Schulz macht schonwieder Schlagzeilen: 24 Stunden nach dem Rücktritt vom Außenamt betont der bekannteste Würselener, dass er natürlich weiter Parteichef sei und bleibe. |
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, lecker, bääh, schmeckt nicht - die Erfolgsstrategie des SPD-Parteichefs Martin Schulz hat nicht alle Wähler überzeugt, dem Mann, der als einzige Deutscher nacheinander Spitzenkandidat einer Europa- und einer Bundestagswahl war, aber den Ruf eines unberechenbaren Feldherren in allen politischen Schlachten eingebracht. Unwiderstehlich zog er im Zickzack an allen innerparteilichen Konkurrenten vorbei, mit fliegenden Fahnen wechselte er nicht nur die Farbe seines Binders, sondern auch seine Grundsätze, Ziele und strategischen Mittel. Gegner fürchten ihn deshalb, Parteifreunde hassen ihn, breite Wählerschichten aber schätzen den 63-jährigen Altinternationalen inzwischen als unterhaltsamstes und witzigstes Unterhaltungsangebot im deutschen Fernsehen.
Rücktritt vom Rücktritt
Es dauerte denn auch nicht lange nach dem Rücktritt vom Amt des Außenministers, das er als erster Minister verließ, bevor er es überhaupt erhalten hatte, und Schulz überraschte Freund und Feind erneut. Diesmal mit einer klaren Ansage: Ja, er verzichte auf den Ministerposten, dessen Annahme er ja im übrigen bereits vor Monaten ausgeschlossen habe, als er es ein für alle Mal abgelehnt hatte, in ein Merkel-Kabinett einzutreten. Doch "natürlich", so Schulz, "bleibe ich Parteivorsitzender". Etwas anderes stehe auch nicht seiner Mitteilung vom Freitag. "Ich kann ja nichts dafür, was die Presse daraus gemacht hat", scherzte Schulz bei einem Pressetermin in Berlin, bei dem sich der schon totgesagte Führer des "Schulz-Zuges" in aufgeräumter Stimmung zeigte.
Schulz gibt nur 24 Stunden nach seinem Rücktritt wieder den entschlossenen Macher. Er habe Andrea Nahles, die er kürzlich erst über ihre Ernennung durch sich selbst informiert hatte, darüber ins Bild gesetzt, dass jetzt jeder Opfer im Sinne der Partei bringen müsse. Die SPD brauche derzeit vor allem Stabilität, es verbiete sich, in der angespannten Situation "die Zugpferde zu wechseln". Aus staatspolitishcer Verantwortung und vor dem Hintergrund der mehr als 24.231 Neumitglieder, die der SPD in den letzten Wochen unter seiner Führung zugeströmt seien, fühle er sich in der Pflicht, "auch den Rest des Weges gemeinsam mit dem Vorstand unserer Partei und allen Genossinnen und Genossen draußen im Lande zu gehen, wie wir es beschlossen haben". Er habe sich auf ein paar jahre Ruhe und Entspannung gefreut, aber "wir machen Politik für die Menschen in diesem Land", so Schulz. "Dazu gehört, dass meine persönlichen Ambitionen hinter den Interessen der Partei zurückstehen."
Lob für menschliche Größe
Das Echo in der SPD war überrascht, doch die jähe Wendungen gewohnte Partei fing sich schnell. "Das zeugt von beachtlicher menschlicher Größe", sagte Andrea Nahles, offenbar bezogen auf Schulzens Körperlänge von nur 1,68 Meter. Nahles verwies darauf, dass eine Doppelbelastung als Partei- und Fraktionsvorsitzende für sie, die nur wenig Führungserfahrung, einen Magisterabschluss in Germanistik und eine Familie habe, um die sie sich "ja auch noch kümmern" müsse, kaum zu schultern gewesen wäre. Schulz sei der Richtige, die Partei aus dem akuten Wellental des Moments wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen. Er habe ja früher auch schon "selbst einen Durchbruch für eine neue Europapolitik erreicht", so Nahles. Das sei eine große Leistung, die weit über die Grenzen unseres Landes Anerkennung gefunden habe. So hätten etwa in Indonesien Menschen auf den Straßen getanzt, als die Kunde vom KoaV dort die Runde machte.
Auch SPD-Vize Ralf Stegner lobte Schulz' neue akrobatische Volte: „Das ist ein Schritt, für den ich großen Respekt habe“. Er sei angesichts der Personalnot in der Partei "unausweichlich“ gewesen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sagte, die Entscheidung von Schulz verdiene Respekt.
"Es gab in den letzten Stunden enorme Kritik an der Basis für seine Entscheidung, ins Außenministerium zu gehen." Als Parteichef aber sei Schulz mit mehr als 80 Prozent der Stimmen gewählt worden. "Das zählt", heißt es in der SPD, die angesichts der hasserfüllten Stimmung in den Medien nach Schulz' Verzicht auf das Außenamt auf einmal wieder zusammenrückt. Seit jeher gilt den Genossen der Parteivorsitz als schönster Job auf der Welt neben dem des Papstes, wie beim Heiligen Vater verließ ein Inhaber das Amt früher eigentlich nur durch Tod oder schwerste Erkrankung.
6 Kommentare:
der erste absatz jedem irgendwasmitmedien-studenten ins stammbuch.
schulz spielt hase und igel mit ppq.
keine zwei stunden steht das stueck im netz da folgt bereits die naechste volte: spon berichtet, dass schulz nunmehr kommenden dienstag in die hausmann-branche wechselt.*
*sollten sich bis dahin keine neuen perspektiven in der spitzenpolitik oder wirtschaft ergeben
Um den Schulz mache ich mir keine Sorgen. Der findet notfalls ein Schlupfloch, wo er problemlos noch vier bis fünf Jahre unterkommt.
Aber was passiert nun mit seinen unzähligen Referenten, die er aus Brüssel mitgebracht hat und was ist mit seinen zwei Fahrern?
Da geht nicht nur Schulz, sondern seine ganze Entourage krachen.
Peter Altmaier
„Die Bevölkerung wünscht sich Merkel als Kanzlerin“
Von Peter Huth, Jacques Schuster, Thomas Vitzthum | Stand: 11:12 Uhr
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Das hätte ich erstens auch alleine hingekriegt und zweitens natürlich nicht besser sagen können.
Ja ja sie haben ihn gewählt als Parteipräsident- jetzt als das Postenschacher-Schlamassel angerichtet wurde, sehen sie, dass er auch dort wohl so schnell wie möglich weg retouschiert werden sollte. Aber ich fürchte es ist zu spät.
Die ganze Politposse in der vergangenen Woche zeigt doch dem Stimmvolk wo der Hammer liegt. Nur die Politganster haben noch nicht begriffen, dass das Spiel das sie seit 20 Jahren so spielen jetzt ab 2018 nicht mehr funktioniert. Es geht schief - weil sich kosmisch der hiesige Wind auf dieser Erde gedreht hat. Alles wird jetzt offenbar d.h. schwemmt sich an die Oberfläche oder geht unter. Also wird auch Merkel samt dem bestehenden Kabinett untergehen müssen......
"Peter Altmaier
„Die Bevölkerung wünscht sich Merkel als Kanzlerin“"
Tja! Das, was dem Diederich Heßling sein Wilhelm, ist dem Peter seine Angela.
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