauszureden versuchen, er/sie habe es nicht beizeiten wissen können. Andererseits grassiert beim Michel auch heute wieder eine kollektive Dummkopfseuche, die die echt zu blöd werden lässt, um etwas zu kapieren, das über Fressen, Ficken und Fernsehen hinaus geht.
Etwas Brot und viele Spiele für seit 2000 Jahren schlicht gebliebene Größenwahn-Gemüter, die sich in ihrer groben Naivität mit dem extremsten Idiotenabschaum der Welt bereichern zu müssen meinen, weil sie sonst aussterben. Kinder statt Inder ... nur umgekehrt. Selber abtreiben, und sich dann Fremde einverleiben.
Wer grenzenlos offen ist, kann logischerweise nicht ganz dicht sein.
Gestern noch standen wir am Rande des Abgrunds. Heute sind wir einen Schritt weiter.
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