Eine glückliche Beheimatete kocht aus Propagandagründen mit heimatlosen Geflüchteten. |
Wie die Kesselflicker streiten sie seit Tagen um den Begriff und ob man ihn verwenden darf. "Heimat", wie trist das klingt, nationalistisch, europafeindlich, fremdenhassend. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) macht bei sowas gar nicht erst mit. Es orientiert sich an der Vorgabe der Bundeskanzlerin, die nicht mehr von "Deutschen" oder "Ausländern", sondern nur noch „denjenigen, die schon länger hier leben“ und denen, „die neu dazugekommen sind“, spricht.
Im BAMF wird das präzise substantiviert: Aus denen, die schon länger hier leben, werden im “Modellprojekt Kitchen on the Run" sogenannte "Beheimatete" - Menschen, die schon eine Zeit da sind, wo sie sind, wobei nicht klar ist, wie lange länger ist. Die sich aber abgesehen von dieser Eigenschaft in nichts von denen unterscheiden, die sie gleich an einem "mobilen Küchencontainer" treffen werden: "Geflüchtete", die ihre frühere Bezeichnung als "Flüchtlinge" mit der Ankunft in Deutschland hinter sich gelassen haben wie der Trinker die Alkoholsucht mit dem ersten Schluck. Nun ist er nur noch Trinkender.
"Keine Heimat, wer schützt mich vor Amerika?", fragte die junge Annette Humpe, die aus Hagen nach Westberlin geflüchtet war, aber nie eine Geflüchtete wurde, sondern stets eine Beheimatete blieb, selbst als sie Sängerin wurde - oder wie man heute beim BAMF sagen würde: Singende.
"Beheimatete" sind die Fortsetzung der Unbehaustheit mit den Mitteln der Bundesworthülsenfabrik (BWHF). Sinnstaub legt sich über die Dinge, ein Milchglas an Geschätz, das aus ehemals Deutschen zuerst "Einheimische" und nach dem langsamen Wegsterben des Hilfsbegriffs "Längerhierlebende" und nun schließlich "Beheimatete" machte. Ein Wort, das im Duden nicht zu finden ist und als Substantiv bislang nur die "Beheimatung" kannte.
Deutschland verändert sich und mit der Sprache verändert sich die Gesellschaft. Es ist ein Sprachwunder, was da vor allen Augen, aber völlig unbemerkt geschieht. Die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Simulation wird irgendwann völlig unnütz: Wenn der alte Begriff "Moslem" erst vollständig durch das aus dem Englischen importiere "Muslim" ersetzt ist, wird er automatisch zu dem, was er ersetzen soll: Der "Flüchtling" wird zum gerechteren "Flüchtenden", der "Einheimische" zum "Beheimateten". Und kaum ist das große Werk geschafft und das, saubere Wort etabliert, verdirbt es schon wieder und braucht Ersatz.
Die DDR schaffte es, das Wort "Russe", eine weder liebvolle noch hasserfüllte Zuschreibung einer Landsmannschaft, aus Angst vor der Verwendung als Beleidigung völlig aus dem öffentlichen und aus dem veröffentlichten Leben zu verdrängen.
Hilfslose Synonyme wie "Sowjetbürger" oder die "Freunde" mussten die Lücken füllen, die das Auslöschen der traditionellen Bezeichnung für die Angehörigen der größten ostslawischen Ethnie hinterlassen hatte. Auch dem 200 Jahre lang beschreibend gebrauchten Begriff "Neger" geschah Vergleichbares. Als sei er selbst böse, landete der das lateinische "Schwarz" eindeutschende Begriff auf dem Index für unbedingt zu vermeidende Vokabeln. Er wurde abgelöst von hilflosen Synonymen wie "Afrikaner", "Afroamerikaner", "Schwarzer" und "Farbiger", die jeweils wieder und mit zunehmender Geschwindigkeit erneuert werden müssen.
Dem "Beheimateten" droht gleiches Unheil. Er wird eines Tages zweifellos durch den Heimatlosen ersetzt werden müssen.
Im BAMF wird das präzise substantiviert: Aus denen, die schon länger hier leben, werden im “Modellprojekt Kitchen on the Run" sogenannte "Beheimatete" - Menschen, die schon eine Zeit da sind, wo sie sind, wobei nicht klar ist, wie lange länger ist. Die sich aber abgesehen von dieser Eigenschaft in nichts von denen unterscheiden, die sie gleich an einem "mobilen Küchencontainer" treffen werden: "Geflüchtete", die ihre frühere Bezeichnung als "Flüchtlinge" mit der Ankunft in Deutschland hinter sich gelassen haben wie der Trinker die Alkoholsucht mit dem ersten Schluck. Nun ist er nur noch Trinkender.
"Keine Heimat, wer schützt mich vor Amerika?", fragte die junge Annette Humpe, die aus Hagen nach Westberlin geflüchtet war, aber nie eine Geflüchtete wurde, sondern stets eine Beheimatete blieb, selbst als sie Sängerin wurde - oder wie man heute beim BAMF sagen würde: Singende.
"Beheimatete" sind die Fortsetzung der Unbehaustheit mit den Mitteln der Bundesworthülsenfabrik (BWHF). Sinnstaub legt sich über die Dinge, ein Milchglas an Geschätz, das aus ehemals Deutschen zuerst "Einheimische" und nach dem langsamen Wegsterben des Hilfsbegriffs "Längerhierlebende" und nun schließlich "Beheimatete" machte. Ein Wort, das im Duden nicht zu finden ist und als Substantiv bislang nur die "Beheimatung" kannte.
Deutschland verändert sich und mit der Sprache verändert sich die Gesellschaft. Es ist ein Sprachwunder, was da vor allen Augen, aber völlig unbemerkt geschieht. Die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Simulation wird irgendwann völlig unnütz: Wenn der alte Begriff "Moslem" erst vollständig durch das aus dem Englischen importiere "Muslim" ersetzt ist, wird er automatisch zu dem, was er ersetzen soll: Der "Flüchtling" wird zum gerechteren "Flüchtenden", der "Einheimische" zum "Beheimateten". Und kaum ist das große Werk geschafft und das, saubere Wort etabliert, verdirbt es schon wieder und braucht Ersatz.
Die DDR schaffte es, das Wort "Russe", eine weder liebvolle noch hasserfüllte Zuschreibung einer Landsmannschaft, aus Angst vor der Verwendung als Beleidigung völlig aus dem öffentlichen und aus dem veröffentlichten Leben zu verdrängen.
Hilfslose Synonyme wie "Sowjetbürger" oder die "Freunde" mussten die Lücken füllen, die das Auslöschen der traditionellen Bezeichnung für die Angehörigen der größten ostslawischen Ethnie hinterlassen hatte. Auch dem 200 Jahre lang beschreibend gebrauchten Begriff "Neger" geschah Vergleichbares. Als sei er selbst böse, landete der das lateinische "Schwarz" eindeutschende Begriff auf dem Index für unbedingt zu vermeidende Vokabeln. Er wurde abgelöst von hilflosen Synonymen wie "Afrikaner", "Afroamerikaner", "Schwarzer" und "Farbiger", die jeweils wieder und mit zunehmender Geschwindigkeit erneuert werden müssen.
Dem "Beheimateten" droht gleiches Unheil. Er wird eines Tages zweifellos durch den Heimatlosen ersetzt werden müssen.
5 Kommentare:
Weshalb die Ossis abgehängt sind. Den Mittelalten klingelt immer noch dieser Song im Ohr. Wahrscheinlich wurde im Westen der Begriff Heimat nur im Zusammenhang mit den Vertriebenenverbänden gehört. KLar, daß das niemand mehr hören will außer der Steinbach.
Unsre Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer,
unsre Heimat sind auch all die Bäume im Wald.
Unsre Heimat ist das Gras auf der Wiese,
das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
und die Tiere der Erde
und die Fische im Fluß sind die Heimat.
Und wir lieben die Heimat, die schöne
und wir schützen sie,
weil sie dem Volke gehört,
weil sie unserem Volke gehört.
https://www.youtube.com/watch?v=sWPl94rpKrI
Irgendwie hat sich das wohl verfestigt, daß unsere Heimat unserem Volke gehört. Auch wenn die Wälder vernachlässigt wurden, die Flüsse verschmutzt und die Tiere vor Braunkohlestaub kaum zu atmen wagten.
Das hat er schön gesagt, der anonym.
den Text mal der FDJ-Dame schicken.
zum Nachdenken und Handeln.
obwohl, es wird sicher sinnlos sein.
@ Frolleinwunder: Betrüblich, daß wir alle, ich wohl auch, Karl Eduard zur Resignation getrieben haben.
Schön, das Lied "Unsere Heimat", dessen Unkorrektheit mir schon kurz nach der Wende auffiel. Die "vernachlässigten Wälder" jedenfalls zeigten mehr Artenreichtum als die "gepflegten" im westdeutschen Seitenstreifensterilisierungswahn.
Und Volk, na ja, das ist relativ. Jetzt sind es eben die Mitbürger, Raketentechniker und Kinderärzte. Denen gehört das alles eines Tages.
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