Zwei Männer, die gegen die Feinde Europas zusammenstehen: Jean-Claude Juncker und Silvio Berlusconi sind glücklich, einander zu haben. |
Die Junge Welt immerhin hat sich dann doch erbarmt. Unter dem Titel "Berlusconi den Hof gemacht" berichtet das frühere FDJ-Zentralorgan über die neueste Volte im Verzweiflungskampf der Brüsseler Bürokratie gegen Populismus und rechte Ränder, die bis zur Mitte reichen: EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat den mehrfach verurteilten Rechtspopulisten Silvio Berlusconi höchstselbst als wichtigsten Mitstreiter in der Schlacht gegen den Verlust Italiens an Hetzer, Hasser und die antieuropäischen Emporkömmlinge der Fünf-Sterne-Bewegung des Ex-Komikers Beppe Grillo heiliggesprochen.
Ein Paukenschlag, der Berlusconi, vor Jahren noch der Prototyp des Europafeindes, zurückholt auf die Seite des Guten. Der 81-jährige Politgreis, eben noch verfemt, verurteilt und verabscheut, ist plötzlich Europas letzte Hoffnung darauf, dass der italienische Stiefel nicht Europa-Skeptikern und und Gemeinschaftsaussteigern in die Hände fällt. Juncker, dieser beispielhafte Erz-Europäer, eng befreundet mit Martin Schulz und Angela Merkel und Emmanuel Macron, reicht dem milliardenschweren Demagogen die Hand. Und die "Junge Welt", ein Blatt mit einer Gesamtauflage, zu deren Verfertigung die Papiermenge von sieben Zeichenblocks ausreicht, ist die einzige deutsche Zeitung, die darüber berichtet.
Kann das sein? Und kann das Zufall sein? Ist es denkbar, dass keine einzige Tageszeitung, kein Nachrichtenmagazin, keine bunte Illustrierte und nicht einmal die auf den Kampf gegen rechts spezialisierte Presse auf die "jähe Wendung" (Erich Honecker) aufmerksam geworden ist? Und wenigstens ein paar Zeilen im online Kleingedruckten freigeräumt hat?
Schließlich gilt Berlusconi seinen erklärten Gegnern etwa in München als "geistiger Vorläufer Trumps", er muss also rechtszeitig und in jedem Fall wirksamer bekämpft werden als sein Nachahmer in Übersee. Dennoch: Nichts. Keine Zeile, kein warnender Kommentar angesichts der warmen Umarmungen, die EU-Chef Juncker seinem italienischen Gast noch vor dessen offizieller Ernennung zum Retter Italiens vor dem Populismus angedeihen ließ.
Zeigt sich hier die bekannte Handschrift von Angela Merkels kaum bekanntem Chief Media Strategys Jochen Korenz? Oder hat die EU selbst durchstellen lassen, dass die online verbreiteten Bilder der einander herzenden Greise doch lieber nicht weiterverbreitet werden sollen?
Darauf zumindest deutet der Umgang der Süddeutschen Zeitung mit dem Vorgang hin: Das Blatt entschloss sich, das herzliche Treffen mit Jean-Claude Juncker als "Aufschlagen" des "81 Jahre alten Parteichef der Forza Italia bei der EU in Brüssel" zu bezeichnen, das dem Zweck gedient habe, sich von "konservativen Spitzenpolitikern wie dem an sich klugen Manfred Weber (CSU) als Staatsmann, großen Europäer und Bollwerk gegen Rechtspopulismus hofieren zu lassen".
Juncker? Kein Juncker. Wie sollte man das auch erklären? "Europas Konservative sollten sich vor ihm hüten", schreibt der von der ideologischen Komplexität des aktuellen Schulterschlusses zwischen rechtspopulistischem Europa-Feind Berlusconi und Vorzeigeeuropäer Juncker sichtlich überforderte SZ-Autor Stefan Ulrich. Wie auch soll man den Menschen draußen im Lande erklären, dass ein "schamloser Sonderling" (SZ, Stefan Ulrich, 2010), ein "Zauberer auf dem Mülllberg" (Ulrich, 2010), ein "Frevler" (Ulrich) und "Nutzer von Hitlers Machttechniken" (Ulrich, 2016) auf einmal Europa retten soll.
Dann lieber mal die Klappe halten. Es muss ja ohnehin nur jeder wissen, was zur Erfüllung seiner Aufgabe unbedingt notwendig ist.
Paukenschlag ohne Widerhall
Ein Paukenschlag, der Berlusconi, vor Jahren noch der Prototyp des Europafeindes, zurückholt auf die Seite des Guten. Der 81-jährige Politgreis, eben noch verfemt, verurteilt und verabscheut, ist plötzlich Europas letzte Hoffnung darauf, dass der italienische Stiefel nicht Europa-Skeptikern und und Gemeinschaftsaussteigern in die Hände fällt. Juncker, dieser beispielhafte Erz-Europäer, eng befreundet mit Martin Schulz und Angela Merkel und Emmanuel Macron, reicht dem milliardenschweren Demagogen die Hand. Und die "Junge Welt", ein Blatt mit einer Gesamtauflage, zu deren Verfertigung die Papiermenge von sieben Zeichenblocks ausreicht, ist die einzige deutsche Zeitung, die darüber berichtet.
Kann das sein? Und kann das Zufall sein? Ist es denkbar, dass keine einzige Tageszeitung, kein Nachrichtenmagazin, keine bunte Illustrierte und nicht einmal die auf den Kampf gegen rechts spezialisierte Presse auf die "jähe Wendung" (Erich Honecker) aufmerksam geworden ist? Und wenigstens ein paar Zeilen im online Kleingedruckten freigeräumt hat?
Schließlich gilt Berlusconi seinen erklärten Gegnern etwa in München als "geistiger Vorläufer Trumps", er muss also rechtszeitig und in jedem Fall wirksamer bekämpft werden als sein Nachahmer in Übersee. Dennoch: Nichts. Keine Zeile, kein warnender Kommentar angesichts der warmen Umarmungen, die EU-Chef Juncker seinem italienischen Gast noch vor dessen offizieller Ernennung zum Retter Italiens vor dem Populismus angedeihen ließ.
Zeigt sich hier die bekannte Handschrift von Angela Merkels kaum bekanntem Chief Media Strategys Jochen Korenz? Oder hat die EU selbst durchstellen lassen, dass die online verbreiteten Bilder der einander herzenden Greise doch lieber nicht weiterverbreitet werden sollen?
Was die Süddeutsche lieber übersieht
Darauf zumindest deutet der Umgang der Süddeutschen Zeitung mit dem Vorgang hin: Das Blatt entschloss sich, das herzliche Treffen mit Jean-Claude Juncker als "Aufschlagen" des "81 Jahre alten Parteichef der Forza Italia bei der EU in Brüssel" zu bezeichnen, das dem Zweck gedient habe, sich von "konservativen Spitzenpolitikern wie dem an sich klugen Manfred Weber (CSU) als Staatsmann, großen Europäer und Bollwerk gegen Rechtspopulismus hofieren zu lassen".
Juncker? Kein Juncker. Wie sollte man das auch erklären? "Europas Konservative sollten sich vor ihm hüten", schreibt der von der ideologischen Komplexität des aktuellen Schulterschlusses zwischen rechtspopulistischem Europa-Feind Berlusconi und Vorzeigeeuropäer Juncker sichtlich überforderte SZ-Autor Stefan Ulrich. Wie auch soll man den Menschen draußen im Lande erklären, dass ein "schamloser Sonderling" (SZ, Stefan Ulrich, 2010), ein "Zauberer auf dem Mülllberg" (Ulrich, 2010), ein "Frevler" (Ulrich) und "Nutzer von Hitlers Machttechniken" (Ulrich, 2016) auf einmal Europa retten soll.
Dann lieber mal die Klappe halten. Es muss ja ohnehin nur jeder wissen, was zur Erfüllung seiner Aufgabe unbedingt notwendig ist.
1 Kommentar:
Zwischen Berlusconi und Trump gibt es viele Gemeinsamkeiten. Berlusconi hat allerdings wirklich klein angefangen, während Trump schon als Kind der Sohn eines einfachen Millionärs war. Berlusconi hat in jungen Jahren Geld als Pianist und Sänger verdient, während Trump lieber Bücher schrieb. Für deutsche Parteibuch-Politiker sind beide schwierig im Umgang.
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