Die Zeit weiß es schon: Merkel wird am Sonntag auch Sahra Wagenknecht von der Linken anrufen, um ihr Gespräche anzubieten. |
Wie nebenbei hat die renommierte "Zeit" verraten, was Angela Merkel nach dem Wahltag plant. "In der Woche nach der Wahl wird sie allen Parteien außer der AfD Gespräche anbieten", heißt es in einem instruktiven Text an, der - gespeist von intimen Informationen aus dem Zentrum der Macht, den "Kampf der Politiker" im "großen Spiel um Koalitionen und Ministerposten" beschreibt.
Wer mit wem und wer steht im Weg? Bisher schien alles klar, Angela Merkel hatte die Linke immer ebenso wie die AfD aus jeder Koalitionsmathematik ausgeschlossen. Zuletzt kritisierte die Kanzlerin sogar die SPD für das Offenhalten einer Koalition mit der Linkspartei. „Bei den Sozialdemokraten kann man leider fragen, wen man will und wann man will. Sie schließen niemals Rot-Rot-Grün aus.“ Sie halte dies für falsch. „Wir können uns jetzt in unruhigen Zeiten keine Experimente erlauben“, sagte Merkel.
Um nur Stunden später in der "Zeit" anstehende Gespräche mit der Wagenknecht-Partei zu verkünden. Dass Merkel das in der "Zeit" tut, deutet die Ernsthaftigkeit der Absichten an. Das Hamburger Wochenblatt war im letzten Herbst schon von der SPD benutzt worden, um Martin Schulz' kommende Kanzlerschaft anzukündigen. Jetzt also der neue Scoop: Merkel plant, mit der Linken zu sprechen. Koalitionsgespräche gar?
Oder doch wieder eine dieser "Fake News", von denen vor Beginn des Wahlkampfes so viel die Rede war?
Die "Zeit", ehemals von Helmut Schmidt und Gräfin Dönhoff herausgegeben, gilt gemeinhin als verlässlich. Das Hamburger Blatt steht selbst seit Jahren in der ersten Reihe der sich zuletzt ungehindert vermehrenden "Faktenchecker", vor denen keine Lüge sicher ist. Schon im Februar hatte ein fünfköpfiges Spezial-Fakekommando enthüllt, wie Fake-News-Produzenten wie die von Russland finanzierten Portale NewsFront, RT oder Sputnik mit vom Kreml gesteuerten Desinformationen den deutschen Wahlkampf im auf Anweisung von Wladimir Putin mit Fake News beeinflussen werden. So werde der Kreml mit vor Jahren gestohlenen Mails von Bundestagsabgeordneten ein Klima der Verunsicherung erzeugen, um ein Wahlergebnis nach seinen Wünschen zu erreichen.
Der Verdacht, dass Putins Bot- und Troll-Armee einen Wahlsieg von Martin Schulz herbeimanipulieren soll, stand im Raum. Nach der Enthüllung von Merkels Plänen, die Linke und mit Sahra Wagenknecht eine ausgesprochen moskautreue Politikerin in Gespräche zur Regierungsbildung einzubinden, stellt sich die Lage allerdings anders dar. In Umfragen kämen SPD, Linke und Grüne derzeit nicht auf eine kremlfreundliche und natokritische Mehrheit. Andererseits droht die Gefahr, dass es auch für die Union und die FDP nicht zu einer Koalition reicht. In dieser Situation könnte Merkel das fast drei Jahrzehnte geltende Gebot, die Linke immer links liegenzulassen, suspendieren und die ehemalige SED mit einem oder zwei Ministerposten im neuen Kabinett bedenken.
Die Linke, in Thüringen bereits so erfolgreich regierend, dass Ministerpräsident Bodo Ramelow der Union zuletzt half, die von seiner Partei stets bekämpfte Pkw-Maut durch den Bundesrat zu winken, könnte einem solchen Angebot kaum widerstehen.
"Die Zeit" wird es zuerst melden.
2 Kommentare:
Es wird ja immer so getan - oder besser gesagt geschrieben - als ob das Schicksal bzw. die Macht der CDU allein von der Person Angela Merkels abhinge. Dabei wird gefliessentlich übersehen, dass eine CDU/CSU ohne Merkel und ihre Entourage bei der derzeitigen politischen Großwetterlage ohne weiteres die absolute Mehrheit in der Tasche haben dürfte.
Dass sich Merkel zwecks Machtsicherung auch der SED/PDS/Linkspartei bedienen könnte, ist ihr ohne weiteres zuzutrauen. Am Ende ist sie nur das, was man zu DDR-Zeiten eine Blockflöte nannte.
das ist völlig korrekt.
Kommentar veröffentlichen